Scharfer Impuls zur Messung der Nachhallzeit

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CrunchyCracker
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 24. Okt 2009, 15:04
Servus,

mir und Euch vermutlich auch sind zwei Möglichkeiten bekannt, die Nachhallzeit zu messen:

a) Anregung durch Rauschen und Messung des Abklingverhaltens => Erfordert Lautsprecher, der auch im Mittenbereich kugelförmig abstrahlt (Annäherung an eine Kugel durch Dodekaeder)

b) Scharfer Impuls und Messung des Abklingverhaltens

Mich würde die Impulsanregung interessieren und wollte Euch mal fragen, wie man sowas am besten bewerkstelligen könnte.

Mein Ihr, der Elektro-Blitzknall von Safex wäre da ne gute Möglichkeit, einen scharfen Impuls zu erzeugen? Wenn der Impuls elektrisch ausgelöst werden kann, wäre das ja top!
CrunchyCracker
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 24. Okt 2009, 22:20
........oder hat vllt. jemand von Euch überhaupt schonmal Erfahrung mit sowas gemacht?

: )
docjordan
Neuling
#3 erstellt: 25. Okt 2009, 17:04
Hallo,

im wesentlichen gibt es 4 Verfahren zur Messung der Nachhallzeit

1. Direkt mit Impulsanregung Knall/Explosion

2. Abgeschaltetes Rauschen

3. Korrelationsverfahren mit MLS

4. Korrelationsverfahren mit Chirp (Log-Sweep)

Am leistungsfähigsten sind die Log-Sweep Verfahren.

eine Übersicht gibt es z.B. hier
http://www.dr-jordan...ung_Nachhallzeit.htm


Aber Messung mit Impulsanregung werden nachwievor viel verwendet, da der Aufbau sehr einfach ist (schliesslich wird kein Lautsprecher benötigt).
Als Impulsquellen kommen Ballons, Sprengladungen, Pistolen oder mechanische Klatschen in Frage.
Aber auch in kleinen Räumen kommt man mit einfachem Klatschen in die Hand recht weit.

Letzlich braucht man dann nur ein Meßmikrofon und eine geeignete Auswertesoftware.
Es gibt hier spezialisierte Lösungen, die alle 4 Meßverfahren unterstützen

docJordan
HiFi-Selbstbau
Inventar
#4 erstellt: 26. Okt 2009, 10:23
Hi CrunchyCracker,

einen Dodekaeder brauchst Du nur, wenn Du die Nachhallzeit nach Norm messen willst.

Wenn Du in DEINEM Raum mit DEINEN Lautsprechern an der AKTUELLEN LS-/Ohr-Position die für Dich AKTUELL relevante Nachhallzeit messen willst, dann solltest Du zur Anregung auch Deine Kette nehmen und am Hörplatz messen. Dieser Aufbau GEWICHTET die Nachhallzeit nämlich genau so wie Deine Kette das auch bei Musikwiedergabe tut - und ist daher viel realistischer als eine Anregung mit Dodekaeder (außer Du hörst auch mit einem Dodekaeder).

Das folgende Auswerteprogramm funktioniert sowohl mit Impuls-/Klatschanregung als auch abgeschaltetem Rauschen:

http://www.hifi-selb...&view=article&id=182

Gruß Pico
CrunchyCracker
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 26. Okt 2009, 14:23
Hi,

Das was du sagst klingt sinnvoll, ja. Gäbe es einen Sweet Spot und würde ich immer nur eine Kette verwenden, dann würd ichs auch so machen.

Um die tatsächliche Nachhallzeit des Raumes zu ermitteln muss ich aber anders herangehen. Dann komm ich vermutlich um eine punktförmig abstrahlende Quelle nicht herum. Und Impulse durch Klatschen oder Explosionen entspricht ja nicht der Norm - also ungeeignet z.B. für wissenschaftlich fundierte Arbeiten? Vermutlich ja.

Viele Grüsse und danke für die bisherigen Antworten!
docjordan
Neuling
#6 erstellt: 26. Okt 2009, 17:28
ich zitier mal kurz aus der DIN3382, die für Messung der Nachhallzeit verwendet wird.

"
Der nach nicht-kontinuierlicher Anregung eines Raumes (z. B. durch Aufzeichnung eines
Pistolenschusses mit einem Pegelschreiber) direkt gewonnene Abklingvorgang wird für eine genaue Auswertung der
Nachhallzeit nicht empfohlen. Dieses Verfahren sollte nur für überschlägige Messungen nach dem Kurzverfahren
angewendet werden.

Zwar ist es unmöglich, in der Praxis wahre Diracsche Delta-Funktionen zu erzeugen und abzustrahlen,
jedoch können kurze, transiente Schallvorgänge (z. B. von Pistolenschüssen) für praktische Messungen hinreichend
genaue Näherungen bieten. Ein alternatives Messverfahren beruht jedoch auf der Verwendung einer Periode eines
Signals vom Typ einer Maximalfolge oder eines anderen deterministischen Signals mit flachem Spektrum, wie z. B. einem
Sinus-Sweep, und Rück-Umrechnung der gemessenen Antwort in eine Impulsantwort.
"


zur Orientierung in vielen Fällen jedoch völlig ausreichend. Ein platzender Ballon strahlt auch recht gleichmäßig in alle Richtungen

Wie gesgt besser wäre jedoch Messung mit Chirp (Log-Sweep) über die vorhandene Anlage.

docJordan
CrunchyCracker
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 27. Okt 2009, 09:19
Die DIN empfiehlt es also auch nicht. Dann werd ich auf alle Fälle um eines der Korrelationsverfahren bzw. die Rauschabschaltung nicht herumkommen.

Vielen Dank
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