Wie funktioniert Geräuschdämmung?

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BoLanger
Neuling
#1 erstellt: 04. Nov 2013, 14:06
Hallo,

ich habe mich hier im Forum neu angemeldet, da ich auf meine Frage so richtig keine Antworten gefunden habe. Mein Einstiegsposting ist daher auch bewusst allgemein gehalten.

Mein Anliegen ist die Geräuschdämmung meines Autos gegen Fahrgeräusche.

Wenn man im Internet liest, dann findet man diverse Vorschläge zur Geräuschdämmung. Mal werden die Autobleche mit Bitumen oder Alubutyl beklebt, mal werden weiche Filze aufgeklebt, mal offenporige Akustik-Dämmmatten verwendet. Mal wird alles zusammen gemacht in diversen Reihenfolgen, mal nur Einzelmaßnahmen.

Eine goldene Regel, die ich gefunden und verstanden habe ist "Schalldämmung dort, wo der Schall entsteht".

Also gut. In meinem Fall wären das z.B. die Abrollgeräusche der Reifen. Leisere reifen finde ich als Winterreifen nicht, also kann ich bei der Schallentstehung nur bedingt eingreifen.

Bleibt also die Dämmung möglichst nah an der Geräuschquelle, was bei meinem Auto die Kunststoff-Radhausschalen wären.

Was müsste ich mit denen machen, damit sie die Abrollgeräusche abhalten? Alubutyl aufkleben? oder einen Schaumstoff?

Vielen Dank,

BoLanger
peacounter
Inventar
#2 erstellt: 04. Nov 2013, 14:10
alle schwingenden bleche verursachen und übertragen natürlich geräusche.
oberklasse-autos haben ja im prinzip die gleichen reifengeräusche wie kleinwagen, aber sie sind besser bedämpft.

was für ein wagen ist es denn?
sind zumindest die türen schonmal gut ruhiggestellt? (guter hifi-einbau)
das bringt meiner erfahrung nach wirklich viel!


[Beitrag von peacounter am 04. Nov 2013, 14:11 bearbeitet]
janwoecht
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 04. Nov 2013, 14:14
BoLanger
Neuling
#4 erstellt: 04. Nov 2013, 14:29
Hallo,

ich möchte in diesem Thread das Thema Geräuschdämmung nicht zu weit fassen und für den Anfang bei den Radhausschalen bleiben.

Die genannten links sind schon interessant, erklären aber nicht, warum welche Materialien eingesetzt werden. Auch dort wird ohne Erklärung zu Bitumenmatten oder diversen Schaumstoffen geraten.

Klar... Schwingendes Blech stelle ich mit Masse ruhig, Schallabsorption geht eher mit weichen Materialien.

Aber was hilft nun bei den Radhausschalen? Möchte ich dabei eher durch Aufkleben von Masse das Mitschwingen vermeiden oder möchte ich etwas offenporiges, weiches radseitig aufkleben, damit der Luftschall gedämpft wird?

Müsste man dann nicht eigentlich alles am Fahrzeug außen mit offenporigem Schaumstoff und innen mit Schwermaterial dämmen?

Danke,

BoLanger
peacounter
Inventar
#5 erstellt: 04. Nov 2013, 14:34
je nachdem, was für ein fahrzeug du hast, wird das dämmen der radhausschalen nicht viel bringen.
die vorderen gehen eh nicht direkt in den innenraum.

imo sind die großen blechflächen in den türen, am fahrzeugboden und evtl im dach und unter der motorhaube das viel größere problem.
und der bereich vorne zum motorraum.
BoLanger
Neuling
#6 erstellt: 04. Nov 2013, 15:08
Hallo,

dann nehme ich als Beispiel eben den Fahrzeugboden.

Die Abrollgeräusche der Reifen treffen auf die Straße und werden gegen den Fahrzeugboden reflektiert.

Und wie würde man nun den Fahrzeugboden effektiv dämmen? Außen wieder einen Schaumstoff ankleben, der den Schallabsorbiert, und innen eine Schwerfolie?

Ich verstehe z.B. nicht so richtig, warum man teilweise erst die Bleche schwer beklebt, um dann obendrauf noch eine Schaumstoffmatte zu kleben.

Danke,

BoLanger
toleon
Inventar
#7 erstellt: 04. Nov 2013, 15:24
Komm doch mal zum Kern:
welches Auto fährst du und welche Rad/Reifen-Kombination?
peacounter
Inventar
#8 erstellt: 04. Nov 2013, 15:44
es geht nicht um eine abdichtung des autos nach außen!
es geht darum, die karre schwingungsfreier zu machen!
das mit der reflexion der reifengeräusche vom asphalt kannst du komplett vergessen.
Simon
Inventar
#9 erstellt: 04. Nov 2013, 15:48
Hi!

Ich finde die Idee und die Weise wie du an die Sache rangehst super.
Wer hier nach dem Fahrzeug oder den Reifen fragt, hat die Fragestellung einfach nicht verstanden.

Falls du mal ein bisschen Zeit hast, ruf den Dietmar Carle an. 07544 / 74 14 750
Auf seiner Homepage SIP wird schon etwas erklärt.
Genauere Infos bekommst du dann persönlich.

Und freundlich grüßt
der Simon
peacounter
Inventar
#10 erstellt: 04. Nov 2013, 16:01
natürlich ist das fahrzeug wichtig!
wenn er ne s-klasse fährt wissen wir, dass auf dem gebiet der rundum-blechentdröhnung schon viel getan wurde.
fährt er nen alten panda, golf2 oder fiesta dann ist da noch viel zu holen.

rad-reifen-kombi ist natürlich insoweit irrelevant als er sagte, dass er bereits die leisesten erhältlichen reifen fährt.
das muß man einfach glauben und fertig.

aber der fahrzeugboden (z.b.) ist nicht gegen reflexionen der reifengeräusche von der strasse sondern in bezug auf eigenschwingungen zu dämpfen!
und da hilft nur trägheit, also masse!
Simon
Inventar
#11 erstellt: 04. Nov 2013, 16:18

peacounter (Beitrag #10) schrieb:
natürlich ist das fahrzeug wichtig!
wenn er ne s-klasse fährt wissen wir, dass auf dem gebiet der rundum-blechentdröhnung schon viel getan wurde.
fährt er nen alten panda, golf2 oder fiesta dann ist da noch viel zu holen.

Wenn er die Fahrgeräusche gerne minimieren würde, ist es doch egal wie laut oder leise es im Moment drin ist.
Somit ist auch egal ob er einen alten Daihatsu oder einen neuen Maybach fährt.
Es soll einfach leisER werden

Und freundlich grüßt
der Simon
peacounter
Inventar
#12 erstellt: 04. Nov 2013, 16:23
genau, aber der daihatsu erfordert andere maßnahmen als der maybach.

je nach dem wo und was schwingt.
Simon
Inventar
#13 erstellt: 04. Nov 2013, 16:32
Hi!

Es geht ja um die Fahrgeräusche und nicht irgendwelche Verkleidungsteile die angeregt werden.
Da wäre ich neugierie wie sich die Fahrzeuge voneinander unterscheiden.

Klar ist bei dem einem Fahrzeug der Unterboden ein bisschen lauter als beim anderen.
Beim nächsten die Radhäuse etwas dominanter, bei einem anderen ist vergleichsweise das Dach oder die Spritzschutzwand das lautere Element.

Ich glaube allerdings nicht, dass man ein Auto findet, bei dem der Himmel super leise ist, die Radhäuser aber extrem laut.
Diese Konstellationen kann man beliebig aufzählen. Allerdings werden sie wohl nicht in der Realität vorkommen.
Richtig unangenehme Ausreißer habe ich noch nicht erlebt.

Und freundlich grüßt
der Simon
BoLanger
Neuling
#14 erstellt: 04. Nov 2013, 16:50
Hallo,

ich habe eine Opel Astra Caravan aus 2009, Reifen sind bzw. waren Michelin Energy Saver, jetzt sind Conti Winter Contact drauf, die leider lauter sind als die Sommerreifen.

Ich bin natürlich für jeden Tipp und Hinweis dankbar, möchte aber vermeiden, dass mir nun Empfehlungen wie "bei dem Auto habe ich gute Erfahrungen mit dem Bekleben der Reserveradmulde mit Bitumen gemacht". Sowas finde ich reichlich im Internet. Da gibt es schon Leute, die sich wirklich viel Mühe machen. Das erklärt aber nicht, warum genau diese Maßnahme durchgeführt wurde, nicht aber eine andere.

Jede zusätzliche Maßnahme hilft natürlich, das Auto leiser zu machen. Diese allgemeinen Tipps helfen mir aber nicht das Thema der Geräuschdämmung zu verstehen. Damit weiss ich einfach nicht, ob das tatsächlich die sinnvollste Lösung war, oder ob es nicht bessere Lösungen gibt.

Wenn es nur darum ginge, Bleche oder Verkleidungsteile am Mitschwingen zu hindern, dann müsste es schon fast ausreichen, jedes Blech mit einem 10x10 cm großen Stück Bitumen zu bekleben, ähnlich einer Edelstahl-Küchenspüle. Damit verstehe ich aber noch nicht, warum es anscheinend sehr wichtig ist, diese Schwerschichten möglichst lückenfrei zu bekleben und das erklärt mir auch die Daseinberechtigung der ganzen Akustik-Schäume nicht. Und das erklärt auch nicht, warum immer das Alu-Butyl gepriesen wird, aber nicht das Butyl ohne Alu-Schicht.

Vielen lieben Dank nochmal für die freundliche Aufnahme hier im Forum. ich glaube das habe ich noch nicht geschrieben.

Gruß,

BoLanger
toleon
Inventar
#15 erstellt: 04. Nov 2013, 16:57
Welche Reifen- und Felgengröße?
Die Geräuschminderung fängt logischerweise dort an, wo die Geräusche entstehen. Hier spielt die Reifendimension eine erhebliche Rolle. Was ich nicht an unerwünschten Abrollgeräuschen erzeuge, muss ich auch hinterher nicht wegdämmen.
mr.booom
Inventar
#16 erstellt: 04. Nov 2013, 17:52

BoLanger (Beitrag #14) schrieb:
Damit verstehe ich aber noch nicht, warum es anscheinend sehr wichtig ist, diese Schwerschichten möglichst lückenfrei zu bekleben und das erklärt mir auch die Daseinberechtigung der ganzen Akustik-Schäume nicht. Und das erklärt auch nicht, warum immer das Alu-Butyl gepriesen wird, aber nicht das Butyl ohne Alu-Schicht.

Beklebst Du nur Flächen können diese weiterhin - wenn auch in nem anderen Frequenzbereich - in sich schwingen. Beklebst Du flächig kann nur noch die gesamte Fläche als solches angeregt werden da es sich seitlich, sagen wir mal vereinfacht, an den anderen Schichten "abstützen" kann.

Alubutyl ist so gut in der Wirkung da hier die zweite Schicht (also das Alu) eine zusätzliche Steifigkeit bei Biegung einbringt. Wenn man einen Stapel Papier biegt sieht man ja schön wie es sich seitlich auseinander schiebt. Wenn man das gleiche mit nem Abreißblock (der einseitig verklebt ist) ausprobiert merkt man schon einen gewissen Widerstand da die Klebeschicht das Papier einseitig fixiert. Das gleiche Prinzip verbirgt sich im Verbundstoff Alubutyl. Einfaches Butyl, also ohne Aluschicht, kann das nicht, es wirkt einfach nur beschwerend. Deshalb ist u.a. auch die Dicke der ALuschicht wichtig, sogenanntes Wabbel-Alubutyl mit ner schon fast ALufolie obendrauf kann weniger Kräfte entgegennehmen als eines mit dicker Schicht (z.B. Variotex Evo)


[Beitrag von mr.booom am 04. Nov 2013, 17:54 bearbeitet]
Simon
Inventar
#17 erstellt: 04. Nov 2013, 17:58
Hi!

Klick doch mal auf den Link im Beitrag #9.
Da werden einige der Fragen beantwortet, die du gerade gestellt hast.

Und freundlich grüßt
der Simon
BoLanger
Neuling
#18 erstellt: 05. Nov 2013, 08:46
Hallo

und vielen Dank für die Links, die ich mir in aller Ruhe angesehen habe.

Ich möchte noch die offenen Fragen beantworten: Die Reifen habe die Dimension 195/65 R15. Schmaler ist nicht mehr zugelassen.

Gehen wir mal weg vom Auto und hin zum Bauwesen. Wenn ich ein Haus baue und in einem Zimmer nicht hören will, was im Nachbarzimmer passiert, dann gibt es zwei Möglichkeiten.

1) Ich baue eine möglichst massive Wand, im Idealfall richtig dick aus Beton. Die ist dann so schwer, dass sie nicht schwingen kann und damit den Schall, der auf sie auftrift, auch nicht weiterleitet. Das entspräche dann der Luftschalldämmung und Körperschalldämpfung aus Simons Link.

2) Ich baue eine Trockenbauwand mit Steinwolle in der Mitte und an beiden Außenseiten je Gipskarton. Der Gipskarton selbst leitet den Schall zwar gut weiter, aber der wird dann durch die Mineralwolle absorbiert. Das entspräche der Luftschalldämpfung aus Simons Link.

In der Praxis erreicht man mit beiden Methoden ähnliche Schalldämmungen. Statik, Kosten und Platzverhältnisse mal außen vorgelassen: Wann entscheide ich mich für welche Art?

Das ganze kann ich dann wieder auf das Auto übertragen: Ich kann die Türverkleidung mit Alubutyl bekleben, damit erst gar kein Schall hindurch in den Innenraum kommt, oder ich klebe noch einen Schallabsorber drauf, s. Simons Link. Aber warum wird beides gemacht?

Gruß,

BoLanger
Simon
Inventar
#19 erstellt: 05. Nov 2013, 08:52
Hi!

BoLanger (Beitrag #18) schrieb:
Aber warum wird beides gemacht?

Vermutlich weil keine der beiden Lösungen in der Realität zu 100% wirkt und eine Mischung der beste Kompromiss ist.

Würde mich wirklich freuen, wenn du den Autor der Seite persönlich dazu befragst und das Ergebnis in ein paar Worten hier postest.

Und freundlich grüßt
der Simon
Joze1
Moderator
#20 erstellt: 05. Nov 2013, 09:04

Simon (Beitrag #19) schrieb:
Würde mich wirklich freuen, wenn du den Autor der Seite persönlich dazu befragst und das Ergebnis in ein paar Worten hier postest.


Da schließe ich mich an Fände ich auch sehr interessant.
toleon
Inventar
#21 erstellt: 05. Nov 2013, 09:37
Um nochmal kurz zu der eigentlichen Ursache der störenden Geräusche, den Reifen, zurückzukommen: bei beiden verwendeten Reifenmarken gibt es noch Verbesserungspotenzial.
Alternative zu den Michelin Energy Savern: Bridgestone Ecopia EP 150
Alternative zu den Conti Winter Contact: Semperit Speed-Grip 2
Quelle: ADAC Reifentest
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