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Genussmensch aus Westhessen sagt guten Tag+A -A |
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Autor |
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Maureen
Neuling |
#1 erstellt: 18. Apr 2023, 15:23 | |
Hallo allerseits, erst einmal einen schönen guten Tag. Ich heiße Maureen und komme aus Westhessen. Genau genommen aus Südniedersachsen, aber vor gut 50 Jahren bekam mein Vater ein interessantes Arbeitsangebot aus Westhessen und zog mit uns beiden Mädels (4 und 2 Jahre, ich bin die Ältere) und unserer Mutter dorthin. Die Ehe scheiterte; meine Mutter zog noch ein ganzes Stück weiter südwestwärts, und wir Kinder hatten von der Patchwork-Familie bald die Nase voll und zogen wieder zurück zum Vater, der bald darauf erneut heiratete. Aus dieser Ehe gingen noch einmal zwei Kinder hervor. Inzwischen war mein Interesse an Technik und Naturwissenschaften geweckt, und ich zerlegte nach und nach alle elterlicherseits als nicht mehr reparabel eingestuften Elektrogeräte, ohne mit den Einzelteilen etwas Sinnvolles anfangen zu können. Schließlich absolvierte ich ein Schülerpraktikum in einem Kommunikationselektronik-Unternehmen, und nach Ende des Schuljahres zogen wir innerhalb der Region in größere Räumlichkeiten um. Als Kinder durften wir immer die abgelaufenen Neckermann- und Quelle-Kataloge zerschneiden, und da ich mich schon damals für Farben, Formen und Technik begeistern konnte, verliebte ich mich bei dieser Gelegenheit in eine Nachempfindung der Yamaha-Dreiwegebox NS-1000. In der neuen Schule kam ich bald zwei HiFi-begeisterten Jungen näher, und eines Tages beschlossen wir, zusammen das vielleicht imposanteste HiFi-Geschäft der ganzen Stadt zu besuchen. Das waren Geräte! Staunend sah ich mir die Luxman- und Marantz-Endstufen mit champagnergoldenen Fronten und farbgleichen bzw. leuchtblauen VU-Metern an, und natürlich auch die passenden Vorstufen, Kassettendecks und so weiter. (Zu diesen champagnergoldenen Teilen würden ein Paar Acron 900B und ein Fernseher der Baureihe Loewe Individual auch ganz gut passen.) Damals müsste ich 15 ¾ Jahre alt gewesen sein. Im Folgejahr hatten wir irgendwann eine Freistunde, die die meisten von uns in der Schulbibliothek verbrachten. Hier schmökerte ich in einem Buch über Lautsprecherselbstbau und entdeckte auch die Funkschau. Ein gutes Jahr nach dem Besuch im HiFi-Geschäft kaufte ich mir schließlich erstmals eine HiFi-Zeitschrift. Nochmals ein Jahr später stellte ich mir anlässlich der bevorstehenden Volljährigkeit eine HiFi-Komponentenanlage zusammen, auch wenn die optisch und technisch hinter meiner Traumanlage zurück blieb. Die Lautsprecher baute ich selbst, und zwar verquastete ich jeweils zwei Heco-Supronylkalotten und einen RFT-Bass mit einer Fertigweiche (alles Teile, die seinerzeit in der Funkschau inseriert worden waren). Das waren mattschwarze Kompaktboxen mit den ungefähren Proportionen 7:11:6. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus, also modifizierte ich - mit mehr Glück als Verstand - die Frequenzweichen und feilte noch etwas an der Aufstellung. Seitdem klingt keiner unserer Tonträger auf diesen Lautsprechern mehr falsch. Nun gehörte auch meine Familie endlich zu den HiFi-Haushalten. Bei meinem Auszug verblieb die Anlage gegen Bezahlung in meinem Elternhaus, und ich stieg auf ein Mobilgerät um. Jahre später stellte ich mir doch noch eine Komponentenanlage in die enge Studentenbude, nachdem ich sie von einer Bekannten zum Spottpreis bekommen konnte. Es war eine Anlage aus der holprigen Anfangszeit des koreanischen HiFi, als man die durchwachsenen inneren Werte noch durch eine Nakamichi-Optik auszugleichen versuchte. (Wo ist der Peinlich-Smiley?) Nach und nach gaben die Komponenten ihren Geist auf, nur die Beipackboxen funktionieren noch ordnungsgemäß, wenn auch nicht gefällig. Zu Beginn des Inverskalottenbooms, der auf mich einen tiefen Eindruck hinterlassen hat, zog ich in die Nähe meiner Mutter, die inzwischen mit einem recht pflegeleichten Rentner zusammen war. Nachdem beide vor über 10 Jahren kurz nacheinander starben, zog ich mit meiner nunmehr dritten HiFi-Anlage in meine dritte eigene Wohnung, nicht weit von meinem langjährigen Elternhaus entfernt, gerade auf der anderen Seite des Berges. Hier fand ich auch den – deutlich älteren – Mann fürs Leben, der aber leider 3 Jahre später starb. Lustiger Weise trug er denselben Familiennamen wie der Freund meiner Mutter, obwohl es sich nicht um Vater und Sohn handelte, sondern um Schwiegerstiefvater und Schwiegerstiefsohn gehandelt hätte, wenn wir Frauen beide geheiratet und die Familiennamen der Männer angenommen hätten. Und auch meine Mutter hieße dann wieder so wie ich. Da meine Stiefmutter kaum Schallplatten hört und in Vaters Mehrzweckraum ohnehin eine Phonoanlage steht, konnte ich den Plattenspieler aus meiner ersten Anlage wieder übernehmen, so dass meine dritte Anlage im Gegensatz zur zweiten wieder Schallplattenwiedergabe ermöglicht. Sie umfasst folgende Komponenten: Plattenspieler: Dual CS 505-2 Kassettendeck: Sony TC-KA6 ES CD-Spieler: Denon DCD-1450 AR Verstärker: Marantz PM7200 Lautsprecher: Digital Die Lautsprecher sind übrigens ähnlich proportioniert wie die ersten und ebenfalls schwarz. Mittelfristig will ich sie durch bessere ersetzen, wobei mir ein in Eigenregie entwickelter Acron-Nachbau mit halbwegs glaubwürdigen Gebraucht-Chassis vorschwebt. Die Proportionen fallen wieder in die Kategorie „kennt man schon“, aber die nach hinten verlaufenden Kanten sind diesmal verrundet, und es ist eine Pinsellackierung mit weißem Glanzlack vorgesehen. Beste Grüße Maureen |
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