Anständige Kabel kaufen oder basteln

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purpledream
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Aug 2012, 10:05
Hallo Leute,

vorab, ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Thread jetzt im richtigen Forum gelandet ist, andernfalls bitte verschieben (Moderatoren).


Bei mir flattert in dieser Woche mein erster Plattenspieler ins Haus und dann möchte ich gerne die Klangqualität optimieren. Der Spieler (Reloop 2000 Mk2) hängt an meinem Harman Kardon AVR 20 II an dem widerrum 2 oder 4 JBL Control One hängen.

1) Gestern sagte mir jemand vom Fach, dass die wichtigste Verbindung die vom Dreher zum Verstärker Phonoeingang sei und ich dort auf jeden Fall kein billiges Cinch Kabel nehmen sollte. Als Alternative zu super teuren fertig Kabeln riet er mir, die Kabel einfach selber zu bauen. Also gut abgeschirmtes Kabel + Cinch Stecker. Was haltet ihr davon (hab keine zwei linke Hände)?

2) Zudem hängen die Control One derzeit über ein bzw zwei Standart Lautsprecherkabel (2 x 0,75 mm^2) welches damals bei meine Concept E von Teufel dabei war. Lohnt es sich, diese gegen einen größeren Querschnitt zu tauschen?

3) Wo günstig kaufen?

4) Bringt es mir irgendwelche Vorteile, den Verstärker mit 4 Control One (hat zwei Ausgänge also Speaker A und B) zu betreiben oder verwische ich mir da nur den Klang durch Phasenversatz oder Ähnlichem?

Danke und Gruß

Purpledream
Crashdummy
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 16. Aug 2012, 10:25
sagen wir es mal so. Für die vorhandene "Hardware" wären teure Kabel Perlen vor die Säue.
Hier reichen Lautsprecherkabel von der Stange mit einem Querschnitt von 2x1,5mm² vollkommen aus.
Auch bei Cinch würde ich nichts teures nehmen. Und basteln würde ich da schon gar nichts.
Schau mal bei kabel24.de rein. Die sind guenstig und zuverlässig.
c4im321
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 16. Aug 2012, 10:46
Naja klangliche Unterschiede wirst da eh keine feststellen....... nehm eins was ganz gut abgeschirmt ist und dir von der Farbe gefällt.....
purpledream
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 16. Aug 2012, 10:56

Crashdummy schrieb:
sagen wir es mal so. Für die vorhandene "Hardware" wären teure Kabel Perlen vor die Säue.
Hier reichen Lautsprecherkabel von der Stange mit einem Querschnitt von 2x1,5mm² vollkommen aus.
Auch bei Cinch würde ich nichts teures nehmen. Und basteln würde ich da schon gar nichts.
Schau mal bei kabel24.de rein. Die sind guenstig und zuverlässig.


So schlecht?
Also die Boxen wollte ich schon demnächst ersetzen, aber da bin ich mir noch nicht so sicher, was ich am besten nehme - der Raum hat grade mal 18 qm.
Der Plattenspieler kriegt selbstverständlich ein neues Abnehmersystem und an dem Harman Kardon ist doch nichts aus zu setzen, oder? Warum macht sich ein besseres Cinch Kabel denn dann nicht bemerkbar?
buschi_brown
Inventar
#5 erstellt: 16. Aug 2012, 11:04

purpledream schrieb:
So schlecht? :(


Nee, ist zwar nicht der Wahnsinn, aber durchaus OK.


purpledream schrieb:
Warum macht sich ein besseres Cinch Kabel denn dann nicht bemerkbar?


Beim Thema Kabelklang scheiden sich hier die Geister.
Es gibt diejenigen, die davon ausgehen, dass Kabel nicht klingen können (zu denen ich auch gehöre) und dies technisch plausibel erklären können. Und es gibt diejenigen, die fest vom Gegenteil überzeugt sind und dies auch hören (angeblich).

Zu den Kabeln ist eigentlich schon alles gesagt worden. Ich würde dir auch raten, ein ordentlich verarbeitetes (nicht allzu teures) zu nehmen. Da es bereits gute um die 10€ (z.T. für weniger) gibt, lohnt sich imho das selbst konfektionieren nur dann, wenn man größere Mengen benötigt.

Grüße
Thomas
purpledream
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Aug 2012, 11:08
Ja ich hab grad bei amazon reingeschaut, fürn 10er gibts da auf jeden fall schon eine ganze nette Auswahl, abweichend von dem Schwarz/Roten Klassiker.

Gesetz dem Falle ich bräuchte nur ein Kabel der Länge 0,5m will aber zur Vorsorge lieber 5m nehmen, habe ich dann irgendwelche (spürbaren) Übertragungsverluste?

Für den Fall, dass dann doch mal der Mac an den Verstärker muss brauche ich noch Cinch auf Klinke. Davon besitze ich noch ein Paar einfache Kabel. Das Signal wird ja weniger stark verstärkt und ist somit weniger sensibel, oder? Lohnt dennoch eine höherwertige Neuanschaffung?
Klas126
Inventar
#7 erstellt: 16. Aug 2012, 11:11
Hey das ist alles geldmacherrei... Das sind Elektronen die druch ein Kabel gehen glaust du Gold oder Silber würde daran was ändern Die Standard Kupfer Kabel reichen total aus.

Hier ein Fachmann der klartext redet : http://www.hifiaktiv.at/?page_id=138 Die seite ist eh in vielerlei hinsicht eine gute Aufklärung

Ps: ich kaufe einfach guten Standard sowas z.b. http://www.thomann.de/de/cordial_cfu_3_cc.htm
buschi_brown
Inventar
#8 erstellt: 16. Aug 2012, 11:16
5m sollten eigentlich keine Probleme bereiten und solange du keine Störungen (z.B. Brummen) hast, kannst du für den Mac locker die Cinch-Klinke Beipackstrippe verwenden.
purpledream
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 16. Aug 2012, 12:04

Klas126 schrieb:

Hier ein Fachmann der klartext redet : http://www.hifiaktiv.at/?page_id=138 Die seite ist eh in vielerlei hinsicht eine gute Aufklärung


Ja Tip Top, gut zu wissen

Nicht sehr lang und sehr gut abgeschirmt sollte das Verbindungskabel sein, welches vom analogen Plattenspieler zum Phono Eingang eines Verstärkers führt (max. 2 Meter). Diese Verbindung ist besonders anfällig auf von außen eindringende Störungen wie Wechselstrommagnetfelder und Schaltspannungen, weil hier besonders geringe Signale übertragen werden, die dann besonders hoch verstärkt werden müssen.


Dann kauf ich mir direkt noch ne Rolle mit zig Metern Lautsprecherkabl damit ich immer wieder aufs neue rumverkabeln kann.
Prima, ich danke euch!
FlexBen
Stammgast
#10 erstellt: 16. Aug 2012, 12:37

purpledream schrieb:
[...]

1) Gestern sagte mir jemand vom Fach, dass die wichtigste Verbindung die vom Dreher zum Verstärker Phonoeingang sei und ich dort auf jeden Fall kein billiges Cinch Kabel nehmen sollte. [...]


Hi, derjenige von Fach scheint dir das richtige sagen zu wollen, aber um sicher zu gehen werde ich es kurz erläutern. Zunächst ein mal sind alle Kabel gleich wichtig, denn wenn nur eins fehlt geht nix Aber Spaß beiseite: Das Kabel zwischen Dreher und Phonoeingang ist tatsächlich das, wo man am meisten aufpassen muss. Zwei Gründe:
Zum einen sind die Signale von Tonabnehmer des Drehers sehr schwach (so 1 bis 10mV und zusätzlich ist der Tonabnehmer auchnoch eine recht hochohmige Quelle. Das bedeutet, dass Störungen einfach in das Kabel einkoppeln können und sich auch entsprechend stark bemerkbar machen, weil sie zusammen mit dem Nutzsignal des Tonabnehmers verstärkt werden.
Zweitens ist der Tonabnehmer (Moving Magnet nehme ich an) von sich aus nicht linear über die Frequenz, sondern wird dies erst durch eine korrigierende Belastung mit der Eingangsimpedanz des Vorverstärkers. Die optimale Impedanz ist für jeden Tonabnehmer vom Hersteller angegeben. Es sind immer 47Kiloohm, parallel zu einigen hundert Pikofarad. Und jetzt kommts : Die Kapazität des Kabels liegt parallel zu der Abschlusskapazität des Phono-Preamps. Wenn also mein Tonabnehmer 250pF sehen will, mein Kabel aber schon 100pF hat, muss mein Preamp nurnoch die restlichen 150pF eingangskapazität haben. Und aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur ein gut geschirmtes Kabel zu benutzen sondern eines, dessen Kapazitätsbelag (Kapazität pro Länge) man kennt. Teuer muss er deshalb aber trotzdem nicht sein. Nur gut spezifiziert.

Gruß
Ben


[Beitrag von FlexBen am 16. Aug 2012, 12:37 bearbeitet]
purpledream
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 16. Aug 2012, 13:51

FlexBen schrieb:

Zum einen sind die Signale von Tonabnehmer des Drehers sehr schwach (so 1 bis 10mV und zusätzlich ist der Tonabnehmer auchnoch eine recht hochohmige Quelle. Das bedeutet, dass Störungen einfach in das Kabel einkoppeln können und sich auch entsprechend stark bemerkbar machen, weil sie zusammen mit dem Nutzsignal des Tonabnehmers verstärkt werden.


Das war es, was mir der gute Mann sagte.



FlexBen schrieb:


Zweitens ist der Tonabnehmer (Moving Magnet nehme ich an) von sich aus nicht linear über die Frequenz, sondern wird dies erst durch eine korrigierende Belastung mit der Eingangsimpedanz des Vorverstärkers. Die optimale Impedanz ist für jeden Tonabnehmer vom Hersteller angegeben. Es sind immer 47Kiloohm, parallel zu einigen hundert Pikofarad. Und jetzt kommts : Die Kapazität des Kabels liegt parallel zu der Abschlusskapazität des Phono-Preamps. Wenn also mein Tonabnehmer 250pF sehen will, mein Kabel aber schon 100pF hat, muss mein Preamp nurnoch die restlichen 150pF eingangskapazität haben. Und aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur ein gut geschirmtes Kabel zu benutzen sondern eines, dessen Kapazitätsbelag (Kapazität pro Länge) man kennt. Teuer muss er deshalb aber trotzdem nicht sein. Nur gut spezifiziert.


Mein Verstärker ist mir Input Sensitivity/Impedance 2.5mV/47Kiloohm, 125pF angegeben. Ich entscheide also nach Kauf eines neuen Tonabnehmers, welches Kabel wie lang sein sollte, ja?! Sind die geforderten pF des Tonabnehmers denn als Fixwert oder als Minimum aufzufassen?
Und wie wichtig ist es, dass man die Werte einhält? Leidet der Klang anderfalls merklich?


Grad entdeckt, sehr interessant!
http://www.hifiaktiv.at/?page_id=190
FlexBen
Stammgast
#12 erstellt: 16. Aug 2012, 15:04

purpledream schrieb:

[...]
Mein Verstärker ist mir Input Sensitivity/Impedance 2.5mV/47Kiloohm, 125pF angegeben. Ich entscheide also nach Kauf eines neuen Tonabnehmers, welches Kabel wie lang sein sollte, ja?! Sind die geforderten pF des Tonabnehmers denn als Fixwert oder als Minimum aufzufassen?
Und wie wichtig ist es, dass man die Werte einhält? Leidet der Klang anderfalls merklich?

Die geforderte Kapazität des Tonabnehmers ist ein optimalwert, also drüber und drunter wirds weniger gut. Wie groß da die "Toleranz" eines Tonabnehmers gegenüber zu kleiner oder zu großer Kapazität ist, kann ich dir nicht sagen, da fehlt mir die Erfahrung. Ist vermutlich auch bei jedem Tonabnehmer anders. Einige zehn pF zu wenig oder viel dürften aber wenig ausmachen.
Der zu erwartende Fehler bei grob unangepasster Kapazität dürfte ein Fehlen der Höhen sein, also ein dumpfer Klang.


purpledream schrieb:

Grad entdeckt, sehr interessant!
http://www.hifiaktiv.at/?page_id=190

Sehr cool Gleich drei Weisheiten in einem Artikel: Kabel müssen nicht teuer sein, man kann sich vieles einbilden, Raumakustik wird maßlos unterschätzt (ich habe ca 6m³ Bassabsorber im Raum )

Gruß
Ben
hf500
Moderator
#13 erstellt: 16. Aug 2012, 17:00
@Flexben

Moin,
Der MM-TA wird nicht durch die Kabelkapazitaet linearisiert. Das erledigt der Entzerrer-Vorverstaerker (Phonostufe) des Verstaerkers.
Die Kabel-, besser Lastkapazitaet sorgt allerdings fuer den Frequenzgang, den der Hersteller des TA beabsichtigt hat, wenn die Kabelkapazitaet korrekt gewaehlt wurde. Zusammen mit dem Frequenzgang der Phonostufe kommt dann etwas mehr oder weniger Lineares heraus.

Grundsaetzlich: Wenn der Plattenspieler ein fest angeschlossenes TA-Kabel hat, sollte man es nicht ersetzen, es sei denn, es ist defekt. Es wird eine Kapazitaet haben, die fuer die vom Geraetehersteller ausgewaehlten TA passt. Der Hersteller wird die Tonabnehmer ausgewaehlt haben, die zu seinem Tonarm passen, auch hier gibt es Abhaengigkeiten (Tonarmmasse, Nadelnachgiebigkeit etc.).

Ansonsten ist der hier angedeutete Weg korrekt, das Kabel nach den Beduerfnissen des TA und der Eingangskapazitaet zu bemessen. Damit die Strippe nicht zu lang wird (je laenger, desto groesser die Gefahr, dass man sich wieder Stoerungen einfaengt), sollte man den Kapazitaetsbelag so aussuchen, dass eine vernuenftige Laenge dabei herauskommt. Loetkundige User koennen die Laenge natuerlich auch mit Parallelkondensatoren "optimieren".

Nebenbei, in frueheren Zeiten, als der Plattenspieler noch eine wichtige Programmquelle war, hatten die ganz guten Verstaerker umschalbare Eingangsdaten fuer den Tonabnehmer, um auf einfache Weise den TA moeglichst gut anschliessen zu koennen.

73
Peter
FlexBen
Stammgast
#14 erstellt: 16. Aug 2012, 17:44

hf500 schrieb:
@Flexben

Moin,
Der MM-TA wird nicht durch die Kabelkapazitaet linearisiert. Das erledigt der Entzerrer-Vorverstaerker (Phonostufe) des Verstaerkers.
Die Kabel-, besser Lastkapazitaet sorgt allerdings fuer den Frequenzgang, den der Hersteller des TA beabsichtigt hat, wenn die Kabelkapazitaet korrekt gewaehlt wurde. Zusammen mit dem Frequenzgang der Phonostufe kommt dann etwas mehr oder weniger Lineares heraus.

Einspruch!
Der TA überträgt sehr wohl linear. Die Platte an sich ist ja bereits durch die Schneidkennlinie "verzerrt". Exakt so muss das Signal auch bleiben, bis sich der Preamp darum kümmert und entzerrt. Das übertragende System dazwischen muss linear arbeiten.

hf500 schrieb:

Ansonsten ist der hier angedeutete Weg korrekt, das Kabel nach den Beduerfnissen des TA und der Eingangskapazitaet zu bemessen. Damit die Strippe nicht zu lang wird (je laenger, desto groesser die Gefahr, dass man sich wieder Stoerungen einfaengt), sollte man den Kapazitaetsbelag so aussuchen, dass eine vernuenftige Laenge dabei herauskommt. Loetkundige User koennen die Laenge natuerlich auch mit Parallelkondensatoren "optimieren".

Bei vorhandenen Lötkenntnissen und elektronischem Grundverstand ist auch die Verwendung eines Cinch-T-Stücks an den Eingängen des Vorverstärkers möglich. Auf den dritten Anschluss kann man dann einen Cinchstecker mit eingelötetem Kondensator stecken und so die Kapazität durch verschiedene "Kondensatorstecker" anpassen.

Beste Grüße,
Ben
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