Ecouton LQL 150, LQL 155 oder LQL 200 und update

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Kaplius
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 15. Nov 2010, 01:04
Moin zusammen,

ich muss mich mal hier ausquatschen. Irgendwie ist in meinem Freundes- und Bekanntenkreis kein geeigneter Ansprechpartner für folgende Situation:

Vor X-Jahren stellte ich mir ne Anlage zusammen, wobei die Entscheidung für die Lautsprecher die schwierigste war. Nach langem Probehören stand für mich fest, entweder werden es die Ecouton LQL 155 oder die Dynaudios Contour II MK2.
Ich entschied mich für die letzteren. Zwar bereute ich die Entscheidung nicht, dachte aber hin und wieder noch an die Ecoutons. Ein paar Jahre später kam ich an ein paar Ecoutons LQL 155. Das Gehäuse sah zwar recht unansehnlich aus, der Klang lies das jedoch schnell vergessen. In meiner Zweitwohnung die ich beruflich eine Zeit lang hatte, passten die LQL´s hervorragend. Nachdem ich die Zweitwohnung aufgegeben hatte, wurden die LQL´s gut verpackt eingelagert.
Soweit so gut.
Zum Argwohn meiner besseren Hälfte, trage ich mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken die LQL´s zu reanimieren. Argwohn deswegen, weil sie meint, die Dynaudios liegen am oberen Level der Boxengröße. Na ja, das übliche halt.
Mein durchgeführter Probelauf mit den LQL´s brachte übles zu Tage: Die oft viel beschriebene Alterung der Ecoutons hat meinem Paar mächtig zugesetzt. Kurzum, ein Update ist fällig. Nachdem ich die Oberfläche des Gehäuses aufgefrischt hatte, machte ich mich auf nach Lemgo. Dort wurde mir jedoch erklärt, dass ich nie Besitzer einer 155er war, sondern dass es sich um eine 150er handelt! Da saß ich also in Lemgo und Herr Fricke demonstrierte mir die LQL 200. Und während der saubere Bass und die feine Stimmwiedergabe der 200er mich bezirzten wie die Sirenen einst Odysseus quälten, kam in mir der Gedanke auf, dass ich die 150er so lasse wie sie ist und mich auf die Suche nach einer 200er mache. Der Gedanke kam auch aus einem gewissen groll heraus, weil mir der damalige Händler die 150er für eine 155er verkauft hatte.
Nun weiß ich wirklich nicht was ich machen soll. Zum einen hat mich besonders der Bassbereich der 200er sehr beeindruckt, zum anderen steht mir kein gescheiter Abhörraum zur Verfügung, so dass eh fraglich ist, ob die 200er zur Geltung kommen würden. Der Raum ist 3,80mx6m, allerdings besteht in ferner Zukunft die Hoffnung auf einen deutlich besseren Raum.

Kurzum:
Mich stört halt der Gedanke Geld in die 150er zu stecken für eine vielleicht halbherzige Sache. Es stellt sich die Frage, wie klingt eine 150er mit update im Vergleich zu einer 200er mit update?
Und vielleicht ist mein groll übertrieben, da der Unterschied zwischen einer 155er und einer 150er gar nicht so groß ist?
Vielleicht kann hier jemand über die Unterschiede berichten?

Gruß

Klaus
87west
Neuling
#2 erstellt: 04. Aug 2019, 20:26
Auch wenn es 9 Jahre her ist: ich habe 150er, 155er und 200er.
Wenn die 150 revidiert sind, spielen sie eh schon wunderbar auf. Der Unterschied zur 155 ist nicht so groß, sagtest Du? Doch, das ist er. Die Box spielt viel klarer, detailreicher und auch der Bass ist fundierter und definierter.
Nun zur 200er. Bei mir steht is in einem 3,5x4,5m großem Zimmer. Die sind schon riesig. Allerdings tatsächlich unkritisch beim Aufstellen. Der Bass ist sensationell, da spielt ein Orchester auf, das sich gewaschen hat. Aber mal abgesehen davon ist der Unterschied zur 155er nicht riesig, zumindest nicht bei Standardausführung der Boxen.
In diesem Sinne.
Gitarrenhighender
Stammgast
#3 erstellt: 03. Mai 2023, 11:56
Auch wenn es wieder ein paar Jahre her ist, möchte ich doch meine Erfahrungen mit den genannten LQL 150 und 155 beisteuern.

Ich kaufte mir 1986 spontan ein Paar LQL 150 und war damit anfangs wirklich nicht nur zufrieden, sondern sehr glücklich. Was für ein Unterschied zu meinen bescheidenen Sony Regalboxen! Aber das Bessere ist bekanntlich des Guten Feind. Und als ich dann im selben Fachgeschäft nach ca. 18 Monaten eine LQL 155 hörte, war ich etwas geknickt. Die klang deutlich feiner und transparenter als meine 150er. Ich fragte, ob ein Upgrade möglich wäre. Antwort: ja, kein Problem. Also lieferte ich meine Lautsprecher in dem Geschäft ein und erteilte den Auftrag, meine 150er in Lemgo bei Ecouton zur 155er aufrüsten zu lassen.

Nach wenigen Wochen kam der Anruf, meine Lautsprecher seien zurück und bereit zur Abholung. Ich nahm wieder meine kleine Auswahl an Referenz-CDs (wie damals beim Kauf) mit und lauschte gespannt auf das, was nun kommen sollte. Nach wenigen Sekunden aber war mir klar: SCHEI...... das will ich nicht! Meine 155er klangen schrill und harsch, plärrig ... sie hatten keine Ähnlichkeit mit dem Demo-Pärchen aus der Ausstellung. Der Händler meinte, ja, die Hochtöner brauchen natürlich eine Einspielzeit.

Also gut. Ich musste die Boxen natürlich abnehmen, das Upgrade bezahlen und ab ging's nach Hause. Ich habe sie wochen-, ja monatelang getestet, gehört, eingespielt. Die oben genannten Kritikpunkte blieben dennoch bestehen. Mein Bauchgefühl hatte mich nicht getrogen. Ich war zwar noch sehr jung, aber schon damals mit einem außergewöhnlich guten Gehör gesegnet. Nach einem halben Jahr habe ich sie dann frustriert verkauft. Vor allem deshalb frustriert, weil meine 150er mit Riopalisander (!) furnierte Gehäuse besaßen. Das war damals noch möglich ohne CITES-Papiere, Riopalisander wurde erst 1992 unter Schutz gestellt.

Nach dieser traurigen Erfahrung habe ich keinen Lautsprecher mehr von Dieter Fricke gekauft, obwohl ich immer noch nicht verstehe, was bei meinen schiefgelaufen war. Heute würde ich mit diesem Problem ganz anders umgehen, den persönlichen Kontakt zum Erbauer suchen und notfalls selber nach Lemgo fahren. Aber ich war damals gerade 25 Jahre alt und einfach noch "grün hinter den Ohren". Vielleicht hätte man mir helfen können, wenn ich energisch am Ball geblieben wäre. Mir war es irgendwann egal, und was folgte, war eine bis heute andauernde Liebe zu Martin Logan Elektrostaten, die m.E. so ziemlich die meisten dynamischen Speaker in punkto Aufösung und Natürlichkeit an die Wand spielen. Klar, die Bühnenabbildung ist nicht jedermanns Sache, und ich kann jeden verstehen, der die Logans und andere Elektrostaten deswegen NICHT mag. Aber für mich ist mit ihnen meine Suche zu Ende gewesen, und nach den ersten Logans folgten schon mehrere neue Paare, immer mit einem Aufstieg in die höhere Klasse. Eine Liebe fürs Leben, wie es scheint.

Warum ich mich dann auf diesee Ecouton-Forumseite herumtreibe? Nun, aktuell liebäugel ich aus nostalgischen Gründen doch wieder mit einem Paar Ecouton LQL 100 oder 150, aber nicht fürs Wohnzimmer, da bleiben meine Logans! Aber ich habe noch ein kleineres Musikzimmer, da könnte ich sie mir prima vorstellen. Und sie sind ja inzwischen sehr günstig zu bekommen, weil fast immer eine Überholung ansteht und mit einkalkuliert werden muss.


[Beitrag von Gitarrenhighender am 03. Mai 2023, 12:06 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#4 erstellt: 03. Mai 2023, 14:16
Ich betreibe selbst seit Jahrzehnten die LQL 200 (revidiert). Die LQL 155 soll nach meiner Info die gleichen Chassis haben, ohne die ganz grosse Transmissionline – nicht jedoch die 150. Ich persönlich würde von einer 150 abraten, da ich den Eindruck habe, dass sehr viele Varianten (Optimierungen) existieren und bei den wirklich alten Chassis die angebotenen Revisionen preislich in keinem Verhältnis stehen. Man sollte außerdem bedenken, dass alle Ecoutons damals für klassische Musik entwickelt wurden – auch sehr stark dem speziellen Musikgeschmack von Herr Fricke entsprechen. Da ich hauptsächlich Jazz und Klassik höre, passt das hervorragend. Partygetöse, Kickbassorgien und Hochtonrekorde sind nicht ihre Hauptstärken. Ich bin mir nicht sicher, ob nicht die neueren Weichenüberarbeitungen da in Richtung einer „Modernisierung“ die falschen Prioritäten setzen – das könnte die geschilderten negativen Erfahrungen mit der Revision der 150 erklären.
Gruß
Rainer
luckycop
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 04. Mai 2023, 08:38
Hallo,

ganz klar: die 200er kaufen.

Sind besser als alle anderen.

Der Raum, in dem meine standen, hatte eine ähnliche Größe.

Bei vernünftiger Aufstellung war/ sollte das keine Problem sein.

Gruß
Gitarrenhighender
Stammgast
#6 erstellt: 04. Mai 2023, 11:40
Interessant und erfreulich, dass der alte Thread doch noch oder wieder auf Interesse stößt.

Zu meiner Person: Ich bin jetzt im "gesetzten Alter" und an Krach, Lärm und Pegelorgien nicht interessiert. Meine Präferenzen liegen eindeutig auf Klassik, Folk, Jazz, Chormusik und Ethno. Deshalb habe ich die 150er seinerzeit an einem Samstag nach Besuchen in mehreren Fachgeschäften spontan nach wenigen Minuten gekauft, für 3.600 DM das Paar. Sie waren ganz klar die besten Lautsprecher in der von mir angepeilten Preisklasse. Zumindest an diesem Tag und innerhalb der gehörten Modelle!

In der folgenden Woche hat Herr Fricke an einem Abend unter der Woche seine brandneue LQL 200 Ur-Version u.a. mit zwei CDs vorgeführt, die beide absolut begeisternd klangen: Maurizio Giulianis Konzert für Harfe und Flöte (MDG) sowie Flim & the BBs "Tricycle" (dmp). Beide klangen umwerfend. Kaum, dass die erste Demorunde vorbei war, stand damals ein Herr auf, der offenbar nicht viel Zeit mitbegracht hatte, und sagte: "Was kostet der Lautsprecher?" Dafür gab's Applaus von den anwesenden Gästen.

Die LQL ist für meinen kleinen Musikhörraum schlicht zu groß. Eine Alternative wäre vielleicht die 160er, denn sie verfügt über den Innentreiber wie die große Schwester, hat aber die Abmessungen der 150er. Anhören muss in jedem Fall vorher sein.


[Beitrag von Gitarrenhighender am 04. Mai 2023, 11:44 bearbeitet]
raunzer73
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 25. Mai 2023, 07:38
Hallo,

hab seit Dienstag auch ein Paar LQL 200 bei mir stehen. Ist noch im Originalzustand.
Haben aber das leidige Problem mit den Sicken.
Zu welchen Revisionen kann man raten?
Grüße
flexiJazzfan
Inventar
#8 erstellt: 25. Mai 2023, 13:44
Ich würde auf jeden Fall die Sicken wechseln lassen und das Ferrofluid in den Hochtönern wechseln lassen. Eine Impedanzlinearisierung ist auf jeden Fall empfehlenswert – die LQL 200 hat schon viele Verstärker zum Abrauchen gebracht . Als Weichenüberarbeitung würde ich die niedrigste Stufe empfehlen, Ausbaustufen mit „wertvollen“ Kondensatoren oder Silberkabeln sind meiner Meinung nach nicht zielführend.
Eine Bemerkung möchte ich noch zur Abstimmung des Transmissionlinekanals machen. Ich fand, dass der sehr stark mit Wolle zugestopfte Kanal den Bass zu „mulmig“ machte. Nach einem katastrophalen Mottenbefall musste ich einen Teil davon entsorgen und habe mit weniger Akustikschaum aufgefüllt. Mir gefällt es so besser. Das wäre ein möglicher Diskussionspunkt mit Klangmeister.
Gruß
Rainer
raunzer73
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 25. Mai 2023, 14:10
Vielen Dank für die Vorschläge.
Werd ich in Angriff nehmen.
Das mit dem Verstärker sehe ich nicht so eng. Gibt mittlerweile genügend laststabile Endstufen.
Muss unten am Ausgang von der Transmissionline noch den Schaumstoff wechseln. Der zerfällt in der Hand.

Gruß Michael
flexiJazzfan
Inventar
#10 erstellt: 26. Mai 2023, 11:06
Möbelrollen

Meinem nächsten Tip für die Besitzer der schweren LQL 200 stelle ich die Aussage des Entwicklers Hr. Fricke voran: „Meine Lautsprecher brauchen keine Füße“. Ich selbst habe, als ich noch im Hifi-Optimierungs- und Bastelwahn war, einige „Füße“ unter den LS ausprobiert, die alle klanglich nichts bewirkt haben, aber den „Umgang“ mit den LS nicht erleichtert haben.
Ich empfehle meine letzte Lösung: (4) verdeckte Möbelrollen der abgebildeten Bauweise mit doppelseitigem Klebeband unter die LS geklebt. Das ist unauffällig und hilft bei Ausrichtung und Bewegung der LS ohne Gefahr eines Hexenschusses.
Gruß
Rainer
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