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Onkyo 4030 - Rauschen trotz Sendernähe!+A -A |
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Autor |
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Thomas_Hainzl
Neuling |
#1 erstellt: 28. Feb 2015, 18:36 | |
Liebe Spezialisten, Mein Name ist Thomas, wohnhaft in Wien und habe ein Problem mit meinen Tuner Onkyo 4030 bezüglich Rauschen. Ich höre OE1 (der österreichische Kultursender ohne Komprimierung auf UKW) und bin vom Sendemasten ca. 5km Luftlinie (freie Sicht auf Sender) entfernt. Als Antenne verwende ich SR-100 Silver Ribbon von Magnum Dynalab ( http://www.magnumdynalab.com/fmantennas-sr100.htm ), die in einem Altbau direkt am Fenster positioniert ist! Ab einer etwas höheren Lautstärke macht sich ein Rauschen bemerkbar, was ich nicht auf den Empfang sondern auf den Tuner selbst beziehe Nun habe ich gelesen, dass die sog. Trennschärfe vom Onkyo 4030 nicht besonders gut ist. Meine Frage an euch: Was ist der Unterschied zwischen Kanaltrennung und Trennschärfe, bzw. ab welchen Werten kann man davon ausgehen, dass es auch bei höheren Pegel nicht zum Rauschen kommt? Welchen Tuner (gerne auch HighEnd) könntet ihr mir empfehlen, die wirklich kein Eigenrauschen vorweisen! |
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cr
Inventar |
#2 erstellt: 28. Feb 2015, 19:32 | |
Wenn der Sender so nahe ist UND Sichtverbindung besteht, könnte der Tuner übersteuert sein. Das könnte man mit einem Dämpfungsglied probieren (-12 dB zB, gibt auch einstellbare). Ich hatte seinerzeit den Pioneer TX9500II und da war trotz schwieriger Empfangsbedingungen das Rauschen minimal, auch bei Ö1. 100% rauschfrei ist UKW nie, wenn man laut hört, allein schon wegen der Rundfunkanstalten. Sei froh, wenn die Trennschärfe nicht hoch ist. Hohe Trennschärfe geht IMMER zu Lasten von Rauschfreiheit und Klirr! Darum kann man gute Tuner mit hoher Trennschärfte fast immer zw. WIDE und NARROW umschalten. Hohe Trennschärfe bringt nur was, wenn man zwei Sender hat, die knapp nebeneinander liegen und sich sonst gegenseitig stören. [Beitrag von cr am 28. Feb 2015, 19:35 bearbeitet] |
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Thomas_Hainzl
Neuling |
#3 erstellt: 28. Feb 2015, 20:08 | |
vielen Dank für deine Antwort CR!!! Ich habe mir folgenden angesehen: http://www.amazon.de...IEC-An/dp/B001V0OY82 Oder könntest du mir bitte einen sinnvollen anderen empfehlen???!!! meine laienhafte Frage dazu: wirkt sich der Dämpfungsregler negativ auf die Klangqualität aus (Dynamik, Kompression, etc)? Ich höre fast nur Klassik auf ORF OE1 ( http://orf.oe1.at ) der dafür bekannt ist, in wirklich ausgezeichneter Qualität zu senden. Wenn man kein Techniker ist, ist man manchmal ziemlich hilflos unterwegs - leider :-((( Danke nocheinmal! Lg Thomas |
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Thomas_Hainzl
Neuling |
#4 erstellt: 28. Feb 2015, 20:10 | |
sorry, du hörst auch OE1? darf ich fragen wo du wohnst??? |
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Radiowaves
Inventar |
#5 erstellt: 28. Feb 2015, 23:32 | |
Das Dämpfungsglied, das Du da verlinkt hast, ist ein Billigding, aber wenn es funktioniert (und meist tuts das ja wohl auch) ist dagegen nichts zu sagen. Am roten Schräubchen wird die Dmäpfung durch Drehen stärker oder schwächer gemacht, bis das Rauschminimum (hoffentlich) erreicht ist. Der T-4030 ist ja eine ganz aktuelle Kiste, die auch DAB kann. Den Daten nach befürchte ich, daß UKW über ein Billigempfangsteil "nebenbei" mitverarbeitet wird, denn man kann wohl sogar die UKW-Tonsignale aus dem Digitalausgang (!) rausziehen - der ist eigentlich für DAB-Digitalradio (das es in Wien wohl noch gar nicht gibt und das auch kaum eine klangliche Offenbarung zuließe). Offenbar ist ein DAB-UKW-Kombi-Empfänger verbaut und kein separater hochwertiger UKW-Empfänger. Der angegebene Frequenzgang bei UKW mit einer Toleranz von +1.5 / - 4 dB ist ein Witz, da waren früher locker +/- 0.5 dB drin. Ebenso der Rauschabstand stereo von 60 dB. Nach der IHF(A)-Norm gemessen waren bei 500-DM-Tunern von 1990 durchaus 75 bis 80 dB drin - das ist soviel mehr, wie Dolby C bei einer alten Musikkassette gegenüber einer Aufnahme ohne Dolby bringt. Also, ich würde mich nicht wundern, wenn der Tuner auf UKW keinesfalls an einen alten Onkyo UKW-Tuner rankommt. Versuche es unbedingt mal mit dem Dämpfungsglied. An der Klangqualität ändert das Dämpfungsglied nichts, es verhindert nur, daß der Tuner zuviel Antennenpegel bekommt und dann in die Verzerrung geht, was sich durch Zischeln, Zwitschern und Rauschen äußern kann. Für OE1 empfehle ich aber eine Astra-Satellitenanlage, da ist OE1 dabei und da rauscht dann auch nichts. Dafür hat man MP2-Datenreduktion, aber im Falle von OE1 ists noch manierlich. |
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cr
Inventar |
#6 erstellt: 01. Mrz 2015, 01:35 | |
Längere Zeit in Wien und davor eine Zeit wo am Land in West-Ö. Inzwischen im Ausland (wo man aber Ö1 auch noch auf Kabel bekäme, zumindest als ich vor längerem mal den Empfänger auf Radio umschaltete, gabs Ö1....) PS: Ich hätte einen der besten Tuner, Pioneer TX9500/II zum Verkaufen (liegt in Originalverpackung bei mir rum), der schlägt deinen um Welten, ist aber sehr alt und daher brennen nicht mehr alle Kontrolllämpchen. Kannst mich ja kontaktieren. Hier sieht man so ein Gerät mit Daten (ab Seitenmitte): http://www.hifi-stud...A-9500/SA_9500II.htm [Beitrag von cr am 01. Mrz 2015, 01:50 bearbeitet] |
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Bollze
Inventar |
#7 erstellt: 01. Mrz 2015, 07:23 | |
Ungewöhlich ist, dass das Rauschen bei zunehmender Lautstärke auftritt. Normalerweise stört UKW- Rauschen bei den leisen Tönen. Hat man da ein Rauschfilter in den Tuner eingebaut ? Oder wird das Signal schon so vermurkst vom Sender abgestrahlt. Gute Tuner sind für mich die Spitzenmodelle von Technics. Ich nutze sie selbst. Zwei grosse Tuner und einen einfacheres Modell. https://www.test.de/...s-Fundament-18212-0/ [Beitrag von Bollze am 01. Mrz 2015, 07:25 bearbeitet] |
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Radiowaves
Inventar |
#8 erstellt: 01. Mrz 2015, 09:16 | |
Hatte ich ganz vergessen: Rauschen erst "ab einer etwas höheren Lautstärke": meint das: wenn Du am Verstärker etwas lauter drehst oder heißt das, es rauscht erst, wenn das Programm gerade etwas lauter sendet? Ersteres wäre völlig klar - Rauschen merkt man immer zuerst, wenn man leises Programm lauter abhört. Zweiteres wäre erstmal (Bollze verweist darauf) verwunderlich, denn ein höherer Programmpegel deckt normalerweise das immer im Untergrund vorhandene Rauschen zu, man hört es also weniger. Aber es gibt eine Art von Störung, die bei höherer Aussteuerung des Senders tatsächlich heftiger wird: Auslöschungen durch Mehrwegeempfang. Das rauscht dann aber nicht nur, sondern macht schrecklich krachende Geräusche, so als fuchtele jemand mit der Antenne wild herum und gerade dabei mal in das Strahlungsfeld des Senders und mal raus. Die Ursache: die Funkwellen vom Sender laufen in Richtung Empfangsantenne und werden dort abgegriffen. Das ist das gewünschte Empfangssignal. Die Funkwellen laufen aber natürlich auch weiter, also in den Raum hinter der Antenne. Wenn dort nichts ist (Haus auf einem Hügel, unbebaute Umgebung, Dachantenne), laufen sie bis in (fast) alle Ewigkeit weiter, erfreuen noch andere Radiohörer (versorgen sie also mit Signal) - bis hin zum Weitempfang. Wenn im Raum hinter der Antenne aber irgendetwas ist, was reflektiert (und das hat man in bebautem Gelände ständig, also Häuser, vor allem Häuser mit Metallfassade - Fabrikhallen, einstmals Gasometer, Getreidesilos - aber auch normale Steinhäuser, Geländeerhebungen), dann werden die Funkwellen von dort teilweise zurückgeworfen und geraten so "von hinten" wieder in die Empfansgantenne. Dort mischen sie sich mit den direkt vom Sender ankommenden Funkwellen - und zwar so, wie sich Wellen auf dem Meer vereinen: Wellenberg + Wellenberg ergibt doppelt hohen Wellenberg, Wellental + Wellental ergibt doppelt tiefes Tal, Wellenberg + Wellental löscht sich aus. Die Signalstärke an der Antenne schwankt also extrem zwischen "doppelt so stark" (6 dB mehr Amplitude) und "weg". Das ganze passiert aber nicht zeitlich konstant, sondern durchläuft ständig alle Möglichkeiten, da UKW frequenzmoduliert ist (FM), die Sendefrequenz also immer etwas von der eingestellten Empfangs(mitten)frequenz abweicht, denn genau in dieser Abweichung steckt die gesendete Toninformation. Zu den Frequenzabweichungen gehören natürlich dnan auch Unterschiede in der Wellenlänge und damit rutscht der Standort der Antenne ständig mal in eine Auslöschungszone oder eine Verstärkungszone. Ergebnis: je stärker der Sender moduliert ist, je höher also der Tonpegel, umso kräftiger kann es rauschen und krachen. Da hilft eine andere Aufstellung der Antenne (ideal: hoch aufs Dach, was wieder Blitzschutzprobleme bringt) oder eine Antenne, die nach "hinten" deutlich "taub" ist und so die Reflexionen aussperrt. Das sind die Richtantennen, also die langen Stangen mit den vielen Querstäben: http://www.antennenland.net/3H-FM-5 oder in Extremausführung http://www.antennenland.net/3H-FM-92-shorted-Kit Klar: sowas paßt nicht mehr in die Wohnung. Ich habe mir gerade mal angeschaut, wie die Empfangslage in Wien ist: da kommen also vom Kahlenberg 6 Programme mit je 100 kW, ein Programm mit 10 kW, weitere Programme mit etwas weniger Leistung. Und Du wohnst 5 km entfernt. Das sind dann grob geschätzt knapp 90 - knapp 100 dBµV Antennenpegel an einer einfachen Wurfantenne. Das ist bereits unverstärkt viel zuviel: der Tuner dürfte ungefähr bei 60 dBµV sein Optimum haben, vielleicht auch bei 65 dBµV. Also müßten etwa 30 dB weg - das ist mindestens das von Dir verlinkte Dämpfungsglied am Vollanschlag (maximale Dämpfung). Probier es aus, die EMpfangssituation riecht förmlich nach Übersteuerung. |
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Thomas_Hainzl
Neuling |
#9 erstellt: 01. Mrz 2015, 10:09 | |
Servus und Dane für deine interessanten Ausführungen! Eine Frage hätte ich vielleicht doch noch. ich zitiere dich: "Der angegebene Frequenzgang bei UKW mit einer Toleranz von +1.5 / - 4 dB ist ein Witz" Was kann ich darunter verstehen, ich meine, wie kann ich den Wert interpretieren - bitte wenn´s geht in einfachen Worten! Vielen lieben Dank!!!! |
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Thomas_Hainzl
Neuling |
#10 erstellt: 01. Mrz 2015, 10:28 | |
Super,danke für deine ausführliche Antwort! Nein, das Rauschen ist nur dann zu hören wenn ich recht laut aufdrehe und gerade eine leise Passage aus einem Konzert gespielt wird. Bei voller Orchesterlautstärke hört man kein Rauschen. Das Rauschen ist jetzt - ich sag´s einmal so salopp - nicht wirklich ein Problem; trotzdem ist man ja ein bissal ein Perfektionist und hätte gerne... zb. dieses Gustostück: http://www.magnumdynalab.com/fmtuner-md109.htm (kostet ohnehin "nur" lächerliche 13.000 US-Dollars Ich habe bei Amazon schon einen Dämpfungsregler geordert und bin gespannt, was dieser ausrichtet und werde dir selbstverständlich berichten!!! Liebe Grüße Thomas |
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Thomas_Hainzl
Neuling |
#11 erstellt: 01. Mrz 2015, 10:37 | |
An CR: Was würdest du für deinen Tuner verlangen? Ich frag einfach mal so aus Interesse, obwohl ich eigentlich auf einen Magnum Dynalab MD 90T Triode Tube FM Tuner spare, aber das dauert noch einige Zeit!!! |
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DB
Inventar |
#12 erstellt: 01. Mrz 2015, 12:48 | |
Das sind aber auch alles nur Halbleitertuner, denen man eine Röhren-NF spendiert hat. MfG DB |
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Radiowaves
Inventar |
#13 erstellt: 01. Mrz 2015, 13:11 | |
Erstmal was völlig anderes: Thomas, Du hast hier inzwischen 6 Beiträge und das Forum meint, Du hättest nur zwei. Irgendwas stimmt da mit der Forensoftware nicht, aber das soll nicht unser Problem sein.
Ich hoffe, einfache Worte zu treffen, es werden aber dennoch viele Worte in der Hoffnung, Verständnis zu wecken. Geht das ok so? Tiefen, Mitten und Höhen einer Aufnahme werden bei der Produktion z.B. einer Klassikaufnahme in eine Balance gebracht, mit der Tonmeister und auch der Dirigent (und ggf. weitere führende Orchestermitglieder) vollkommen zufrieden sind, sie also "unterschreiben" können als "gelungen". Dazu bedient man sich hochwertiger Referenzlautsprecher (z.B. von ME Geithain, Klein+Hummel, Genelec oder anderer) und langjähriger Hörerfahrung / Erfahrung mit diesen Lautsprechern, mit dem Abhörraum etc. Schon der Aufnahmesaal ist klanglich maßgeblich entscheidend - nicht nur für das Hörergebnis beim Anhören der Aufnahme, sondern auch für die Präzision des Zusammenspiels der Musiker, die sich gut gegenseitig hören müssen, was sehr an den Saal, u.a. an die Deckenhöhe über der Bühne, gekoppelt ist. Nicht umsonst heißt es "Der Raum ist das Kleid der Musik": http://zeitreisen.cr...-kleid-der-musik.php https://www.fktg.org/node/5232/raum_daskleid_dermusik http://www.amazon.de...gische/dp/3981139682 (Rezension dort von mir) Die Wahl der Mikrofone für die einzelnen Aufgaben (Einfangen des "halben" Orchesters bei einem Hauptmikrofon, gezieltes Einfangen eines bestimmten Instrumentes mit einem Stützmikrofon) bestimmt während der Aufnahme ebenfalls die klangliche Charakteristik, da die Mikrofone völlig unterschiedlichen Frequenzgang haben können. Im finalen Mix kann man dann noch dezent beeinflussen durch "Hervorholen" oder eher "im-Hintergrund-belassen" eines Instrumentes durch entsprechendes Zumischen der Stützmikrofone. Wenn das Ergebnis stimmt, also die Illusion (viel mehr ist es nicht!) eines perfekten Konzerterlebnisses durch die Stereo-Abhöre gegeben ist, wird der finale Mix dann gespeichert für z.B. eine CD-Produktion. Bei Liveaufnahmen, die direkt gesendet werden (z.B. aus einem Konzertsaal) und keine Zwischenbearbeitung eines halbfertigen Mixe erlauben, muß es eben sofort perfekt passen - ein Job für erfahrene Tonmeister. Nun die Grundannahme: wenn das so wie aufgenommen perfekt zum Hörer kommen möge, dann darf unterwegs kein Frequenzbereich gegenüber einem anderen bevorzugt oder vernachlässigt werden, es sei denn, ich weiß, was ich tue, tue es aus Kalkül und mache es spiegelbildlich rückgängig. Auf UKW rauscht es, das ist physikalisch bedingt durch die analoge Übertragung. Das Rauschen stört vor allem in den Höhen, deshalb ersann man kurz nach dem 2. Weltkrieg bei der Entwicklung des UKW-Radios einen Trick: man hebt die Höhen im UKW-Sender definiert an (und zwar ganz brutal) und senkt sie im Radio spiegelbildlich wieder ab. Damit bleibt "über alles" der Frequenzgang glatt, aber "unterwegs" auf den Funkwellen, wo man sich das Rauschen einfängt, werden die Höhen durch die künstliche Anhebung über dem "Rauschteppich" gehalten. Im Radio werden die Höhen auf das normale Maß abgesenkt und das Rauschen dabei auch zwangsweise in den Höhen mit runtergedrückt. Ziel erfüllt - rauschärmeres Hören. Abgesehen von dieser mutwilligen Höhenanhebung (Preemphasis) im UKW-Sender und der spiegelbildlichen Absenkung (Deemphasis) im Radio ist aber alles linear, also "glatt". Wenn ich einen Messton von den tiefsten Tönen (um die 30 Hz bei UKW) bis zu den höchsten Tönen (ca. 15-16 kHz) mit immer konstantem Pegel ("Lautstärke") über den UKW-Sender gebe und mit dem Radio anhöre, soll der immer mit gleichem Pegel ausgegeben werden und nicht etwa die Höhen beinahe verschwinden oder die tiefen Töne verschwinden oder die Mitten überbetont werden. Nur wenn alles linear ist, habe ich von den UKW-Begleiterscheinungen abgesehen (verringerte Stereokanaltrennung, höherer Klirranteil, höherer Rauschanteil) das klangliche Ereignis 1:1 transportiert. Die Sendeanlagen sollten nahezu perfekt arbeiten. Das oft davorgeschaltete Soundprocessing macht natürlich mutwillig alles kaputt, aber Kulturwellen unterlassen dies meist oder setzen es nur sehr dezent ein, soweit es technisch erforderlich ist (Vermeidung des "Spuckeffektes" durch zu große Modulation des Senders an Hochton-Pegelspitzen). Damit richtet sich das Augenmerk auf den UKW-Tuner. Ein Maß dafür ist die Linearität der Frequenzgangkurve. Die sollte 30 Hz bis 15 kHz bei möglichst nur geringer Abweichung einhalten. Als gut sehe ich es an, wenn die Abweichungen etwa +/- 0.5 dB oder maximal 1 dB betragen. Da sind die bemerkbaren Abweichungen noch so gering, daß sie nur Profis auffallen bzw. gar nicht störend sind. Mein Pioneer-Tuner von 1990 hat beispielsweise die Angabe 20 Hz - 15 kHz +0.4 / -1 dB. Das heißt, die Welligkeit der gewollt linealglatten Frequenzgangkurve bewegt sich in einem Toleranzbereich von maximal 0.4 dB "zu laut" bis 1 dB "zu leise". Sie kann freilich bei meinem Tuner auch enger sein, vielleicht +0.3 / -0.5 dB, aber sie darf nicht größer als die angegebene Abweichung sein. Onkyo gibt nun "+1.5 / - 4 dB" an. Das ist der pure Hohn! 4 dB Pegel weg in den mittleren und höheren Frequenzbereichen macht Aufnahmen spürbar (!!!) dumpf - ohne daß man erst mit einem zweiten Gerät vergleichen müßte, damit es auffällt. 4 dB Pegel weg in den Tiefen macht Aufnahmen "dünn" (und rettet damit vielleicht eine vermasselte Aufnahme mit dröhnigem Grundtonbereich). 4 dB zu wenig in den Mitten könnte von manchen als angenehm empfunden werden, vor allem bei niedriger Abhörlautstärke. Onkyo sagt ja nicht, wo die 4 dB maximal fehlen können. Aber 4 dB ist ein heftiger Wert. Sowas hätte man sich in den 90er Jahren nicht getraut. Die alte HiFi-DIN 45 500 Blatt 2, "Heimstudio-Technik (HiFi) - Mindestanforderungen an UKW-Empfangsteile (Tuner)" gab dereinst als Mindestqualität an: "Der Übertragungsbereich muß mindestens 40 bis 12500 Hz betragen. Die zulässigen Abweichungen des Übertragungsmaßes, bezogen auf 1000 Hz, betragen von 40 bis 50 Hz ± 3 dB über 50 bis 6300 Hz ± 1,5 dB über 6300 bis 12500 Hz ± 3 dB" Da war schon bei 12.5 kHz Schluß mit der Spezifizierung, deshalb ist es nicht zu vergleichen, aber Onkyos Angabe läßt sogar -4 dB Abweichung irgendwo zu. Das ist mieser als in der lächerlichen HiFi-DIN aus den 60er Jahren. Dein Sparen auf einen edlen UKW-Tuner und Dein Traum von einem absoluten Referenzgerät in Ehren - aber dieser Aufwand lohnt aus meiner Sicht höchstens für Optik und Haptik und für das gute Gewissen. Die UKW-Realität rechtfertigt nicht solche Investitionen. Stelle Dir mal vor, Du lebtest in Bayern und spartest auf einen Referenztuner für BR Klassik. Hast Du ihn endlich gekauft, würdest Du damit in manchen Regionen (wo kleinere UKW-Füllsender abgelegene Täler versorgen) nichts weiter hören als das zusätzlich einmal durch das UKW-System geschickte (und damit mit Rauschen, Klirr und verringerter Kanaltrennung angereicherte) MP2-Signal des Astra-Satelliten, denn manche kleinere Standorte von BR Klassik nutzen genau dies als Zuführung. Den MP2-Datenstrom des Satelliten könntest Du aber auch gleich selbst hören - unter Umgehung von UKW, also unter Verzicht auf die UKW-bedingten Einschränkungen. Wenn der BR nun auf sein neues eigenes Richtfunknetz umstellt für die UKW-Senderversorgung, bekommst Du das Signal dann zwar auf anderem Wege, aber doch irgendwie digital transportiert und vermutlich wiederum mit Datenreduktion auf der UKW-Zuführung. Und hörtest Du Deutschlandradio Kultur, dann wäre UKW sogar nur mit 192 kbps MP2 zugeführt! Selbst die "Endkunden"-Variante auf Astra-Satellit hat 256 kbps. Und in 2 Jahren soll BR Klassik sogar von UKW verbannt werden, stattdessen gibt es dann eine weitere Popwelle (Jugendwelle) auf diesen Frequenzen. Dann ist die Investition ruiniert. Nun gilt das alles nicht für OE1. Aber es wäre zu erkunden, auf welchem Wege der ORF die Wiener Frequenz von OE1 zuführt. Frag doch mal bei der Funkhaustechnik nach, vielleicht antwortet man Dir ja. Mischpult und funkhausinterne Signalverarbeitung sind aber mit Sicherheit digital. Da kommst Du auch mit UKW-Empfang nicht drumherum. Der MD-109 von Magnum Dynalab wird z.B. mit einem Frequenzgang von 0.2 Hz bis 200 kHz (Ausgangsstufe) angegeben. Nett, aber vollkommen sinnlos, da UKW nicht weniger als etwa 15 Hz übertragen kann (alles darunter wird als Senderverstimmung gewertet und irritiert die Empfänger, deshalb wird es gar nicht erst übertragen) und alles oberhalb etwa 16 kHz muß unterbleiben, um nicht mit dem Stereo-System in Konflikt zu kommen, das z.B. bei 19 kHz arbeitet. Mehr noch: alles ab etwa 17...18 kHz nach oben muß rausgefiltert werden im Radio, denn das ist Stör-Dreck mit technischer Notwendigkeit (Stereo-Hilfssignale, RDS) und hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Originalsignal zu tun. Hier werden Daten-geile Interessenten verarscht. Bandbreite ist nicht immer gut - sie ist nur sinnvoll in dem Maße, wie sie benötigt wird. Extrem breitbandige Systeme übertragen halt auch gerne Dreck, Schwingungen und Einstreuungen. Ansonsten steht da auch noch viel Blabla, die Rauschabstände von 110 dB (!!!) sind nur die der Ausgangsstufe, das UKW-Prinzip kann bedingt durch die physikalischen Gesetzmäßigkeiten so wie es ausgelegt ist nicht mehr als etwa 80 dB nach vermutlich gleicher Meßvorschrift. In den USA und auch in Kanada (wo der Tuner wohl herkommt) werden die Höhen beim Senden übrigens noch radikaler angehoben als in Europa (stärkere Preemphasis), so daß die entsprechend radikalere Höhenabsenkung auch mehr Rauschabstand bringt. Es wäre da sogar erstmal nach einem Europa-Modell anzufragen, ein Nordamerika-Modell klänge in Europa dumpf und ließe sich dank größeren Kanalrasters auch gar nicht auf alle Frequenzen abstimmen. (Nachtrag: möglicherweise sind die Magnum-Tuner gar nicht digital abgestimmt (also mit quarzverriegelter Regelschleife), die wirken sehr analog, damit wäre wenigstens das Kanalraster-Thema vom Tisch.) So leid es mir tut: lass es. Das ist UKW nicht wert. Schon gar nicht, wenn Du dann im Stadtgebiet mit einer Zimmerantenne hantieren mußt. Solche Geräte gehören auf nem Berg in reflektionsfreier Umgebung an einer ordentlichen UKW-Rotorantenne betrieben. Da kannst Du Dir auch nen gut gepflegten und gewarteten Revox B260 hinstellen, dessen Profi-Version nimmt man heute noch als Ballempfänger, viel besser geht UKW sowieso nicht. Man nimmt ja auch nicht den Rolls Royce, um Zementsäcke vom Baumarkt zur Hausbaustelle zu transportieren oder ein Schwein vom Biohof zum Schlachter. Ich bleibe dabei: wenn möglich, höre OE1 via Satellit Astra. Und erschließe Dir gleich noch die deutschen Kulturwellen dazu (BR Klassik, Bayern 2, SWR 2, WDR 3, RBB Kulturradio, ...). [Beitrag von Radiowaves am 02. Mrz 2015, 09:06 bearbeitet] |
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pelowski
Hat sich gelöscht |
#14 erstellt: 01. Mrz 2015, 14:24 | |
Sag das nicht: ...Für die indischen Maharadschas war nur das Beste gut genug, und wenn sie einmal schlecht bedient wurden, wussten sie sich zu wehren. Als ein ostindischer Fürst in den 1920er Jahren in seiner Landestracht gekleidet, in London einen Rolls-Royce bestellen wollte, wurde er als vermeintlich mittelloser Landstreicher abgewiesen. Der Mann schwor Rache, schickte seinen besser gekleideten Minister in den Laden, orderte gleich drei rollende Fahrgestelle und ließ sie nach Lieferung in Indien zu Müllwagen umbauen... Und wenn es nicht wahr ist, so ist es gut erfunden. Grüße - Manfred |
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Radiowaves
Inventar |
#15 erstellt: 01. Mrz 2015, 14:58 | |
Geil... Das war doch gewiss The Rich Maharaja of Magador? |
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cr
Inventar |
#16 erstellt: 02. Mrz 2015, 02:20 | |
Dazu eine PM geschickt. Im übrigen würde ich mir keinen teueren neuen Tuner kaufen. Qualitativ halten die Sender nicht mit, die rundfunkeigenen Klassikaufnahmen leider häufig auch nicht. |
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Thomas_Hainzl
Neuling |
#17 erstellt: 08. Mrz 2015, 11:47 | |
Hallo Radiowaves und einen schönen Sonntag euch allen! Gerade läuft auf OE1 Hans Werner Henzes "Sebastian im Traum" (Thielemann/Berliner Philharmoniker) während ich deine Antwort lese! Zuerst: Ein riesiges DANKESCHÖN für deine äußerst ausführliche und auch für einen Laien wie mich VERSTÄNDLICHE Replik (ich werde sie mir ausdrucken und vielleicht sogar einrahmen - im Ernst!!!) Da ich in einem Mietshaus wohne, das heuer um zwei Etagen aufgestockt wird erübrigt sich vorläufig die Frage es Empfanges über Astra; jedoch werde ich mit dem Vermieter (wir wohnen Tür an Tür - gutes Verhältnis diesbezüglich sprechen). Deine Antwort hat mich restlos überzeugt, sodass ich vom Kauf des Magnum Dynalab Abstand nehme und mich auf den Pioneer sehr, sehr freue!!! (Interessant und hilfreich informativ fand ich in deinem Beitrag deine Erläuterungen zum Rauschabstand: Als interessierter Laie, der ich nunmal bin ich da sehr gut beraten! Auch danke an CR für die Erläuterungen, die mir zeigen, dass man UKW, terrestisch empfangen, nicht gänzlich rauschfrei empfangen kann! Ich habe die Antenne durch Zufall (beim Fensterputzen) verschoben, und das Rauschen ist dermaßen minimal geworden, dass es auch (bei Funkstille, nicht mehr stört!!! Euch allen ein ehrlich gemeintes Kompliment: In diesem Forum lernt man wirklich etwas!!!! PS: das Geld, das ich für den Magnum Dynalab ausgegeben hätte, werde ich -wenn möglich- in eine Satschüssel und CD´s investieren Einen schönen Sonntag an alle!!!! Thomas Hainzl |
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