Aktive Elektronik für E-Bass

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LM324
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 10. Jul 2007, 13:11
Hallo Bastlergemeinde,

habe ein eher außergewöhnliches Problem für dieses Forum, aber ich hoffe, dass ihr mir trotzdem helfen könnt.

Ich habe einen E-Bass mit einer qualitativ sehr minderwertigen Elektronik. Daher möchte ich mir einen neue einbauen, aber nicht so viel Geld für eine fertige von namhaften Herstellern ausgeben. Im einzelnen sieht es folgendermaßen aus:

Die Stromversorgung übernimmt eine 9V-Batterie (oft gibt es zwei Batterien, damit man +-9V oder 18V hat, aber aus Platzgründen bekomme ich nur eine hinein), dann gibt es ein Poti für die Lautstärke, ein Poti mit Einrastung in der Mitte um die zwei Tonabnehmer zu mischen (ganz rechts: rechter Pickup, mitte: beide, ganz links: linker Pickup) und dann noch 3 Potis, auch mit Einrastung, um Bässe, Mitten und Höhen abzusenken oder hervorzuheben.

Nun suche ich für dieses Vorhaben einen brauchbaren Schaltplan und geeignete Bauteile. Für den Equalizer dachte ich an TL07x oder OPAx134 in Verbindung mit Potis und Kondensatoren, bei Lautstärke und Pickup-Wahl bin ich mir nicht sicher, für letzteres vielleicht eine OP-Addierschaltung.

Habt ihr Ideen oder Anregungen?

Gruß
Patrick
KSTR
Inventar
#2 erstellt: 10. Jul 2007, 20:38
Hallo Patrick,

Als Elektroniker und Bassist kann ich dir bestimmt helfen.

Ein Vorteil von Tonabnehmern ist, dass sie potenzialfrei sind (hoffentlich, d.h. also 3-adrig verkabelt: hot, cold, Schirm) und das man damit passive Spulen-Kondensator-Filter aufbauen kann (die Spulen bekommt man "schon mit eingebaut").

mE nützt eine klassische "HiFi"-3-band-Klangregelung in der Praxis nicht so viel, insofern als das man ja praktisch gleiche Einstellungen auch am Amp machen kann. Ich finde es besser, die Klangeinstellungen quasi pro Pickup einzeln zu machen, das ergibt eine wesentlich größere Bandbreite an Sound-Variationen. Insbesondere kann man das auch vom Mischverhältnis der PUs abhängig machen. Zusammen mit einer aus diversen Gründen günstigeren unabhängigen Lautstärkeeinstellung pro Tonabnehmer (also 2xVolumen statt Volumen und Mix) ergibt das zwar eine Abhängigkeit der Potiwirkungen voneinander, jedoch gewöhnt man sich schnell daran und die Bandbreite der einstellbaren Sounds wird dadurch größer.

Bis auf die Mittenbeinflussung und eine generelles Frequenzgangshaping kann man das wunderbar rein passiv machen, bzw. kommt man für den aktiven Teil im einfachsten Fall mit einem einzigen OpAmp aus. Eine reine Mittenabsenkung (die meist ausreicht) kann man ebenfalls passiv machen, dann ist der aktive Teil quasi nur ein Impedanzwandler/Buffer.

Ich kann da einige Grundschaltungen anbieten, es gibt uferlos viele Möglichkeiten. Ist aber ein sehr gutes Feld für eigene Experimente (weil billig und einfach machbar).

Was hast du genau für einen Bass? Was für PUs? Welche Gundsounds bevorzugst du (Musicman-Pfund, Jazz/Preci-Bass-Geknurre, Slap/Fingerstyle/Pick, Musikrichtungen, ...)

Grüße, Klaus
LM324
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 11. Jul 2007, 10:49
Hallo Klaus,

danke für die schnelle Antwort.

Bei dem Bass handelt es sich um meinen Zweitbass, 6-Saiter, Noname. Daher dürfen die Eingriffe auch etwas risikoreicher sein ;). Die PUs sind auch nicht gerade die teuersten, es sind Humbucker mit 2 Leitungen. Der Sound sollte eher warm sein, aber auch in die Richtung metallisch-agressiv einstellbar sein. Mit dem beschriebenen EQ bin ich bisher ganz gut gefahren (Habe dasselbe Prinzip an meinem anderen Bass, einem Ibanez BTB).

Kannst du mir eine gute Quelle für Schaltungen nennen?

Gruß
Patrick
KSTR
Inventar
#4 erstellt: 13. Jul 2007, 16:24
Wenn du mit der Funktion an sich der jetzigen Schaltung zufrieden bist, aber nicht mit der Qualität (was eigentlich, Rauschen? Zerrts?), dann könntest du halt den(die) OpAmp(s) tauschen (oder ist das diskret, oder per spezial-IC).

Ansonsten, den typischen HiFi-3-Band-EQ spuckt dir Google aus:
http://www.google.de...G=Google-Suche&meta=
Problem ist fast immer, dass die üblich gewählten Frequenzbänder und der Einstellbereich mE für E-Bass total unpassend sind, das müßte also geändert werden (nicht ganz trivial, leider). Und mit nur einmal 9V wird es knapp bei Anhebungen, bei mir übersteuern aktive Pre-Amps in Bässen oft schon in Neutral-Stellung (hab ein extremen Anschlag).

Den PU-Mixer kannst du am Eingang passiv machen, dann ein Buffer, dann EQ, danach Volumenpoti.

Grüße, Klaus
LM324
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Jul 2007, 18:19
Hallo Klaus,

Die schlechte Qualität zeigt sich sowohl in der Mechanik (Potis laufen nicht rund, sind schwergängig) als auch elektronisch (voller Effekt z.B. schon nach 1/3 der Umdrehung). Die Schaltung ist vergossen, man kann also nichts darüber aussagen.

Vielleicht kann ich noch eine zweite Batterie hineinquetschen.

Meinst du als Buffer einen Spannungsfolger? Wie kann ich die PUs passiv an das Poti anschließen? Meine Idee wäre wie in der Zeichnung. A und B würde ich dann in einen invertierenden Addierer schicken. Die beiden gezeichneten Potis sind das Balance-Poti. Der Rückkoppelwiderstand des Addierers wäre dann das Volumenpoti. Geht das?



Gruß
Patrick
KSTR
Inventar
#6 erstellt: 13. Jul 2007, 23:17
Im Prinzip ja. Mußt nur aufpassen, dass es nicht zu niederohmig wird (der Summationspunkt ist ja eine virtuelle Masse). Weniger als 100k Last am PU gibt dann schnell Höhenabfall.

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 13. Jul 2007, 23:18 bearbeitet]
LM324
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 14. Jul 2007, 10:39
Ja, das dachte ich mir auch. Aber wenn es zu hochohmig wird wird vielleicht kein vernachlässigbarer Strom mehr in den Eingang des OPs fließen. Da muss ich mal das Datenblatt wälzen. Naja, werde es mal versuchen. Danke für die Tipps!

Gruß
Patrick
LM324
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 14. Jul 2007, 14:16
Hallo Klaus,

eine Frage hätte ich noch: Bei welchen Frequenzen sollte der EQ am besten angreifen? Was sind typische Werte?

Ich habe eine der Schaltungen simuliert, die Google ausspuckt. Wie hoch sollte die Verstärkung sein? Ich erreiche mit ihr im Bassbereich +12dB und in den Höhen +22dB.
KSTR
Inventar
#9 erstellt: 14. Jul 2007, 15:18
Hallo Patrick

1) ~80Hz für den Schub (und eher als breitbandiges Bell-Filter statt Shelving, hebt nur gefährliche Subsonics mit an, oder du machst noch' Low-Cut dazu).
2) ~300Hz für die Wärme/Präsenz
3) ~1kHz für den Knödel-Faktor
4) ~4kHz für Attack/Präsenz.

2) und 3), oder 3) und 4) könnte man mit einem gegenläufigen Doppelpoti kombinieren. Das ist generell kein schlechte Taktik, denn Anhebungen/Absenkungen werden deutlicher wahrgenommen, wenn man das "Gebiet drumrum" gegenläufig bearbeitet.

Generell würd ich nur Bellfilter nehmen, denn wozu 10kHz beim Bass anheben?

12dB (Faktor 4) sind schon ziemlich heftig, mehr wie 0.5V-peak darf dann nicht kommen vom PU, mit 1x9V (reell:7V) und einem non-rail-to-rail-OpAmp.

Löt einfach zwei abgeschirmte Kabel an die PUs und bau das ganze testhalber als Semi-Parametric-EQ, und die beste Abstimmung baust du dann in vereinfachter Form ein. Könnte auch auf eine Gyratorschaltung rauslaufen, anstatt Baxandall.

Schon mal gut dass du auch Simu laufen lässt, hätte ich sonst eh vorgeschlagen.

Achso, R und L der PUs solltes du auch messen un berücksichtigen. Anhaltspunkt (Fender Jazz-Bass PU): R=5kOhm, L=3Henry

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 14. Jul 2007, 15:21 bearbeitet]
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