Durchschnittlichen Frequenzgangunterschied links/rechts per EQ angleichen ?

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AlexG1990
Inventar
#1 erstellt: 15. Mrz 2017, 12:27
Hallo!

Spezielle Frage:
Ich habe noch einige unbearbeitete RAW-WAVs von einigen Audio-Kassetten, die ich 2013 mal digitalisiert hatte.
Das habe ich damals mit einem sehr guten Kenwood-Tapedeck an der Realtek ALC889-Soundkarte gemacht - als 96kHz/24-Bit RAW. Den Wiedergabe-Azimuth habe ich bei jedem Tape einzeln per Mono-Abhöre vorher justiert. (Originale existieren nicht mehr - insgesamt ist die Qualität sehr gut!)

3 Dinge gibt's zu korrigieren:

Pitch-Speed:
Da nehme ich mir eine Referenz (bei Radio-Aufnahmen den 19kHz-Pilotton -> Audacity-Frequenzanalyse -> Export -> Excel -> Spitzenwert finden ... oder ein Musikstück aus digitaler Quelle als Zeit-Referenz), berechne einen Faktor, multipliziere den mit der Sampling-Rate und gebe die korrigierte Rate in Audacity an. Am Ende wird auf 44/16 resampled.

Leichte Azimuth-Schwankungen:
Hier lasse ich das Winamp-Plugin "Tape Restore Live" drüberlaufen - NUR mit der Azimuth-Funktion.

Und jetzt kommts...

L/R-Frequenzgangabweichungen:

Ab und an ist einer der beiden Kanäle leicht lauter, und der Frequenzgang leicht abweichend voneinander (besonders auf Kopfhörer hörbar). Das liegt an den Bändern oder dem Aufnahme-Deck.
Das ganze möchte ich NICHT (wie z.B. mit Tape Restore Live) "dynamisch" korrigieren, da es besonders bei Live-Aufnahmen durchaus konstante Unterschiede gibt!

Beispiel: Live-Konzert aus dem Radio, dahinter noch Musik, Werbung und die Nachrichten... (die garantiert gleich sind!)

Da würde ich gerne am Ende (Werbung, Nachrichten) eine Durchschnitts-Frequenzgang-Analyse Links/Rechts machen, und die Unterschiede auf die gesamte Aufnahme anwenden!

Wie könnte man das lösen?
darkphan
Inventar
#2 erstellt: 15. Mrz 2017, 16:04
Eigentlich recht einfach: Du hast ja in deinem Wav-Editor die gesamte Aufnahme grafisch für Links und Rechts vor dir. Du kopierst einen Teil der Nachrichten, öffnest eine neue WAV-Datei und gleichst den niedrigeren Kanal da manuell an: durch Ausprobieren über mehrere Stufen, bis du die maximale Annäherung ans Ideal erreicht hast. Vergiss dabei nicht, nach jedem Versuch immer wieder "Aktion rückgängig" zu klicken, damit du bei der Annäherung immer wieder vom Original-Ausgangspunkt aus startest. Der Verstärkungswert nun, der sich daraus ergibt, ist dann der, den du in der eigentlichen Aufzeichnung über die ganze Zeit dazu gibst.
AlexG1990
Inventar
#3 erstellt: 15. Mrz 2017, 23:03
Ja, nur ganz so einfach ist es nicht...

Erstmal habe ich als Software Audacity und Nero Wave Editor zur Verfügung. Zur Not könnte ich mir auch die kostenlose Version 3 von Adobe Audition laden...

Die Sache ist die, dass nicht nur der Pegel, sondern auch der Frequenzgang "ganz leicht" (gerade so hörbar) der L/R-Kanäle voneinander abweichen. Der Rechts-Kanal "schwächelt" etwas.
Die Unterschiede sind klein genug, dass sie unabhängig kaum hörbar sind, aber in Stereo schon. Wenn ich jetzt nur den Pegel angleiche, stimmt es immernoch nicht ganz!

So sieht z.B. eine Frequenzanalyse aus (Beispiel Audacity):
Frequenzanalyse

Man müsste (egal mit welcher Software sowas ginge) jeweils vom selben Ausschnitt je eine Frequenzanalyse von L/R machen, die Differenz bilden können, und diese invertiert als EQ-Funktion auf den schwächeren Kanal anwenden können. Dann wären sowohl alle Pegel-, als auch Frequenzgangunterschiede angeglichen! (Der Gesamt-Pegelunterschied ist ja eben nur das Mittel über alle Frequenzen)
Da die Abweichung über das ganze Tape hinweg konstant ist, wäre es das...
(Leider schwächeln die MC-Kassetten nicht nur beim Azimuth, sondern eben oft auch bei L/R-Kanalunterschieden...)

"Theoretisch" recht einfach machbar - aber in der Praxis?


[Beitrag von AlexG1990 am 15. Mrz 2017, 23:05 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#4 erstellt: 16. Mrz 2017, 01:46
Das wird ein ziemliches Gefummel - aber auch das könntest du auf die gleiche Weise hinkriegen, indem du dann eben die entsprechenden Frequenzen UND die Lautstärke korrigierst. Ich kann über deine Software nix sagen, ich nutze das uralte Cool Edit, aber ich denke, auch deine Software hat einen geeigneten Equalizer.
AlexG1990
Inventar
#5 erstellt: 16. Mrz 2017, 10:02

Das wird ein ziemliches Gefummel

Wieso das? Softwaretechnisch ganz "simpel" lösbar - man müsste nur wissen wie!
Dann müsste da nicht "gefummelt" werden, sondern schlicht die Differenz zweier Kurven als EQ-Funktion angewendet werden können...


ich nutze das uralte Cool Edit

Das ist soweit ich weiß die Vorgängerversion von Adobe Audition...


aber ich denke, auch deine Software hat einen geeigneten Equalizer.

Jede!
...man müsst ihn nur mit einer invertierten Frequenzgang-Differenzkurve "speisen" können...

Ich glaube so langsam weißt du was ich meine...

Wenn ich mich recht erinnere hatte ich die Frage vor nem Jahr schonmal gestellt - da hat weder hier, noch im Gleitz-Forum irgendjemand geantwortet. Tja...wüsste nicht wo ich noch fragen könnte. Evtl. in irgend einem Studio-/Mastering-/Soundbearbetungs-Board?

Lade mir gerade Audition 3.0...


[Beitrag von AlexG1990 am 16. Mrz 2017, 10:02 bearbeitet]
AlexG1990
Inventar
#6 erstellt: 16. Mrz 2017, 12:46
So...habe mal Audition installiert.

Hier eine Beispiel-Frequenzanalyse über einen längeren Bereich wo man sieht was ich meine:

Frequenzanalyse_Audition

...hier sieht man, dass bis ca. 6 kHz der linke Kanal etwas lauter ist, und jenseits der 6 kHz etwas leiser (wobei die 6 kHz jetzt bloß der Kurvenschnittpunkt sind). Kurz gesagt, der eine Kanal fällt zu den Höhen hin schneller ab als der andere.
Es ist also nicht schlicht der "Gesamtpegel" - und das hört man eben (das sind hier im Beispiel bis zu 6dB !), egal wie man die Balance korrigiert (womit man bildlich nur eine der Kurven komplett nach oben/unten verschiebt).

Man müsste jetzt "nur" eine Differenzkurve der beiden Einzelkurven bilden, und diese in ein EQ-Preset importieren, das dann auf einen Kanal angewendet wird...

How to?

Dafür muss es in diesem hoch technisierten Universum doch eine Lösung geben! Wir waren schließlich auch auf dem Mond!


[Beitrag von AlexG1990 am 16. Mrz 2017, 12:51 bearbeitet]
tomtiger
Administrator
#7 erstellt: 16. Mrz 2017, 13:42
Hi,

ich würde da mal versuchen, Messfehler auszuschließen.

Theoretisch sollte ein Behringer DEQ das per Auto EQ lösen können.

LG Tom
AlexG1990
Inventar
#8 erstellt: 16. Mrz 2017, 15:59

ich würde da mal versuchen, Messfehler auszuschließen.

Was für Messfehler? Das was ich sehe, entspricht dem was ich auch höre...


Theoretisch sollte ein Behringer DEQ das per Auto EQ lösen können.

Dynamischen Auto-EQ kann ich auch mit dem "Tape Restore"-Plugin machen - will ich aber nicht (damit "verfremdet" man theoretisch das Original)!
Die Kanalabweichungen sind eine KONSTANTE bei "Rec. Tapedeck 1 -> Play Tapedeck 2"...

Es gibt die kanalweise Frequenzanalyse, und einen beliebig konfigurierbaren EQ:

EQ

...der natürlich auch problemlos auf nur einen Kanal anwendbar ist, und wo lediglich die Differenz-Kurve der beiden Kanäle rein müsste.

Das ganze *könnte* ein "One-Klick-Filter" z.B. in Audacity sein, wie z.B. die Noise-Reduction auch (Stelle markieren, analysieren, ganze Aufnahme markieren, anwenden - fertig).
5 Zeilen Code...

Gibt's da echt nix? Kann ich mir kaum vorstellen...

Ein Mastering-Ingenieur würde mal kurz lachen und 2 Mausklicks machen...biddeschön! - und welche?

Hatte das beim Überspielen schon gemerkt, lag wohl an dem etwas billigen Ursprungs-Aufnahmedeck. Dann hab ich einfach alles digitalisiert und gedacht, irgendwann findest du ne Möglichkeit das zu machen...
Jetzt will ich eine Aufnahme gerne weitergeben...(nach dem Motto "schick ma über Whatsapp") - und die anderen Tapes auch gerne mit erledigen...
Schneiden, encoden, taggen...das ist Arbeit genug...


[Beitrag von AlexG1990 am 16. Mrz 2017, 16:18 bearbeitet]
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