wer eine interessante idee (jazz)?

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MjjR
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 25. Okt 2006, 18:18
hallo,
im zuge meines studiums muss ich eine 50seitige arbeit über ein "wissenschaftliches" thema im bereich jazz schreiben, wenn möglich mit bezug zu "jazz-gitarre" (damit ich esel mich nicht ganz aufs glatteis begeben muss.
diese schriftliche arbeit ist teil einer künstlerischen prüfung und daher nicht streng musikwissenschaftlich..


hat wer von euch jazz-liebhabern schon mal eine idee gehabt "aha, das müsste man mal genauer nachforschen" oder ähnliches? bin für jeden tipp und gedanklichen anstoss dankbar!

lg aus wien,
Aymara
Stammgast
#2 erstellt: 28. Okt 2006, 09:01
Hallo Alpenbewohner

Kennst Du Nadaka oder wie wär's mit John McLaughlin's Shakti. Beide Gitarristen haben ihre Western-Gitarren für indische Musik umbauen lassen ... bei Nadaka findest Du eine entsprechende Beschreibung zu den Modifikationen und deren Sinn.

In beiden Fällen handelt es sich um eine Fusion westlicher Musik (insbesondere Jazz) mit indischer Folklore.

Wäre das nicht ein interessantes Thema?
MjjR
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 28. Okt 2006, 10:40
hallo,
nadaka kenne ich leider (bis jetzt) nicht, shakti natürlich schon. leider wurde dieser bereich schon von einem kollegen (indische musikeinflüsse im jazz, im besonderen rhythmus) bearbeitet...
aber danke auf jeden fall!

ich denke, dass mein thema in etwa so lauten wird "bilden des eigenen stiles in der jazz improvisation".
vielleicht wer dazu ideen? mal einen guten artikel wo dazu gelesen?

lg aus wien (weit von den alpen weg ...)
Compu-Doc
Inventar
#4 erstellt: 28. Okt 2006, 10:58
Meine Verehrung Herr Hofmusikrat ,

wie wäre es damit:
http://www.jazzpages.com/dcforum//DCForumID12/83.html

Reinhardt Schnuckenack,daß wäre ein gutes Thema!

Habe die Ehre,der Compu-Doc
MjjR
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 28. Okt 2006, 11:27
küss die hand!

leider noch nie von herrn schuckenack gehört, werde mich da mal informieren, danke!

hofrat, soweit wird es hoffentlich nie kommen (obwohl die gefahr in Ö ist da durchwegs gegeben....)
Aymara
Stammgast
#6 erstellt: 28. Okt 2006, 12:16
hi again!


MjjR schrieb:
"bilden des eigenen stiles in der jazz improvisation".


Dann mach Dich vielleicht mal über Avishai Cohen schlau ... denn obwohl der Ex-Chick-Corea-Bassist ein absoluter Virtuose ist, steht bei ihm das Feeling und Songwriting im Vordergrund, wodurch er sich meiner Meinung nach merklich von der Konkurrenz abhebt.

Anspieltips ... seine beiden letzten Alben "At Home" und "Continuo" ... hör' mal HIER rein.

PS: Das Nadaka-Thema könntest Du trotzdem machen, denn hier geht es nicht um Rhythmus, sondern das Problem, wie man die beiden extrem unterschiedlichen Harmonien westlicher u. indischer Musik verbinden kann ... deswegen ja auch der Gitarrenumbau.


[Beitrag von Aymara am 28. Okt 2006, 12:16 bearbeitet]
umher
Inventar
#7 erstellt: 28. Okt 2006, 12:56
Hallo MjjR

was hälst Du davon : wenn man im Spiel aus einen ungewolltem Ton, also einem Fehler, etwas neues Neues erschafft.
Ich will den kleinen Unterschied hervorheben, dass in der Improvisation in der Regel vor dem nächsten Ton entschieden wird, was darauf folgen soll, beim Fehler hingegen erst nachher.
Also das Umsetzen von Unverhofftem in eine Harmonie. Oder nenn es ein Thema. Ein Motiv.
Oder anders gesagt, in der Improvisation ist es eher eine Sache der Technik, beim Fehler kommt das künstlerische (viel stärker)zum zug.

Also aus der Not(e) eine Tugend machen.

Hör Dir den Draufgänger John Scofield an. Sein Spiel ist ja wirklich "schräg" oder "kaputt". Meint man aber nur, denn schlussendlich kommt da nichts "falsches" heraus, immer versteht er es, wie die Fehlgriffe zurecht zu "biegen" sind.

Konklusion : Abhängig von der Fehlerrate im Spiel entsteht der Stil.

gruss umher
MjjR
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 28. Okt 2006, 14:14
hallo leute,
danke für den kreativen input! sco würde ich bei meiner arbeit auf jeden fall erwähnen (als gitarrist kommt man nicht um ihm herum).
avishai cohen ist ein wahnsinns bassist. ich habe eine trio-cd mit kurt rosenwinkel und jorge rossy (mehldau's drummer). sehr empfehlenswert, heißt "east coast love affair".

der schwierige teil ist, auch literatur zu einer arbeit zu finden (aus der man zitieren kann).
danke nochmals!
Compu-Doc
Inventar
#9 erstellt: 28. Okt 2006, 20:31
:)Viel Glück,wird schon klappen!

MjjR
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 29. Okt 2006, 01:12
@Compu-Doc: danke für die ermunternden worte. mein glück ist ja, dass dies einen abschluss als musiker darstellt. d.h. der "wisenschaftliche" teil ist nur ein beiwerk zum musikalischen teil (spiele da mit meiner band vor)...

ein bier an alle jazz fans hier
Aymara
Stammgast
#11 erstellt: 29. Okt 2006, 21:41

MjjR schrieb:
ein bier an alle jazz fans hier :prost


Wie, ein Österreicher lädt mich zum Bier ein? Wo is' der Wein?

Gsellmann & Gsellmann aus dem Burgenland bieten mit ihrem "Alte Lagen" z.B. ein ganz edles rotes Tröpfchen an ... ziehe ich jedem Bier vor
MjjR
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 30. Okt 2006, 08:15
hallo,

ich komm' ja sogar ursprünglich aus dem weinviertel in NÖ in wien heißt das dann "zua'grasta"), natürlich bei rotwein, ist das burgenland um längen besser...
gibt aber auch einige feine brauerein in Ö.

lg,
Compu-Doc
Inventar
#13 erstellt: 30. Okt 2006, 09:29

MjjR schrieb:
hallo,....natürlich bei rotwein, ist das burgenland um längen besser...

~~~ [ 8 "Viertel" am Morgen,
weg san´s die Sorgen
~~~


.....zum Wohl
kulte
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 30. Okt 2006, 13:47
Hallo,

interessante Sache, die du da angehen willst.

Als Literatur (zumindest als Ausgangspunkt) gibts das Buch Jazzgitarristen von Alexander Schmitz, da hast du so ziemlich alle bekannten und unbekannten zumindest einmal erwähnt.
Die Idee als Gitarrist bei den Gitarristen zu bleiben ist meiner Meinung nach einerseits sicher gut, da das Thema für dich so interessanter bleibt. Das einzige Problem, das ich sehe ist daß die meisten Stilanalysen hauptsächlich nicht über die Gitarristen gemacht wurden. Über Coltrane findest du sicher eine Menge genauso wie über Charlie Parker. Die beiden haben aber auch viele Gitarristen sehr geprägt.

Von John McLaughlin gibts eine wirklich sehr sehr ausführliche Dokumentation über seine Spieltechnik. Da das aber Workshops aud DVD sind und sehr teuer schiesst man da finanziell über das Ziel hinaus. Ich glaub das heisst "That's the way I do it".

Ich denke du solltest dir die Herren, die Dir persönlich liegen (bzw die am öftesten in deinem Plattenschrank auftauchen) vorknöpfen.
Meiner Meinung nach am ergiebigsten auch in einer Gegenüberstellung wären: McLaughlin, Metheny, Scofield, Holdsworth. Die drei spielen größtenteils so unterschiedlich und haben eine so unverkennbare Handschrift und Sound, daß es wirklich lohnend wäre sich damit einmal näher zu beschäftigen. Ausserdem findet man von denen noch Transkriptionen und muss nicht alles selbst raushören.

Wenn Du Interesse hast schick mir mal eine PM, ich könnte dann einmal meine Zettelwirtschaft durchsehen und das eine oder andere transkribierte Solo aus der Gitarre und Bass suchen (habe da nämlich noch ein paar alte Workshops aufgehoben). Ich habe da aber auch noch ein paar andere Sachen, die interessant sein könnten.

Übrigens such mal im Online-Bibliotheks-kathalog der Jazzuni-Graz, da findest vielleicht auch ein paar interessante Sachen.

Da fällt mir ein was noch interessant wäre mal das Spiel von Joe Pass zu analysieren, da kannst du dann gleich zur Prüfung ein Chord-Melody-Solo vom Meister bringen.

Grüße,
MjjR
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 30. Okt 2006, 14:12
hey kulte,
danke für die tipps!
habe heute mit meinem "professor" gesprochen, und ich
werde das thema voraussichtlich "das finden der eigenen sprache im jazz" nennen.

dabei werde ich zB teile transkribieren, um zu zeigen, wie metheny, sco und co. phrasen von charlie parker und konsorten in ihrem spiel verwenden.

lg aus wien,
HolgerFfm
Stammgast
#16 erstellt: 01. Nov 2006, 15:30
@MjjR

Deine Themenauswahl ist insofern genial, weil es Dich nicht zwingt, wissenschaftlich-systematisch vorzugehen, sondern Du exemplarisch, d.h. anhand weniger ausgewählter Musiker, und vergleichend vorgehen kannst.

Du solltest Dich ggfs. gegen das Argument der Beliebigkeit der Auswahl wappnen. Was heißen soll: vermutlich wirst Du an einem Musiker aus der Anfangszeit der Jazzgitarre, zumindest aber an Django Reinhardt nicht vorbeikommen. Wenn doch, dann wirst Du es begründen müssen - z.B. mit dem Bestehen bereits ausreichender Forschungsliteratur.

Spannend ist natürlich, wie Musiker mit den Stilen und Moden ihrer jeweiligen musikalischen Epochen, wenn man das so grob differenzieren darf, umgegangen sind. Swing - Bebop - Cool - Fusion haben nicht nur verschiedene rhythmische und harmonische Konzepte, sondern bedingen oder begründen (!) neue (Spiel-)Techniken und Ausdrucksformen.

Noch zwei besserwisserische sprachliche Anmerkungen:

1. Für den kommerziellen Erfolg ist es zwar sicher wichtig, einmal gefundene Merkmale der Wiedererkennbarkeit auch beizubehalten: gleichgültig, welche Musik er macht, einen Bill Frisell z.B. wirst Du wohl immer heraushören. Viele Musiker aber sind stolz darauf, sich (permanent) weiterzuentwickeln, musikalisch, technisch, klanglich usw. Was ich damit sagen will: "Finden" ist m.E. ein Begriff, der zu statisch ist, um die Realität zu beschreiben. "Entwicklung" o.ä. könnte ggfs. besser geeignet sein.

2. "Sprache" - meinst Du damit die Gesamtheit von Spieltechnik, Stil, rhythmischen, harmonischen und anderen musikalischen Eigenheiten bzw. Vorlieben, Sound usw.? Der Begriff ist (wie jeder!) wohl erklärungsbedüftig. Das gilt sicher nicht weniger für den imho umfassenderen Begriff "Ausdruck". Für welchen Du Dich aber entscheidest, ist möglicherweise auch eine Geschmacksfrage...

Viel Erfolg!! Ich bin schon sehr gespannt, mehr von dieser Arbeit zu lesen!

Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
Holger
MjjR
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 01. Nov 2006, 15:43

HolgerFfm schrieb:
@MjjR

Deine Themenauswahl ist insofern genial, weil es Dich nicht zwingt, wissenschaftlich-systematisch vorzugehen, sondern Du exemplarisch, d.h. anhand weniger ausgewählter Musiker, und vergleichend vorgehen kannst.
(...)


hallo,
danke für die tipps und aufmunternden worte. wirklich wissenschaftlich war sowieso nicht vorgesehen, weil es eben doch eine ausbildung zum musiker (und nicht musik-wissenschaftler) ist.
ein teil dieser 50seiten beschäftigen sich auch mit meinem konzertprogramm.
den begriff "sprache" hatte ich auch im kopf, weil ich den vergleich mit der (verbalen, gesprochenen) sprache anstellen wollte (kleinkind lernt durch imitieren seiner eltern / wes montgomery lernt durch schallplatten von charlie christian)...

lg aus wien!
HolgerFfm
Stammgast
#18 erstellt: 01. Nov 2006, 16:13

...wes montgomery lernt durch schallplatten von charlie christian...


...und es war z.B. Joe Pass, der zu Anfang eher von Charlie Parker als von Django Reinhardt gelernt hat.


...mit meinem konzertprogramm...


Wo kann man Dich hören?

Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
Holger


[Beitrag von HolgerFfm am 01. Nov 2006, 16:17 bearbeitet]
Compu-Doc
Inventar
#19 erstellt: 01. Nov 2006, 16:15

MjjR schrieb:
(kleinkind lernt durch imitieren seiner eltern / wes montgomery lernt durch schallplatten von charlie christian)...

lg aus wien!


........netter Vergleich.Nochmals toi-Toi-Toi

aber
Kinder imitieren nicht ihre Eltern,
sie suchen sich hier und da,gelegentlich Anregungen für ihr weiteres Fortkommen!




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