Klang und Sommerhitze

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Widar
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 11. Jul 2010, 11:00
Hallo,
ich hätte da mal eine Frage bezüglich der Sommerhitze und dem empfundenem Klang.

Meine Temperatur im Hörraum beträgt momentan um die 30°, infolge arbeitet der Verstärker (Doppel-Monoaufbau)
bei gleicher Abhörlautstärke mit höherer Temperatur, was natürlich für Quellen und LS gleichermaßen gilt.

Ich habe den Eindruck das ich klanglich eine etwas bessere Abbildung wahrnehme, Details scheinen besser herausgestellt.
Meine Frage hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder bin ich hier nur Opfer meiner Einbildung.

Einen angenehmen Sonntag
wünscht Widar
Jeck-G
Inventar
#2 erstellt: 11. Jul 2010, 11:09
Das macht keinen Unterschied. Zwar verändert sich die Kennlinie der Transistoren bei höherer Temperatur, aber Verstärker haben eine Gegenkopplung, die das wieder ausgleicht.

Ist eine Sache der Wahrnehmung, denn der Mensch ändert sein Empfinden je nach Temperatur (und auch nach vielen anderen Dingen wie Stress, Müdigkeit usw.).
Albus
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 11. Jul 2010, 13:45
Tag,

unter Umständen (einer etwaigen Temperaturschichtung im Raum) ist da etwas dran. - Sehen wir einmal genauer hin.

Erstens. Schallgeschwindigkeit bei 20° Celsius, 344 m/s; je zusätzlicher Grad Celsius +0,6 m/s (0° 332, 20° 344, 25° 347 m/s). Bei den hohen 30° C beträgt die Schallgeschwindigkeit bereits 350 m/s. Die Formel lautet 20.1 mal Wurzel aus 273 + T, mit T = Temperatur.
Zweitens. Sind im Raum die Verhältnisse unterschiedlich, dabei mit nach oben hin ansteigender Temperatur, so wird der Schall nach unten gedrückt. Eine Veränderung der Performance ist somit durchaus möglich. Derartige Temperatureffekte sind für Open Air-Veranstaltungen wesentlich, darüber hinaus auch im Falle schlecht installierter Klimaanlagen (die zu Temperaturdifferenzen in einem Raum führen).

Weiterhin. Oft nicht gekannt sind die Temperatureffekte von wenigen Graden (Bezug: 20° C) für die Elastizität von Nadellagern der Tonabnehmern. Bei Raumtemperaturen von 25-30° C hängt überraschend mancher Abtaster mit unkorrigierter Auflagekraft durch. Bei +5° C sollte man die AK vermindern um 15-20%. Hersteller machen zur Temperaturempfindlichkeit seltenst Angaben.

Freundlich
Albus
cr
Inventar
#4 erstellt: 11. Jul 2010, 14:14
Die Lautsprechersicken sind bei 30 Grad weicher als bei 0 Grad.
Das könnte theoretisch hörbar sein, ob allerdings 20 und 30 Grad ausreichend auseinander sind, ist die zweite Frage.

Bei einem Tonabnehmer (Plattenspieler) könnte ich mir zw. 0 Grad und 30 Grad schon Unterschiede vorstellen (Gummilagerung).

Elektronik ist wie oben gesagt sicher völlig egal.

Großen Einfluss hat die Feuchtigkeit auf selbstgebrannte CDRs MIT PAPIERLABEL. Ich habe hier enorme Unterschiede in den Fehlerraten festgestellt, die bei Laufwerken, die schon an der Grenze arbeiten, zu Unlesbarkeit führen könnten (der Unterschied war um den Faktor 10 bis 100 mal mehr Fehler). Warum: Je nach Luftfeuchte verzieht sich das Label und damit die CDR > Höhenschlag.
Albus
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 11. Jul 2010, 14:48
Tag erneut,

Elektronik, ja, ja; gänzlich schnurz ist die Umgebungstemperatur für Elektronik wohl doch eher nicht. Zum Beispiel der Hersteller des Revox B261 Tuner grenzt ein "Umgebungstemperaturbereich: +10 bis +40 Grad C (50 bis 105 Grad F), Relative Luftfeuchtigkeit: Klasse F nach DIN 40040"; davon gibt's mehr.

Und manches Gerät, welches Gehäusewände zugleich als Kühlelement nutzt, kommt in länger andauernden Hörsitzungen schon mal an die Grenze der internen Hitzezulässigkeit. Ja, ja, es gibt ja Schutzschaltungen, uU.

Mit einem teuren Tonabnehmer (>500 Euro) sollte man nicht unvorsichtig sein; insbesondere dann nicht, wenn die Spezifikationen des Herstellers ausweislich der BDA für die Bezugstemperatur 20° Celsius gelten. - Aber natürlich, letzlich macht's jeder nach seinem Sinn.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 11. Jul 2010, 14:49 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#6 erstellt: 11. Jul 2010, 15:36
Die Gefahr für Tonabnehmer würde ich mal als äußerst gering einstufen.
Wer stellt denn seinen Dreher in die pralle Sonne?

Mir bereitet die Hitze eher Sorgen um mein Vinyl.
Ein Doppelalbum ist schon hin, nur für zwei Stunden auf einer Kante liegengelassen. Habe schon alle Scheiben penibel in der Senkrechten fixiert (die stopf-das-Fach-voll-bis-nix-mehr-geht-Methode).
Boettgenstone
Inventar
#7 erstellt: 11. Jul 2010, 18:08
Hallo,

cr schrieb:

Großen Einfluss hat die Feuchtigkeit auf selbstgebrannte CDRs MIT PAPIERLABEL. Ich habe hier enorme Unterschiede in den Fehlerraten festgestellt, die bei Laufwerken, die schon an der Grenze arbeiten, zu Unlesbarkeit führen könnten (der Unterschied war um den Faktor 10 bis 100 mal mehr Fehler). Warum: Je nach Luftfeuchte verzieht sich das Label und damit die CDR > Höhenschlag.

Entsprechender Verzug könnte an Lautsprechern mit (unbehandelter) Pappmembran auch auftreten, vielleicht auch hörbar. Bei Metallmembranen wäre durchaus eine Wärmeausdehnung möglich. Verschiebung des Membranaufbruchs?!

Messungen dazu hab ich bisher noch nicht gesehen.


Albus schrieb:
Elektronik, ja, ja; gänzlich schnurz ist die Umgebungstemperatur für Elektronik wohl doch eher nicht. Zum Beispiel der Hersteller des Revox B261 Tuner grenzt ein "Umgebungstemperaturbereich: +10 bis +40 Grad C (50 bis 105 Grad F), Relative Luftfeuchtigkeit: Klasse F nach DIN 40040"; davon gibt's mehr.

Ist das ein Drehkondensatortuner? Frequenzaufbereitung diskret aufgebaut?

Gestern zumindest sind die Lüfter meiner Bassendstufe auch nach 1 Stunde lauter Musik nicht angesprungen, nach experimenten beim Messen sind die ziemlich vorsichtig eingestellt, so schlimm ist es jetzt auch nicht...
Viel schlimmer dürften die Einflüsse durch einen ausgetrockneten Organismus sein.
Albus
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 11. Jul 2010, 18:37
Tag erneut,
und Tag auch Haakon,

die Temperatureigenschaften von Tonabnehmer-Dämpfern sind viel zu wenig bekannt; dazu gehört auch, dass die Abweichungen von der Bezugstemperatur, typisch 20° C, gelegentlich auch 25° C, in Richtung <20° größer sind als die Effekte >20° (bzw. 25°). Man mache bei passender Gelegenheit die Probe!

Freundlich
Albus
Fhtagn!
Inventar
#9 erstellt: 11. Jul 2010, 19:20
Hallo,

ehrlich gesagt habe ich dem Thema auch noch nie große Beachtung geschenkt.
Im Prinzip würde ja schon eine kurzzeitige Erhitzung auf ca. 60° dem Gummi dauerhaften Schaden zufügen, oder?

Ich werde meinen Dreher auf jeden Fall weiterhin im Schatten stehen lassen .

Gruß
Haakon
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