Verschlechterung räumliche Darstellung nach Absorbern

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Cervid
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Sep 2020, 18:19
Hallo Hifi-Freunde,

ich habe die Raumakustik in meinem Zimmer verbessert und die Nachhallzeit reduziert. Ich habe an alle Erstreflektionen eine 10cm Basotect Platte befestigt. Der Klang ist jetzt deutlich präziser, allerdings hat leider auch die räumliche Darstellung der Töne abgenommen.

Ich weiß jetzt nicht, ob zuvor die räumliche Darstellung besser ist, wegen dem größeren Hall und dass dadurch die Musik "mächtiger" wirkt.

Ich frage mich jetzt, ob in einem Raum ohne große Nachhallzeit, mit viel Absorbern und einem Studio ähnlichen Setting die Musik auch wirklich besser klingt, oder einfach nur sehr präzise und genau (bzw steril). In einem Studio kann ich es verstehen, wenn man den Raum optimieren möchte um einen möglichst direkten, klaren Sound zu bekommen, aber bedeutet das auch, dass der Klang dadurch besser / schöner / lebendiger / genussvoller wird ?
QH
Inventar
#2 erstellt: 19. Sep 2020, 18:45

Cervid (Beitrag #1) schrieb:

Ich habe an alle Erstreflektionen eine 10cm Basotect Platte befestigt.


Naja, zu "trocken" dürfte der Raum damit aber nicht sein.
Ein mit Basotect akustisch bearbeitet Studio sieht dann so aus.... https://www.youtube.com/watch?v=_wqTTUL1IrA
AusdemOff
Inventar
#3 erstellt: 19. Sep 2020, 19:00
Ich möchte jetzt gar nicht sehen wie der Raum aussieht.
Was hier passiert ist nenne ich einmal "tot" verbessert. Das geht schon fast in Richtung "schalltoter Raum".

Das Nachhallspektrum ist ein wesentlicher Bestandteil eines guten (Hör-)Raumes.
Speziell den frühen Reflexionen kommt bei mittleren und hohen Frequenzen eine positive, bei tiefen Frequenzen hingegen
eine negative Bedeutung zu.

Wie ein Raum akustisch im Sinne von Nachhallzeiten (T60) aussehen kann, einmal verdeutlicht am Beispiel
Neues Gewandhaus in Leipzig.

Frequenz in Hz / Nachhallzeit in Sekunden
63/2,1
125/2
250/2,1
500/2,2
1k/2,2
2k/2,0
4k/1,8
8k/1,3

Ergänzend aus Wikipedia:

Die Nachhallzeit T60 oder auch einfach T, im Englischen meist reverberation time (RT), ist die bekannteste Kennzahl der
Raumakustik. Unter der Nachhallzeit versteht man das Zeitintervall, innerhalb dessen der Schalldruck in einem Raum bei
plötzlichem Verstummen der Schallquelle auf einen Bruchteil, bei T60 auf den tausendsten Teil, seines Anfangswerts abfällt,
was einer Abnahme des Schalldruckpegels von 60 dB entspricht.

Die genannten frühen Nachhallzeiten wären dann T20 oder T30, somit ein Abfall des Schalldruckpegels auf 20 dB,
respektive 30 dB.
Cervid
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 19. Sep 2020, 22:25
Also Schalltot ist der Raum sicher nicht, ich habe kein Messgerät, bin aber sicher irgendwo zwischen zwischen 1,5 - 2 Sekunden.

Ich dachte ein optimaler Raum liegt unter 1 Sekunde Nachhallzeit.
GAREA
Inventar
#5 erstellt: 19. Sep 2020, 23:22
Ein zu trocken gibt es eigentlich nicht. Das Ideal wäre draußen im Freifeld, da hat man ja auch keinen Nachhall.
Es gibt nur asymmetrischen Nachhall. Das heißt in den Höhen (und Mitten) kurz, im Grundton und Bass dröhnt und schwingt es aber noch lange nach. Das passiert z.B., wenn man nur mit Basotect arbeitet.

Die ideale Nachhallzeit hängt von der Größe des Raums ab. Welche Maße hat deiner denn?

Ansonsten ist die Räumlichkeit schon auf der Aufnahme drauf. Das, was der eigene Hörraum dazu dichtet, ist eigentlich erstmal nicht gewollt. Das betrifft vor allem die frühen Reflektionen und das lange Nachschwingen im Bass.


[Beitrag von GAREA am 19. Sep 2020, 23:31 bearbeitet]
Cervid
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 20. Sep 2020, 00:08
Die Mase sind 4m x 5,5m. Komplett rechteckig, mit viel nackten Wänden und Fenstern an der Seite.
Der_Eld
Inventar
#7 erstellt: 20. Sep 2020, 00:34
@Cervid
Hast du neu eingemessen nach dem installieren der Basotec-Platten?
Was für einen AVR hast du?


[Beitrag von Der_Eld am 20. Sep 2020, 00:36 bearbeitet]
Cervid
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 20. Sep 2020, 00:48
Ich habe leider kein Messgerät, aber der Klatschtest ist deutlich besser geworden mit den Basotect Platten.

Einen Denon Denon 1610 AVR.
GAREA
Inventar
#9 erstellt: 20. Sep 2020, 01:11
Und wie hoch ist der Raum?

Wenn ich ne gewöhnliche Deckenhöhe von 2,50m annehme, wird bei deinen Maßen ein Nachhall von 203ms, bzw. ein Bereich von 153ms bis 253ms, oberhalb von 200Hz empfohlen. Unter 200Hz „darf“ der Nachhall um bis zu 300ms vom Idealwert (203ms) ansteigen, also maximal 503ms. Und mit Nachhall ist hier ein Pegelabfall von 60dB gemeint (RT60 (ITU/EBU Control Room Recommended)).


[Beitrag von GAREA am 20. Sep 2020, 01:52 bearbeitet]
BassTrap
Inventar
#10 erstellt: 20. Sep 2020, 02:33

Cervid (Beitrag #1) schrieb:
allerdings hat leider auch die räumliche Darstellung der Töne abgenommen.

Was verstehst Du unter räumlicher Darstellung? Meinst Du die Ortbarkeit der Phantomschallquellen oder daß Töne von überall herzustammen scheinen oder die Bühnenbreite, ...?
Hörst Du Musik in Stereo oder mit mehr Lautsprechern?
Sind das nur die 4 Basotectplatten aus Deine Sig? Wie groß sind die denn? Und wo genau sind die angebracht?
Der_Eld
Inventar
#11 erstellt: 20. Sep 2020, 07:38
Dein AVR hat ein Einmesssystem:
- Auto Setup und Auto Room EQ mit Audyssey MultEQ und Audyssey DynamicEQ inklusive wirksamer Subwoofer-Korrektur für gleichzeitige Entzerrung von bis zu 6 Hörpositionen

Fehlt das Mikrofon?

Im Setup sollte es ein- und abstellbar sein und bis zu einem gewissen Punkt per Hand konfigurierbar.
burkm
Inventar
#12 erstellt: 20. Sep 2020, 08:08
Ein überdämpfter Raum verliert an Lebendigkeit in der akustischen Darstellung. Reflektionsarme ("schalltote") Räume sind dafür ein deutliches Beispiel, Sie bereiten regelrecht Unwohlsein beim Aufenthalt darin und sind eigentlich nur für Messzwecke zu gebrauchen...

Wesentlich ist dabei das Zusammenspiel zwischen den akustischen Eigenschaften des Raumes und den Absoptionscharakteristiken der verbauten Absorber. Ein stark "nachhalliger" Raum ist dabei genauso unerwünscht wie ein überdämpfter Raum, da beide die vorhandene Akustik und Durchhörbarkeit des akustischen Geschehens negativ beeinträchtigen.
Nachprüfen kann man das sinnvoll z.B. mit einem Wasserfall-Diagramm, auf der das jeweilige Nachhallverhalten der einzelnen Frequenzbereiche sichtbar wird.

Die Vorgaben für das Nachhallverhalten im Studiobereich sind dafür exemplarisch: im Mittelhochtonbereich max. ca. 0,25 s, im Tieftonbereich max. ca. 0,5s. Das Ganze bei einem gemessenen einigermaßen "linearen" Frequenzgang, der keine Bereiche hervorhebt oder zu stark bedämpft.


[Beitrag von burkm am 20. Sep 2020, 11:08 bearbeitet]
QH
Inventar
#13 erstellt: 20. Sep 2020, 09:28
In der Regel haben die Basotect-Platten ja eine Größe von 100x50cm, sollte der TE davon 4 Stück nutzen, wird dies bei einem Raum von 4 x 5,5m bestimmt keine gravierenden Auswirkungen haben.
Cervid
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 20. Sep 2020, 09:43

Was verstehst Du unter räumlicher Darstellung? Meinst Du die Ortbarkeit der Phantomschallquellen oder daß Töne von überall herzustammen scheinen oder die Bühnenbreite, ...?
Hörst Du Musik in Stereo oder mit mehr Lautsprechern?
Sind das nur die 4 Basotectplatten aus Deine Sig? Wie groß sind die denn? Und wo genau sind die angebracht?


Die Basotect Platten sind 100x50cm und links, rechts und zwei an der Decke angebracht. Genau Stereo 2.1.

Ich meine damit glaube ich die Bühnenbreite, die räumliche Unterscheidung von z.B. Hi-hat, Snare und Gesang. Aber auch den "Surround" Effekt den ich habe, wenn ich perfekt im Stereo Dreieck sitze. Zuvor war der Sound Voluminöser, die Bühnenbreite war größer und der "Surround" stärker. Jetzt ist der Klang zwar deutlich präziser, allerdings auch nicht mehr so "groß". Ich höre eindeutig, dass der Sound von den zwei Standboxen vorne kommt und ich bin nicht mehr so stark "mitten im geschehen" sondern eher davor.

Vielleicht mag ich auch den Nachhall, bzw bin es gewöhnt und der eigentlich "bessere" sound klingt mir jetzt zu genau. Ich hab leider kein Vergleich wie es in einem Studio klingt

Danke für eure Tipps, ich probier das am Receiver mal aus und schau mal ob ich ein Messgerät auftreiben kann


[Beitrag von Cervid am 20. Sep 2020, 09:58 bearbeitet]
BassTrap
Inventar
#15 erstellt: 20. Sep 2020, 11:10

Cervid (Beitrag #14) schrieb:
Die Basotect Platten sind 100x50cm und links, rechts und zwei an der Decke angebracht. Genau Stereo 2.1.

Überdämpft ist damit bestimmt nichts und weit weit weg von schalltot.


Ich meine damit glaube ich die Bühnenbreite, die räumliche Unterscheidung von z.B. Hi-hat, Snare und Gesang. Aber auch den "Surround" Effekt den ich habe, wenn ich perfekt im Stereo Dreieck sitze. Zuvor war der Sound Voluminöser, die Bühnenbreite war größer und der "Surround" stärker. Jetzt ist der Klang zwar deutlich präziser, allerdings auch nicht mehr so "groß". Ich höre eindeutig, dass der Sound von den zwei Standboxen vorne kommt und ich bin nicht mehr so stark "mitten im geschehen" sondern eher davor.

Ich habe hier 14 solche Absorber plus ein 1x2m², 5cm dickes Akustikbild hier im 25m² Wohnzimmer, der Klang löst sich dennoch wunderbar von den Boxen, die Bühne finde ich nach wie vor beeindruckend, die Pantomschallquellen sind ortsenger.


Ich höre eindeutig, dass der Sound von den zwei Standboxen vorne kommt und ich bin nicht mehr so stark "mitten im geschehen" sondern eher davor.

Mach doch bitte mal eine Zeichnnung mit Maßen, wie die Boxen aufgestellt sind, wo Du sitzt, Möbel etc.
Tritt das bei allen Songs auf oder nur bei einigen? Welche Songs?
Der_Eld
Inventar
#16 erstellt: 20. Sep 2020, 11:34
Im Optimalfall sollten sich der Klang von den LS lösen und diesen nicht meht zuortbar sein..

Wie hast du die Erstreflexionspunkte bestimmt? Es gibt zwei Möglichkeiten:
1 Einfach mit einem Spiegel, wenn wem Hörplatz die LS im Spiegelauftauchen hast du den Punkt.
2. Besser mit einer massstabsgetreuen Zeichnung, so hab ich es gelöst für die untere Ebene bei 5.1.

EDIT
Jeder LS hat drei Erstreflexionspunkte, jeweils einen Links und Rechts, sowie an der Decke.
Wenn du glück hast liegen die beiden Punkte (Links & Rechts) der Fronts nahe genug beieinander das eine Platte reicht.


[Beitrag von Der_Eld am 20. Sep 2020, 12:18 bearbeitet]
Cervid
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 20. Sep 2020, 12:49
Danke für eure Hilfe

Ich habe jetzt im AVR die Einstellungen geändert, die Standard Einstellungen waren vollkommen falsch. Auch war der Standlautsprecher ohne Tiefenbereich eingestellt. Ich habe jetzt Crossover, die richtige Distanz und die richtige Lautstärke manuell eingetragen, jetzt klingt es schonmal deutlich besser

Die Absorber habe ich zusammen mit einem Freund un einem Spiegel ermittelt.
Den Sub mit der Kriechmethode den besten stellbaren Platz gesucht.

Anbei ein Bild vom Raum.

Raum


[Beitrag von Cervid am 20. Sep 2020, 12:50 bearbeitet]
GAREA
Inventar
#18 erstellt: 20. Sep 2020, 14:08
Mal nen anderen Hörabstand als 2m probiert?
Ansonsten fehlt halt das wichtigste - Links-/Rechts-Symmetrie. Das wird auch ein einzelner Basotect-Absorber auf der Seite nicht ausgleichen.
Cervid
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 20. Sep 2020, 14:29
Hab den Hörabstand jetz auf 2,3m gestellt und jetzt ist die räumliche Darstellung viel besser und der Klang löst sich auch gut von den Boxen
versuchstier
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 20. Sep 2020, 15:06
Hallo Cervid,

schau Dir mal den folgenden Link an und "spiele" ein wenig mit der Aufstellung:
Aufstellung

Da wirst Du bestimmt noch ein wenig optimieren können

Gruß versuchstier
Der_Eld
Inventar
#21 erstellt: 20. Sep 2020, 15:37
Da du einen Sub hast noch eine Empfehlung:
- Fronts auf small stellen und bei 80Hz trennen
- Sub aktivieren
- Low Pass Filter am Sub auf maximal stellen (das Management dem AVR überlassen), alternativ auf ca. 120Hz (wenn kein Einmessmikrofon vorhanden ist)
--> ein paar Lieder probe hören die du gut kennst
GAREA
Inventar
#22 erstellt: 20. Sep 2020, 15:43
Den Sub würde ich dann aber vllt. näher an die Wand rücken.
https://www.genelec....uide_2017-lowres.pdf
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