Alte Hifi-Anzeigen aus der Tageszeitung, 1979

1956 hatten wir eine Graetz Fernsehtruhe " F " irgendwas - ein Riesenklopper mit permanenten Ausfällen.

Ich höre ES heute noch Z e i l e n t r a f o o..... !!!

Okay - weil's so unterhaltsam ist, hier auch meine Röhren TV-Erfahrungen (ab da, wo ich mich erinnern kann):
Anfang der 1980er kriegten wir von meinen Grosseltern einen Telefunken Color-TV mit ca. einer 63 Bildröhre von ca. 1977, da sich mein Opa damals einen neuen "kabeltauglichen" TV kaufte (ebenfalls Telefunken und sogar bereits mit Stereo-Technik). Besagter 77er Telefunken TV war zwar brauchbar, jedoch ging dann doch immer mal wieder was kaputt. Da aber mein Vater ab Mitte der 1980er einen gelernten TV/Radio-Elektriker als Arbeitskollegen hatte, konnte uns jeweils geholfen werden (der Typ war ein echtes Genie und es gab nichts, was der nicht reparieren konnte, sofern er irgendwie an allfällig erforderliche Ersatzteile rankam). Und das Schlimmste war die Fernbedienung: Die ging schon beim blossen Angucken kaputt und war definitiv nichts für Kinderhände... also für meinen Bruder und mich . War damals auch mächtig was verbaut in so 'nem Teil - nicht zu vergleichen, wo eine Platine, eine IR-Lampe und zwei Batterien reichen . Irgendwann Ende der 1980er war dann aber die Farbe Grün der Bildröhre hinüber, was sich in einem markanten Violett-Stich bemerkbar machte. Da Ersatz nach über 10 Jahren nicht mehr erhältlich war, musste dann was Neues her. Und zwar gab's 1989 einen für damalige Verhältnisse extrem preiswerten TV einer Schweizer Kaufhausmarke. Aber die Qualität war gut. Irgendwann war zwar mal was, was besagter TV/Radio-Elektriker rasch beheben konnte, aber sonst hielt das Teil bis es 2002 "abrauchte" und eine Reparatur sich finanziell nicht mehr lohnte (wäre aber noch möglich gewesen). Danach besorgte ich mir - mittlerweile alleinwohnend - einen 55er TV, der sich dann mittelfristig dann doch als etwas klein herausstellte. Aber eben: Damals waren die Teile halt noch relativ teuer gemessen am heutigen Niveau. Da mir aber die Flat-TV aber auch Mitte der Nuller-Jahre immer noch zu teuer waren und ich für die nächsten Jahren mit einem deutlichen Preisrückgang rechnete (der dann tatsächlich auch eintraf), kaufte ich 2007 einer Kollegin, die beschloss fortan TV-frei zu leben, einen damals etwa dreijährigen 70er SONY Trinitron für kleines Geld ab. Den hatte ich dann etwa dreieinhalb Jahre bis ich fand, nun sei der Zeitpunkt gekommen, auf einen Flat-TV umzusteigen. Den SONY gab ich dann einem Kollegen weiter, der damit noch ein paar Jahre glücklich war bis das Gerät von der technischen Entwicklung endgültig eingeholt wurde

Alles in allem: Ich denke mal, der Grund, warum heute oft das "Gefühl" herrscht, die damaligen Geräte seien solider und langlebiger gewesen, liegt wohl vor allem daran, dass man die Teile damals noch reparieren und so über die Runden bringen konnte. Ein anständiger TV kostete bis in die 1990er noch eine richtige Stange Geld - da lohnte sich auch eine aufwändige Reparatur, denn eine Neuanschaffung wäre noch weit mehr ins Geld gegangen. Tatsächlich gingen aber die Geräte früher gemäss meiner Erfahrung nicht seltener kaputt als heute auch...

@Django8
Stichwort: Fernbedienung.
Wir hatten 1974 eine Ultraschall Fernbedienung zum FarbTV. Ich glaube ein Löwe wars.
Diese FB knistere bei Berührung immer und hatte Tippsensoren.
Lustig: Die Stubenfliegen, welche über die FB liefen, schlossen die Kontakte der Sensoren kurz und schalteten die Programme um.

Ja, Tippsensoren waren damals der letzte Schrei und wurden bei allen (un-)möglichen Gelegenheiten verbaut . Die FB des Telefunkens war m.W. aber bereits IR

PS: So was hier?
http://www.hifi-archiv.info/Loewe/1974/loewe74-09.jpg
Wobei ich sagen muss - das gezeigte Gerät so in weiss schaut selbst aus heutiger Sicht noch schick aus

M_arcus_TM88 (Beitrag #54) schrieb:

@Django8 Stichwort: Fernbedienung. Wir hatten 1974 eine Ultraschall Fernbedienung zum FarbTV. .

Ich war bis 2005 Service Techniker für "weiße Ware", hatte also oft mit Kunden zu tun.
Auf den Dörfern war das immer brandgefährlich, weil dort oftmals agressive Hunde frei
rumliefen.
Eine olle Ultraschallfernbedienung eines Graetz Fernsehers (die konnte man vorne in den Fernseher stecken und den TV dann
am Gerät bedienen) hat mir bei der Hundeabwehr gute Dienste geleistet. Der hohe Ton hat sich tatsächlich verschreckt,
musste immer nur testen, welche Taste am wirkungsvollsten war.

Dieser Löwe hätte auch ewig den Zeilentrafo kaputt. Dann fing der an zu pfeifen. Also bekam der von links einen mit der flachen Hand und Gut war.

Bei meinen Eltern schraubte der Servicetechniker ebenfalls alle 2 Jahre am Röhren-TV rum und mein letzter (Loewe-Topserie) hielt auch nur von 2001 bis ca. 2010.

M_arcus_TM88 (Beitrag #11) schrieb:

Bei Hifi ist, im Gegensatz hierzu, eine gewisse Exklusivität zu beobachten. Ein Plattenspieler ist nach wie vor eine mechanische Konstruktion, und das kostet.

Wobei die Preisentwicklung für mich viel eher Markt- als echte Kostengründe hat.

kaizersosse (Beitrag #56) schrieb:

Eine olle Ultraschallfernbedienung eines Graetz Fernsehers (die konnte man vorne in den Fernseher stecken und den TV dann am Gerät bedienen) hat mir bei der Hundeabwehr gute Dienste geleistet. Der hohe Ton hat sich tatsächlich verschreckt, musste immer nur testen, welche Taste am wirkungsvollsten war. :D

Ja, sobald ein Produkt hip ist kann man damit Geld verdienen. Apple macht's vor. Plattenspieler sind auch momentan vom Vintagehype befallen.

Das wird hier ja immer mehr OT.
Evtl sollte man den Thread abkoppeln....

Daher gebe ich nun auch meinen Senf dazu
1985 hatten sich meine Großeltern einen neuen Farbfernseher zugelegt, da ihr ITT-Greatz Farb-TV (auch mit US-FB ) aus den 70ern einen grün-Ausfall hatte und der RFT´ler meinte es würde sich nicht rentieren.
Der TV lief so noch bei uns im Nebenzimmer, womit wir Kinder uns damit die Augen verderben konnten und farblich ein total falsches Weltbild bekamen
Nach etwa 3 Jahren habe ich da einfach mal hineingeschaut und auf dem Farb-Baustein die Transistoren der RGB-Endstufen untereinander gewechselt. Dann fehlte auf einmal rot.
Einen neuen Transistor für 2,50DM besorgt und eingebaut. Nun lief er dann noch etwa 10 Jahre vernünftig, bis sich dann der Zeilentrafo verabschiedete......R.I.P. ITT-Greatz.

Tatsächlich konnten bei manchen Farbgeräten der späten 70er und den 80ern die Farben mit den Jahren blasser werden.
Ich bin so um 2000 gelegentlich in einen Jugendtreff im Nachbarort gekommen, das war eine Kellerbar(im Haus eines Katholischen Seminars) die von Schülern eines katholischen Seminars, die dort ihr Abitur als oft Anfang20er bis Mitt-20er nachgeholt haben, um dann in die theologische oder soziale Richtung zu studieren. Genauso traf man dort Jugendliche oder junge Leute vom benachbarten Gymnasium oder aus dem Ort, oder der benachbarten Kleinstadt.

Und dort stand neben einer Stereoanlage auch ein Philips aus etwa den Mitt-80ern, dessen Farben schon sehr verblasst waren. Der war vermutlich eine private Spende gewesen.

Heiko

Ich habe hier noch einen Telefunken P356 M laufen, ich glaube 56 cm Bildschirmdiagonale.
Der ist mindestens seit 2003 in Betrieb aber hat schon vereinzelt SMD Teile eingebaut. (Wenn jemand genauer das Entstehungsdatum weiß, wäre ich dankbar)
Ein Service Manual habe ich gesucht, nicht gefunden. Letztens war der Blau-Anteil im Bild fast verschwunden,
aber ich vermutete schlechte Lötstellen in der Nähe des Bildröhren - Anschluss und habe alle verdächtigen
Stellen nachgelötet. Bisher gehts - Glück gehabt.
gst

Nach etwa 3 Jahren habe ich da einfach mal hineingeschaut und auf dem Farb-Baustein die Transistoren der RGB-Endstufen untereinander gewechselt. Dann fehlte auf einmal rot. Einen neuen Transistor für 2,50DM besorgt und eingebaut.

Was zeigt dass es auch damals schon entweder unfähige oder aber abzockende Servicetechniker gab