Koaxkabel als Lautsprecherkabel?

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ipodman
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Sep 2009, 10:44
Hallo!

Als Funkamateur weiß ich, dass die ungeschirmten Lautsprecherkabel oft wie Antennen wirken und somit Störsignale in den Verstärker leiten.

Meine Idee ist es nun, die typischen Lautsprecherkabel durch gängiges RG-58 Koaxialkabel (50 Ohm) zu ersetzen.

Was ich nicht weiß:

Handle ich mir dadurch Klangbeeinflussungen ein, womöglich zum Schlechten?

Bin für Tipps und Erfahrungsberichte dankbar!
ton-feile
Inventar
#2 erstellt: 13. Sep 2009, 15:00
Hi,

Koax-Lautsprecherkabel sind gar nicht so ungebräuchlich.

Gibt es zB hier.

Gruß
Rainer
anymouse
Inventar
#3 erstellt: 13. Sep 2009, 22:31

ipodman schrieb:
Als Funkamateur weiß ich, dass die ungeschirmten Lautsprecherkabel oft wie Antennen wirken und somit Störsignale in den Verstärker leiten.


Hätte ich anders gesehen; die paar µV Störspannungen sollten gegenüber den normalen Lautsprecherspannungen vernachlässigbar sein.

Es sei denn, da liegen Kabel für Leistungsantennen neben den Lautsprecherkabeln.

Oder Du meinst die Line-Pegel-Kabel, also zwischen Quelle bzw. Vorverstärker und der Endstufe. Hier können in der Tat Einstreuungen ein Problem sein.


ipodman schrieb:
Meine Idee ist es nun, die typischen Lautsprecherkabel durch gängiges RG-58 Koaxialkabel (50 Ohm) zu ersetzen.


Wenn Du die Kabel zwischen Endstufe und Chassis meinst: Da wäre mir der Leitungsquerschnitt etwas sehr gering. Es sei denn, Du hörst sehr leise, oder meinst Kabel für Antennen im 10W-Bereich.

Für die Line-Pegel-Kabel düfte RG58 aber durchaus funktionieren. Wellenwiderstand ist aufgrund der geringen Frequenzen eher unwichtig. Einzig die fehlende Flexibilität könnte etwas stören.
Marsupilami72
Inventar
#4 erstellt: 13. Sep 2009, 22:47
Als Lautsprecherkabel ist RG58 völlig ungeeignet - eben wegen des viel(!) zu geringen Querschnitts.

Und wie schon gesagt: es ist auch völlig unnötig, eventuelle Einstreuungen liegen um viele Zehnerpotenzen unter dem Signalpegel.

P.S.: meine Cinchkabel baue ich mir mit flexiblem RG58 (=kein starrer Innenleiter) selber - wobei selbst die billigsten Beipackstrippen ohnehin koaxial aufgebaut sind...
kptools
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Sep 2009, 15:29
Hallo,
ton-feile schrieb:
Koax-Lautsprecherkabel sind gar nicht so ungebräuchlich.

Gibt es zB hier.

Nur ist hier das große C mal wieder etwas zu teuer. Das Sommer Magellan SPK 240 gibt es z.B. schon ab etwa 4,50 € / m.

Sinn machen Koaxkabel als Lautsprecherkabel allerdings nicht und sie lassen sich auch nicht besonders gut konfektionieren.

Grüsse aus OWL

kp


[Beitrag von kptools am 14. Sep 2009, 15:29 bearbeitet]
Jeck-G
Inventar
#6 erstellt: 14. Sep 2009, 19:05

Als Funkamateur weiß ich, dass die ungeschirmten Lautsprecherkabel oft wie Antennen wirken und somit Störsignale in den Verstärker leiten.
Wäre mir neu, dass Funker ungeschirmte Antennenleitungen nehmen, die dann in die Lautsprecherkabel einstreuen.
Da die Impedanzen bei Lautsprechern und (insbesonders) Verstärkern niedrig sind, haben Einstreuungen kaum eine Auswirkung (sofern man es nicht damit provoziert, dass man z.B. ein Handy direkt ans Kabel oder an den Lautsprecher hält).


Sinn machen Koaxkabel als Lautsprecherkabel allerdings nicht und sie lassen sich auch nicht besonders gut konfektionieren.
Bei Speakons (sowie XLR und Klinke, aber hat man bei NF-Verbindungen mit den gleichen Steckern eh Kabel mit Schirm) dürfte das kein Problem sein.
Nur findet man sowas bei HiFi nicht, da HiFi technisch nunmal in Sachen Verbindungen in den 40ern stehengeblieben ist (Ausnahme: Toslink).
Notfalls lässt sich sogar ein NF-Kabel vom Kaliber eines Sommer Spirit XXL als Lautsprecherleitung missbrauchen, die 0,75mm² reichen an 8Ohm für 5 Meter und hohe Leistungen hat man bei Wohnzimmerbeschallung eh nicht (wobei an 8 Ohm noch 280W rübergehen können, sind ca. 6A).


[Beitrag von Jeck-G am 14. Sep 2009, 19:06 bearbeitet]
hf500
Moderator
#7 erstellt: 14. Sep 2009, 19:58
Moin,
und was ist, wenn der Funkamateur eine "Huehnerleiter" benutzt? Die ist ungeschirmt und nur bei perfekt symmetrischer Anpassung strahlungsfrei.
Oder Mantelwellen hat, weil die Antenne nicht einwandfrei angepasst ist?
Ausserdem liegt das Kabel im Feld der Sendeantenne, der immerhin 750W zugefuehrt werden duerfen.

Und auch kleine HF-Spannungen koennen den Verstaerker stoeren, wenn sie ueber das Lautsprecherkabel in die Gegenkopplungssschleife des Endverstaerkers eindringen.

Koax als Lautsprecherkabel lohnt sich aber erst dann, wenn wirklich Stoerungen auftreten. Und dann sollte man versuchen, ob man die Stoerungen durch Verdrosseln der LS-Leitung nicht in den Griff bekommt.
Einschlaegige Tips sind den Funkamateuren doch bekannt.

>>Nur findet man sowas bei HiFi nicht, da HiFi technisch nunmal in Sachen Verbindungen in den 40ern stehengeblieben ist <<

Das stimmt, die pusseligen RCA-Anschluesse und merkwuerdigen Schraubklemmen sind eine US-Erfindung jener Tage ;-)

73
Peter
WinfriedB
Inventar
#8 erstellt: 15. Sep 2009, 11:12

ipodman schrieb:
Hallo!

Als Funkamateur weiß ich, dass die ungeschirmten Lautsprecherkabel oft wie Antennen wirken und somit Störsignale in den Verstärker leiten.


Als Funkamateur solltest du auch wissen, daß eine Schirmung nur dann wirkt, wenn sie eine gute Erdverbindung hat.

Bei LS-Anschlüssen ist aber keineswegs gesagt, daß einer der beiden Pole an Masse liegt, bei Brückenverstärkern ist das nie der Fall.

Daher würde, wenn schon abgeschirmt, höchstens eine zweiadrige abgeschirmte Leitung Sinn machen, bei der der Schirm mit Erde verbunden ist.

Wenn du aber Angst vor HF-Einstreuungen über die LS-Leitungen in deine Geräte hast, dann kannst du auch einen Ferritkern in der Nähe des LS-Anschlusses am Gerät anbringen. Oder das Kabel einige Male um einen Ringkern wickeln. Oder die LS-Anschlüsse über kleine Kondensatoren mit Erde verbinden.

Im übrigen wird sowas (bei Geräten mit CE-Zeichen) während des EMV-Tests überprüft. Sofern Leitungen von mehr als 3m Länge vom Gerätehersteller vorgesehen sind, müssen diese in den Prüfaufbau mit einbezogen werden. Bei den EMV-Messungen wird allerdings bei 80MHz angefangen, d.h. Störfrequenzen unter 80MHz werden nicht erfaßt.
cr
Inventar
#9 erstellt: 19. Sep 2009, 11:34
Geschirmte LS-Kabel sind insoferne schon etwas absurd, denn im Lautsprecher liegen Unmengen von Draht völlig blank und ungeschirmt. Frequenzweichenverdrahtung, Drosseln etc.
Daher sollte man, wenn schon denn schon, gleich die ganze Box in eine Metallkiste stecken.
Oder sich einen praxistauglichen Verstärker kaufen, der nicht aufgrund von Fehlkonstruktionen das Lautsprecherkabel zu einem Schwingkreis macht.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 19. Sep 2009, 20:33
Die wenigsten Verstärker sind gebrückt, daher denke ich ist eine Koaxleitung in den meisten Fällen nicht gar so abwegig. Sofern man sie richtig rum anschließt.

Man sollte aber schon ein Auge darauf werfen woraus die Leiter bestehen und wie der Querschnitt ist. Koaxkabel benutzt oft kupferplattierten Stahl als Material, das ist für LS-Kabel nicht unbedingt erste Wahl.

Im Normalfall löst man damit allerdings kein reales Problem. Probleme durch Einstreuungen ins LS-Kabel sind eher selten.

Und wenn kann man u.U. auch schon durch Verdrillen des normalen LS-Kabels Abhilfe schaffen (was bei gebrückten Verstärkern noch umso sinnvoller ist).
hippelipa
Inventar
#11 erstellt: 19. Sep 2009, 21:01
Koaxiale Lautsprecherkabel gibt es für den Profi-Bereich. Gründe sind aber nicht die Abschirmung, sonderen, das man da bei gleichen Querschnitt, einen geringern Aussendurchmesser hat, als bei Vergleichbaren Twinaxkabeln. Diese werden gebraucht zb. um viel Querschnitt in einen Klinkenstecker oder XLR-Stecker unterzubekommen. Gibt auch ein paar Hifi-Leute welche diesen Kabeln spezielle Klangeigenschaften zusprechen. Gab wohl auch mal Messungen die sowas im KM-Bereich bestädigen konnten. Da lehne ich mich jetzt aber schon weit aus dem Fenster.
Albus
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 28. Sep 2009, 12:40
Tag,

ein bekanntes LS-Kabel des Typs ist Mogami 3082; hier die Daten: http://www.mogamicab...er_cab/speaker1.html

Man beachte die beachtliche Kapazität pro Meter (253 pF/m).

Freundlich
Albus
WinfriedB
Inventar
#13 erstellt: 28. Sep 2009, 13:04

Albus schrieb:
Tag,

ein bekanntes LS-Kabel des Typs ist Mogami 3082; hier die Daten: http://www.mogamicab...er_cab/speaker1.html

Man beachte die beachtliche Kapazität pro Meter (253 pF/m).

Freundlich
Albus


Normales Koax-Kabel hat ca. 100pF pro Meter. Die "beachtliche Kapazität von 253pF/m" wird bei 10m Länge und 4-Ohm-LS einen Abfall von -3db bei Frequenzen oberhalb von 16MHz verursachen.

Bei niederohmigem Abschluß beiderseits kann man die Kabelkapazität getrost vernachlässigen.
cr
Inventar
#14 erstellt: 28. Sep 2009, 13:12
Ich weiß auch nicht, warum die Kapazität von LS-Kabel so ein Thema sein sollte. Vorstellen kann ich mir nur, daß fehlkonzipierte Verstärker zum Schwingen anfangen könnten (also vor allem ein Thema für den HiEnd-Bereich ... , wo man vereinzelt dazu neigt, bei Konstruktionen jegliche Vernunft über Bord zu werfen)
maluc1979
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 19. Apr 2013, 08:05
Hallöchen!
Ich weiß, der Beitrag ist schon etwas älter, jedoch wäre es interessant, ob ich es auch umgekehrt machen kann.
Sprich, ich habe ein Lautsprecherkabel 2x2,5², hab da einen Chinch Stecker aufgelötet, und verwende es als Digital-Koaxkabel. Es funktioniert, aber ich habe manchmal. 1-2x / Stunde kurze Tonaussetzer. Liegt es am Kabel, oder liegt es an dem "Optisch-Koax" Wandler, der noch dazwischen geschalten ist?
Das Signal kommt aus einem Samsung TV mit Toslink Ausgang.
Wäre über eure Infos dankbar!
cheers
pelowski
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 19. Apr 2013, 09:48

maluc1979 (Beitrag #15) schrieb:
...Sprich, ich habe ein Lautsprecherkabel 2x2,5², hab da einen Chinch Stecker aufgelötet, und verwende es als Digital-Koaxkabel...

Hallo,

ich halte das für eine ziemlich dumme Idee.
Unabhängig davon, dass der Wellenwiderstand nicht stimmt (SPDIF erwartet 75Ohm), hate ich das Ganze auch mechanisch für ziemlich fragwürdig.
Was hindert dich daran, das vernünftig zu machen und ein geeignetes Koaxkabel wie RG59 zu verwenden?

Wenn dann noch immer Aussetzer auftreten, weißt du zumindest, dass du die Ursache beim "Optisch-Koax Wandler" oder
den Anschlüssen (Toslink) suchen musst.

Grüße - Manfred
visir
Inventar
#17 erstellt: 22. Apr 2013, 06:17

maluc1979 (Beitrag #15) schrieb:
Liegt es am Kabel, oder liegt es an dem "Optisch-Koax" Wandler, der noch dazwischen geschalten ist?t


Ich würde auf jeden Fall einmal als erstes ein zweckentsprechendes Kabel nehmen (Koax, 75 Ohm), und dann weiterschauen.
maluc1979
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 18. Okt 2013, 07:04
HI,
habe ein Coax Kabel genommen und alles ist wunderbar!
Danke
LG
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