Mein Regieraum

+A -A
Autor
Beitrag
dpressedp
Neuling
#1 erstellt: 06. Dez 2007, 15:28
Hi alle zusammen!
Erstmal riesen Lob an das Forum! Ich war oft als Gast hier und mir hat es so gut gefallen, dass ich mich anmelden musste.

Ich möchte meinen Regieraum akustisch optimieren und habe ihn wie im Unterforum "Akustik" zu lesen ist eingemessen.
Mein Equipment:
ESI Juli@, Mindprint Trio, B.P.M. cr-73 II Mikro und Fostex PM 0.5 Abhörmonitore, Carta 2.2 als Software.

Ich habe das Mikro auf Kugel gestellt und den Low Cut Filter ausgestellt (linear).

Am Trio ist der Kompressor und die EQs auch aus, so dass ich ein unverfälschtes Signal bekommen sollte.

Das Mikro hab ich an meiner Abhörposition auf Ohrhöhe hingestellt.

1. Kann ich mit diesem Equipment meinen Ergebnissen vertrauen oder sollte ich ein Messmikro kaufen?

Ich werde aus dem Frequenzgang nicht ganz schlau, da brutal viele Einbrüche zu sehen sind.

2. Könnt ihr mir bitte anhand der Bilder sagen welche Frequenzen ich reduzieren sollte?

Link vom Frequenzgang;
http://img20.imagesh...ieraumfrequenrg5.jpg

Das Waterfall Diagramm macht mich auch etwas stutzig, da in einem Thread geschrieben wurde:

Link vom Waterfall Diagramm:
http://img20.imagesh...ieraumwaterfarl7.jpg

Von links nach rechts in der Frequenzbereich von 20Hz bis 20kHz zu sehen, und von hinten nach vorn sieht man den Pegel des Signals, wie es abklingt. Je schneller die Kurve im Boden verschwunden ist, desto besser ist es.
In dieser Kurve sollte, wenn möglich, ab 200Hz aufwärts kein großer Unterschied vorhanden sein. Wenn möglich sollten in dem Bereich die Kurven in einem Rahmen von +-0,05sek im Boden verschwunden sein.
Unterhalb von 200Hz darf es um bis zu 0,3sek ansteigen zu 20Hz herunter.

Ich weiß, dass ein Regieraum in allen Frequenzen eine Nachhallzeit von 300ms haben sollte, doch, dass mit +-0.05s in den Boden verschwunden, verstehe ich leider nicht.
3. Kann mir das bitte jemand von euch erklären?

Danke schonmal, dass ihr es geschafft habt bis hierher zu lesen.

Ich freue mich schon auf eure Antworten.

Gruß dpressedp
HiFi-Selbstbau
Inventar
#2 erstellt: 06. Dez 2007, 19:52
Hi dpressedp,

das Mikro ist kein Messmikro -> es sounded -> es hat keinen linearen Frequenzgang. Wie sehr oder wie wenig ist unbekannt -> das ist nicht gut!

Statt ein Messmikro zu kaufen kannst Du Deines auch kalibrieren lassen, z.B. bei uns http://lasip.hifi-se...&cart_id=2769167.976

Der Frequenzgang sieht für eine Raummessung gar nicht schlecht aus, die Kurve verläuft weitestgehend in einem 10 dB breiten. Es stören folgende Frequenzen:
# 135 Hz
# 230 Hz
# 620 Hz !!!
# die fette 4 dB tiefe Senke zwischen 400 und 3000 Hz!!!
# der Peak bei 10 kHz und der folgende Abfall können vom Mikro kommen (Mikro genau auf 1 Box richten und nur die messen)

Die Reso bei 40 Hz nehmen wir gerne mit, dafür stört der Einbruch bei 60 Hz. Einbrüche sollte man aber nicht überbewerten und ein Reinpumpen von Energie bringt oft nix (außer überlastete = klirrende Lautsprecher), da der Raum sowieso nicht will . . .

Wenn beim Wasserfall > 200 Hz alle Kurven innerhalb von +/- 50 ms im Boden verschwinden bedeutet das, dass die Nachhallzeit zumindest gleichmäßig ist (wenn der Frequenzgang es war). Eigenlich müsste man den Frequenzgang auf 0 dB normieren und dann den Abfall auftragen. Die Nachhallzeit sieht aber gut aus, nur hochfrequent > 10 kHz ist die Nachhallzeit vielleicht etwas zu kurz, aber das kann man fast nicht vermeiden.

Gruß Pico
Schlauch. Skala
dpressedp
Neuling
#3 erstellt: 06. Dez 2007, 22:08
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ich hatte noch von nem Kollegen ein paar Basotect Platten, 10cm dick, die ich probehalber an die Stellen der Erstreflexionen verteilt hab (außer Decke). Waren insgesamt 4 Stück.
Das Ergebnis hat mich erstaunt!!!
Die Schwankungen von 200Hz bis 3000Hz waren nur noch etwa 2db! Die Nachhallzeit ging bis auf 220ms runter. Der Rest hat sich aber kaum verändert. Meines Erachtens wurde auch die Sprachverständlichkeit größer. Hab leider versäumt nen Screenshot davon zu machen, da wir die Platten morgen bei ihm in der Regie anbringen wollen und ich das bei mir nur Interesse halber gemacht habe.

Wie groß dürfen die Schwankungen maximal sein? Gibt es da irgendein DIN?
Ich hab gelesen, dass der ideale Frequenzgang, der ohne Reflexionen sei, aber der gilt für uns als unnatürlich.

Was ist dann in einem Raum der ideale Frequenzgang?

Gruß dpressedp
Ydope
Inventar
#4 erstellt: 08. Dez 2007, 16:17
Hi,


dpressedp schrieb:

1. Kann ich mit diesem Equipment meinen Ergebnissen vertrauen oder sollte ich ein Messmikro kaufen?

Die Hardware ist für Messungen ausreichend.


dpressedp schrieb:

Ich werde aus dem Frequenzgang nicht ganz schlau, da brutal viele Einbrüche zu sehen sind.

Das ist leider normal in einem unbehandelten Raum.


dpressedp schrieb:

2. Könnt ihr mir bitte anhand der Bilder sagen welche Frequenzen ich reduzieren sollte?

Nein, denn der Ansatz ist nicht, einzelne Frequenzen zu reduzieren, sondern breitband zu dämpfen, sodass sich der FG insgesamt weiter nivelliert. Dazu kommt, dass der FG schon deutlich anders aussehen wird, wenn du die Messposition änderst.


dpressedp schrieb:

Das Waterfall Diagramm macht mich auch etwas stutzig...

Der Wasserfall von Carma ist leider nicht das Goldene vom Ei. Was beim WF interessant ist, ist der Bassbereich bis 300 oder 400 Hz. Da hat Carma eine zu geringe Auflösung über die Frequenzen. Probier mal das Programm Room EQ Wizard. Das ist auch Freeware und deutlich genauer.
Hier kannst du ab Beitrag #15 brauchbare Wasserfälle sehen und lesen, was sie dir über die Akustik sagen.

Gruß
Xenith
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 08. Dez 2007, 17:08
Hm, nicht böse gemeint, aber ich bezweifle die Sinnhaftigkeit einer Kalibrierung eins Großmembranmikrofones als Messmikrofon.

- Membran groß gegen Wellenlänge für >10kHz, dementsprechend extrem aufstellungskritisch

- unsaubere Richtchrarakteristik auf Grund der Membrangröße und dadurch extreme Färbung des Diffusschalls

Nur meine subjektive Meinung.
dpressedp
Neuling
#6 erstellt: 10. Dez 2007, 17:06
Vielen Dank für eure Antworten!
Ich werde in naher Zukunft versuchen meinen Regieraum mit Breitbandabsorber und Helmholtz-Resonatoren akustisch zu verbessern, aber erstmal muss ich mir genug Wissen aneignen!

Nochmals Danke an alle!

Gruß dpressedp
Zelolitis
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 01. Aug 2009, 16:50
Hi,

Bevor du zu EQ's oder anderen elektronischen Hilsmitteln greifst, solltest du ein paar andere Dinge beachten:

Raumgeometrie (wenn möglich schon beim Bau beachten)
-Niemals Quadratisch!
-Länge und breite des Raums dürfen sich nicht ganzzahlig dividieren lassen.
-Seitenwände sollten nicht paralell sein.

Aufstellen der Monitore:
-Längs im Raum aufstellen (also das du die kurze Wand ansiehst)
-Hochtöner auf Ohrenhöhe
-die beiden Monitore und der Hörpunkt sollte ein gleichseitiges Dreieck ergeben. (also im 60° Winkel)
-Der Hörpunkt sollte im Verhältnis 30-40% von der vorderen Wand (die hinter den Lautsprechern) zur Gesammtlänge betragen. (z.B 4m Raumlänge sollte man 1,2-1,6m von der vorderen Wand entfernt sein.

Wenn du diese Dinge Beachtest, werden gröbere Raumprobleme gar nicht erst auftreten. Klar solltest du dann vorallem um die Lautsprecher herum ein paar Breitband-Absorber hinstellen, wo genau die Erstreflexionen sind, findest du mit einem Spiegel heraus. In den Ecken gehören Bassfallen hin. Die Wand hinter dir sollte nicht absorbiert werden, sondern diffus sein. Seitenwände erst absorbieren wenn eine zu lange Nachhallzeit auftritt.

Erst jetzt würde ich zum Messmikro (nicht Grossmembran!!!)greifen. Raumkorrekturen sollten möglichst bevor sie auftreten im Raum behoben werden. KEIN Raumkorrekturprogramm ist in der lage dies Optimal zu lösen.
Die können nur Frequenzspitzen absenken, und bei "Frequenzlöchern" werden die Phasen verdreht, was zwar das Frequenzloch stopft aber dadurch andere Probleme auftauchen werden.

P.S. Die kurve deines Diagramms sieht nicht übel aus, hast erstaunlich wenig Stehende Wellen. Jedoch solltest du dich nicht zusehr darauf verlassen wenn du's mit einem Grossmembranmikro eingemessen hast.

Grüsse Zelo
DerJJ
Stammgast
#8 erstellt: 01. Aug 2009, 21:29
Da du die Richtcharakteristik deines Mikrofons einstellen kannst ist es wahrscheinlich ein Doppelmembranmikrofon.
Den Nahbesprechungseffekt (Bassanhebung; umso näher an man an die Schallquelle kommt, desto stärker wird der Bass) wird es trotzdem aufweisen, da es ein Druckgrandientenempfänger bleibt und nicht zum Druckempfänger wird.

Daher ist die Beurteilung im Bassbereich schwierig, also würde ich damit z.B. nicht den Subwooferpegel zu den Monitoren einstellen.
Aber wichtig ist es ja erstmal herauszufinden bei welcher Frequenz die Raummoden liegen, und in wie weit sich nach Einbau von Absorbern die Situation verbessert. Und dazu ist das Mikrofon wahrscheinlich (ich kenne es nicht) in der Lage.
Also, ich behaupte mal dass es für die ersten akustischen Verbesserungsmaßnahmen völlig ausreicht, ein Großmembranmikrofon zu benutzen. Die schmalbandigen Raumresonanzen wird man wird man auch mit einem verbogenen Frequenzgang des Mikros erkennen.

Fatal wäre es allerdings auf Basis der Messungen einen EQ einzustellen, da man zwar zuverlässige Angaben hat bei welcher Frequenz Resonanzen auftreten, aber nicht genau weiß wie stark.
Mal ganz davon abgesehen ob man einen EQ zur Korrektur der Raumakustik einsetzen sollte oder nicht.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Moden im Regieraum
dpressedp am 13.01.2007  –  Letzte Antwort am 14.01.2007  –  5 Beiträge
Proberaum/Homestudio akustisch optimieren
jackymattes am 03.01.2009  –  Letzte Antwort am 01.03.2009  –  33 Beiträge
Akustik Katastrophe
cinrec am 19.08.2005  –  Letzte Antwort am 23.08.2005  –  6 Beiträge
Wie mein Heimkino akustisch optimieren?Hilfe!
hero6 am 25.06.2008  –  Letzte Antwort am 28.06.2008  –  6 Beiträge
Akustik unauffällig optimieren -> Wie?
Kaisa-RAW am 11.10.2014  –  Letzte Antwort am 11.10.2014  –  11 Beiträge
Monitorständer Focal Trio 6BE
DFAProducer am 10.04.2023  –  Letzte Antwort am 15.04.2023  –  2 Beiträge
Raumanalyse mit USB-Mikro?
direx am 20.07.2019  –  Letzte Antwort am 21.07.2019  –  4 Beiträge
Akustik "optimieren"
te400da am 06.08.2011  –  Letzte Antwort am 10.08.2011  –  18 Beiträge
Zimmer Akustisch optimieren
xbeastyboy am 31.07.2013  –  Letzte Antwort am 31.07.2013  –  6 Beiträge
Linearisierung von Tonor-Mikro?
stephanwarpig am 22.02.2016  –  Letzte Antwort am 23.02.2016  –  3 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder927.082 ( Heute: )
  • Neuestes MitgliedHänge-Reh
  • Gesamtzahl an Themen1.554.770
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.621.385