Schutzerde an Gehäuse anbringen

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der_Flo
Stammgast
#1 erstellt: 06. Jan 2013, 14:55
Hallo,

ich baue z.Z. ein Gehäuse für einen Verstärker und habe Fragen zur korrekten Anbringung der Schutzerde.
Ich verwende eine normale Kaltgerätebuchse, dh die Schutzerde wird mit einem Flachstecker abgegriffen. Jetzt meine Fragen:

- Danach am Besten direkt an das Alu-Gehäuse anschrauben? Ringkabelschuh + 1 Zahnscheibe? Oder zwei Schreiben, eine über und eine unter den Schuh?
- Das Gehäuse ist rundum eloxiert; vertraue ich darauf, dass die Einzelteile über die Verschraubung miteinander verbunden sind? Geht sowohl um den Kabelschuh, der über die Schraube mit dem Gehäuse verbunden ist, als auch die verschiedenen Gehäuseteile, die ja idealerweise alle an die Schutzerde sollen
- Muss ich bei der Verschraubung, den Schrauben usw. bestimmte Materialien beachten, damit die Schutzerde auch 100% Ihrer Bestimmung nachkommt?


Gruß,
Florian
Ultraschall
Inventar
#2 erstellt: 06. Jan 2013, 23:52
1 Zahnscheibe sollte reichen Eventuell aber noch ein Flache in Richtung (zu kleinen) Schraubenkopf dazwischen.
Wie gut die Gehäuseteile untereinander verbunden sind - das musst Du selbst einschätzen, wir können das aus der Ferne nicht.
Bestimmte Materialien beachten - nie gehört. Es sollte keine elektrochemische Korrosion stattfinden.

ABER - ich würde die Schutzerde ganz weglassen, weil Du fängst Dir damit Masseprobleme und somit Brummprobleme ein, wie viele Anfragen hier immer wieder zeigen. Die Schutzerde ist nicht zwingend vorgeschrieben. Isoliere drin alles supergut und doppelt- dann darfst Du ein gutes Gewissen haben.
Also absolut kein Pfusch beim Arbeiten an/mit der 230V Seite.


[Beitrag von Ultraschall am 07. Jan 2013, 00:00 bearbeitet]
killersnake
Stammgast
#3 erstellt: 07. Jan 2013, 00:10
Hi,
Norm habe ich nicht im Kopf.
Richtige Reihenfolge: Scheibe, Ringkabelschuh, Scheibe, Zahnscheibe, Mutter.
Sollte ein weiterer Kabelschuh am gleichen Bolzen angeschreubt werden, einfach das genze Spiel wiederholen.

Eloxal ist nicht leitend -> an der Kontaktstelle entfernen.

Da es sich um ein Schutzklasse 1 Gerät handelt, dürfen einzelne Gehäuseteile nicht über Verbindungsschrauben geerdet werden. D.h. Jedes metallische Gehäuseteil muss mit einer PE-Leitung am zentralen PE-Bolzen (in direkter Nähe der Kaltgerätebuchse) angeschlossen werden.

So ein PE-Bolzen kann dann auch mal 80mm lang werden
der_Flo
Stammgast
#4 erstellt: 07. Jan 2013, 02:32
Und als "einzelnes Gehäuseteil" geht jedes Teil durch, das von außen zugänglich ist? Oder wie genau definiert sich das Bei einem Gehäuse mit Frontplatte, Rückseite, Boden, Deckel und zwei Seitenteilen also 6x Verbindung auf einen Punkt und da dann auch die Schutzerde draufschrauben - phu ...
Sockratis
Stammgast
#5 erstellt: 07. Jan 2013, 02:57
Ich hab es wie hier gelernt.


Wobei mehrere Kabelschuhe ohne weitere Unterlegscheiben direkt aufeinander gelegt werden (dann sternförmig weg, damit alle platz haben).
Für eine Abnahme gehört dann noch eine PE-Markierung außen am Gehäuse in direkter Nähe zur Schraube dazu. Geerdet werden alle leitenden Oberflächen deren einseitige Fläche 10cm² oder mehr beträgt.

sOCKI
der_Flo
Stammgast
#6 erstellt: 07. Jan 2013, 12:41
Das hilft, vielen Dank!
Uwe_Mettmann
Inventar
#7 erstellt: 09. Jan 2013, 02:50

Ultraschall schrieb:
Bestimmte Materialien beachten - nie gehört. Es sollte keine elektrochemische Korrosion stattfinden.

Tatsächlich gibt es Anforderungen an die Materialien, eben damit keine Korrosion stattfinden kann. Die Materialien dürfen in der Elektroschemischen Spannungsreihe nicht zu weit auseinanderliegen.

Mit Details kann ich leider nicht dienen. Diese findet man in den entsprechenden Normen (EN 60065 für Unterhaltungsgeräte und EN 60950-1 für IT-Equipment).


Gruß

Uwe
HardstyleJoni
Stammgast
#8 erstellt: 09. Jan 2013, 08:30
Gehäuse-kontaktscheibe-kabelschuhe-federing(zahnscheibe)--u scheibe - mutter

Geerdet werden müssen alle leitenden gehäuse teile an den stromführende bauteile befestigt sind.
Wenn du das gefühl hast das zwischen den gehäuse teilen nicht genug verbindung besteht mach lieber eine erdungsleitung rein. Sicher ist sicher ;-)
Und es reicht wenn du vom kaltgeräte stecker direkt aufs gehäuse gehst
HardstyleJoni
Stammgast
#9 erstellt: 11. Jan 2013, 00:37
Gehäuse-kontaktscheibe-kabelschuhe-federing(zahnscheibe)--u scheibe - mutter

Geerdet werden müssen alle leitenden gehäuse teile an den stromführende bauteile befestigt sind.
Wenn du das gefühl hast das zwischen den gehäuse teilen nicht genug verbindung besteht mach lieber eine erdungsleitung rein. Sicher ist sicher ;-)
Und es reicht wenn du vom kaltgeräte stecker direkt aufs gehäuse gehst
Sockratis
Stammgast
#10 erstellt: 11. Jan 2013, 01:45

HardstyleJoni schrieb:

Wenn du das gefühl hast das zwischen den gehäuse teilen nicht genug verbindung besteht mach lieber eine erdungsleitung rein.

Kurioser Doppelpost...

Und nein, auf keinen Fall dürfen Befestigungsschrauben für eine PE-Verbindung benutzt werden. Wenn du mit einem solchen Gerät beim TÜV ne Abname anforderst werden sie dich wahrscheinlich im Narrenkostüm ums Gelände jagen.
Natürlich kann man fragen ob eine M4 Schraube+ Zahnscheibe mehr Kontakt herstellt als x Blechschrauben, aber richtig (und danach wurde ja gefragt) ist es nicht.

Auch gehört auf einen Kabelschuh keine Zahnscheibe, sondern oben und unten eine Unterlegscheibe (und diese richtig rum, also mit dem Stanzgrad zum Kabelschuh).
Kontaktscheiben, wie sie zB Rittal anbietet, dürfen nur im Verbund mit Gesammtabname benutzt werden. Wobei wenn man eine Systemabname hat, darf man so ziehmlich alles benutzen, aber wer hat die schon im Selbstbau?

sOCKI
der_Flo
Stammgast
#11 erstellt: 11. Jan 2013, 02:08
Also Zahnscheibe dann zwischen oberste Unterlegscheibe und Mutter?
Ich mache hier DIY, also keine System- oder Gesamtabnahme Sollte ich eine Kontaktscheibe nun verwenden? Habe sie bisher auch nur von Rittal gefunden, bieten Conrad & Co sowas unter anderem Namen an? Geht ja wohl um diese Dinger.

Was mich auch wundert: die konfektionierten Erdleitungen sind richtig teuer, woher kommt das? >2€ für 20cm Kabel mit 2 Kabelschuhen finde ich schon teuer, hat das einen Grund? Oder kann ich die Kabel auch genausogut selbst Crimpen?
Sockratis
Stammgast
#12 erstellt: 11. Jan 2013, 04:08
Wenn du KANNST, kannst du die auch selber Crimpen. Das Problem dabei ist halt das man das entsprechende Werkzeug dafür braucht. Und damit ist nicht das Pressblech dingen aus dem 107 Teile Werkzeugkoffer aus dem Discounter gemeint. Mitlerweile gibt es gescheite Chrimpzangen für Kabelschuhe recht günstig zu erstehen, aber für meine erste hab ich vor 15 Jahren noch richtig Geld hingelegt.
Wer sowas fertig kauft, der ist wohl der Meinung das es sich für ihn nicht lohnt entsprechende Werkzeug zu kaufen.
Was den hohen Setpreis angeht, der kommt durch die extra Verpackung - also Verpackungsmaterial und mehraufwand. Sicher bekommst du zum 5fachen Preis genug Material um 100 solcher Brücken herzustellen, aber wer braucht 100 Brücken?

Richtig Zahnscheibe zwischen oberste Unterlegscheibe und Mutter. Laut Aussage meines Meisters aus zwei Gründen: Die Kanten der Zahnscheibe werden mit solch hohem Druck auf die Mutter/U-Scheibe gepresst, das sie quasi Kaltverschweißt werden ,eventuelle Oxidschichten werden beim zudrehen weggeschabt - bis die Kontaktstelle oxidiert dauert es eine Weile.
Zweitens sollen Zahnscheiben, zuverlässiger als Federringe, gegen das Losrütteln der Mutter helfen.
Was davon jetzt stimmt kann man sicher in den Normen dazu nachlesen.

Ich wüsste jetzt nicht wo man außer bei Rittal noch solche Kontaktscheiben herbekommt, wobei anzunehmen ist das andere Hersteller von Schaltschränken/Gehäusen ähnliche Lösungen haben.
Es ändert aber auch nichts daran, das du sie nicht benutzen dürftests um deine Erde anzuschließen - was nicht heißt das es nicht Funktionieren würde. Rittal hat für seine Produkte eine Abnahme vom TÜV - will heißen es ist Rittal erlaubt entgegen der geltenden Norm eine Erdungslösung anzubieten, da deren Funktion von berechtigter Stelle abgesegnet ist. Diese Lösung funktioniert aber nur im Bereich des rittal'schen Mikrokosmus. Auch wenn die Käfigmutter in einem Schaltschrank von ABB passen sollte, so dürftest du die Käfigmutter und die Kontaktscheibe dennoch nicht dort benutzen, weil es keine Abname für den Hybriden ABB/Rittal gibt. Wie gesagt kann gut sein das es genausogut funktioniert, vll sogar besser, aber es fehlt halt ein Brief mit Siegel.

Mal abgesehn davon das du als 'Laie' eh keine Selbstbauprodukte am 230V-Netz in Betrieb nehmen darfst, ist es dir auch untersag, sofern es dafür bestehende Regeln und Normen gibt, (durchaus abgesegnete) Verfahren von irgendwoher für deine Produkte zu adaptieren. Außer natürlich du lässt dir für dein erstelltes Gerät eine Betriebserlaubnis ausstellen, aber dann darfst du sie auch in die Steckdose pömpeln.

sOCKI
tede
Inventar
#13 erstellt: 11. Jan 2013, 11:11
Hallo,

es gibt kein Gesetz das verbietet, selbstgebautes am 230V Netz zu betreiben,
wer anderer Meinung ist soll die entsprechenden Paragaphen nennen.

Allerdings muss der Hersteller/Betreiber, wenn das Gerät nicht dem "Stand der Technik" entspricht, für durch das Gerät entstandene Schäden aufkommen.

Auch gibt es keine Vorschrift wie ein PE-Anschluss aussehen muss.
Anforderungen gibt es aber schon,z.b.:
Dauerhafte niederohmige elektrische Verbindung.
Kennzeichnung
Darf nicht beim Öffnen des Gehäuses versehentlich gelöst werden.
usw.

Die oben beschriebene Kombination "Scheibe-Kabelschuh-Scheibe-Zahnscheibe-Mutter" kenn ich auch noch aus meiner Lehrzeit und dürfte auch dem "Stand der Technik" entsprechen.

Grüße
Thomas
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