Heimkinoraum einrichten - zuviel Dämpfung durch Verdunkelung?

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Fennec
Stammgast
#1 erstellt: 27. Jul 2017, 12:00
Hallo Experten.

Da wir demnächst in ein Haus umziehen in dem es einen nicht verplanten Kellerraum gibt, ergibt sich die Möglichkeit, dass der Beamer endlich aus dem Wohnzimmer in einen speziellen Kinoraum wandert. Ich mach mir nun schon eine Weile Gedanken darum wie der Raum aussehen soll und hab meine Gedanken mal in der unten stehen Skizze verewigt.
Kinoraum
Edit: Es kommen auch noch zwei Sessel leicht versetz vor das Sofa, für Gäste und Kids.

Der Raum ist also rechteckig und hat nicht ganz 20m², ein kleine Heizung, eine Tür, ein kleines Fenster gegenüber der Leinwand, leicht seitlich. Die Leinwand ist 2,45 breit, für die Ohren gibt es ein Nubert Nubox 5.1 System (etwas älter, vorne die 380, hinten 300 Dipol, Center auch 300, Sub 440), welches über einen Onkyo 605 läuft. Alles nicht high-end, aber für meine Ansprüche ausreichend.

Ich bin nun vor allem mit der Verdunkelung beschäftigt. Es soll nicht ganz eine bat cave werden, an den Seiten wird es vermutlich Burgunder Vorhänge geben, Boden schwarzer Teppich (nicht sehr dick, 5mm), Decke, vordere und hintere Wand wollte ich mit schwarzem Molton abdecken (vorne und hinten vermutlich Vorhang, Decke bespannt).

Irgendwann hab ich mich dann gefragt, wie das wohl mit der Akustik einhergeht. Dicker Molton (also 320g/m²) dämpft die Höhen ja wohl sehr stark. Das gleiche gilt vermutlich für die Vorhänge mit 250g/m². Die Bässe hingegen werden bei dem Layout eigentlich nur von Sofa, Sesseln und dem kleinen Board etwas gedämpft.

Meine Fragen sind nun
1. Wenn ich die Seitenwände mit dem genannten 250g/m² Vorhang abdecke und an den anderen Wänden und der Decke dünneren 160g/m² Molton anbringe, dämpfe ich dann die Höhen zu sehr, oder ist das akzeptabel? Ich hab das hier versucht durchzurechnen http://www.hunecke.de/de/rechner/lautsprecher.html - kann aber nichts zu der dicke des Stoffs angeben - es sieht aber erstmal nicht so arg schlimm aus, zumindest wenn man annimmt, dass der 160er Molton nicht viel dämpft und die bei "Vorhang" von was dickerem ausgehen. Wenn der 160er auch nicht dünn genug ist, dann muss ich nach was richtig dünnem schauen, gibt noch 130 Molton und außerdem Deko Stoffe die um 60-70g/m² liegen, da kann eigentlich nicht mehr viel dämpfen, wenn ich mal von dem Vergleich zwischen zwei Moltondicken hier http://www.moltondiscount.de/lexikon/schalldaemmung extrapoliere.

Dazu brauche ich dann wohl auf jeden Fall noch ein paar Bassdämpfer für die Ecken, hatte an sowas gedacht: https://www.amazon.d...e3a4&pf_rd_i=desktop - einer in jede Ecke.

2. Spielt es eine Rolle ob der Vorhang straff oder eher gewellt hängt? Ich vermute schon, aber weniger wegen der Wellen, sondern weil dann einfach mehr Stoff da ist, oder?

3. Positionierung: Wenn ich das recht verstehe, dann sollten die Boxen möglichst weit weg von der Wand sein, für eine präzise Ortung. Bei den Dipolen geht das nicht, aber die strahlen ja auch eher parallel zur Wand, daher sollte das nicht so schlimm sein, weil es keine direkte Reflexion zum Hörer gibt. Reicht es aus die Fronts etwa 80cm in den Raum zu ziehen? Der Center wäre natürlich näher an der Wand, weil ich den direkt unter der Leinwand an die Wand mache - lohnt es sich dann einen Absorber direkt hinter den Center zu machen? Gleiche Frage für die Variante die Fronts auch an die Wand zu hängen, wodurch die Reflexion ja deutlich schneller nach dem direkten Schall ankommen würde (ich vermute es ist deutlich besser von der Wand ein Stück wegzugehen). Sollte ich vielleicht das Board unter die Leinwand stellen und den Center darauf legen? Dann wäre der auch weiter weg von der Wand.

4. Da das Sofa ja genau mittig vor der ganzen Installation steht hat es glaube ich einen ziemlichen Einfluss auf den Klang, wenn man sich 30 oder 40cm von der Längsachse wegbewegt - muss ich dann mit dem Einmessmikrofon die zwei Sitze einzeln einmessen? Ich glaube ich weiß die Antwort, der Onkyo kann das auch automatisch und sagt mir wann ich die Position wechseln muss, wenn ich mich recht entsinne...


Sorry für all die Fragen, aber ich bin einfach ein ziemlicher Laie, hätte es aber schon ganz gern, wenn es hinterher möglichst so klingt wie vom Regisseur gedacht und nicht viel zu dumpf. Würde mich über Ratschläge freuen.

Schönen Gruß,
Fennec


[Beitrag von Fennec am 27. Jul 2017, 12:59 bearbeitet]
hg_thiel
Inventar
#2 erstellt: 28. Jul 2017, 09:32
Hallo,

die Eckabsorber bringen nichts im Bassbereich - viel zu klein. Die sind gut für das Gewissen. Manchmal reicht ja auch das.

Google mal nach Super Chunks / Eckabsorber Selbstbau.

Das Forum von der Seite Recording hat sehr hilfreiche Tipps.

Molton dämpft mehr, wenn es gewellt ist, ja. Ich glaube aber viel mehr Einfluss hat es, ob der Vorhang direkt an der Wand ist oder mehrere cm Abstand hat.
Das erhöht die Absorbtion gewaltig.

Eine zu hohe Bedämpfung im Hochton kann man sich dadurch schon einhandeln - ich würde, da so ein Keller einfach perfekt dafür ist, versuchen den gesamten Frequenzbereich im Nachhall gleichmäßiger zu senken.
Der Kostenrahmen ist überschaubar und das bringt IMMER IMMER IMMER mehr als z.B. neue Boxen für 5000,-€, wenn die alten halbwegs was taugen.
Denn der, unter anderem, störende Nachhall, ist genauso lang am ausschwingen wie mit günstigen Boxen

Eckabsorber / Superchunks sollten deine erste Wahl sein - schau dich mal im Recording Forum um.

Die Leute, die das Thema Akustik ernst nehmen, wählen immer zuerst Eckabsorber in passender Größe und irgendwann kommt dann vielleicht auch mal Elektronik, die nachhilft.
Fennec
Stammgast
#3 erstellt: 28. Jul 2017, 11:15
Dass die Raumoptimierung wichtiger ist als die Elektronik ist mir bewusst, deswegen frage ich ja hier nach ;).

Danke für die Hinweise!


Zu den Absorbern: Ab welcher Größe hilft es denn was? Gibt ja auch welche mit 40 oder 50cm Breite. Oder sind diese Schaumstoff Absorber die man beim großen A bekommt alle nix? Das Recording Forum schaue ich mir mal an.

Zum Molton. Ich wollten den auf Holzlatten spannen, die ich an die Decke/ Wände dübel. Der Abstand zur Wand würde bei etwa 2cm liegen. Wäre das zuviel mit 130g/m² Molton? Selbst mit zwei Durchgängen ist der ja noch dünner als 320er. An die Seiten sollte wie gesagt ein Vorhang, ich könnte aber auch da spannen, wenn ich dadurch weniger Dämpfung habe als mit einem gewellten Vorhang (ganz glatt ist der ja nie - und null Abstand hat er auch nicht),

Es gibt noch recht teure Leisten mit denen man bis auf ein paar mm an die Wand käme, würde das einen großen Unterschied machen? Ich könnte den Molton auch direkt an die Wand machen, wenn ich den unter die Holzlatte montiere und dann um die Latte schlage (damit man die nicht mehr sieht). Ich hab nur etwas Sorge von wegen Schimmel, daher wollte ich eigentlich etwas Luft lassen. Aber ich sehe das Problem...

Fennec


Edit: Taugen Basotect Absorber? http://www.schaumsto...x-48cm-hellgrau.html
Da gibt es auch Basotect Verschnitt aus dem man selbst passende Absorber bauen könnte. Zum Beispiel bis zur Decke, dreieckig mit 50cm seitenlänge, so wie die oben, oder auch viereckig 50*50. Ich hab in die Anleitungen bei Recording geschaut und finde Steinwolle nicht sooo prickelnd. Wenn es keinen anderen Weg gibt, dann würde ich das aber wohl auch machen.


[Beitrag von Fennec am 28. Jul 2017, 13:10 bearbeitet]
Fennec
Stammgast
#4 erstellt: 04. Aug 2017, 11:31
Hi, ich hab mich jetzt noch mal ein wenig mit dem Thema beschäftigt. Das Ergebnis ist wie folgt:
1. Ich nehme den dünnsten möglichen Molton, das müsste recht problemlos gehen.
2. In die 4 Ecken kommen raumhohe dreieckige Basotect Absorber mit 50-60cm Schenkellänge (Eigenbau)
3. Es kommt weiteres Basotect an die Reflektionspunkte; an allen Seiten und vermutlich auch an der Decke.

Sollte sich davon irgendwas ganz blöd anhören, bitte melden.

Ich frage mich aber jetzt noch folgendes - sollte ich die Rears statt als Dipol lieber als direkte Lautsprecher laufen lassen? Der Dipol kann mit den großen Eckabsorbern ja kaum funktionieren, oder? Wenn ich die parallel oder leicht gewinkelt ausrichte, dann geht der Schall nach hinten ja komplett in den Absorber, da wird nicht viel bleiben, oder? Wenn ich die hingegen als direkte Lautsprecher betreibe und an der Wand aufhänge, dann sollten die vermutlich leicht hinter mir sein, damit ich nicht die Reflektionen von der Rückwand direkt mitbekomme (bei exakt gleicher Höher), oder? Klar, ich kann auch dahinter dämpfen, aber ganz weg bekommt man die Reflektionen mit ein paar cm Schaum ja nicht. Um die auf Stativen 70 oder 80cm von der Wand weg zu holen reicht der Platz leider nicht, dann sind sie zu nah am Sofa.

Schönen Gruß,
Fennec
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