Stereodreieck im Heimkino

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GAREA
Inventar
#1 erstellt: 02. Apr 2020, 12:41
Dolby empfiehlt für die Aufstellung der Front-LS (z.B. im klassischen 5.1) Winkel von 22-30 Grad zwischen LS und Hörer.
Die 30 Grad entsprechen exakt einem gleichseitigen Stereodreieck.

Ist das gleichseitige Stereodreieck im Heimkino überhaupt sinnvoll?
Wer nicht gerade im Verhältnis Bildbreite:Sitzabstand = 1:1 sitzt, hat die LS viel weiter von der Leinwand entfernt, als diese breit ist.
Somit kommen viele Effekte von außerhalb des sichtbaren Bildes.
Ist das so gewollt? Oder ist es sinnvoller, im Heimkino ein spitzeres Stereodreieck zu wählen, sich also eher Richtung 22 Grad statt 30 Grad zu bewegen?
Rollei
Moderator
#2 erstellt: 03. Apr 2020, 06:39
Moin TE - je besser die Hauptkautsprecher auf den Hauptsitzplatz ausgerichtet sind, je besser hört es sich an.

Vielleicht wil man ja auch ab und an mal nur Musik hören. Dann klappt es auch mit der Bühne aus der Mitte, ohne das der Center mitläuft.

Greetings
Rollei
Dadof3
Moderator
#3 erstellt: 11. Jun 2020, 13:49
Ist schon ein bisschen her, aber ich stoße gerade zufällig drauf - vielleicht ist es ja noch aktuell.


GAREA (Beitrag #1) schrieb:
Somit kommen viele Effekte von außerhalb des sichtbaren Bildes.
Ist das so gewollt?

Ja, im Prinzip schon.

Die Effekte kommen ja nicht per se von außerhalb, sondern von der Phantomschallquelle zwischen den Lautsprechern links und rechts, die der Toningenieur vorgesehen hat.

Und generell ist es auch erwünscht, dass Effekte von weiter rechts und links kommen können. Hinten stellt man ja sogar Surroundlautsprecher auf, und da ist gar kein Bild.


Rollei (Beitrag #2) schrieb:
Moin TE - je besser die Hauptkautsprecher auf den Hauptsitzplatz ausgerichtet sind, je besser hört es sich an.

Um die Ausrichtung ging es hier doch gar nicht, sondern um die Position. Und das hängt auch sehr von den Lautsprechern und dem Raum ab.


[Beitrag von Dadof3 am 11. Jun 2020, 13:49 bearbeitet]
GAREA
Inventar
#4 erstellt: 11. Jun 2020, 19:20
Hi Dadof3,

du hast sicher recht.
Was mich verunsichert ist halt, dass in kommerziellen Kinos (und ich meine auch in den großen dubbing stages) die Front-LS immer hinter der LW stehen.
Sofern der Sweetspot dann nicht ~87% der Breite entfernt von der LW ist (was schon extrem nah ist), werden dort die +/- 30 Grad von der Hörachse gar nicht eingehalten.

Allerdings empfiehlt Dolby idealerweise ja das gleichseitige Stereodreieck (also die +/- 30 Grad) und ich könnte mir vorstellen, dass die Abmischung für den Heimbereich einfach eine andere ist.


[Beitrag von GAREA am 11. Jun 2020, 19:22 bearbeitet]
fplgoe
Inventar
#5 erstellt: 12. Jun 2020, 02:25

GAREA (Beitrag #4) schrieb:
... ~87% der Breite entfernt von der LW ist (was schon extrem nah ist), werden dort die +/- 30 Grad von der Hörachse....

Jetzt mach Dich bitte nicht verrückt um ein paar Grad mehr oder weniger. Das ist in der Praxis wirklich kein Problem. Ansonsten musst Du Dich beim Kinoabend auch punktgenau an der Idealposition festschnallen, damit da keine Verluste bei Positionswechseln entstehen.

Nein im Ernst, es gibt so viele Punkte wo man richtig grobe Fehler und Probleme wirklich hörbar in seinem Setup haben kann, Aufstellungen, Einstellungen, Raumakustik. Da sind ein solche Fragen den Winkel betreffend in keinem Heimkino wirklich ideal.


[Beitrag von fplgoe am 12. Jun 2020, 02:28 bearbeitet]
Dadof3
Moderator
#6 erstellt: 12. Jun 2020, 07:12

GAREA (Beitrag #4) schrieb:
Was mich verunsichert ist halt, dass in kommerziellen Kinos (und ich meine auch in den großen dubbing stages) die Front-LS immer hinter der LW stehen.
Sofern der Sweetspot dann nicht ~87% der Breite entfernt von der LW ist (was schon extrem nah ist), werden dort die +/- 30 Grad von der Hörachse gar nicht eingehalten.

Im Kino hat man ja sowieso ganz andere Anforderungen. Da sitzen die Zuschauer über ein Riesenareal verteilt Wenn du in der ersten Reihe sitzt, sind es auch mal 50 oder 60°, in der letzten Reihe 15° ...
Und im Kino will man halt die maximale Saalbreite für die Leinwand nutzen. Da ist kein Platz für Lautsprecher rechts und links.

Mach dir keine Gedanken darüber, wie das im Kino gelöst ist. Zuhause hast du ganz andere Bedingungen.

Zudem muss man zuhause sowieso fast immer Kompromisse eingehen. Kaum ein Mensch hat einen Raum, der einem die Freiheitsgrade bietet, die für die idealisierten Aufstellungen von Dolby & Co. vorausgesetzt werden.


[Beitrag von Dadof3 am 12. Jun 2020, 07:13 bearbeitet]
Mankra
Inventar
#7 erstellt: 23. Apr 2021, 19:13
Da ich in Kürze meine LCR Lautsprecher austauschen werde, mach ich mir wieder mal Gedanken zur Aufstellung.
Ausgangslage ist ein 384cm breiter HK-Raum,
350cm Leinwand,
SBA mit einem 2x3 Gitter (zwischen den Subs werden die LCR Lautsprecher aufgestellt),
Sitzabstand 290 bis 300cm.
Seitlich 180x100cm Breitbandabsorber.
100% Kino, höchstens mal eine Konzert-BluRay.

Die neuen Lautsprecher werden wegen eines 380mm TT und dem Volumenbedarf ca. 50cm breit (Selbstbau, deshalb bißerl flexibel),

Trotz des geringen Sitzabstandes, erreiche ich die optimalen 30° nicht. Durch den Rahmen für das SBA verliere ich in der möglichen Aufstellbreite noch etwas Platz.
Mit größerem Umbauaufwand beim Rahmen für das SBA würde ich die LS an den Rand der LW bekommen. Jedoch ist dann der Wandabstand mit ca. 20-30cm recht gering.
Ohne Umbauaufwand bring ich die neuen Lautsprecher auf 260cm Abstand Mitte-Mitte. Damit hätte ich die oft empfohlenen 60cm Wandabstand und noch 25° Winkel pro Seite, jedoch mit LS-Mitte 40cm vom Seitenrand entfernt.

Jetzt die Kardinalsfrage: Näher zur Wand für breitere Stereobühne, oder etwas weniger Winkel dafür mehr Wandabstand.


fplgoe (Beitrag #5) schrieb:

Nein im Ernst, es gibt so viele Punkte wo man richtig grobe Fehler und Probleme wirklich hörbar in seinem Setup haben kann, Aufstellungen, Einstellungen, Raumakustik. Da sind ein solche Fragen den Winkel betreffend in keinem Heimkino wirklich ideal.


Das wird sicher stimmen. Aber man versucht halt, die vielen, notwendigen Kompromisse jeweils möglichst klein zu halten, bzw. das kleinere Übel in Kauf zu nehmen.
GAREA
Inventar
#8 erstellt: 23. Apr 2021, 21:28
3,50m Bildbreite bei 2,90/3,00m Sitzabstand? Respekt! Meine nächste LW könnte zwar auch was größer sein (im Moment 2,21m bei 2,50m Sitzabstand), aber viel näher als 1:1 fänd ich schon heavy.

Woher hast du das mit den 60cm Wandabstand (gemeint war zur Seite?)?
Du hast doch da ER-Absorber. Wenn die vernünftig sind, auch keine frühen Reflektionen. Und im Bass muss man dann sehen, ob wandnah nicht sogar besser ist (oder nicht)...

Wenn du ein SBA installierst, wird Mess-Equipment ja vorhanden sein. Dann schau einfach mal, wie sich der LS nah an der Seitenwand vs. weiter entfernt misst.


[Beitrag von GAREA am 23. Apr 2021, 21:56 bearbeitet]
Mankra
Inventar
#9 erstellt: 23. Apr 2021, 21:43
Ist eine 21:9 LW und der Trend geht ganz klar zu: Doppelte Bildhöhe = Bildabstand.
Ich finde es optimal, bin sogar schon paarmal aufrecht gesessen, wären dann ca. 250cm und hab überlegt.....
Ist natürlich Geschmacksache.

60cm: Ich schrieb "oft empfohlenen 60cm Wandabstand". Das ist sicher keine DIN Norm, aber eine Recherche bei Tante Google (die mich dann auch zu diesem Thread führte), bringt viele Treffer mit Aufstellungsempfehlungen von min. 60cm zu den Seitenwänden. Bone Audio schreibt sogar von 1m und mehr.
Könnte mir vorstellen, dass es mit der Wellenlänge zu tun hat. 60cm wäre ungefähr die halbe Wellenlänge bei 300hz, dass man damit über 300hz weniger Störungen hat.

Die Breitbandabsorber mit 10cm Rockwoll Termarock + 2cm Luftspalt haben natürlich im Bass ihre Grenzen. Hab die Werte nimmer im Kopf. Bei 80hz Trennung wird der Bass nicht komplett abgefangen.

Das SBA hab ich schon seit 2 Jahren im Betrieb, siehe Signatur.
REW + UMIK-1 hab ich. Das Problem ist: Für die Wandnahe, dafür volle 30° Aufstellung müßte ich eine größere Umbauaktion starten.
Die jetzigen, kleineren Boxen konnte ich weiter nach außen rücken. War nicht geplant, dass solch große 3-Weger kommen, deshalb bin ich jetzt mit dem Platz begrenzt.
GAREA
Inventar
#10 erstellt: 23. Apr 2021, 21:51

Mankra (Beitrag #9) schrieb:

60cm: Ich schrieb "oft empfohlenen 60cm Wandabstand". Das ist sicher keine DIN Norm, aber eine Recherche bei Tante Google (die mich dann auch zu diesem Thread führte), bringt viele Treffer mit Aufstellungsempfehlungen von min. 60cm zu den Seitenwänden. Bone Audio schreibt sogar von 1m und mehr.

Ich nehme an die gehen davon aus, dass da keine ER-Absorber hängen. Weil dann durch den größeren Wandabstand und dadurch längeren Reflektionsweg der reflektierte Schall später und leiser am Hörplatz ankommt.


Mankra (Beitrag #9) schrieb:

Könnte mir vorstellen, dass es mit der Wellenlänge zu tun hat. 60cm wäre ungefähr die halbe Wellenlänge bei 300hz, dass man damit über 300hz weniger Störungen hat.

Bei 300Hz (und aufwärts) wirken ja schon die Breitbandabsorber. Problematischer sind die Frequenzen unterhalb.


[Beitrag von GAREA am 23. Apr 2021, 21:58 bearbeitet]
Mankra
Inventar
#11 erstellt: 23. Apr 2021, 21:58
Die Empfehlungen gehen sicher eher von normalen Wohnräumen, ohne Absorber aus.
Deshalb auch hier die Frage, ob mit Absorber ein knapper Wandabstand kein Problem darstellt.
GAREA
Inventar
#12 erstellt: 23. Apr 2021, 22:06
In der Theorie ist es so... rückst du näher an die Seitenwand, verschiebt sich der durch diese Wand verursachte Kammfilter-Notch in der Frequenz nach oben, weil die Pfadlängendifferenz aus Reflektion minus Direktschall kürzer wird. Für einen Absorber wird's also leichter, diesen Notch zu verhindern.

Aber dafür wird die Pfadlängendifferenz der gegenüberliegenden Seitenwand und evtl. anderer Begrenzungsflächen größer. Auch werden deine Raummoden anders angeregt (näher im Druckmaximum der Quermoden etc.).
Ob's besser oder schlechter ist, wirst du nur durch ne Messung rausfinden...


[Beitrag von GAREA am 23. Apr 2021, 22:17 bearbeitet]
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