TDA7293 verliert langsam an Höhen

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Chekaaa
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Jan 2009, 16:42
Hallo!

Ich habe mir zum Testen mal eine Endstufe mit dem TDA7293 (Standardapplikation aus dem Datenblatt) auf Lochraster aufgebaut.
Wegen diversen Verdrahtungsfehlern hab ich die ersten 2 abgeschossen. Einer hatte dann V+ am Ausgang, der andere hatte nen internen Kurzschluss und wurde sauheiß. Hatte bei beiden den Bootstrap-Cap vergessen anzuschließen...

Der 3. Versuch funktionierte bis vorgestern einwandfrei. Der Klang war für den Aufwand einfach gigantisch! Die Bässe straff und definiert und die Höhen glasklar und einwandfrei definiert, viel lebhafter als der Yamaha RX-V750 von meinem Bruder.
So, doch seit vorgestern verliert der Aufbau an Höhen, soweit, dass der Hochtöner kaum mehr was abbekommt. Ich bin ratlos und wollte euch Fragen, ob jemand das Problem auch kennt und evtl. Abhilfe weiß...

Die Pufferung machen 2x 470uF (ich weiß das es eigentlich viel zu wenig ist, aber zum Testen sollte es doch reichen?!). Versorgt wird der Chip aus 2 geregelten Netzteilen mit +/- 30V. Die Lautsprecher haben laut Aufschrift "4 - 8 Ohm". Ich persönlich vermute einen Elko oder einen Übergangswiderstand, aber wie gesagt: Vielleicht weiß ja jemand von euch weiter...

Gruß! Chris
MosFetPapa
Stammgast
#2 erstellt: 06. Jan 2009, 17:40
Moin,
na, dann zeig doch mal, wie Du es letztendlich genau aufgebaut hast. Also Schaltplan mit Bauteilanschlüssen, Spannungsangaben....
So viel kann ja nicht kaputt sein, sind ja nur ne Hand voll Bauteile.
Verdrahtung schon kontrolliert, ob nict eine Lötung gebrochen ist etc.?
Und den Lautsprecher schon geprüft, ob der keinen Schaden genommen hat?
Evtl. gibt auch ein Elko/Kondensator den Geist langsam auf, weil die Spannungsfestigkeit zu gering ist o.ä.
Gruß Holger
Chekaaa
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Jan 2009, 18:57
Also, im Anhang mal einen Schaltplan wie ich's aufgebaut hab... Ich glaube bemerkt zu haben, dass wenn man die Betriebsspannung von +/-30V auf +/-20V redziert, dass sich dann der Hochtonpegel nochmals abschwächt...?! Könnte das ein Anhaltspunkt sein?

Leider hat das Datenblatt viele Lücken, so dass z.b. nicht deutlich wird, was der Bootstrap-Elko an Spannung können muss :-( Aber wo wir grad beim Bootstrap-Elko sind: Könntest du vielleicht kurz erklären was der genau für eine Funktion hat? Das versteh ich z.B. nicht...

- Die Lötstellen sehen auf den ersten Blick ok aus, aber werde sie sobald ich ne freie Minute habe nachlöten.

- Der LS ist ok, am Yamaha spielt er wieder Höhen wie vorher. Gleiches Problem auch bei anderen LS, so dass dieser als Fehlerquelle ausgeschlossen werden kann.
Der Klang vom Yamaha ist im Vergleich zum TDA leider etwas leblos, ich vermisse die feine Auflösung, die straffen Bässe und die Dynamik des (eigentlich recht primitiven) Testaufbaus ;-) Das fällt einem halt immer erst im Vergleich auf...

- Die Elkos schließe ich nicht aus, ja ich Tippe fast drauf das die's sind! Aber da ich nicht weiß ob die Spannungsfestigkeit z.b. des Bootstrap-Elkos reicht, kann ich mir den Fehler auch (noch) nicht erklären. Vielleicht die Innenwiderstände? Am Eingang ist ein Folienkondensator mit 63V, also den schließ ich mal spontan aus ^^

An Pin 9 und 10 (Mute/Standby) liegen bei +/-20V auf jeden Fall über 17V an, also da würde ich auch keinen Fehler vermuten...



[Beitrag von Chekaaa am 06. Jan 2009, 19:08 bearbeitet]
MosFetPapa
Stammgast
#4 erstellt: 06. Jan 2009, 20:28
Moin Chris,
also im klassischen Fall ist ein Bootsrap-Kondensator dafür da, die Gegenkopplung einer Verstärkerstufe wechselspannungsmäßig zu überbrücken. Dadurch wirkt die Gegenkopplung nur noch Gleichspannungsmäßig zur Arbeitspunktstabilisierung und bei Wechselspannung wir eine höhere Verstärkung wirksam. Wird z.B. bei einer mit einem Emitterwiderstand gegengekoppelten Transistorstufe gemacht. Der Bootstrap-C kommt dann parallel zum Emitterwiderstand.

Bei dem TDA wird der aber so nicht eingesetzt. Da geht es darum, eine höhere Aussteuerbarkeit und eine Verschiebung der unteren Grenzfrequenz zu erzielen. Steht auch im Datenblatt "higher low frequency cutoff".

Ich hab jetzt nicht das genze Datenblatt durchgestöbert. Aber ich vermute faßt, das der Bootstap-C sich auf beide Halbwellen aufladen kann. Also bei +/-30V bis an die 60V abbekommt. Den würde ich erst mal gegen einen 63V-Typen austauschen. Wenn Du die nicht hast, kannst Du auch zwei 47µ mit je 40V in Reihe nehmen. Das würde ich zumindest als erstes machen.

Dann ist mir noch aufgefallen, das Du den TDA mit einer relativ hohen Verstärkung fährst. Du hast den Gegenkopplungswiderstand auf 47k erhöht. Ob das bei dem TDA so noch im Rahmen liegt weiß ich im Moment nicht. Hast Du das mal kontrolliert?

Dann würde ich am Ausgang noch eine HF-Sperre und evtl. auch noch den guten alten Zobel spendieren. Aber das hat nix mit dem Problem zu tun.

So, mehr fällt mir so dazu auch erst mal nicht ein.

Gruß Holger
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 07. Jan 2009, 00:28
Hallo,

in "normalen" Endstufen wird der Bootstrap so eingesetzt wie es MosFetPapa geschrieben hat.
Die Aussteuerbarkeit wird erhöht.
Funktionsweise.

Vom Ausgang (oder hier von einem speziellen dafür vorgesehenen Ausgang) wird über einen Kondensator z.b. die Versorgungsspannung für die Vortreiber "gebootstrapt".
Bei der positiven Halbwelle wird dadurch die positive Versorgungsspannung des Vortreibers hochgehoben, also höher als die Betriebsspannung (>30V). Dadurch kann der Ausgang "näher" an 30V heran, denn es gehen in den Treibern/Vortreibern die Flußspannungen von Emitterfolgern verloren.

Gruß
Bernhard
Chekaaa
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 08. Jan 2009, 21:21
so! ein update auf die schnelle, bin etwas in zeitdruck...

- bootstrap-elko gegen einen 22µF/100V getauscht -> keine besserung

- elko am gegenkopplungskreis gegen einen 22µF/100V getauscht -> keine besserung

- eingangskondensator gegen den gleichen typ getauscht -> keine besserung

- über den 47k vom lautsprecherausgang zu pin 2 nochmals einen parallel gelötet und siehe da! die höhen gingen subjektiv kaum zurück, nur die mitten und tiefen womit somit wieder ein meiner meinung nach korrekter frequenzgang besteht

werd das ganze jetzt noch an den boxen testen, an denen ich den aufbau vorher angeschlossen hatte und dann seh ich ja das ergebnis.

ich frage mich nur, wieso es dann vorher eine zeit lang korrekt funktioniert hat?!
und mein ursprüngliches widerstandsverhältnis 1k zu 47k ergibt doch 47-fache spannungsverstärkung, oder bin ich mit dem gedankengang auf dem holzweg? weil dann wär das eine verstärkung von 33,4dB gewesen wenn ich kein scheiß rechne und das wäre noch innerhalb der grenzen (zwischen 26 u 40dB)??

die HF-sperre am eingang? muss jetzt einfach mal ganz unbedarft fragen wie ich sowas am besten mache? einfacher tiefpass mit C und R? haste vielleicht ne formel für die dimensionierung (was wäre deine empfohlene trennfrequenz)?

wie dimensioniere ich das zobelglied (war ausgangsseitig, gell?!) am besten?

wollt mich auch an dieser stelle einfach mal für die guten und schnellen antworten bedanken

EDIT: mit meiner derzeitigen rückkopplung (1k zu 23,5k, also auch spannungsverstärkung in dem verhältnis?) dürfte der verstärker mit ca. 27,6dB laufen, was grad noch so innerhalb der grenzen wäre. weiß nicht ob diese info vllt weiterhilft... vorausgesetzt ich rechne natürlich richtig


[Beitrag von Chekaaa am 08. Jan 2009, 21:26 bearbeitet]
MosFetPapa
Stammgast
#7 erstellt: 09. Jan 2009, 00:17
Hab bei mir im DB (ST, Jan. 2003) jetzt keinen Hinweis zur maximal nutzbaren Verstärkung bis 40dB gefunden.
Angegeben ist nur standardmäßig die 30db und min >26dB.
Scheint wohl Probleme mit den 40dB zu haben.
Für R1 steht noch die Empfehlung drin, das R1 = R3 sein soll. Das würde ich dann noch anpassen. Dann aber auch C1 raufsetzen um keinen Hochpass am Eingang zu bauen.
Wenn Du die Verstärkung etwas rauf setzten willst, probier doch einen etwas kleineren R2 aus. Oder eben eine Kombination - R2 etwas kleiner / R3 etwas größer.
Mit 27k/560R wären es 35,6dB. Vieleicht macht er das ja noch sauber mit.

Zobel und/oder HF-Sperre war beides auf den Ausgang bezogen.
Aber ein kleiner HF-Saugkreis am Eingang kann auch nicht schaden. Dimensionierung mußt mal im DB genau schauen.
Als Hinweis ist angegeben für Zobel 3,9Ohm/1µ. Kommt mir aber komisch vor, hätte da ehr so an 100...220nF gedacht.
Im anderen Schaltplan im DB ist dann auch nur ein Sperrkreis 3,5µH/270Ohm angegeben. Wie es nu optimal ist, wirste wohl ausprobieren müssen. Aber gar nix ist nicht unbedingt so gut.

Hast Du mal den alten 40V-Bootstrap-C geprüft, ob der schon Schaden genommen hat? Evtl. hat der auch im IC dann noch was mitgenommen.

Deine Berechnung zur Verstärkung ist schon (fast) richtig.
Wie beim nichtinvertierenden OP. U1/U2 = 1 + R3/R2
Also in Deiner Kombination jetzt 27,8dB oder eben 24,5-fach.
Gruß Holger
Chekaaa
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 15. Jan 2009, 01:19
abend!

es folgt ein update zur derzeitigen TDA-Lage...
der besagte baustein, der an höhen verlor, war doch defekt. der fehler und dessen quelle ist unbekannt. eine theorie wäre der spannungsmäßig unterdimensionierte bootstrap-elko (40V) in verbindung mit +/-30V betriebsspannung... aber das ist wie gesagt nur eine theorie von mir... der baustein verzerrte bei höheren lautstärken dann auch sehr schnell, obwohl verstärkung verringert wurde (22k zu 1k, ist gerade noch an der unteren grenze) und spannung stabil war.

der verstärkungsbereich für den chip erstreckt sich nach meinem wissen von ca. 26dB bis ca. 40dB, aber müsst sicherheitshalber auch nochmal nachlesen. R1 ist jetzt auch gleich R3. den alten bootstrap-elko habe ich nicht mehr geprüft...

dann habe ich den letzten TDA, den ich noch im haus hatte, eingelötet. klang war wieder einwandfrei, über mehrere stunden hinweg. habe noch ausgangsseitig ein snubber nach gefühl mit 0,15µ und 15ohm eingelötet. habe klanglich keinen unterschied feststellen können, der chip war auch nicht kälter als vorher aber das gewissen ist beruhigt eingangsseitig ebenfalls ein snubber mit 0,22µ und 1k, was das knacksen beim einstecken vom klinkenstecker und das 50Hz-Erdbrummen bei ausgestecktem stecker deutlich reduzierte! dann noch einen 1µ/50V pro betriebsspannung direkt an die pins gelötet, auch wieder um das gewissen zu beruhigen. klanglich war er somit so, wie ich ihn erstmal lassen hätte können.

in der zwischenzeit habe ich mir einen kleinen vorverstärker mit einem TL071 gebaut (schaltplan siehe unten, habe ich aus einem elektronikbuch), um mehr lautstärke zu bekommen ohne die verstärkung des TDAs zu erhöhen. Leider habe ich dann vergessen, die negative betriebsspannung wieder an den TDA anzuklemmen und nach vielleicht 5 sekunden gab's einen internen kurzschluss und der TDA war im verstärkerhimmel. jetzt muss ich halt warten bis reichelt wieder liefert, werd mir aber den LM3886 gleich mitbestellen und hoffe da auf bessere erfahrungen...

deckt sich eure erfahrung auch mit meiner, dass der tda verdammt empfindlich reagiert wenn man nur eine betriebsspannung angeschlossen hat?! theoretisch müsste man ein netzteil dafür dann auch so auslegen, dass im fehlerfall eines spannungspfades die andere spannung ebenfalls mit abschaltet, oder?!

hier jetzt der besagte vorverstärker... er ist ausgelegt zum betrieb an einer spannung (absichtlich, da nur testaufbau). vielleicht hat jemand eine antwort auf meine frage: in wie fern verfälscht der aufbau (oder eines der bauteile) die signalqualität? bzw. kann man mit diesem vorverstärker-aufbau noch von hifi sprechen oder sollte ich dann eher den OPA134 nehmen?

http://www.bilder-space.de/show.php?file=14.01NUoXnjqgujYQWLP.JPG

grüße!


[Beitrag von Chekaaa am 15. Jan 2009, 01:22 bearbeitet]
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