Finanzkrise - Vertrauenskrise?

Martinus61 schrieb:

Die Finanzkrise ist in erster Linie eine Vetrauenskrise. Wenn man kein Vertrauen in die Wirtschaft und in die Währung hat und die Angst umgeht, dass man sein Geld bei irgendwelchen Geldanlagen verlieren könnte, wo mag dies dann Enden ?

Ist zwar OT, aber ich glaube, die Angst der Leute liegt nicht in erster Linie darin, dass sie ihr Geld verlieren könnten - soweit sind wir noch nicht. Vielmehr bangen die Leute um den Job und befürchten, dass sie, wenn sie letzteren verlieren, ihren Lebensstil, der darauf baut, dass halt am Ende jeden Monats eine gewisse Summe am Konto eingeht, nicht mehr leisten können.
Spätestens dann wird's für all jene traurig, die ihr Auto geleast, ihre Wohnung finanziert oder sonst irgendwelche Verpflichtungen eingegangen sind, die sich dann halt nicht mehr bedienen lassen.
Deswegen möchte ich es nicht so stehen lassen, dass die Krise mehr in den Köpfen der Leute steckt, als dass es sie gäbe.
Nur ein Beispiel: Ich habe nach einem abgeschlossenen MB-Studium in Österreich einen Job an der Technischen Uni in Graz. Wenn ich mir heute einen gut ausgestatteten und motorisierten 3er-BMW kaufen möchte, dann brauche ich für die Finanzierung eines Mittelklasse-Autos etwa zwei Nettojahreslöhne. Schaue ich andereseits auf die Strasse, dann ist die voll davon. Ich wundere mich eigentlich immer, wie sich die Leute das leisten können. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Kredit oder Leasing.
Und jetzt, wo diese ganze künstliche Finanzblase platzt, geht den Leuten natürlich der Arsch auf Grundeis, weil sie alles das, was sie zwar nutzen, aber eigentlich niemals bezahlen konnten, beim Wegfall des Jobs nichtmal mehr erhalten können.
Die arme Autoindustrie jammert, obwohl sie bereits das letzte Jahrzehnt voll auf diesem System mitgeritten ist, frei nach der Devise: "Was kümmert es uns, wie die Leute das finanzieren." So hat man mit immer teureren Fahrzeugen konsequent an der tatsächlichen Kaufkraft der Leute quasi vorbeiproduziert. Und jetzt, wo dieses sinnlose System - und das war absehbar - mal rülpst, rennen sie zum Staat, der ironischer Weise immer der war, den man als völlig überflüssig abgetan hat, und der soll's jetzt richten!

Wenn nicht soviel dran hängen würde, wär's eigentlich ziemlich lächerlich!

Sorry fürs OT, aber ich denke wirklich, dass das noch deutlich weitere Kreise ziehen wird und keineswegs durch Verbreitung von Rosarotbrillenoptimismus gelöst werden kann.

LG Rene.

muss jetzt auch meinen OT-Senf dazugeben:
hab auch einen geleasten 5er; NP 72.000,-... und wenn ich meinen Job nicht mehr hab, geb ich das Auto (garantierter Restwert) einfach zurück und hol mir nen Fiat 500... ja auch egal, fahren tut er auch! Das lustige beim Kauf war aber, dass die nichteinemal einen Lohnzettel von mir verlangt haben.. wenn ich gesagt hätte, 8000 Euro pro Monat, hätt ich nen 750 iL auch kaufen können

zum Cinema Music: guter Händler, auch dort gekauft

@Wups: Nochmal OT, aber nur mit ner Frage:

Warst du beim Stereo-Workshop bei Cinema&Music?

Da stand ein wunderschöner 5er draussen, der mich ziemlich meier gemacht hat

LG Rene.

mittelgrau, ja das war wohl ich

Da kann man nur gratulieren!
Mit Ausnahme eines Motorrades kann man glaube ich nicht viel lässiger von A nach B kommen.
Natürlich über C, D und E, weil's Spass macht

Diesel oder Benzin?

LG Rene.

Diesel, weil 130 km pro Tag

OK, da gibt's dann wohl keine Alternative.
Ansonsten ist der Sound eines dieser neuen Reihensechser N57-Benziner mit Valvetronic durchaus was, was auch die Accoustic Arts-Anlage des Herrn Kircher ausstechen kann....

LG Rene.

hab ja mit einem M5 geliebäugelt, aber der hätte mehr versoffen als Leasing-Rate wäre

Moin,

gwamperter schrieb:

Rosarotbrillenoptimismus

sicherlich ist die Rosarote Brille nicht angebracht!

Ob man aber mit dem dauernden "Schwarzmalen", das Vertrauen wieder herstellt, wage ich zubezweifeln.

Ich will die Finanz u. -Wirtschaftskrise um Himmelswillen nicht kleireden!

lg
Harry

catman41 schrieb:

Ich will die Finanz u. -Wirtschaftskrise um Himmelswillen nicht kleireden!

Hi!

Ich muss mich entschuldigen! Ich wollte - und das könnte so rübergekommen sein - keinesfalls dir das unterstellen, sondern eher eine generelle Aussage treffen.

Ich bin ziemlich angefressen, wenn ich beispielsweise bei uns in Österreich die öffentliche Fernsehberichterstattung mitverfolge, wo man von politischer Seite erst mal versucht hat, Österreich als von der Krise praktisch unberührt darzustellen, weil unsere Banken ja so schlau und unsere Politiker ja noch viel schlauer wären.
Dann hat's natürlich angefangen. Sämtliche Paradebetriebe bauen massiv stellen ab. Die AUA ist vollkommen pleite und propagiert, man werde mit Kurzarbeit und ohne Kündigungen durchkommen - dabei ist die Bude vollkommen flach und muss froh sein, wenn sie bis zur Übernahme durch die Lufthansa - wenn sie denn kommt - überhaupt überlebt. Und natürlich mit achtstelligen Subventions-Beträgen aus Steuergeld.

Und eines möchte ich auch noch sagen:
Es hat mit Pessimismus rein gar nichts zu tun, wenn man behauptet, dass das sprichwörtliche und momentan viel geforderte Vertrauen erst dann langsam zurückkommen wird, wenn man es schafft, wieder ausreichende Stabilität in den Arbeitsmarkt zu bringen. Bis dahin - und das genau spürt die Wirtschaft derzeit - werden die Leute den A.... ums Geld zusammenkneifen und Unnotwendiges nicht kaufen, wenn sie nicht wissen, ob sie die Euros nicht zur Finanzierung des täglichen Lebens in absehbarer Zeit benötigen werden.

War aber wie gesagt allgemein ausgerichtet und keinesfalls auf dich gemünzt

LG Rene.

@gwamperter,

auch ich meinte es nicht gegen Dich gerichtet - eher allgemein!

Was mir nur auffällt;
Sobald irgendetwas eingeleitet wird, um die Krise "in den Griff zukriegen" kommen andere, meist die sog. Wirtschaftsweisen" oder politiker der anderen Parteien und wettern.

Das trifft zumindestens für Deutschland - schreibe aus Hannover - zu!

lg
Harry