DBA und andere Bedämpfung für wenig Geld

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Proletheus
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Sep 2004, 16:42
Hallo, ich habe hier ja schonmal Hilfe wegen meines Raums gesucht, konnte mich aber in der Zwischenzeit nicht weiter damit auseinander setzen. Bis auf die Absorber schaut der Raum vom Layout her jetzt tatsächlich aus wie geplant:



In der rechten unteren Ecke steht nun ein Regal mit Glasböden und Büchern bzw. Metallkästen drin.

Heftiges Händeklatschen führt noch zu bösen Flatterechos zwischen den Seitenwänden, obwohl dort ein offener Kleiderschrank steht. Hinter dem Hörplatz hängt ein recht schwerer Samtvorhang von 3m Breite.

Für den Anfang bin ich mit dem Klang ganz zufrieden (moderate Lautstärke, Nahfeld), aber schrittweises durchhören einzelner Sinusfrequenzen ergab deutliche Überhöhungen bei:

41 Hz (schwingt 1-2 Sekunden sehr deutlich hörbar nach)
68 Hz (schwingt ~1 Sekunde deutlich hörbar nach)
87 Hz
128 Hz (die störendste, lauteste Resonanz von allen)
208+ Hz (fast so laut wie 128 Hz)

Nun habe ich mir überlegt, meine Standboxen (Heco Odeon 400) bald durch Visaton Topas (oder Etona 4, oder Duetta Tops...) zu ersetzen und weiterhin als Rears zu verwenden. Die stünden dann also an der Fensterwand und würden einander "anschauen". Da die Aufstellung an der Wand den Bass wieder überhöhen würde, habe ich folgende Idee gehabt:

Die LS sind ja als 2 Kammern ausgeführt, oben der Teil, den man auch als Regalbox kaufen kann, unten noch ein Bassteil. 2,5 Wege also. Dank Bi-Wiring könnte ich dann wohl die untere Kammer für ein DBA missbrauchen und die obere Kammer normal als Rear ansteuern. Ich weiß nur überhaupt nicht, wie ich die untere Kammer dann vom Delay her genau einstellen kann, so dass sie den Sound der Fronts auslöscht. Zumal ja noch ein Subwoofer (AS 25) unter dem Monitor steht und Richtung Tür strahlt (andersrum möchte ich ihn nicht stellen, weil ich dann immer um den Tisch rumlaufen muss, wenn ich an der Einstellung was ändern will).

1. Mein Reciever unterstützt Delayeinstellung nur für Front, Center und Rear, und da auch nur in 30cm-Schritten.

2. Der Sub kann von der Phase her nur 0 und 180°.

3. Wo schließe ich den unteren Teil der Rears, also das DBA, an?

4. Bin ich überhaupt auf dem Holzweg?

5. Können 2 70x200x15cm Schaumstofmatratzen in den unteren beiden Ecken gegen den allgemeinen Nachhall helfen?
Master_J
Inventar
#2 erstellt: 02. Sep 2004, 16:50

Proletheus schrieb:
1. Mein Reciever unterstützt Delayeinstellung nur für Front, Center und Rear, und da auch nur in 30cm-Schritten.

Das ist so etwa eine Millisekunde.
Du musst mit einem externen Delay arbeiten (Behringer).


Proletheus schrieb:
2. Der Sub kann von der Phase her nur 0 und 180°.

Den würde ich erstmal auslassen bzw. nur für Surround benutzen.


Proletheus schrieb:
3. Wo schließe ich den unteren Teil der Rears, also das DBA, an?

An einen Verstärker, der sein Signal von den Vorverstärkerausgängen der Fronts kriegt.
Dazwischen dann das Delay-Bauteil.
Plus und Minus vertauschen nicht vergessen bei den Rear-Woofern (wegen der 180 Grad Phasendrehung).
Und natürlich ein Tiefpass bei ~100 Hertz.


Proletheus schrieb:
4. Bin ich überhaupt auf dem Holzweg?

Nein.


Proletheus schrieb:
5. Können 2 70x200x15cm Schaumstofmatratzen in den unteren beiden Ecken gegen den allgemeinen Nachhall helfen?

Sicher. Besser als "gar nichts" sind sie allemal.

Gruss
Jochen
Satanshoden
Stammgast
#3 erstellt: 02. Sep 2004, 19:47
Hi,

im Bassbereich helfen nur Plattenabsorber oder Helmholzresonatoren, an letztere würde ich ohne Messequipment nicht drangehen wollen. Plattenabsorber wirken breitbandig und sind 100% nachbausicher, solagen luftdicht und stabil sind. Du solltest deinen Raum auch nicht überdämpfen.

DBA funktioniert nur dann richtig gut wenn zwei Wellenfronten erzeugst, die extakt gegeneinander positioniert dann an definierter Stelle aufeinander treffen. Bässe breiten sich kugelförmig aus, eine Wellenfront erzeugst du am Besten mit 4 Schallerzeugern pro Seit. Mehrere Subbs im Raum zu verteilen und gegeneinander laufen zu lassen, wir schon nicht verkehrt sein, nur einen so linearen Bass wie mit einem DBA oder auch einem SBA wirst du nicht erreichen, wohl aber den Bass wesentlich gleichmäßiger anregen.

Gruß
Proletheus
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 05. Sep 2004, 16:27
Okay, dann werde ich erstmal die Matrazen probieren.

1. Kann man grob abschätzen, bis zu welcher Frequenz die bei Aufstellung über Eck funktionieren werden? Wandentfernung ist dann ja zwischen 50cm (direkt an der Wand bis zur Ecke) und 35cm (mitte der Matratze bis zur Ecke). Es geht mir hierbei nur um den Nachhall, nicht um die Absenkung der Peaks.

2. Ist egal, ich *welchen* Ecken die stehen? Ich möchte nämlich vorerst nur hinter dem Hörplatz dämpfen, weil ich da den Platz nicht so brauche.

3. Woran erkenne ich, ob es offenporiger Schaumstoff ist?

4. Das eingezeichnete Fenster geht vom Boden bis zur Decke. Kann es sein, dass die gehörte 41Hz Reso von den Seitenwänden kommen muss und die Mode in Längsrichtung gar nicht so stark ist, weil sie einfach durch's Fenster kommt?

5. Wie kommt's eigentlich, dass die Resonanzen bei mir so ungerade Werte haben? Die "Vielfachen" sind ja alle um ein paar Hz verschoben. Ist der Sinusgenerator zu ungenau?


[Beitrag von Proletheus am 05. Sep 2004, 16:36 bearbeitet]
Silvester
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 06. Sep 2004, 00:23
zu 1.: Vereinfacht gesagt: Je tiefer die Frequenz, desto schwieriger die Dämmung des nachhalls. Unter 100 Hz wird's nicht mehr so gewaltige Effekte haben, schätze ich.

zu 2.: Die Dämmung sollte in einer Ecke stehen, wo die zu dämmende Resonanz auch auftritt. Kannst Dich ja mal dahin stellen, dann wirst Du's schon hören.

zu 3.: Durch offenporigen Schaumstoff kann man "durchpusten".

zu 4.: Gut möglich. Fensterglas reflektiert die Bässe im Allgemeinen nicht so stark.

zu 5.: Die Möbel beeinflussen die Akustik des Raumes natürlich auch.
Satanshoden
Stammgast
#6 erstellt: 09. Sep 2004, 00:14
Hi,

1.) Kannst du. Schaumstoffabsorber wirken noch auf die halbe Wellenlänge, bezogen auf die Materialstärke. Das errechnet sich aus der Schallgeschwindigkeit 330m/s geteilt durch 0,2 Meter sind 1.650 Hz und davon die Hälfte macht 825 Hz, danach gehts mit der Absorbtion steil abwärts. Mit 0.2 Meter Wandabstand halbiert sich die untere Frequenz, da die Schallwelle erst durch den Schaum durch zur Wand und wieder zurück muss. Daher auch die rund 0,5 Meter Hypothenusenlänge der Kantabsorber, die bilden in einer Ecke einen "virtuellen" Quader mit 1 Meter Kantenlänge und um die 160 Hz unterer Absorbtionsfrequenz. Außerdem sind sie in den Ecken, in den der Druck maximal herrscht, am wirkungsvollsten.

2. Welche Ecke du nimmst ist egal, einfach verteilen so gut es geht. Für den Mittelhochton ist gleichmäßiges Verteilen wichtiger, soweit ich das feststellen konnte.

4. Wie und wo der Raum am meisten angeregt wird läßt sich nicht ohne weiteres voraussagen. Kann gut sein das die Festerfront auch absorbiert.

5. Grau ist alle Theorie

Gruß
Proletheus
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Okt 2004, 13:20
So, nun habe ich noch ein wenig an meinem pseudo-DBA-Konzept gefeilt. Die Matratzen stehen bereits in den Ecken, ich bin mit dem Ergebnis aber noch lange nicht zufrieden. Ich stelle das Konzept hier rein, weil ich mir Feedback von euch erhoffe, inwieweit es Sinn macht. Die Fragen, die ich habe, habe ich fortlaufend nummeriert.

Man sieht, dass ich mich nun doch für Concordes entschieden habe. Da ich die Hauptlautsprecher auf Rollen lagern werde, kann ich im Raum zwei Hörpositionen realisieren:



- Blaue Strecken: direkter Weg zwischen den Basstreibern der "Erzeuger" und der "Vernichter"

- Grüne Strecken: direkter Weg zwischen den Basstreibern der "Erzeuger" und dem Hörer

- Rote Strecken: direkter Weg zwischen den Basstreibern der "Vernichter" und dem Hörer

Hörposition 1: 4.2 Surround
Die Concordes sind auf den Hörplatz ausgerichtet, die Hecos stehen in den Ecken und strahlen aufeinander zu.

Wie bisher auch schon geplant, möchte ich den oberen Teil der Odeon als Rears ansteuern und den unteren Teil (da eigene Kammer) über einen extra Verstärker und ein Delay an den Sub-out des Receivers anschließen, um damit eine Gegenwelle zum erzeugten Bass der Concordes zu erzeugen. Die Hecos sind nur bei Hörposition 1 aktiv.

Hörposition 2: 2.1 Stereo
Die Concordes sind wieder auf den Hörplatz ausgerichtet, während der Sub einfach "in den Raum" strahlt.
Zusätzlich hängt am Sub-Out per Y-Kabel ein Canton AS25, ebenfalls verzögert über ein Delaygerät und phasenverkehrt angeschlossen. Dieser spielt nur bei Hörposition 2.

[ACHTUNG! Die Zahl nach dem Punkt bezieht sich NICHT auf zum Hörgeschehen beitragende Bassquellen, sondern auf die Anzahl der den Bassbereich dämpfenden "aktiven Absorber".]


Zusätzlich ist am Sub-Out per Y-Kabel ein Canton AS25 angeschlossen, der nur bei Hörposition 2 spielt.

Dann würde ich den LFE auf "plus" stellen (also werden die Mains als Large angesteuert, obwohl der Sub läuft) und den Crossover auf 200Hz setzen.

1. Besteht die Gefahr, dass es mir den Bass verschlechtert, da die "Absorber" sehr verschieden von den "Erzeugern" sind oder überwiegen die Raumeinflüsse deutlich?

2. Ich bräuchte eine Empfehlung für ein möglichst billiges Delaygerät, das für meinen Einsatzzweck geeignet ist (Chincheingänge).

3. Bekomme ich durch den zusätzlichen Verstärker eine unberechenbare Phasendrehung, die mir meine ganze Theorie verhagelt?

Nun zur eigentlichen Schwierigkeit, der korrekten Einstellung des Delays (unabhängig von der Art der Realisierung einer Delayschaltung).

Hörposition 1: (linke Spalte im Bild)

Dank der symmetrischen Aufstellung sollte es einfach sein: Einen Mittelwert der Länge der blauen Strecken ermitteln, ausrechnen, wie lang der Schall für diese Strecke braucht und dann die Ausgabe des Heco-Bassabteils um diese Zeit verzögern. Phasenverkehrt angeschlossen sind sie ja schon.

4. Wirkt sich die Mittelung hier bereits negativ aus? Denn eigentlich treffe ich durch die Mittelung keine erzeugte Basswelle mehr genau phasenverkehrt.

Hörposition 2: (rechte Spalte im Bild)
Hier wird es schon schwieriger, da jede der blauen Strecken eine andere Länge besitzt.

5. Ist es hier überhaupt noch möglich, ein halbwegs funktionierendes DBA zu entwerfen? Sollte ich, um wieder Symmetrie herstellen, den Subwoofer nach unten strahlend über die Tür hängen?


6. (Die Masterfrage)
Da sich hinten an den Concordes Reflexöffnungen befinden, ändert sich die Länge der einzelnen blauen Strecken beim Wechsel von Hörposition 1 zu Hörposition 2 kaum. Wäre es von Vorteil, wenn immer alle Aktiven Absorber mitlaufen?


[Beitrag von Proletheus am 02. Okt 2004, 13:22 bearbeitet]
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