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Kenwood LS-1200 Lautsprecher+A -A |
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Autor |
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Deep6
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 15. Feb 2013, 21:11 | |
Hallo zusammen, nachdem ich jetzt schon über ein Jahr und mit wachsender Begeisterung diese Lautsprecher besitze, wollte ich jetzt mal ausführlich etwas darüber schreiben. Die Infos im Netz sind spärlich was sicher auch mit der relativen Seltenheit dieser Kenwoods zu tun hat. Ich versuche mal, so präzise wie möglich auf die Lautsprecher einzugehen und alles nieder zu schreiben, was ich über die LS-1200 in Erfahrung bringen konnte... Ich wusste nicht ob ich das "Review" in Lautsprecher, Tests oder Klassiker packen sollte; ich glaube aber, hier der Thread gut aufgehoben ! Falls ich da falsch liegen sollte, so kann ein Mod ja den Thread verschieben. Meine (sehr gut erhaltenen) 1980er Exemplare habe ich über Kleinanzeigen gefunden - für umsonst ! Naja, wenn man die Lautsprecher als "gute Partylautsprecher oder für die Grillhütte" anpreist... Kurzer geschichtlicher Abriss : Die LS-1200 entstammen einer sehr, sehr guten Serie von Lautsprechern die Kenwood um 1980 herum produzierte. Ganz oben am Ende der Nahrungskette steht der LS-1900, sicherlich der beste Lautsprecher den Kenwood jemals gebaut hat. Dann gibt es noch die LS-1600 (quasi die LS-1200 in Gross) sowie die LS-1000, ein äußerst rarer und gesuchter Lautsprecher mit Planarmembranen (und wenn mal einer auftaucht zu obszönen Kursen). Die LS-1200 liegen also irgendwo da drin, in diesem Haufen völlig unterschätzter Lautsprecher (Japanerschicksal halt). Was die mal gekostet haben - keine Ahnung, dazu habe ich keinerlei Infos bekommen. Technische Daten : - Belastbarkeit : 70 Watt, maximal 100 Watt - Frequenzganz : 35-20000Hz, fällt unter 50Hz allerdings etwas ab (siehe Diagramm in angehangener Anleitung) - Wirkungsgrad : 90dB/W bei 1m - Impedanz : 8 Ohm (meine haben exakt 7,2 Ohm) - Crossover Übergänge : Bei 1000Hz und bei 6000Hz - Explizit für wandnahe Aufstellung gedacht Bauweise : Es handelt sich um einen klassischen japanischen Bassreflex-Kompaktmonitor in 3-Wege Bauweise. Das Gehäuse besteht ringsherum aus 20mm dickem MDF mit einem Kunststofffurnier. Alle Schrauben (Inbus, gottseidank metrisch) greifen in eingelassene Metallgewinde. Blitzsauber verarbeitet, äußerst robust. Das Anschlussterminal bietet einfache, aber ordentliche Schraubklemmen. Mehr als 2.5mm2 passen allerdings nicht rein. Könnte man sicher tauschen, das Terminal ist angeschraubt. Maße : 65cm hoch, 35cm breit und knappe 33cm tief, dabei knappe 22kg schwer. Speakertechnisch gibt es eine Besonderheit : Die Bestückung besteht komplett aus Konuslautsprechern. Was den Hochtöner angeht sicher eine ungewöhnliche Bestückung für eine Box dieses Kalibers, da hier sicher nicht der Preis entscheidend war. Aber zum Klang komme ich später noch. Die Lautsprecher stammen allesamt aus eigener Fertigung, also Trio-Kenwood. Es handelt sich um einen 25cm Tieftöner, einen 10cm Mittentöner und einen 4cm Hochtöner. Allen gemeinsam ist der massive Gußkorb und die Gummisicken. Also quasi für die Ewigkeit gebaut, hier wurde nicht gespart. Man beachte auch, wie nett sich die Chassis ins Gehäuse schmiegen. Hier der Tieftöner : Hier der Mittentöner : Wie man auf den Bildern sieht sitzt er in einem kleinen, luftdicht abgeschlossenen Kämmerchen, welches auch gedämmt ist. Und hier der Hochtöner : Auch dieser sitzt in einer kleinen Kammer, welche allerdings eine kleine Öffnung in den Lautsprecher hat. Ein Blick auf die Frequenzweiche : Die beiden Weichen habe ich letzte Woche neu bestücken lassen da eine Box in Sachen Lautstärke etwas abfiel. Dafür wurden ordentliche Teile genommen und siehe da - beide Lautsprecher sind wieder exakt gleich laut und haben sogar etwas an Brillanz gewonnen. Nicht viel, aber immerhin ! Und noch eine Innenansicht der Box : Ich glaube man sieht ganz gut, das die LS-1200 nicht gerade eine Billigschiene gewesen sein können, dafür ist der Aufwand glaube ich zu hoch. Der Klang : Tja, Klang ist ja immer sehr subjektiv. Ich versuch´s trotzdem mal...Ich würde die LS-1200 als ziemlich linear bezeichnen, mit einem sehr "runden" Klangbild. Der Bass ist jederzeit (auch leise gespielt!) da, allerdings eher zurückhaltend. Ähnliches gilt für den Konus-Hochtöner der sehr fein auflöst, allerdings nicht überpräsent ist und zu keiner Zeit nervt. Mitten gibt´s auch, klar. Insgesamt ein Klangbild wo ICH nichts vermisse. Im Gegenteil, die Lautsprecher klingen enorm homogen, machen laut und leise sehr viel Spaß und verschlucken meiner Meinung nach keinerlei Details. Der Hochtöner macht in diesem Lautsprecher einen sehr guten Job, was ja nicht unbedingt selbstverständlich ist. IMHO steht er hier einer Kalotte aber kaum nach. Wie ich oben schon schrieb, ich glaube nicht das der Griff zum Konushochtöner etwas mit dem Budget zu tun hatte, sondern das er einfach gut in´s Konzept passte. Als "Billigchassis" kann man die drei Speaker eh nicht wirklich bezeichnen. Von der Aufstellung her muss man halt schauen : Da gerade der Konushochtöner doch eher stark bündelt muss man in Sachen Bühne vs. Höhen einen kleinen Kompromiss eingehen. Winkelt man die Lautsprecher stärker ein geht ein bisschen Bühne flöten, bzw. andersrum. Ist aber kein grosses Drama und händelbar. Ich höre in einem 3m Stereodreieck, das klappt ganz gut und ich habe die Lautsprecher aktuell gar nicht eingewinkelt. Und ja, die Lautsprecher gehören definitiv direkt an die Wand, so klingen sie am besten. Ich habe sie zusätzlich auf schweren (35kg), 50cm hohen Steinen stehen was dem Bass sehr gut tat und die Hochtöner auf "Hörhöhe" befördert hat. Die Pegelsteller benutze ich nicht, sie funktionieren aber angemessen und tun, was sie sollen. Brauchen tut man sie aber nicht. Ach so : Momentan betreibe ich die Lautsprecher an einem Sony TA-AX 500 (Baujahr 1983) welcher ein sehr guter Partner ist. Aber auch an einem Braun A 501 oder Sony TA-1144 klangen die Boxen sehr gut! Die LS-1200 sind ja gutmütig und anspruchslos, was Verstärker angeht. Wer auf "Bumms" steht sollte sich aber irgendeinen fetter abgestimmten Amp suchen, oder dann doch mal ausnahmsweise den EQ bemühen. Bassmonster sind sie nämlich ganz sicher nicht. Wer hingegen Lautsprecher mit feiner, detailierter und ausgewogener Wiedergabe sucht könnte hier fündig werden. Mein Fazit : Wem die Lautsprecher über den Weg laufen : KAUFEN. Wenn sie denn mal auftauchen, ich habe im letzten Jahr nur ein anderes Paar gesehen. Wenn man sich mal alte Verkaufspreise bei eBay ansieht kann man aber von einem absoluten Schnäppchen ausgehen - meistens gehen die Lautsprecher deutlich unter 100 Euro weg, was in Anbetracht der Qualität ein Witz ist ! Kenwood konnte mal wirklich tolle Lautsprecher bauen. Zumindest kurz ! Die LS-1200 haben nichts, aber auch gar nichts mit sonstigen "Kabuki-Speakern" zu tun, also den völlig überfrachteten 5-Wege-Monstern aus den 70er Jahren mit 6 Lautsprechern und sonstigen Scherzen, für die die Japaner ja eher bekannt sind. Hier noch zwei Links zu einem Produktblatt und der Anleitung : Produktblatt Anleitung Hat sonst noch jemand Lautsprecher aus dieser Serie, evtl. sogar LS-1200 ? Ich würde mich über weitere Meinungen und Erfahrungen freuen ! Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit ! [Beitrag von Deep6 am 17. Feb 2013, 11:21 bearbeitet] |
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shabbel
Inventar |
#2 erstellt: 16. Feb 2013, 09:10 | |
Schöner Beitrag. Hochwertige Chassis, sonst sind in den 80-er Jahre Nipponesen meist günstige verbaut. Deshalb wohl auch der schlechte Ruf. Außergewöhnlich ist in einer hochwertigen Box dieser Bauzeit ein Konushochtöner. Der klingt dann anders als Kalotten. Und ein vernünftig dimensionierter Mitteltöner mit eigenem Resonanzvolumen. |
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P.W.K._Fan
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 17. Feb 2013, 11:09 | |
Toller Bericht, und er deckt sich zu 100% mit meinen Erfahrungen mit diesen Ls. Da hat kenwood wirklich mal gezeigt was sie konnten, meiner Meinung nach ein viel zu sehr unterschätzter ls. Meine werde ich jedenfalls nicht mehr hergeben |
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Deep6
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 06. Mai 2013, 11:36 | |
Nachtrag : Hier http://www.classic-a...autsprecherteil2.pdf habe ich die Info gefunden, das die Lautsprecher damals 790 DM/Stück gekostet haben. Ob´s stimmt - keine Ahnung. Andere Preisangaben habe ich aber (immer noch) nicht gefunden. |
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P.W.K._Fan
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 06. Mai 2013, 13:10 | |
Das war damals eine ganze Stange Geld. Die Qualität sieht man den Kennies aber auch an. Ich höre noch heute sehr gerne mit den beiden, sie lösen zwar nicht so fein auf wie meine NS-1000, klingen aber auf dauer angenehmer. Es ist eben eine tolle Allround Box mit vielen Qualitäten. |
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onkel_böckes
Inventar |
#6 erstellt: 06. Jan 2014, 18:58 | |
Sehr schöner Bericht über 1200, die gibt es auch wirklich selten! Ich kann leider an Innereienfotos nichts beitragen, weil ich meine nicht aufmachen will, war noch nie offen. Aber die Qualität kann ich nur Bestätigen. Meine Kenwood LS-1900 Die Lautsprecher zählen für mich zum besten was ich bisher hatte, und das war einiges an guten Lautsprechern. Sie sind werder kritisch in Aufstellung noch in der Elektronik. Es ist ein absolut Linear spielender Lautsprecher, der schlechte Aufnahmen,Abmischungen gnadenlos Wiedergibt. Nie aus der ruhe zu bringen ist und Musik wirklich zum erlebnis werden lässt. Sie ist die gezahlten Preise in jedem Fall wert. Ich hatte gestern zufällig einen Profimusiker bei mir, der auch sehr Hifi angetan ist und mit Studio Equipment hört. Er war total fasziniert von den LS-1900, sowas hat er aus HIFI Speakern noch nicht gehört. |
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Deep6
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 06. Jan 2014, 21:41 | |
Die 1900 sind der feuchte Traum meiner schlaflosen Nächte....irgendwann.... Derweil wünsche ich Dir viel Spaß mit Deinen. Neid |
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schuftikus
Schaut ab und zu mal vorbei |
#8 erstellt: 09. Jan 2014, 19:52 | |
Hi, ... wie die LS-1900 von innen aussehen kann man bei meinen hier sehen: Hochton Mitten Bass Deep6 Du hast die Freqenzweiche neu bestücken lassen, wahrscheinlich mit neuen Kondensatoren, welche und wo hast Du das machen lassen? Deine Angabe bzgl. des Preises scheint korrekt zu sein: LS-1200 790,- DM LS-1600 1448,- DM LS-1900 3000,- DM Hier mal alle drei aus dem Archiv von Michael Otto ich hoffe er hat nichts dagegen: Gruß Bert |
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onkel_böckes
Inventar |
#9 erstellt: 09. Jan 2014, 23:45 | |
Super, danke für die Fotos!! Das Stück hat 3000,- DM gekostet, bei nem durchschnitzt Brutolohn von ca. 1950,-DM. |
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Deep6
Hat sich gelöscht |
#10 erstellt: 10. Jan 2014, 00:14 | |
Hey, klasse Bilder! Die Weichen hat ein Kumpel von mir neu bestückt, der ansonsten eher im Gitarren-Verstärkerbau unterwegs ist. Ich hätte es auch selber machen können, war aber zu faul. Kondensatoren und Widerstände waren aus seinem Fundus, allerdings auf enge Toleranzen hin selektiert. Kein Voodoo-Zeug, einfach hochwertige Standard-Ware. |
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