Raumakustik - Fakten und Ideen

"Immer" sicher nicht. Verschlimmbessern kann man den Klang vor allem, wenn der Nachhall nur in bestimmten Frequenzbereichen reduziert wird, wie zum Beispiel bei komplett mit Teppichboden oder Vorhängen verkleideten Heimkinos.

Aber in fast allen Wohnräumen würde eine breitbandige Einbringung von sehr dicken Steinwolleabsorbern eine Verbesserung erzielen, da diese den Nachhall in fast allen Frequenzen deutlich senken..

Echt, mit Teppichen ist das schon zu erreichen? Dachte, dass man da schon Absorber mit richtig dicken Material braucht.
Fazit: Also in gut optimierten Wohnzimmern eigentlich nicht möglich.

Und wie ist das mit Diffusoren? Kann man davon zu viel haben?

Tyler_d1 (Beitrag #3) schrieb:

Und wie ist das mit Diffusoren? Kann man davon zu viel haben?

Nein!

Tyler_d1 (Beitrag #3) schrieb:

Echt, mit Teppichen ist das schon zu erreichen? Dachte, dass man da schon Absorber mit richtig dicken Material braucht.

Absorber mit "richtig dickem" Material wären kein Problem, weil sie im gesamten Frequenzbereich wirken. Im Gegensatz zum Teppichboden, der nur im Hochton wirkt.

Es geht aber letztlich immer um die wirksame Fläche, die ist bei einem Teppichboden ja relativ gross (wobei Dadof allerdings auch Kinoräume meinte, die zudem auch an den Wänden Teppich haben).

An sich müsste man entsprechend der Energieverteilung des Schalls absorbieren, im Bass ist viel mehr Energie als im Hochton enthalten. D.h., man bräuchte (sehr) viele (reine) Bassabsorber, einige (reine) Mitteltonabsorber - aber nur wenige Hochtonabsorber. Der nur mit Teppichboden ausgekleidete Raum ist das genaue Gegenteil davon.

Ok.
Wenn vorher nichts dröhnt, bzw. stört - merkt man dann sollche Absorbermaßnahmen (bei Wohnzimmerverhältnissen) überhaupt merkbar?

Ich könnte mir also theoretisch vor die ganze Rückwand ein Wellblech schrauben und hätte dann einen Riesendiffusor, der sich auf jeden Fall positiv auf die Raumakustik auswirkt?

Ein typisches Wohnzimmer hat z.B. im Mittelton eine zu lange Nachhallzeit. Wenn man daran gewöhnt ist, fällt das im Alltag nicht störend auf. Aber wenn man mal den Unterschied gehört hat...


Das Wellblech wird Nebenwirkungen (Eigenschwingungen) haben, ausser Du verhinderst irgendwie dass es selbst in Schwingung gerät.

Als Diffusor ist es auch nicht sonderlich wirksam, weil es nur eindimensional streut, durch die gleichmässige Struktur für wenig "echte" Diffusion sorgt und durch die geringe Bautiefe auch nur in einem kleinen Frequenzbereich wirksam ist. Aber besser als eine glatte Wand ist es auf jeden Fall (wenn man das Problem mit den unerwünschten Eigenschwingungen löst).

Tyler_d1 (Beitrag #5) schrieb:

Wenn vorher nichts dröhnt, bzw. stört - merkt man dann sollche Absorbermaßnahmen (bei Wohnzimmerverhältnissen) überhaupt merkbar?

Ja. Wie viel da dröhnt, merkt man erst, wenn man es einmal anders gehört hat.

Dadof3 (Beitrag #2) schrieb:

Verschlimmbessern kann man den Klang vor allem, wenn der Nachhall nur in bestimmten Frequenzbereichen reduziert wird, wie zum Beispiel bei komplett mit Teppichboden oder Vorhängen verkleideten Heimkinos.

Zusätzlich zur dicken Auslegware und Vorhängen, kommen bei mir noch Brücken und dicke Polstermöbel, kein Nachhall .
Jeder Gast staunt, warum ihre Stimmen so Dumpf werden .
Ich finde es Geil, selbst beim Musik hören bleiben z.B. die Vorhänge zugezogen, außer bei Fenster und Türen nicht.

@TE: Anhand Deiner Fragen vermute ich,daß Du über konkrete Maßnahmen nachdenkst. Mach doch mal eine grobe Zeichnung mit Maßen, auf der man auch ein wenig die Einrichtung einschätzen kann (Teppiche, Vorhänge, Polstermaterialien bitte nicht vergessen). Dann können Dir die Akustik-Profis sicher etwas gezielter weiterhelfen. Nutze diese Chance, gerade wenn sehr kompetente User wie Meg-Fan mit im Boot sind.

Tyler_d1 (Beitrag #1) schrieb:

Gibt es eigentlich Akustikmaßnahmen im Raum die immer helfen (z.B.Teppich, Pflanzen, ...)?

Ja, Symmetrie hilft bei Stereo immer.

Gruß Mart

Stimmt ! Genialer Satz, den muß ich mir merken. Mit wenigen Worten wird hinsichtlich der Aufstellung viel erklärt

Das Thema, interessiert mich auch, klinke mich Mal hier ein

@soundrealist: Das ist ein sehr nettes Angebot, aber leider ist bei mir in nächster Zeit nichts konkretes in Planung. Allerdings kann es ja nicht schaden für den nächsten Wohnungsbezug vorauszudenken. ;-)

Ich sehe öfter Diffusorelemente wie z.B. so eine Plastikwelle, die lackiert ist und echt nen stolzen Preis hat. Deshalb der Gedanke mit dem Wellblech.
Aber wie so oft bei HIFI, gibt es auch hier den Bereich "unverschämt".
Ist aber in der Studiotechnik leider auch nicht anders.

Ich überlege ob ich selber etwas hinbekomme, was ansehlich ist und meinen Anspruch erfüllt.
Also wenn jemand Ideen hat .....
So wie ne halbe Styroporkugel lackiert auf nen Nagel gedrückt.

@Tyler im rückwärtigen Bereich, habe ich mir für wenig € einen Diffusor selbst gebaut. Das Holz war Anzündholz aus den Baumarkt.

Ja, nur her mit den Ideen! "BRAINSTORMING"


Oder gibt es hier schon so einen Thread, den ich übersehen habe?

Ich "hijacke" mal den Thread wenn da so ist. :>

Raumakustik (es geht um Stereo Musik hauptsächlich): Hier möchte ich jetz weiter optimieren. Vorhang ist vorhanden, sowie Stoffcouch, hochfloriger Teppich.. Wenn ich laut in die Hände klatsche hallt es. Ob es schon ein Flatterecho gibt kann ich nicht beurteilen. Bei Musik von Zimmerlautstärke bis zu einem gewissen Pegel meine ich hab ich auch net das Problem. Die Decke ist 3m hoch und die Hochtöner der Front bündeln Vertikal. Linker LS steht ziemlich frei und rechts "hilft" der Vorhang (hinterm Vorhang geht es dann auch etwa 30cm "rein" zur Balkontür). Sollte ich rechts noch an die Seitenwand neben rechten LS einen Absorber oder Diffusor anbrigen? Sollte sowas nicht eher symmterisch auf beiden Seiten erfolgen? Links geht das halt net wegen der Tür hinter dem LS.

Ich dachte an ein 120 x 80cm Deckensegel zwischen LS und Couch. Oder gleich zwei?
Die Kissen hinter dem Hörplatz sind schon ganz gute Absorber, aber da drüber könnte man noch etwas anbringen und dafür das Bild weg (was man nicht sieht auf den Bildern). Aber was und wieviel? :>

Im allgemeinen muss ich dazu sagen das ich im Grunde klanglich eigentlich schon recht zufrieden bin, auch wenn es vielleicht gar nicht so aussieht. Stereodreieck und Aufstellung Verhältnis zu Hörplatz sind symmetrisch.

Chintz (Beitrag #16) schrieb:

Wenn ich laut in die Hände klatsche hallt es. Die Decke ist 3m

Deckensegel. Was sonst,

Gruß Mart

Chintz (Beitrag #16) schrieb:

Stereodreieck und Aufstellung Verhältnis zu Hörplatz sind symmetrisch.

Unsymmetrisch sind aber die Frühen Reflexionen, links ist der Raum offen, rechts Begrenzungsfläche (Fenster). Könnte man mit einem Absorber am Fenster ausgleichen (der könnte ja abnehmbar sein).

Auch die Ecke hinter dem rechten Lautsprecher bündelt den Schall, der rechte Lautsprecher spielt dadurch im unteren Frequenzbereich etwa 3 dB lauter als der linke, der frei steht. Könnte man mit einem ordentlichen Bassabsorber (Eckabsorber) in der Ecke korrigieren.

Couch-Situation: Es gibt bessere Absorber als Kissen Sinnvoll wäre stattdessen ein verkleideter Absorber (der also noch teilweise reflektiert). Sollte man selbst bauen: Akustikschaum mit Lochplatte bekleben und mit Akustikstoff beziehen (damit's vernünftig aussieht). Und die Kissen lieber als Rückenstütze nutzen, damit sich der Kopf beim Hören nicht direkt vor der Wand befindet. Noch besser wäre zusätzlich etwas Abstand der Couch zur Wand.

Nachhallsenkung dann über Deckensegel, das kann ruhig gross sein - 120 x 80 cm ist für den Raum zu klein (optisch wie akustisch).

Mit Stereo meinte ich eigentlich 2.1. Also d.h. basstechnisch ist es wunderbar. Front bei 80hz getrennt und Sub am Antimode. YPAO RSC hebt den rechten bei 79,7hz "sogar" um 1 db an (bei um die 60hz senkt YPAO um 3db, aber das spilt weniger die Rolle durch die Trennung). Was RSC noch macht kann man ja leider nicht einsehen.

Reflexionen durch den Vorhang an Balkontür und zurück fallen mir gar nicht auf. Wie könnte ich das testen? Ich dachte der Vorhang vermeidet das.
Bei der Couch da dachte ich an ähnliches. Wenn ich zwei Deckensegel 120x80cm von heimkino-design anbringe (wo genau? Sollte eins noch links neben der Deckenlampe sein, oder beide rechts davon, von Couch aus schauen?) dann hinter hörplatz nicht lieber Diffusoren wie bei >Karsten<? Hast du einen Link welchen Akustikschaum du nehmen würdest? Da gibts ja viel Auswahl.

Falls jemand aus dem Raum DA kommt und Lust hat bei mir eine REW/Carma Messung zu machen, immer her.. :>

Chintz (Beitrag #19) schrieb:

dann hinter hörplatz nicht lieber Diffusoren wie bei >Karsten<?

Diffusoren helfen, wenn man nicht direkt vor ihnen sitzt.
Es muss etwas Raum zum 'Diffundieren' da sein.

Gruß Mart

Hm ja, das macht Sinn, ok.

13mart (Beitrag #20) schrieb:

Diffusoren helfen, wenn man nicht direkt vor ihnen sitzt.

Zum Glück ist er über meine Hörposition

Das wäre bei mir auch der Fall.

Chintz (Beitrag #19) schrieb:

Ich dachte der Vorhang vermeidet das.

Kaum. Kannst ja mal deinen Kopf hinter den Vorhang recken und mal hören, ob's da irgendwie anders klingt als vor dem Vorhang

Im Stereo-Betrieb wirst Du die Reflexionen von rechts auch kaum heraushören können. Aber sie sind zwangsläufig da. Kannst ja mal einen Mono-Track spielen und die Lautsprechern einzeln hören, also hin- und herschalten. Im Optimalfall hören sich beide gleich an.

Chintz (Beitrag #19) schrieb:

Wenn ich zwei Deckensegel 120x80cm von heimkino-design anbringe (wo genau? Sollte eins noch links neben der Deckenlampe sein, oder beide rechts davon, von Couch aus schauen?)

Auf jeden Fall auch symmetrisch und so dass die Erstreflexionspunkte abgedeckt sind.

Chintz (Beitrag #19) schrieb:

Hast du einen Link welchen Akustikschaum du nehmen würdest?

Ich würde PUR (RG 25) nehmen, kann man sich mm-genau zuschneiden lassen. Lochplatte gibt's im Baumarkt im Zuschnitt (3mm HDF).

Was haltet ihr von diesen Produkten? Bei den Preisen stimmt da ja wahrscheinlich irgendwas nich?!

http://www.acoustic-panels.eu/en_US/c/SQM-Hybrid-Panels/18

Doch, doch. Das sind halt Polen, die haben die Marktwirtschaft nicht erfunden, nutzen sie aber geschickt (aus)

Man muss aber bedenken dass die einfachen Panels aus 3cm Schaum bestehen und die Front aus 2mm Kunststoff. Und nur 50 x 50 cm gross sind. Das sind Kosten von etwa 2,50 Euro pro Stück bei Massenfertigung. Ist also Spielzeug. Deshalb sage ich ja: Selbst bauen.

Könnte man da nicht hinten einfach noch eine Lage Akustikschaum ausschneiden und draufkleben um das Problem zu lösen? Oder würde da die Kleberschicht stören?

Das kann man schon machen, der Kleber wird wohl stören, aber es muss ja nicht vollflächig verklebt werden. Da nimmt man dann am besten Basotect, weil das relativ "steif" ist.

Klingt gut!

Hat noch jemand Ideen?