Portable Partybox erweitern/verbessern

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spakerare
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 16. Okt 2018, 15:37
Moin Leute,

ich habe mir vor kurzem eine Partybox bestehend aus einem Visaton BG 20 und dem Aiyima TPA3116 2.0 Vertsärker in einem Bassreflex Gehäuse (~34 liter) gebaut. Ich bin mit der Lautstärke und der Musikqualität von diesem "minimalistischen Setup" auch echt positiv überrascht, habe aber dennoch was daran auszusetzen: Und zwar hören sich vereinzelte Lieder speziell mit vielen Höhen echt schrecklich an. Wolfgang Petry erkennt man beispielsweise gar nicht wieder.
Nun ist meine Frage, wie ich meine Box da am sinnvollsten verbessern könnte. Um eine Frequenzweiche plus Hochtöner komme ich wahrscheinlich nicht herum oder? Und worauf muss ich bei der Auswahl beider speziell achten? Braucht man dann auch einen oder mehrere Sperrkreise?

Besten Dank und viele Grüße
B-MoN
Stammgast
#2 erstellt: 16. Okt 2018, 15:40
Hey,

Dass du einzelne Lieder gar nicht wiedererkennen kannst, ist eigentlich unüblich. Dass der BG20 klanglich keine Offenbarung ist, ist ja bekannt, aber soo schlimm sollte sich das eigentlich nicht anhören.

Hast du einen Sperrkreis verbaut? Was für ein Zuspielgerät verwendest du? Kann es sein, dass dieses übersteuert?
spakerare
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 16. Okt 2018, 16:06
Einen Sperrkreis habe ich bislang nicht verbaut. Ich nutze den Aux Eingang des Versträrkers und spiele über ein Huawei Handy ab. Wenn ich über andere Boxen abspiele habe ich dieses Problem nicht, von daher kann man eigentlich ausschließen, dass es daran liegen könnte.

Gar nicht wieder zu erkennen ist vielleicht auch etwas übertrieben. Natürlich kann man es wieder erkennen, nur hört es sich schon recht verzerrt und metallisch an. Das hört man eben auch sofort als Laie. Selbst bei geringer Lautstärke und dem Verstellen der Mid- und Trebles- Regler kommt man nicht an das gewollte Klangbild....

Deswegen dachte ich, dass ich in irgendeiner Form nachrüsten muss.
MK_Sounds
Stammgast
#4 erstellt: 16. Okt 2018, 16:33
Ich sehe 2 Möglichkeiten:
1. Einen günstigen Konus dazunehmen, z.B. Visaton TW70, fürs Crossover eine Simu in Boxsim machen, Ansatzpunkte liefert das Web, entsprechend auf Schallwandgeometrie anpassen.
2. BG20 entsorgen und irgendwas vernünftiges aufbauen (Bausatz evtl in Richtung PA).

Möglichkeit 2 würde ich in jedem Fall bevorzugen.
spakerare
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 16. Okt 2018, 17:02
Also ich würde da lieber den ersten Ansatz verfolgen. Es ist ja wie gesagt eine relativ minimalistische Box. Ich habe versucht aus so wenig Kostenaufwand soviel wie möglich rauszuholen. Wie "Leistungsfähig" sind denn Hochtöner mit Frequenzweiche und Sperrkreis? Ist der Unterschied sher groß und was sollte man investieren um etwas ordentlich aber kein High-End Produkt zu bekommen?
Peter.1997
Inventar
#6 erstellt: 16. Okt 2018, 18:31
Ich würde es erstmal mit einem Sperrkreis versuchen; der senkt die Höhen und Mitten etwas ab und bändigt den BG20 so, dass er für den Preis und Aufwand schon ziemlich gut klingt.
Zur Berechnung/Simulation gibt's von Visaton das Programm "Boxsim", alternativ kannst du uns auch die relevanten Daten durchgeben:

- Maße der Schallwand (also die Frontplatte)
- Position des Chassis
- ggf. Position, Durchmesser und Länge des BR-Rohrs

Der Sperrkreis besteht aus einer Spule, einem Kondensator und einem Widerstand; je nach benötigten Werten kann man da schon <10€ inkl. Versand wegkommen, wenn keine besonders dicke Spule benötigt wird.


Der BG20 bündelt den Schall bauartbedingt (großes Chassis) schon ziemlich früh; Ein zusätzlicher Hochtöner würde den Klang "feiner" machen und breiter abstrahlen. Das macht insofern Sinn, weil die Box bestimmt da hin gestellt wird, wo gerade Platz ist, und nicht alle Personen direkt auf Achse hören.
Ein Visaton TW 70 oder TW 6 NG bietet sich da an, weil günstig und Visaton-Chassis, also auch mit Boxsim ohne Probleme simulierbar.
Die Nachteile sind halt, dass der Weichenaufwand steigt, man muss also etwas mehr Zeit in die Simu investieren und braucht mehr Bauteile.

Das wäre Tuning <50€ inkl. Versand.


Als Tuning kann man das schon machen, als neues Projekt würde ich das aber nicht unbedingt empfehlen; der BG20 ist eben kein Tieftöner und der Klang (auch mit Hochtöner) haut einen auch nicht vom Hocker. Als günstige Box für Saufabende oder Erstprojekt - ja! Für höhere Ansprüche - nein.

Für <200€ kann man da schon deutlich geileres Zeug bauen
spakerare
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 16. Okt 2018, 22:37
Ahhh okay, ich hatte Boxsim schon verwendet um die Länge des Bassrohres zu ermittlen. Gibt es da eine Sperrkreisfunktion oder muss ich irgendwelche Widerstände, Spulen etc via try and error ausprobieren, bis ich einen guten Verlauf bekomme? Und wann weiß ich, dass der Verlauf nicht mehr besser werden kann mit den gegebenen Mitteln?
Bananensplit12
Stammgast
#8 erstellt: 17. Okt 2018, 10:20
Gib die Abmessungen deiner Schallwand ein, starte dann mit den Bauteilwerten von z.B. der BG20 Partybox und veränder diese leicht bis sich ein für dich passender Frequenzgang ergibt. Natürlich solltest du auch darauf achten, dass es diese Bauteile zu kaufen gibt und am besten zu einem vernünftigen Preis.

Wie sieht deine Box denn genau aus? Hast du mal n Foto oder genauere Beschreibung des Gehäuses?
spakerare
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 17. Okt 2018, 12:16
Also die Front und Rückwand ist 50 x 33 cm, die Seitenwände 50 x 25 cm. Das Chassis und der Bassreflexkanal (7 cm Durchmesser) sind 27 respektive 9 cm vom Gehäuseboden entfernt (jeweils zum Mittelpunkt gemessen). Wandmaterial ist eine 1 cm dicke Buchenmehrschichtplatte, aber ich glaube das ist für Boxsim nicht relevant oder? gedämmt habe ich alle "freien" Flächen innen mit dem Visaton Dämmmaterial.
Anbei ist mal ein Bild der Box und dem momentanen Frequenzgang (sollte ich alles korrekt eingegeben haben )

Okay, also ist das Vorgehen so, dass ich nachdem ich meine Gehäusedaten eingegeben habe in dem "Weicheneditor" einen Sperrkreis aus Spule Induktivität und Widerstand baue? Und dort die Werte so lange anpasse bis mein Frequenzgang möglichst "glatt" ist? Sind die Komponenten in Reihenschaltung zu verbinden oder muss etwas parallel geschaltet werden?
Partybox BG20 Partybox BG20
Peter.1997
Inventar
#10 erstellt: 17. Okt 2018, 15:28
Für Boxsim ist die Dicke der Schallwand bzw. des Gehäuses nicht relevant, allgemein aber schon. Hast du das Gehäuse irgendwie versteift, oder schwingen die Wände schön mit? Es ist wirklich wichtig, das Gehäuse ruhig zu bekommen. Dazu kann man Streben zwischen gegenüberliegende Wände einbauen oder die Wände mit Stringern versehen. Deine Dimensionen sind schon ziemlich groß, und bei nur 10mm Materialstärke schwingen die großen Flächen schon ordentlich mit.
Vielleicht ist hier ja aber auch ein Wunder passiert, und das Gehäuse rattert nicht mit, sondern schwingt "kontrolliert" und verstärkt somit die richtigen Frequenzen im Bass

Die Wolle (ich gehe davon aus, dass du das mit "Visaton Dämmmaterial" meinst) ist nicht zum Dämmen gedacht, sondern zum Auskleiden des Boxenvolumens, um das Volumen zu "vergrößern". Wenn du damit die Seitenwände bedeckst, bringt das gar nichts.
Wenn, dann macht man das mit Noppenschaumstoff oder anderen geeigneten Materialien, wobei man sich über den wirklichen Nutzen und die Klangverbesserung streiten kann (gibt ellenlange Threads dazu ). Bei einer BG20-Box ist das sowieso hinfällig.




Okay, also ist das Vorgehen so, dass ich nachdem ich meine Gehäusedaten eingegeben habe in dem "Weicheneditor" einen Sperrkreis aus Spule Induktivität und Widerstand baue? Und dort die Werte so lange anpasse bis mein Frequenzgang möglichst "glatt" ist? Sind die Komponenten in Reihenschaltung zu verbinden oder muss etwas parallel geschaltet werden?

Fast richtig. Du brauchst einen Kondensator (also eine Kapazität), eine Spule (Induktivität) und einen Widerstand; diese 3 Komponenten schaltest du parallel, und das ganze Glied dann in Reihe zu deinem Chassis.
Zum Ermitteln der passenden Werte hat Boxsim auch einen Weichen-Rechner (weiß grade nicht, wie das genau heißt), um den Frequenzgang zu glätten. Dann musst du noch bei verschiedenen Shops schauen, ob sie solche oder ähnliche Werte anbieten, und deine Weiche in Boxsim dann dahingehend anpassen.


Schon ein Klopper, die Kiste. In der Größe kann man schon einen wirklich ordentliche Box auf Grundlage eines PA-Bausatzes bauen, oder irgendein 2.1-System mit Subwoofer und 2 kleinen Breitbändern. Aber ist natürlich auch teurer und aufwendiger, von daher..
MK_Sounds
Stammgast
#11 erstellt: 17. Okt 2018, 18:55

spakerare (Beitrag #9) schrieb:
Sind die Komponenten in Reihenschaltung zu verbinden oder muss etwas parallel geschaltet werden?

Ca. 25 Sekunden Aufwand das zu googeln

Mit 1 uF, 1 mH, 15 Ohm kannst du starten. Dann auf Schallwandgeometrie anpassen.

Anmerkung: Das Dämmmaterial ist nicht selbiges, sondern Dämpfungsmaterial.
Anmerkung 2: Dir sei jegliche Grundlagenliteratur dringend ans Herz gelegt und sicherlich sinnvoll investierte Zeit.
spakerare
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 17. Okt 2018, 22:57
Vielen Dank Perter für deine Ausführliche Antwort. Ich bin ja noch ein kompletter Anfänger im Boxenbau. Das Dämmungsmaterial habe ich genommen, da es so wohl auch in dem "Last Man Standing" Konzept von Leo Lautsprecher verwendet wird. Habe gedacht, dass es dann wohl schon seine Berechtigung hat

Verstrebungen habe ich nicht sondern nur die "Einschraubleisten" zur Befestigung der Seitenwände, aber die sind nicht der Rede wert. Meinst du, dass Verstrebungen plus ein Sperrkreis einen erheblichen Unterschied machen werden? Und gibt es die Möglichkeit die Verstrebungen auch zu simulieren oder verbaut man einfach welche, da es nur besser werden kann?

Stimmt. Spule und Induktivität in einer Aufzählung zu nennen ist natürlich Quatsch. Eine Kapazität macht schon mehr Sinn

ich habe für einen Sperrkreis nun 12 ohm, 0,8 microF und 0,9 mH raus. Dann gehen nicht so viele dB verloren und der Verlauf ist geglättet.
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