Lautsprecher nah zur Rückwand - Übertragungen auf die Decke?

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electrix91
Stammgast
#1 erstellt: 10. Mrz 2019, 10:10
Hallo!

Es geht diesmal um das zukünftige Schlafzimmer (bin noch nicht in die Wohnung eingezogen) wo ich in meinem bisherigen Wohnort keine andere Wahl hatte, als die Lautsprecher direkt an vor der Wand zu platzieren, also rechts und hinter der Wand jeweils ca. 10cm Platz.
Dass das klanglich alles andere als optimal ist, ist mir bewusst. Für meine Ansprüche im Schlafzimmer allemal ausreichend.

Im neuen Schlafzimmer wird es wegen Platz und anderen Prioritäten, nicht möglich sein, die Lautsprecher weiter auseinander oder weiter von der Wand wegzubewegen. Ebenso die Position des Bettes und des Schranks ist fix. Hinter den Lautsprechern werden also wieder so um die +/-10cm Platz zur 10cm dünnen Rückwand bleiben.
Zu den Seitenwänden wäre diesmal wesentlich mehr Platz. Massive Vorhänge kommen vor die Fenster!

Schlafzimmer

Hinter der dünnen Rückwand ist die eigene Küche, also kein Nachbar. Auch die anderen Seitenwände sind entweder eigene Wohnräume oder Garten/Straße. Darunter auch nichts, weil Erdgeschosswohnung.
Da es aber ein mehrstöckiges Blockhaus ist, ist davon auszugehen, dass direkt über dem Raum mit exakt gleichen Abmessungen, sich ebenfalls ein Schlafzimmer befindet.

Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber ich habe jetzt ein wenig Bedenken, dass in den rot markierten Bereichen Bassvibrationen entstehen, die durch die Seitenwände an die Decke übertragen werden, und somit im Schlafzimmer über mir hörbar sind.
Falls das zutrifft, aber auch ganz allgemein, möchte ich (erstmal unabhängig von akustischen Vorteilen für mich) einen Zustand erreichen, in dem möglichst viele Tieftonfrequenzen abgefangen werden, um sich nicht auf das Zimmer über mir zu übertragen. Die Nebenräume sind wie gesagt egal.

Machen hier Absorberähnliche Konstruktionen o.ä. hinter den Lautsprechern, in den Ecken, oder an der Decke Sinn? Es sollte so kostengünstig und optisch ansehnlich wie nur möglich sein. Vielleicht hat ja auch jemand Bauanleitungen parat, die er verlinken kann?
Oder tut es schon ein spezieller Schaumstoff hinter den Lautsprechern, in den Ecken und dazu noch ein Deckensegel, z.B. in Form einer alten Daunen-Sommerdecke, die an der Decke befestigt wird?:-)

Ich würde mich freuen, hierzu noch Ratschläge von euch zu bekommen.

Viele Grüße
Matthias


[Beitrag von electrix91 am 10. Mrz 2019, 10:11 bearbeitet]
Klaus-R.
Inventar
#2 erstellt: 10. Mrz 2019, 10:34
Haoo Matthias,


electrix91 schrieb:
Falls das zutrifft, aber auch ganz allgemein, möchte ich (erstmal unabhängig von akustischen Vorteilen für mich) einen Zustand erreichen, in dem möglichst viele Tieftonfrequenzen abgefangen werden, um sich nicht auf das Zimmer über mir zu übertragen. Die Nebenräume sind wie gesagt egal.

Machen hier Absorberähnliche Konstruktionen o.ä. hinter den Lautsprechern, in den Ecken, oder an der Decke Sinn?



Bei porösen Absorben würde sagen: Nein. Schallwellen werden beim Auftreffen auf einen solchen Absorber teilweise reflektiert, und gehen teilweise durch, um dann an der dahinterliegenden Wand/Decke reflektiert zu werden, es wird also Schallenergie auf Wand/Decke übertragen. Wie das bei Plattenabsorbern aussieht, weiss ich nicht.

Inwieweit Schall in die obenliegende Wohnung übertragen wird, hängt wesentlich von der baulichen Ausgestaltung ab. Ich würde mich mal beim Nachbarn melden und fragen, ob du testhören könntest, um zu sehen, ob das ein Problem ist.

Klaus
electrix91
Stammgast
#3 erstellt: 10. Mrz 2019, 17:50

Klaus-R. (Beitrag #2) schrieb:
Haoo Matthias,


electrix91 schrieb:
Falls das zutrifft, aber auch ganz allgemein, möchte ich (erstmal unabhängig von akustischen Vorteilen für mich) einen Zustand erreichen, in dem möglichst viele Tieftonfrequenzen abgefangen werden, um sich nicht auf das Zimmer über mir zu übertragen. Die Nebenräume sind wie gesagt egal.

Machen hier Absorberähnliche Konstruktionen o.ä. hinter den Lautsprechern, in den Ecken, oder an der Decke Sinn?



Bei porösen Absorben würde sagen: Nein. Schallwellen werden beim Auftreffen auf einen solchen Absorber teilweise reflektiert, und gehen teilweise durch, um dann an der dahinterliegenden Wand/Decke reflektiert zu werden, es wird also Schallenergie auf Wand/Decke übertragen. Wie das bei Plattenabsorbern aussieht, weiss ich nicht.

Inwieweit Schall in die obenliegende Wohnung übertragen wird, hängt wesentlich von der baulichen Ausgestaltung ab. Ich würde mich mal beim Nachbarn melden und fragen, ob du testhören könntest, um zu sehen, ob das ein Problem ist.

Klaus


Danke für deine Antwort!
Beim Nachbarn zu fragen schwebt mir auch schon seit Beginn meiner Überlegungen vor.. ich habe nur in meinem jetzigen Zimmer (Wohnheim mit sehr dünnen Wänden) folgende Erfahrung gemacht:
Als ich hier eingezogen bin, hatte ich eine Nachbarin, die ständig am kichern war, mit Freundinnen (Stichwort Frauen + Alkohol), was ich extremst laut gehört habe.. da ich aber nicht derjenige bin, der sich beschwert, habe ich mir eben Kopfhörer aufgesetzt, bzw. Ohrstöpsel rein und gut wars.. war nciht immer angenehm aber ging. Dann ist eine neue Nachbarin eingezogen, und ich wollte direkt eine gute nachbarschaftliche Basis zwischen ihr und mir schaffen, wozu ich dann bei der Begrüßung anmerkte, dass wenn ihr mal etwas zu laut sein sollte, sie jederzeit gern einfach Bescheid sagen soll, kein Problem usw...

Der große Nachteil der sich daraus dann ergab war allerdings, dass das gute Mädchen ab dann wirklich wegen jedem Furz, und sogar wenn ich normale Gespräche mit meiner Freundin geführt hatte, sich immer beschwert hat, dass man alles hört, und auch der Bass der Musik usw.. Wobei ich hier denke, dass das wirklich an den baulichen Gegebenheiten liegt (hier wurden nachträglich aus großen Zimmern zwei kleine Zimmer gemacht, durch eine relativ dünne Trennmauer)

Aber rein vom Prinzip stelle ich mir schon die Frage, ob bei der Kommunikation mit Nachbarn es Sinn macht, nachzufragen wegen testhören. Vorallem ist ja nicht jeder Song gleich und hat gleich viel Bassintensität.. will eben vermeiden, dass es so wird wie mit meiner momentanen Nachbarin :-/ Die muckt zwar seit einem Gespräch mit der Vermieterin, welche auf meiner Seite stand, nichtmehr, aber trotzdem war mir das eine Lehre.

Wenn ihr beim Nachbarn klopft und das Thema ansprecht, wie würdet ihr das konkret formulieren?

Haltet ihr es für sinnvoll, sich mal ein Schallpegelmessgerät zu besorgen (dB Messgerät?), und dann gemeinsam mit dem Nachbarn die Maximallautstärke auszuloten, und dann einfach nie lauter als diesen dB-Pegel zu machen? Oder kastriere ich mich da selbst? :-)

Ich denke mir halt auch, wenn ein Nachbar dazu aufgefordert wird, sich still in seine Wohnung zu setzen, und darauf zu achten, ob er bei mir was hört, und ob er das als störend empfindet, wird er auch eine ganz andere Toleranzgrenze haben, als wenn er nie drauf angesprochen wurde, und ganz normal seinen alltäglichen Dingen nachgeht, und dann vielleicht auf Geräusche der Nachbarwohnung garnichtmehr so viel Wert legt bzw. sie nur unbewusst wahrnimmt, jedoch nicht als störend empfindet.
Ich glaube einfach, dass wenn man jemandem von vornherein sagt, hey, wenn dir was nicht passt, beschwer dich immer gerne, kann das zwar als Start in die Nachbarschaft sicher nur für ein harmonisches Verhältnis sorgen - jedoch kann einem dadurch auch ein Stempel auf die Stirn gedrückt werden, nach dem Motto, wenn du nen schlechten Tag hattest, und du deine schlechte Laune auf meine Musik projezierst, dann melde dich gerne und beschmeiße mich mit Eiern, oder beschwer dich bei der Vermieterin... versteht ihr worauf ich hinaus will?

Ein weiterer evtl. interessanter Gedanke: Es könnte ja auch sein, dass wenn ich den Nachbarn garnichts sage, und einfach lebe und Musik höre wie ich es für richtig halte, dass sie sich vllt teilweise gestört fühlen, aber sich weder bei mir, noch bei der Vermieterin beschweren, weil sie Angst haben, die Wohnung zu verlieren (Stichwort Münchener Wohnungsmarkt)... Also ich persönlich würde bei lauten Nachbarn, selbst bei extrem lauten, auf keinen Fall mich irgendwo beschweren, sondern im allerhöchsten Fall einfach mal klopfen und freundlich fragen ob sie die Lautstärke in gewissen Zeiten einschränken könnten.. mehr aber auch nicht.. aber vllt bin ich einfach ein zu harmoniebedürftiges Wesen :-)

Wie würdet ihr weiter vorgehen? Wie sind eure Erfahrung zum Thema Nachbarn, Schall und bauliche Gegebenheiten?
Welche Vorsorgemaßnahmen könnte ich, unabhängig von den baulichen Gegebenheiten im Schlafzimmer treffen, um es wenigstens ein bisschen einzudämmen?

Viele Grüße
Matthias
BassTrap
Inventar
#4 erstellt: 11. Mrz 2019, 00:20
Hi Matthias,

ich würde mir über Nachbarn keine so große Gedanken machen. Wenn denen was nicht paßt, kommen die schon angelaufen. Solange man mit ihnen nichts gemein hat, ist es besser, einfach nur höfliche Distanz zu wahren.
Sobald Du versuchst, sie in eine Richtung zu "dirigieren", wird das mächtig in die Hose gehen, außer Du bist von Beruf Psychologe oder versteht es exzellent, andere zu manipulieren.

Bei mir hat sich nur einmal jemand beschwert: als ein Kumpel und ich um 21h eine Eichenplatte mit der Stichsäge auf dem Boden auf Böcken gelagert durchsägten. Der Nachbar unter mir hat völlig zurecht gemeint, sein Bub würde schlafen und wir sollten doch lieber morgen weitermachen. Hab ich 100% akzeptiert, auch wenn mich fast täglich sein Sohnemann um ca. 7:30 durch Hin- und Herlaufen aufweckt. Ist halt ein Kind, waren wir alle mal.

Über mir polterte heute, Sonntag = Ruhetag, den ganzen Tag immer wieder jemand rum, bis ca. 22:30h. Ich gehe deswegen (noch) nicht hoch und nehme ein solch rücksichtsloses Verhalten zum Anlaß, mir einen Blockbuster bei hoher Lautstärke reinzuziehen. Die Nachbarn unter mir haben's nicht mitbekommen, da nicht da.

Wenn die Wände dünn sind, ist das das Problem des Eigentümers. Niemand muß in der eigenen Wohnung flüstern oder muß Kopfhörer aufsetzen, nur damit der Nachbar einen nicht hört, Zimmerlautstärke vorrausgesetzt. Die Nachbarin soll sich beim Eigentümer beschweren, kann die Miete kürzen und kann umziehen. Alles nicht Dein Problem. Für Konflikte gibt es Gutachter.

Grüße,
Markus
BassTrap
Inventar
#5 erstellt: 11. Mrz 2019, 00:48
Nochwas: Du selbst kannst auch die Miete kürzen. Du hast Rechte, die Du durchsetzen kannst. Ist die Wand zum Nachbarn zu schalldurchlässig, ist dies ein Mangel an der Mietsache. Geh zum Münchner Mieterverein. Und rede ruhig und sachlich mit Deiner Nachbarin wegen der dünnen Wand. Sprecht beide mit der Vermieterin oder schreibt ihr gemeinsam einen Brief (Einschreiben mit Rückschein), daß ihr beide die Miete kürzen werdet (Fristen einhalten), wenn sie nicht Abhilfe schafft. Das wird sie sich zweimal überlegen, wenn ihr Mieteinahmen entgehen. Eine dickere Wand läßt sich einziehen, ist zwar kurzzeitig eine Sauerei, aber machbar.
Wenn Deine Nachbarin einen anderen Vermieter hat, dann gibt es eine Eigentümergemeinschaft, die i.d.R. von einem Verwalter vertreten wird. Die Wand ist dann Eigentum der Eigentümergemeinschaft und nicht die der Vermieter. Laßt Euch vom Vermieter sagen, wer das ist und wendet Euch an den. Gibt der Vermieter keine Auskunft: droht mit dem Anwalt.
Wenn es eine Eigentümergemeinschaft und einen Verwalter dafür gibt, kriegt man das als Mietet aber i.d.R. mit.

Hab bloß keine Angst vor Deiner Vermieterin. Die kann Dich nicht kündigen, nur weil Du Dich über den extremen Lärm bei Nachbarn beschweren solltest. Die wird vielmehr den Nachbarn kündigen.

> aber vllt bin ich einfach ein zu harmoniebedürftiges Wesen :-)
Mir scheint eher, Du frißt es in Dich rein.


[Beitrag von BassTrap am 11. Mrz 2019, 00:53 bearbeitet]
electrix91
Stammgast
#6 erstellt: 13. Mrz 2019, 06:28
Naja die dünne Wand und die empfindliche Nachbarin bin ich ja ohnehin bald los durch den bevorstehenden Umzug. Diese Gegebenheiten und die Nachbarin waren auch nicht der Grund für den Umzug..will einfach nur mit meiner Partnerin zusammenziehen.
Danke für deine ausführliche Meinung! Macht mir Mut :-) Ich denke ich lasse es jetzt vorerst auf mich zukommen und warte mal ab wie ich mit den Nachbarn zurechtkomme bzw. ob es Probleme gibt..

Ohne jetzt die genaue Dicke zu kennen, würdet ihr sagen in einem Gebäude aus 1970 sind tendenziell eher die Wände durchlässiger, oder die Decke?
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