Digitale Tonsignale wie verknüppern?

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Verrückter
Inventar
#1 erstellt: 03. Jul 2011, 11:26
Hallo,

in der analogen Welt kann man ja recht einfach zwei Kanäle miteinander verbinden. Einfach je einen R in die Leitung und danach zusammenknoten.

Aber wie kann man so etwas in der digitalen Welt machen?

Mal konkret. Ich habe 8 Monokanäle, die per SPDIF bzw. AES/EBU vorliegen, also an 4 "Leitungen". Jetzt möchte ich einen der 8 Kanäle auf alle anderen drauf summieren. Achso, das soll innerhalb eines Gerätes statt finden. Ich kann also auch was mit Bauteilen anstellen.

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken, manchmal hab ich da ja schon meine Schwierigkeiten, damit. Ansonsten fragt mich gern.

Danke und Gruß

Stefan
pelmazo
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 04. Jul 2011, 00:45
Dieser Vorgang heißt Mischen, und er braucht Arithmetik (Multiplikation und Addition von binären Zahlen). Ohne "Bauteile" wird's also nicht gehen, und die müssen rechnen können.

Es wird also Programmierkenntnisse brauchen.
Verrückter
Inventar
#3 erstellt: 04. Jul 2011, 08:05
Hallo Pelmazzo,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ja, das habe ich mir auch schon gedacht. Es soll evtl. Bestandteil unseres (Tiki) Vorverstärkers werden. Daher ist es evtl. mit dem Rechnen nicht das Problem, denn der gute Tiki kann das bedeutend besser als ich. Ebenso das Programmieren.

Magst Du uns denn einen kleinen Einblick geben, nach welcher Art von Bauteilen wir Ausschau halten sollten? Vielleicht sogar ein konkretes Bauteil?


Vielen Dank und Gruß

Stefan
rebel4life
Inventar
#4 erstellt: 04. Jul 2011, 09:17
Ich hab jetzt noch nie mit SPDIF gearbeitet, aber ich würde pauschal erst mal bei Herstellern ala TI mich informieren was die in der Richtung da haben, eine logische Einheit ala µC, FPGA oder auch DSP wird man recht wahrscheinlich benötigen (keine Ahnung ob ihr nur digital wollt oder ob auch ein analoger Eingang dazu soll...), aber wenn ihr einen Programmierer habt, dann wird der das schon wissen.

Pauschal kann man somit nichts groß sagen.

MFG Johannes
pelmazo
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 04. Jul 2011, 11:57

Verrückter schrieb:
Magst Du uns denn einen kleinen Einblick geben, nach welcher Art von Bauteilen wir Ausschau halten sollten? Vielleicht sogar ein konkretes Bauteil?


Da gibt's eine breite Palette von Alternativen, und die Auswahl wird vor allem davon abhängen was man sich zutraut zu programmieren, was man sich zutraut zu verbauen (löttechnisch), und was man beschaffen kann. Dabei wird auch mit rein spielen was man sonst noch so machen will mit dem Teil, denn die meisten in Frage kommenden Bauteile werden mit ein paar Multiplikationen und Additionen drastisch unterausgelastet sein, so daß man sich überlegen kann was man mit der brachliegenden Leistungsfähigkeit anfangen will.

Wer sich auf dem Grasnarbenlevel mit der Implementierung von Arithmetik auseinander setzen will, der kann's mit programmierbarer Logik versuchen, also FPGA bzw. CPLD. Das SPDIF bzw. AES Signal hat die Eigenheit daß das niedrigstwertige Audiobit zuerst übertragen wird, was einem die Möglichkeit eröffnet mit serieller Arithmetik zu arbeiten. Das ist eine interessante Spielerei für Leute die sich mit binärer Logik beschäftigen wollen, ist aber nix für den Anfänger. Den SPDIF-Empfänger/Sender kann man da gleich mit einbauen, aber das ist natürlich weitere Arbeit.

Ansonsten guckt man nach einem Prozessor, den man sich zu programmieren zutraut, und der I2S-Interfaces in ausreichender Zahl hat. I2S ist die Schnittstelle, die man zwischen einem SPDIF-Empfängerchip (oder auch Senderchip) und dem Prozessor hat. Solche in Frage kommenden Prozessoren gibt's immer mehr. Früher waren's in erster Linie DSPs, die für solche Aufgaben optimiert waren und recht eigenwillig zu programmieren sind (Beispiel: Freescale DSP563xx-Serie). In jüngerer Zeit verbreiten sich auch "konventionelle" Prozessoren mit den richtigen Schnittstellen, die sind dann in üblichen Hochsprachen, und mit üblichen Entwicklungstools zu programmieren (Beispiel: ARM-Prozessoren).

Und man muß sich natürlich noch überlegen wie man das ganze im Betrieb bedienen will, also welche Knöpfe und Tasten und Anzeigen es braucht, und wie man sie abfragt.

SPDIF-Empfänger und Sender-Chips wird's fast in jedem dieser Fälle extra brauchen, denn daß in ausreichender Anzahl die SPDIF-Logik schon in den Prozessoren drin ist kann man fast ausschließen. Einzelne Kanäle findet man schon noch öfter, aber die werden bei Dir nicht reichen. Für SPDIF-Chips guckt man bei Cirrus Logic, bei Wolfson, bei TI, oder bei AKM.
Verrückter
Inventar
#6 erstellt: 04. Jul 2011, 14:10
Hallo,

viele Dank euch beiden.

Ja, stimmt schon, das mit dem SPDIF war von mir nicht wirklich korrekt. Wir wollen einen Vorverstärker bauen, welcher analoge und digitale Eingänge (SPDIF) haben soll. Es sollen dann die analogen Eingänge direkt AD gewandelt werden. Dann hat man halt mehrere digitale Signale. Die digitalen Signale aus dem ADC (Beispiel AKM AK5383 oder AK5393) dürften nicht das SPDIF Format haben. Für die SPDIF Signale wird man dann ja wohl einen Sample Rate Converter (Beispiel CS8420) nutzen.

OK, angenommen, man hat dann 4 Stereosignale in digitaler Form vorliegen, dann benötigt man dahinter einen DSP, welcher dann das Routing und ggf. das Mischen vornimmt und min. 4 Eingänge verarbeiten kann. Alternativ zum DSP kann man auch einen FPGA bzw. CPLD nehmen.

Habe ich das bis hier richtig verstanden?

Was die Ansteuerung betrifft, es wird eh ein yC (MSP430) eingesetzt. Allein schon zur Steuerung der Lautstärkesteller CS3318. Evtl. kann der die entsprechende Ansteuerung mit übernehmen. Das muss dann Tiki beurteilen.


Danke und Gruß

Stefan
pelmazo
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 04. Jul 2011, 15:25
Es gibt mehrere Hersteller, die speziell für Car-Audio und Consumer-Anwendungen optimierte DSPs anbieten, manchmal mit und manchmal ohne eingebaute A/D- und D/A-Wandler. Beispiele wären bei TI der TAS3108 oder TAS3208. Problem ist hierbei daß es sich um Spezialarchitekturen handelt, die mit ihren eigenen Tools programmiert werden wollen, und die Tools bekommt man nicht unbedingt umsonst, sondern ggf. zusammen mit einem Eval-Board, das einige Hunderter kosten kann. Da merkt man welche Zielgruppe angepeilt wird. Muß man sich genauer anschauen, ob das in Frage kommt. So etwas ähnliches gibt's von Analog Devices, AKM und Cirrus Logic ebenfalls.

Um den passenden Chip zu finden wäre eine klarere Spezifikation nötig, also wieviele ADCs, wieviele DACs, wieviele digitale Eingänge oder Ausgänge, wieviele davon gleichzeitig in Betrieb bzw. wieviele umschaltbar. Ebenfalls nötig ist eine Überlegung, wie die Taktversorgung aussehen soll: Sind alle Quellen zueinander synchron, oder taktmäßig voneinander unabhängig? Soll das Gerät seinen eigenen Takt benutzen oder einen der Eingänge als Taktmaster einsetzen? Wieviele SRCs ergeben sich daraus?
Verrückter
Inventar
#8 erstellt: 04. Jul 2011, 15:44
Hallo Pelmazzo,

und vielen, vielen Dank!

Das bringt ein wenig Licht ins Dunkle.

Ich werde nun mal mit Timo mich grds. beraten und mich dann ggf. hier wieder melden.


Vielen, vielen Dank!


Stefan
Verrückter
Inventar
#9 erstellt: 06. Jul 2011, 15:31
Hallo,

ich habe mal eine Variante aufgemalt, welche ich verwirklichen möchte, ohne mit Tiki gesprochen zu haben

Die ersten 7 Kanäle kommen hochpassgefiltert vom Vorverstärker. Der LFE tiefpassgefiltert.

Routing-Schema

Die Zweige für Mittel- und Hochton habe ich der Einfachheit mal weg gelassen. Im Prinzip sind sie aber so wie im Tiefton, nur eben nicht Tiefpass, sondern entsprechend und eine Phaseneinstellung kommt hinzu.

Es ließe sich relativ simpel mit DCXen machen. Man bräuchte halt für den LFE 2 Stück und für den Rest 4 Stück (Evtl. kann man sich insgesamt eine DCX sparen). Nur würde ich nur äußerst ungern die DCX als solches einsetzen und wenn dann nicht auch noch doppelt und dreifach AD/DA Wandeln.

Alternativ kann ich die Eingangskanäle per SDPIF oder AES/EBU zur Verfügung stellen. Da es aber Stereokanäle sind, wären immer zwei, von oben nach unten, zusammen gefasst. Also auch Center und LFE. Weiterhin das Problem, wie die beiden Kanäle auseinanderfummeln und später wieder zusammen?


Gruß

Stefan
Verrückter
Inventar
#10 erstellt: 07. Jul 2011, 09:28
Guten Morgen,

mal ne andere Frage dazu, die zwar nicht so ganz hier her gehört, aber dennoch zu dieser Problematik und daher in den Kontext passt.

Die Pegeleinstellung der einzelnen LFE Kanäle kann man auch mit dem CS erledigen, kann man auch die Phaseneinstellung mit solche einem Baustein erledigen? Eigentlich ist es ja "nur" eine Zeitverzögerung, also ein Delay, welches auf den ganzen (LFE) Frequenzbereich gleich wirkt. Ähnlich der Abstandseinstellung in der DCX. Es muss halt nur ein Baustein sein, der auch per yC kontrolliert wird und nicht mit nem Poti oder sowas.


Danke und Gruß

Stefan
Mimamau
Inventar
#11 erstellt: 14. Jul 2011, 17:55
Das Problem beim Mischen digitaler Signale ist auch die Clock. Mit 4 digitalen Quellen hat man auch 4 unterschiedliche Clocks. Und dann muss man resamplen, das sollte man aber eigentlich unbedingt vermeiden.
Verrückter
Inventar
#12 erstellt: 15. Jul 2011, 12:41
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten. Die haben auf jeden Fall zur Entscheidungsfindung beigetragen.

Unser Vorverstärkerkonzept bleibt so ziemlich wie es ist. Also nix mit digitalen Signalen routen etc.

Vielen Dank und Gruß

Stefan
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