Raumakustik - Praxisprojekt

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klappstuhl
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Dez 2004, 22:04
Hallo Forenmitglieder,

erstmal ein freundliches Hallo allerseits. Erster Thread meinerseits, also bitte nur mit Gummihammern auf mich einschlagen ...

Worum geht's?

Mir liegt die Raumakustik meines Mini-Hörraumes am Herzen - und da gibt's einiges zu bemängeln. Pünktlich zum Jahresanfang geht's jetzt ran an die Arbeit. Da es vielleicht für den einen oder anderen nicht ganz uninteressant sein mag, will ich hier den Fortschritt dokumentieren und diskutieren. Jeder ist herzlich eingeladen, seine Tips abzuladen. Ich versuche jede Änderung möglichst mit Messung und Höreindrücken zu belegen.

Ausgangssituation

1.) schlechte Mittenortung
2.) starker Hall in den Mitten, Gefühl von "stehenden Tönen"
3.) dadurch unausgewogener Klang
4.) relativ undifferenzierte Bässe

Hardware

2 Cabasse Pianosa MT350
1 Cabasse Midway MT352 (erstmal aussen vor)
2 Heco Mythos 300 (erstmal aussen vor)
1 Mission 7as2 (dito)

1 Conrad'sches SPL-Meter
1 ETF Messsoftware
1 Cara Software

Viele Grüsse,

Michael


[Beitrag von klappstuhl am 29. Dez 2004, 23:46 bearbeitet]
klappstuhl
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 29. Dez 2004, 22:25
Teststellung 1 (Ausgangssituation)

Messwerte

Linker Kanal, RT/60
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/LINKS_rt60.jpg
Linker Kanal, Energy vs. Time
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/LINKS_energy_vs_time.jpg

Rechter Kanal, RT/60
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/RECHTS_rt60.jpg
Rechter Kanal, Energy vs. Time
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/RECHTS_energy_vs_time.jpg

Raumansicht

Cara, 2D
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/CAD_2D.jpg
Cara, 3D
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/CAD_3D.jpg

Interpretation

Zwischen linkem und rechtem Kanal scheint es nur relativ geringe Unterschiede zu geben.
Das RT60 (Nachhall) Diagramm scheint meine subjektiven Eindrücke wiederzuspiegel. Während die Höhen ab 2KHz gut im Rennen liegen, brauchen die Mitten länger um abzuklingen. Dass könnte auch der Grund sein, warum ich die Mitten als etwas blechernd empfinde.
Weiterhin scheint es mindestens zwei "Bass-Peaks" zu geben, die sich durch Dröhnen auch tatsächlich bemerkbar machen.
Die unglaublich hohe Nachhallzeit im extremen Hochtonbereich versteht ich allerdings nicht so recht, Messfehler oder Wirklichkeit? In Anbetracht der sonst guten Hochtondämpfung halte ich das für einen Fehler der vom SPL Meter herrührt, da dieser dort nur noch sehr unempfindlich ist.

Resumée

Bin echt baff, dass ich meine Höreindrücke die ich die ganze Zeit über gewonnen habe, doch irgendwie in den Messungen wiederfinden kann.

ToDo

Habe mir zunächst mal zwei Wallabsorber bestellt, da mir eine Verbesserung in Mittenabbildung und -klang subjektiv als wichtiger erscheint.


[Beitrag von klappstuhl am 29. Dez 2004, 23:56 bearbeitet]
klappstuhl
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 29. Dez 2004, 22:35
Ach ja, ein paar kurze Infos noch...

Bin in diesem Gebiet kein Profi, verstehe aber die physikalischen Gesetze die hier zugrunde liegen. Also quasi sowas wie 'n ambitionierter Amateur *g*.
Gehe den Sachen gerne auf den Grund, deshalb jetzt halt ruhig auch mal 'n bisserl mehr Aufwand.


Also, los gehts... Any Ideas?
Bilderspiele
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 30. Dez 2004, 01:28
Für die blechernen Mitten ist der Tisch verantwortlich. Probeweise mal rausschaffen.
klappstuhl
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Dez 2004, 08:58
Danke Norbert,

der Tisch ist auch mein Favorit, zusammen mit den frühen Reflektionen durch die nahen Seitenwände und die schallharte Fläche (Erker) hinter dem Hörplatz.

Ich versuche den Tisch mal aus der Gleichung zu entfernen .

Viele Grüsse,

Michael
klappstuhl
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 30. Dez 2004, 18:38
Teststellung 2 (ohne Glastisch)

Messwerte

Linker Kanal, RT/60
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/LINKS_rt60_ohnetisch.jpg
Rechter Kanael, RT/60
http://www.lebberwoscht.de/raumakustik/LINKS_rt60_ohnetisch.jpg

Interpretation

Klasse, Norbert . Das Entfernen des Tisches hat wirklich was gebracht. Laut RT60 klingen die Mitten um einiges zügiger aus und sogar einer der beiden Bass-Peaks ist fast verschwunden. Letzteres hab ich bisher zwar nicht raushören können, das die Mitten um einiges entspannter klingen ist jedoch unüberhörbar!
Wenn ich daran denke, wie ich ich einmal zwischen Kabeln Klangunterschiede versucht habe festzustellen, wird mir ganz schlecht ... Diese Akustik Änderungen spielen wirklich in einer anderen Liga.

Ausblick

Soweit bin ich wirklich zufrieden. Wenn alle Optiomierung vorbei ist, werde ich versuchen, den Tisch für Hörsessions zu dämmen. Doch bis zum letzten Test bleibt der erstmal noch draussen. Die Tage werden die beiden Wallpanels ankommen. Vorschläge der Plazierung sind gerne willkommen.


[Beitrag von klappstuhl am 30. Dez 2004, 18:56 bearbeitet]
Bilderspiele
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 31. Dez 2004, 01:16
Ok
Jetzt häng mal einen schweren Vorhang (oder besser Bettdecke) provisorisch mit mindestens 10 cm Abstand vor das Fenster hinter dem Hörplatz...
Tom_H
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 01. Jan 2005, 21:49
was spricht dagegen, die gesamte Raumeinrichtung um 90° zu drehen?

Ich habe mit Aufstellungen, bei denen die Speaker über die lange Wand spielten, nur beste Erfahrungen gemacht.
klappstuhl
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 01. Jan 2005, 23:29
Hi Tom,

diese Möglichkeit hatte ich auch schonmal durchdacht. Doch leider ist es unmöglich, Sofa, Rack und Tisch quer unterzubringen. Selbst wenn ja, würde man dann aus 1,5m direkt auf die Wand glotzen, auch nicht gerade schön .
Ist halt wirklich sehr schmal das Zimmer, schau dir mal die Masse an...

So wie es im Moment steht, kann ich beim Musikhören den Himmel gegenüber sehen, was wirklich sehr gediegen ist. Das Auge hört schliesslich mit .
klappstuhl
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 04. Jan 2005, 00:42
sieht so aus, als wäre ich nahe am heiligen Gral !!!!

Teststellung 3
(ohne Glastisch, mit 2 seitlichen Wallpanels und dem hinteren Erker auf halber Höhe mit Kissen bedämpft)


Messwerte

Linker Kanal, RT/60
http://www.lebberwos...netisch_wa_erker.jpg
Rechter Kanael, RT/60
http://www.lebberwos...netisch_wa_erker.jpg

Interpretation

In aller Bescheidenheit - der Graph sieht verdammt gut aus würde ich mal sagen. Erst Recht im Vergleich zur Ausgangslage. Fast linearer Nachhall im Mittel und Hochtonbereich. Die Wallpanels von r-t-f-s haben einen grossen Teil dazu beigetragen, endlich räumliche Staffelung zu erleben.
Die komplette Anlage klingt dynamischer, korrekter, ohne übertriebene Schärfe und einfach mehr auf den Punkt. Feine Details werden scheinbar nicht mehr "überdeckt", sondern lösen sich ohne Mühe aus der Musik. Die Leichtigkeit und Dynamik der Cabasse kommt erst jetzt zur Geltung.

Verdammt, warum nicht schon früher habe ich mich jetzt schon des öfteren gefragt . Das Thema Raumakustik hab ich zwar nie abgesprochen, aber dennoch immer vor mich hergeschoben. Wahrscheinlich ob des Aufwandes von Messung, Optimierung etc. Ab jetzt werde ich Lautsprecher und Raum immer in einem Atemzug nennen...

Ausblick

Kissen vorm Fenster sind nicht grad deren präferiertes Einsatzgebiet. Werde mich die Tage mal nach Rollos von Microsorber erkundigen.
klappstuhl
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 04. Jan 2005, 01:56
Ich bin wirklich begeistert! Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Egal ob laut oder leise, es klingt schlichtweg fantastisch.
Nochmal dickes Lob an das Hifi-Forum für eure Tips und Anregungen...

P.S.: Nicht nur mir klappte der Unterkiefer runter, auch Besucher konnten's nicht glauben und fragten, ob ich denn nicht noch etwas anderes verändert habe........


[Beitrag von klappstuhl am 04. Jan 2005, 01:57 bearbeitet]
++Rolf++
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 04. Jan 2005, 19:07
dis "kleinen" aenderungen bringen am meisten
und vor allem man kann alles genau nachmessen.
hier geht es wirklich um WELTEN nich wie bei den Kabel-Diskussionen wo über Blindtests diskutiert wird, weil nichs messbares vorliegt.
Ich habe mir die Arbeit auch gemacht. Bei Dir liesse sich höchstens noch der Bassbereich ein bischen optimieren


[Beitrag von ++Rolf++ am 04. Jan 2005, 19:08 bearbeitet]
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