Keith Jarrett in Berlin - Hustenbonbons bereits heute ausverkauft

Auch einer, der ihn nicht mag. Das freut mich!
Grüße
Willi

Naja, Jungs, kommt nur wieder runter von Euren Hasskreuzzügen.

Ich persönlich hab ein ziemlich emotionsloses Verhältnis zur Person Jarrett. Ich finde einige seiner Sachen durchaus gelungen, z.B. einige der Pianoimprovisationen und auch einiges der Trio-Sachen (z.B. die zuletzt veröffentlichten Live-DVDs), wobei natürlich die kongenialen Mitmusiker Peacock und DeJohnette ihren großen Anteil haben. Ich kenne wenig Piano-Trios, die so ein blindes Verständnis untereinander haben und so ausgewogen musizieren. Ich bin aber weit davon entfernt, mit Jarrett in irgendeiner Weise zu sympathisieren.

Natürlich ist die Mimosenhaftigkeit mit dem Husten lächerlich, aber was hast Du mit den Eintrittspreisen ? Das verlangt doch jeder unterdurchschnittliche Pop-Quäker auch schon, und der tingelt in Grossarenen quer durch Deutschland, während es Jarretts einziges Konzert in Dtl. ist. Solange ich es kriegen könnte, würde ich es an seiner Stelle auch von den Lebenden nehmen !

Grüße Michael

Ich persönlich hab ein ziemlich emotionsloses Verhältnis zur Person Jarrett.

Das hab ich letztlich auch. Die Äußerung Dualplattenspielers hat mich allerdings sehr amüsiert. Und Bösartigkeit braucht manchmal auch positives Feedback Wir wollen doch keine Softies werden.

Klar, immer nur druff !!!

Manchmal geht es mir hier auch viel zu etepetete und politisch korrekt zu.

arnaoutchot schrieb:

Ich kenne wenig Piano-Trios, die so ein blindes Verständnis untereinander haben und so ausgewogen musizieren.

Na wird's dann nicht Zeit für Dich?
Im übrigen haben die sich nicht blind verstanden, sonst hätte Jarrett ja nicht immer dazwischengrunzen müssen

Und im noch übrigeren: der geht mir sogar bei hellichtem Tag am A... vorbei, so emotionslos bin ich. Ich kann den Kerl einfach nicht leiden.

Und im allerübrigsten finde ich es klasse wie er den Leuten das Geld aus der Tasche leiert. Ich kann sie schon förmlich hören, den 12 jährigen Singlemalt in der einen, die Cohiba in der anderen:" War neulich bei Keith in Berlin dabei, ..., war echt super! Mußte nach 3 Minuten mal kurz für 25 Minuten raus, hatte mich leicht erkältet, aber sonst, echt super."


Und überdies: Branford Marsalis' Metamorphosen Tour Tickets für 20-40 Euro(und dat sind 4 Leute die sich dat teilen müssen )und husten durfte man auch(umsonst)

Nehmt mich ernst, ich tue es auch nicht

Nehmt mich ernst, ich tue es auch nicht

Doch, das tu ich. Sehr schöne Poesie, mir gefällts

Hallo.
Ich bin ja der Ansicht, dass Künstler die durch ihr Publikum reich gemacht wurden, ab einem gewissen Kontostand
unentgeltlich auftreten sollten.
So wie die Stones z.B.
Bis es soweit ist gehe ich zu Leuten die gute Musik machen, die ich mir leisten kann und die erreichbar sind. D.h. mit denen ich nach der Show auch nochmal plaudern kann.
Wie zuletzt Al di Meola in der Music-Hall Worpswede,
oder seinerzeit Esbjörn Svenson mit seinem Trio in Karlsruhe.
Jarrett würde ich mir natürlich auch anhören/ansehen, ist doch klar. Aber nicht zu diesen Preisen.
Die übrigens in etwa dem Hartz4 Satz entsprechen!
Aber Hartz4 und die Teilhabe an Kultur ist ein anderes Thema.
Die wollen unter sich bleiben denke ich.
Und da will ich auch nicht stören.
MOKEL

Wer bei diesen Preisen hingeht ist selber schuld. Auch Frau Krall hat deftige Eintrittspreise von 90 Euro etwa?

Höchst amüsanter Thread.
Und wenn jetzt schon Jazzkünstler anfangen, sich mit völlig überhöhten Ticketpreisen die Taschen voll zu saugen, dann zeigt das mir, daß das Konzertbusiness anscheinend zum (Über-)lebenselixir für Musiker wird. Und bis zu einem gewissen Punkt kann ich das ja noch nachvollziehen, denn die Plattenverkäufe werden ja nicht mehr. Doch wenn ein mittlerweile recht abgehalfterter Pianist, wie Jarrett, mindestens 187 Euro sehen will, dann ist das nicht nur mehr Gier, sondern tatsächlicherweise ein Zeichen dafür, daß da Leute unter sich bleiben sollen und wollen. Ich glaube, da geht es gar nicht mehr um die Musik (die schon seeeeeehr lange langweilig ist), sondern um sehen und gesehen werden.
Seltsamerweise denkt Herr Jarrett anscheinend selber so elitär, denn sonst würde er wohl kaum diesen Preiswahn dulden.
Als ob weniger betuchte Leute mehr husten würden

Mr._Lovegrove schrieb:

Als ob weniger betuchte Leute mehr husten würden ;)

sicher tun sie das, wollen (oder müssen)ja die Praxisgebühr sparen

Habt Ihr übrigens die Mucosolvan-Werbung unten im thread gesehen? Das Board lebt

arnaoutchot schrieb:

(z.B. die zuletzt veröffentlichten Live-DVDs)

Es würde mich interessieren, ob es stimmt, was ich da irgendwo gelesen habe.

Liess sich Jarrett in Japan tatsächlich durch eine festinstallierte Bodenkamera seine Füße bei der Pedalarbeit filmen?

Ich nehme an die Japaner wollten die Kameras zuerst auf seinen Mund richten um dieses vollkommen deplatzierte Grunzen zu dokumentieren, aber in seiner unnachahmlich charmanten Art konnte KJ sie überzeugen es mit den Füssen zu versuchen

Zurück zu Deiner Frage Hans: ich habe keine Ahnung und bin teils froh darüber, bitte verzeih' diese Einmischung

Liess sich Jarrett in Japan tatsächlich durch eine festinstallierte Bodenkamera seine Füße bei der Pedalarbeit filmen?

Ja, es gibt Aufnahmen von den Füssen, aber nicht übermässig, die meiste Zeit steht Jarrett ja am Klavier in leicht gebückter Haltung und grunzt und summt vor sich hin ... ob es festinstallierte Kamera(s) gibt weiss ich nicht.

Grüße Michael

Ich war NICHT in Berlin - zu teuer, aber er soll ja unterbrochen und seinen Klavierstimmer auf die Bühne geholt haben.
Über das Gegrunze reisst er selber Witze, war von Anfang sein "Markenzeichen" ,z.B 1968 mit Charles Llloyd, so what.
Hat Glenn Gould auch nicht mitgesummt?
Grüße,
Sal

Zu den Ticketpreisen: Es geht auch anders. Am Samstag waren wir im Kölner Loft bei Misha Mengelberg, Han Bennink, Michel Moore usw. für 8 Euro!!! (und da war die Anreise von Bonn mit dem Zug noch drin).

Zu Jarret gehe ich schon lange nicht mehr - verordnete Anbetung und Stillsitzen, dafür zahle ich nicht.

Gruß
Peter