Pioneer PL-10

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UriahHeep
Inventar

#1 erstellt: 12. Mai 2009, 20:58

Wusste nicht so recht ob das in die Fotogalerie gepasst hätte....

Tja,es folgt eine kleine Geschichte die durchaus auch in anderen Kategorien hätte stehen können aber letzten Endes dachte ich doch am besten hier.
Bei dem PL-10 handelt es sich wohl um einen Einstiegs bzw. max einen Mittelklasseplayer.
Standardmässig mit Nussbaumfolie bezogen.
Die gefiel dem Vorbesitzer wohl nicht, so das er das Gehäuse schwarz lackierte,allerdings auch über alle Schilder hinweg (Typenbezeichnung/Seriennummer usw)

Das Gehäuse aus den Fugen geraten,die Haube extrem verkratzt.
Zuerst versuchte ich die Schilder (aufgeklebte Folie) zu retten,ging leider in die Hose.Dann versuchte ich die schwarze Farbe herunter zu bekommen.Auch dieses war nur von mäßigen Erfolg gekrönt.

Die Reste geschliffen und dann entschloss ich mich zu meiner allerersten Furnierarbeit.
Also mich zu dem Thema eingelesen und los gings.
Furnier gewässert und erstmal über Nacht eingespannt.

Dann los: Furnieren

Nach insgesamt drei Tagen wässern und schleifen an einem parallel entstandenen Muster eine Probe mit Wachs gemacht

Das gefiel mir sehr gut,so das ich gesamt zweimal wachste mit jeweils einer Nacht Einziehzeit um es dann auf Hochglanz zu bürsten.
Jetzt machte ich mich an den eigentlichen metallenen Plattenspielerkorpus mit allen Applikationen.

Anschliessend den Teller poliert,Riemenauflage mit Alkohol von altem Gummi befreit,die Gummimatte selber nach intensiver Reinigung mit speziellem Balsam über Nacht satt eingelegt.
Es folgten noch diverse Ölungen und Fette an der Mechanik und Motor bevor es dann endlich nach nun doch langer Wartenszeit endlich wieder zur Hochzeit der beiden Komponenten kam.

Fehlte eigentlich nur noch die zerkratzte Haube.Da hat ja jeder so seine eigene Rezepte und Ansichten zu.

Was soll ich sagen...hier das Ergebnis

Ich hoffe Euch mit diesem Bericht nicht überfordert zu haben hinsichtlich der Länge und der vielen Fotos.
Habe bei dieser Arbeit sehr viel gelernt und wüsste auch wieder vieles beim nächstenmal besser zu machen.Perfektionisten mögen vielleicht die ein oder andere Kleinigkeit entdecken,aber auch wenn man es eigentlich nicht macht........ich bin sehr stolz auf mich und zufrieden mit meinem Erstling.

Da das ganze Projekt zudem eine Auftragsarbeit war hoffe ich natürlich das der Auftraggeber ebenso zufrieden ist.
Ich habe fertig

bulletlavolta
Stammgast

#2 erstellt: 12. Mai 2009, 21:35

UriahHeep schrieb:

Ich hoffe Euch mit diesem Bericht nicht überfordert zu haben hinsichtlich der Länge und der vielen Fotos

Ganz im Gegenteil - sehr schöner Bericht + Fotodokumentation - sowas sehe und lese ich hier sehr gerne. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

UriahHeep schrieb:

Fehlte eigentlich nur noch die zerkratzte Haube.Da hat ja jeder so seine eigene Rezepte und Ansichten zu.

Dann mal her mit deinem Rezept, die Haube meines Drehers sieht leider auch nicht mehr so toll aus. Super Arbeit!

[Beitrag von bulletlavolta am 12. Mai 2009, 21:38 bearbeitet]

dirk67
Stammgast

#3 erstellt: 12. Mai 2009, 23:34

Wie du die Haube hinbekommen hast interessiert mich auch. Toller Bericht und tolle Bilder!

classic.franky
Inventar

#4 erstellt: 12. Mai 2009, 23:51

super, sehr schön geworden

...schleifen an einem parallel entstandenen Muster eine Probe mit Wachs gemacht...

mit wachsen habe ich gute erfahrungen gemacht.

[Beitrag von classic.franky am 12. Mai 2009, 23:53 bearbeitet]

bukongahelas
Inventar

#5 erstellt: 12. Mai 2009, 23:54

Schöner Bericht, interessant zu lesen.
Führst Du auch Furnierungen von Holzgehäusen als Auftragsarbeit aus ? Wenn ja, maile mir per PM.

Dreher auf den Receiver stellen: mE sprechen 2 Gründe dagagen:
- Die Wärmeabfuhr des Receivers/Verstärkers wird behindert,
Gefahr vorzeitiger Alterung (Elkos trocknen aus und Transistorsterben durch Überhitzung). Elektronik mag es allgemein kühl.
- Das Magnetfeld des Receiver-Netztrafos könnte in das Magnetsystem einstreuen, Brummen.

Mit welchem Mittel/Prozedur hast Du die Gummimatte des Plattentellers so schön hinbekommen ?

Zerkratzte Hauben: Ich nehme das Poliermittel FAKOPOL ,
lege die Haube auf eine Decke, damit sie nicht rutscht,
bespanne einen Schwingschleifer mit einem weichen dicken Lappen , FAKOPOL dazugeben und polieren.
Aufpassen, daß das Acrylglas nicht zu warm wird (öfter pausieren).
Bei ganz tiefen Kratzern kann man auch mit feinstem Schmirgelpapier vorschleifen.

Zu THORENS-Plattentellern/Außenrand: Die sehen meist unschön oxidiert und grob gedreht aus. Ich schleife sie von Hand mit feinstem Schmirgel und poliere dann mit Metallpolitur auf Glanz. Leider läuft das Ganze nach ca einem halben Jahr wieder an. Hab schon mit Zaponlack versiegelt, aber der
Luftsauerstoff kroch unter die Lackschicht.
Gern würde ich den Telleraußenrand vergolden lassen,
fragt sich nur wer sowas macht. Uhrmacher vergolden nur Kleinteile, Galvanikfirmen lehnen solche Einzelaufträge ab
und ich habe den Eindruck, sie halten mich für einen Spinner,wenn sie erfahren, daß ich einen Plattentelleraußenrand vergoldet haben will.

bukongahelas

hifibrötchen
Inventar

#6 erstellt: 13. Mai 2009, 07:29

Sehr schön

Das mit der Haube muss du uns noch veraten

Django8
Inventar

#7 erstellt: 13. Mai 2009, 08:43

Sehr schönes Resultat! Passt optisch auch gut zum 2500er, den Du auf dem einen Bild mit drauf hast.

Da das ganze Projekt zudem eine Auftragsarbeit war hoffe ich natürlich das der Auftraggeber ebenso zufrieden ist.

Der Besitzer muss ja diesen Dreher heiss geliebt haben, dass er Dir für einen Standarddreher einen derart grossen Auftrag gegeben hat....
Zu Dreher selbst: Was sind die Unterschiede zum PL-12(D)? Sehen optisch ähnlich aus - vermutlich sind sie's auch technisch.

UriahHeep
Inventar

#8 erstellt: 13. Mai 2009, 08:56

dirk67 schrieb:

Wie du die Haube hinbekommen hast interessiert mich auch. Toller Bericht und tolle Bilder!

Ein wenig Maschinenunterstützung am Anfang,dann aber ausschliesslich Handarbeit.
Gibt sehr dicke Arme und kann durchaus als Studioersatz gelten.
Ansonsten schwöre ich auf die etwas teureren Produkte von EinsZett.

Führst Du auch Furnierungen von Holzgehäusen als Auftragsarbeit aus ? Wenn ja, maile mir per PM.
Nein,ist ein gegenseitiges Aufarbeiten für meinen Reparateur.

Dreher auf den Receiver stellen: mE sprechen 2 Gründe dagagen:
Nur fürs Foto und weil ich es grad passend fand

Mit welchem Mittel/Prozedur hast Du die Gummimatte des Plattentellers so schön hinbekommen ?
....schwöre ich auf die etwas teureren Produkte von EinsZett.

semmeltrepp
Gesperrt

#9 erstellt: 13. Mai 2009, 09:39

Django8 schrieb:

Zu Dreher selbst: Was sind die Unterschiede zum PL-12(D)? Sehen optisch ähnlich aus - vermutlich sind sie's auch technisch.

Hier gibt es Infos zu beiden Drehern:

http://pioneer.pytalhost.eu/1974/pioneer74-15.jpg

Django8
Inventar

#10 erstellt: 13. Mai 2009, 12:02

Hier gibt es Infos zu beiden Drehern:

Ausser dass man beim PL-10 etwas "schwerere" Tonabnehmer verwenden kann und dass der PL-12D über ein "Lateralgewicht" (was immer das ist) verfügt, sehe ich keinen Unterschied was die Daten betrifft. Zudem nehme ich anhand der Bilder an, dass der PL-12D insgesamt etwas "wertiger" gebaut bzw. verarbeitet ist.

UriahHeep
Inventar

#11 erstellt: 13. Mai 2009, 21:54

@Django

Was bringt dich zu der Annahme der 12er wäre wertiger?

Django8
Inventar

#12 erstellt: 14. Mai 2009, 05:32

Was bringt dich zu der Annahme der 12er wäre wertiger?

So rein optisch halt. Zudem war der PL-12D m.W. teurer als der PL-10 und irgendwo muss der Mehrbetrag ja hingeflossen sein

UriahHeep
Inventar

#13 erstellt: 14. Mai 2009, 18:19

Eure Antworten haben mich leicht verlegen gemacht

aber auch ein bisserl stolz

MICHAELKURT
Stammgast

#14 erstellt: 17. Mai 2009, 19:09

Hallo,
Super Arbeit

zwei Fragen hätt ich noch: Hatte der PL 10 orginal Funier? Ich habe zwei PL 12 hier stehen. Einen in weiss und einen in Holz..dekor/folie..die Gehäuse sind nach deinen Bildern gleich. Das kann es nicht sein...

Dann hast du dich ins Thema Funier eingelesen...WO? Wäre um eine Antwort dankbar weil ich auch einige Projekte dieser Art habe.
Gruß
Michael

UriahHeep
Inventar

#15 erstellt: 17. Mai 2009, 19:25

Vielen Dank!

Der Pl-10 ist auch nur foliert gewesen und zusätzlich war schwarz überlackiert.(Steht aber auch ganz oben)

Eingelesen...ja
U.a Googlesuche über furnieren,da landet man in versch. Heimwerkerforen.
Die meisten Infos mit anständiger Bebilderung gibt es aber z.B hier im Forum (in die Suche die entsprechenden Schlagwörter eingeben)

Für mich am ergiebigsten war es hier:

http://new-hifi-classic.de (Gleiche in die Suche eingeben)

Und das wichtigste,aufmerksam die Beiträge der Cracks beobachten wie z.B bei ClassicFranky,der wohl schon als kleiner Meister der Gehäusefurnierei gilt. Andere beherrschen das ebenfalls sehr sehr gut.

MICHAELKURT
Stammgast

#16 erstellt: 17. Mai 2009, 19:30

UriahHeep schrieb:

Der Pl-10 ist auch nur foliert gewesen und zusätzlich war schwarz überlackiert.(Steht aber auch ganz oben) ;

Vielen Dank für die Infos. Den Satz habe ich übersehen...waren einfach zu viele gute Fotos

Gruß
Michael

UriahHeep
Inventar

#17 erstellt: 17. Mai 2009, 19:45

BDA/SM für PL-12 u.a kannst hier runterladen wenn Du dich dort reggst.

http://www.vinylengine.com/phpBB2/album.php

[Beitrag von UriahHeep am 17. Mai 2009, 19:47 bearbeitet]

Siamac
Inventar

#18 erstellt: 17. Mai 2009, 20:25

Wahnsinns Arbeit und sensationelles Resultat - Hut ab

Schade, daß man nicht alle Pioneer PL´s so leicht auseinander bauen kann

[Beitrag von Siamac am 17. Mai 2009, 20:26 bearbeitet]

Jasonfuckinvoorhees
Stammgast

#19 erstellt: 17. Mai 2009, 20:33

Sehr schöne Arbeit. Wundervolles Resultat.
Vielleicht werd ich an meinen zukünftigen PL-12D auch die Zarge furnieren.
Mit den Bildern haste mich echt "heiss" gemacht

Gruss

UriahHeep
Inventar

#20 erstellt: 17. Mai 2009, 20:41

Danke Siamac...das aus deinem Munde

Ich bleibe dabei,bei deinem 570 würde das auch gehen.Ist nur etwas aufwendiger im Aus/Einbau.Hab extra eben nochmal dazu die BDA und das SM studiert.

Ich sprach ja nicht von reparieren,aber auseinander bauen und wieder zusammen setzen geht in jedem Fall,furnieren sowieso.
Sollte etwas kompliziert erscheinen mache ich mir Notizen und Fotos in der Reihenfolge.

Alles was man/ich dafür brauche ist viel Platz um die einzelnen Baugruppen bis zum Wiedereinbau in der Reihenfolge zu lagern.

Siamac
Inventar

#21 erstellt: 17. Mai 2009, 21:05

Klar geht das, irgend jemand hat die ja auch zusammen gebaut.
Ich würde mir das aber nicht zutrauen.

Nochmals, beeindruckend der PL-10.

UriahHeep
Inventar

#22 erstellt: 17. Mai 2009, 21:14

Du schriebst ja im anderen Thread das Rüsselschorf kapituliert hätte.

Wahrscheinlich lässt sich bei einem Gewerblichen der Aufwand einfach nicht rechnen,ausser ein Liebhaber sagt mach,egal was es kostet.

Siamac
Inventar

#23 erstellt: 17. Mai 2009, 21:34

Genau so wird es gewesen sein, daß der Zeitaufwand einfach zu groß gewesen wäre.

Das ist ähnlich wie bei manchen Tape Decks, da kann einen Riemenwechsel so komplex sein, daß eine Reparatur beim Profi sich gar nicht mehr lohnt.

Jetzt hab ich halt einen schwarzen Dreher

Gelscht
Gelöscht

#24 erstellt: 17. Mai 2009, 21:57

Mir fällt da nur ein Wort ein zu deinem Machwerk.

Marvelous

KA-501
Ist häufiger hier

#25 erstellt: 17. Mai 2009, 23:06

einfach klasse geworden!

Timo
Inventar

#26 erstellt: 18. Mai 2009, 05:05

Vielleicht werd ich an meinen zukünftigen PL-12D auch die Zarge furnieren.

ACHTUNG ACHTUNG!

ORIGINALZUSTÄNDE GEHEN DURCH VERBESSERUNGEN UND VERSCHÖNERUNGEN VERLOREN!!!

ACHTUNG ACHTUNG!

Siamac
Inventar

#27 erstellt: 18. Mai 2009, 05:20

Richtig, Plastik soll Plastik bleiben (Vinylfurniert)

UriahHeep
Inventar

#28 erstellt: 18. Mai 2009, 05:48

Ist nicht euer Ernst

classic.franky
Inventar

#29 erstellt: 18. Mai 2009, 08:28

quatsch

Django8
Inventar

#30 erstellt: 18. Mai 2009, 09:31

quatsch

Aber ich bin sicher, dass es hier im Forum irgendwo irgendwelche Puristen gibt, die dieser Ansicht sind (d.h. dass man selbst schwer renovationsbeürftige Geräte optisch nicht pimpen darf, da sie sonst nicht mehr original sind) - sind wohl die selben, die auch sämtliche Klangregler verteufeln und grundsätzlich nur über "Source Direct" hören

Siamac2
Ist häufiger hier

#31 erstellt: 18. Mai 2009, 10:26

Die Anspielung vom Timo war auf sein Integra/Onkyo Tuner bezogen, weil mache (auch ich) gemotzt hatten, wieso er das schöne echtholzfurnierte Gehäuse schwarz lackieren hat lassen

Jetzt komm ich und sprüh die Geräte noch selbst schwarz

Beide Geräte sind wunderschön geworden, der ONKYO Tuner und der PL-10

Timo
Inventar

#32 erstellt: 18. Mai 2009, 10:40

..das war mehr ne allgemeine Anspielung.

Alles was Klassiker "schöner" und "besser" macht ist (meiner Meinung nach) erlaubt. Optisch und technisch(im Rahmen bleibend). Natürlich nur wenns gut gemacht ist. Sprühlack aus der Dose ist da nicht unbedingt ausreichend.

Diesem Gerät würde ich z.B. eine auf hochglanz gebrachte Alufront verpassen- dann wäre es auch optisch erträglich:

UniversumFan82
Inventar

#33 erstellt: 05. Feb 2010, 14:00

Moin,

der Fred ist zwar schon ein paar tage ruhig, aber aus gegebenen Anlässen gebe ich doch noch meinen Senf dazu.

Ich finde das Werk sehr gelungen, hier war die originale Folie wohl nicht mehr zu retten und das "Tuning" orientiert sich doch stark am Original. Ansonsten sehe ich am PL-10 keine Veränderung, sogar die originalen rot-weißen Audiokabel wurden beibehalten.
Sehr schönes Endergebnis.

Ich hatte da mehr Glück, unter viel Dreck fand ich eine makellose Zarge vor, die ich unter Einsatz von viel Schnaps wieder in einen Neuzustand bringen konnte. An den Kabeln musste ich lediglich die Cinch-Stecker ersetzen, die sahen aus, als ob sie der Hund des Vorbesitzers für seinen Knochen gehalten hat. In den Federn des Sub-Chassis wurden die pulverisierten Schaumstoffdämpfungen durch Eigenprodukte ersetzt, die wenige Technik gereinigt und ein wenig geschmiert, neuer Riemen und neue Nadel, alles ordentlich justiert und schon steht er im Regal - wie neu.
Vielleicht liefere ich am Wochenende mal ein paar Bilder nach, wenn ich es nicht über meinem neuen Projekt vergesse.

Am Wochenende wurde übrigens ein PL-10 in sehr gutem Original-Zustand für über 200 Euro in der Bucht versteigert, natürlich entsprechend präsentiert.

Viele Grüße,
Manfred

igor.krapotnik
Ist häufiger hier

#34 erstellt: 07. Feb 2011, 08:21

UniversumFan82 schrieb:

Moin,

Ich hatte da mehr Glück, unter viel Dreck fand ich eine makellose Zarge vor, die ich unter Einsatz von viel Schnaps wieder in einen Neuzustand bringen konnte. Manfred :prost

Ist das den Gut, wenn man unter Alkoholeinfluss an solch
feinmechanischen Gerätschaften schraubt