Raummoden suchen?

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joba
Stammgast

#1 erstellt: 16. Dez 2009, 23:21

Hallo

ich habe eine Frage zu Raummoden. Ich mußte mit meinen Ninkas in den Keller umziehen. Da ergibt sich nun das Problem, daß der Bass plötzlich in manchen Bereichen etwas überzogen wirkt. Konkret ist er etwas aufgedickt und nicht mehr Präzise. Bei manchen Klassikaufnahmen klingen z.b. Pauken oder Kontrabässe etwas verwaschen. Gleiches gilt auch für Pop/Rock. Hängt aber auch von der Aufnahme ab.
Da ich vermutet habe, daß vllt sich überlagende Schallwellen verantwortlich sein könnten, habe ich mal Sinustöne zwischen 25-70 Hz auf der Anlage abgespielt. Dabei ist mir aufgefallen, daß zum einen bei 5o Hz das Signal deutlich lauter ist als bei höheren oder niedrigeren Frequenzen und daß bei abnehmenden Frequenzen die Lautstärke kontinuierlich abnimmt. Könnte es sich bei dem ersten Phänomen um eine Überlagerung handeln, die für meinen etwas unpräzisen Bass verantworlich ist? Kann man so Raummoden bestimmen? Interessanterweise ändert sich die Lautstärke aber nicht nur in der horizontalen sondern auch in der vertikalen. wenn ich von meinem hörplatz aufstehe wird der 50 Hz Ton noch einmal deutlich lauter.
Praktischerweise habe ich aber einen DEQ. Sollte ich in diesem Bereich mal eingreifen bzw wie geht man am besten vor. Der DEQ hat sowohl parametrischen als auch grafischen Equalizer. Nur die 50 Hz Frequenz zurücknehmen oder auch den umgebenden Frequenzbereich absenken? Ich möchte natürlich sowenig wie möglich Schallinformationen verlieren.

Vllt kann mir ja jemand einen Tipp geben. Wäre super

joba

ehemals_Mwf
Inventar

#2 erstellt: 17. Dez 2009, 01:10

Hi,

hier:

http://www.hunecke.de/de/rechner/raumeigenmoden.html
kannst Du sehen, dass auch in der Vertikalen Eigenschwingungen des Raumes auftreten.
Insbesondere in Räumen mit stabil gemauerten Wänden, Decken, Fußböden.

Kennzeichen der Grund-Moden ist, dass genau in der Mitte zwischen den Begrenzungen ein Druck-Minimum auftritt.
Da man oft in der Mitte hört, ist das ein echtes Problem.
Abhilfe ist möglich indem Bass-LS von beiden Seiten den Hörplatz quasi in die Zange nehmen. Dann entsteht dort zwangsläufig ein Druck-Maximum.
Dies in alle 3 Richtungen bedeutet 6 Subwoofer.
2 Diagonal (einer am Boden, 1 unter der Decke) ist schon ein wesentlicher Fortschritt,
aber wohl auch schon weit jenseits dessen, was Du dir mit dem Umzug in den Keller vorgestellt hast

. (Ninkas = Linn-LS??)

Normale Equalizer wirken meist zu breit (zu ungenau), d.h. es werden zuviele Frequenzen ober- und unterhalb der gewünschten mit beeinflußt.

Aber versuch es. Vielleicht erlaubt Dein DEQ (was ist das?) eine genauere Einstellung.

Du erfährst jetzt im Keller, was Raum-Akustik für einen großen Einfluß auf den Klang hat!

Gruss, Michael

[Beitrag von ehemals_Mwf am 17. Dez 2009, 01:21 bearbeitet]

joba
Stammgast

#3 erstellt: 17. Dez 2009, 09:42

hallo michael

ninka sind Linn Lautsprecher. Sehr schöne übrigens mit einem für mich sehr angenhmen Klangbild.
DEQ steht für Digitalequalizer. damit kann man schon eine ganze menge anstellen.
das subwooferkonzept fällt für mich aus.
was meinst du mit "druckminimum" in der mitte? sind die entsprechenden frequenzen dort ausgelöscht? bei mir ist es ja eher ein zuviel. der raum ist übrigens 6,20 x 2,90. Boxen stehen ca 40 cm von der rückwand (sind geschlossene boxen für wandnahe aufstellung) und seitenwand weg. gehört wird in ca 2,50 m abstand etwa in der mitte des raumes (also zur wand hinter dem hörplatz sind es ungefähr 3m).

[Beitrag von joba am 17. Dez 2009, 09:43 bearbeitet]

Klaus-R.
Inventar

#4 erstellt: 17. Dez 2009, 09:43

Hallo joba,

es gibt 3 Arten von Raummoden:

axiale zw. parallelen Raumbegrenzungsflächen
tangentiale, über 4 Raumbegrenzungsflächen
oblique, über alle 6 Raumbegrenzungsflächen

Die Tatsache, daß bei 50 Hz das Signal deutlich lauter ist als bei anderen Frequenzen, deutet in der Tat auf eine Mode hin. Daß sich die wahrgenommen Lautstärke beim Aufstehen ändert, würde auf eine vertikale Mode hindeuten.

Modenrechner vermitteln eine ungefähre Idee der Modenfrequenzen, da sie aber von idealen Bedingungen ausgehen, d.h. leerer Raum, keine Wandöffnungen, perfekt reflektierende Begrenzungsflächen, liegen die Frequenzen sowie die Orte der Druckmaxima und -minima oft woanders als die Rechnung bzw. das Modell angibt.

Moden werden in Abhängigkeit von der Aufstellung der Lautsprecher proportional angeregt, d.h. irgendwo zw. Maximum und Minimum, desselbe gilt für die Wahrnehmung. Daß tiefere Frequenzen als leiser empfunden werden, ist normal:

http://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rrichtige_Lautst%C3%A4rke

Da Moden proportional angeregt und wahrgnommen werden, genügt es im Prinzip, die Aufstellung von LS und Hörstuhl zu ändern, um eine Veränderung/Verbesserung zu erzielen. Die Bandbreite einer Mode ist ca. 5 Hz, d.h. eine 50-Hz Mode wird noch von einem 55-Hz Ton angeregt. Der EQ sollte also dementsprechend (d.h. 50 Hz ± 5 Hz) absenken.

Da Kellerraum, ist vielleicht auch die Nachhallzeit zu hoch.

Klaus

joba
Stammgast

#5 erstellt: 17. Dez 2009, 09:58

ich habe gerade mal meine raumdaten durch den rechner geschickt. in der tat wird da eine raumeigenmode bei 53 Hz in y richtung mit schalldruckmaximum genau in der mitte des raumes (würde also ziemlich genua meinen hörplatz treffen) angegeben. mein test mit den sinustönen passt dann ja ganz gut.

joba

joba
Stammgast

#6 erstellt: 17. Dez 2009, 10:02

hallo klaus

nachhall (Flatterechos/Klatschtest?) ist eigentlich ganz OK. Es gibt u.a. zwei große regale die als diffusor wirken. darüberhinaus habe ich an die wände auch ein paar basotec platten angebracht (aber sprasam um den raum nicht schalltod zu machen). mitten und höhen habe ich auf diese weise sehr gut in den griff bekommen.

joba

Ragmac
Stammgast

#7 erstellt: 17. Dez 2009, 14:17

Der User "Bender" hat so ein Problem mal im Röhren und Hören Forum unter Raumtuning beschrieben. Er hat sich 2 Helmholtz Resonatoren aus Ikea Hockern gebaut.
Ist sehr anschaulich beschrieben wie er die Moden ermittelt hat und die Positionen gefunden hat an denen die Resonatoren stehen müssen. Quasi Basskrabbeln rückwärts!
Schau mal ob du den Beitrag findest, könnte dir weiterhelfen!

Gruß
Jens