Lohnt Revision eines alten Verstärkers?

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Helldunkel
Neuling
#1 erstellt: 08. Jun 2021, 18:22
Hallo,
höre zurzeit mit einem alten Onkyo 8830 Verstärker, an dem eingangsseitig ein Cocktailaudio x 10 als Streamer hängt und Selbstbau-Boxen SB 18 von SBAcoustics by ADW.

Mir ist ein alter Sansui AU 6500 zugelaufen. Optisch wirklich schick, aber die Auflösung in den Höhen kann mit dem Onkyo nicht mithalten.

Der Verstärker hat keinen offensichtlichen Defekt.

Inwieweit verändert/ verbessert sich der Klang eines solchen Schätzchens durch eine Revision mit Austausch der Kondensatoren und Ruhestromeinstellung, die ja nicht ganz billig ist.

Vielleicht hat ja einer sowas schon mal machen lassen und kann etwas zu seinen Eindrücken sagen.

Vorher /Nachher im Vergleich mit einem anderen unveränderten Verstärker.

Denn wenn er nach einer solchen Revision tendenziell gleich unaufgelöst klingt wie jetzt, macht die Geldausgabe keinen Sinn für mich.

Freue mich auf Erfahrungen!
Ingor
Inventar
#2 erstellt: 08. Jun 2021, 19:00
Ich mache so etwas selber, weil es mir Spaß macht. Daher weiß ich, wie viele Stunden bei so einer Revision drauf gehen. Für einen solchen hübschen aber technisch eher durchschnittlichen Verstärker hunderte von Euros auszugeben, kann sich wirtschaftlich nicht lohnen. Ob klanglich eine Veränderung nach einer Revision zu erwarten ist, lässt sich gar nicht abschätzen. In der Regel sind, anders als es immer wieder von Laien und Kondensator- Gurus erzählt wird, in vielen Geräten die meisten Kondensatoren noch immer ausreichend für den Verwendungszweck. Der Ruhestrom muss auch für gewöhnlich nicht nachgestellt werden, und wenn, weil etwas defekt ist. Aber auch die Ruhestromeinstellung verändert den Klang nicht so riesig, sonder verhindert, dass die Endstufe abraucht oder der Klirrfaktor bei geringer Leistungsabgabe zu hoch wird.
Holger
Inventar
#3 erstellt: 08. Jun 2021, 19:23
Ich habe 2019 meinen jetzt 45 Jahre alten Accuphase E-202 bei Audiotronic in Heidelberg revidieren lassen.
Klang seit recht vielen Jahren schon ziemlich müde, lustlos und verhangen (und hockte deshalb auf der Reservebank der Reservebank) und ist seitdem wieder Stammspieler und Zentrale meiner Anlage (alles rein analog übrigens).

Anlage Januar 2021
Ingor
Inventar
#4 erstellt: 08. Jun 2021, 22:23
Ja, wahrscheinlich eine Menge Geld gezahlt. Das mag für einen Accuphase auch angehen. Zur Qualitätssteigerung sage ich mal nichts.
*hannesjo*
Inventar
#5 erstellt: 08. Jun 2021, 22:50
Eine professionelle und umfassende " Komplett - Revision "
kann jeden kalkulierten Zeitrahmen sprengen ... und gerade
den Zeitaufwand ins " ABSURDE " abdriften lassen . Starke
Nerven und eine DICKE Geldbörse sind da von " NÖTEN " !
Mein McIntosh Receiver - Ende der Swinging Sixties 🎼🎶 -
MAC1900 machte " DA " auch keine rühmliche Ausnahme . 😟
Der Kaufpreis und der äußere Zustand sind natürlich auch
mitentscheidende Kriterien / Parameter für diesen " nicht
unbeträchtlichen Aufwand " ... relevanter Maßnahmen !

hannesjo gutes Gelingen-professionell oder Eigenregie.👍


[Beitrag von *hannesjo* am 09. Jun 2021, 01:16 bearbeitet]
Django8
Inventar
#6 erstellt: 15. Jun 2021, 11:06
Das Problem ist, dass wohl die meisten Geräte die 40 und mehr Jahre alt sind nicht um eine gründliche Revision rumkommen. Jedenfalls nicht, wenn man damit unbeschwert Musik geniessen will. Ich heute neulich meinen Ü45-jährigen Receiver im Service und war überrascht, wieviel da - nebst all dem von dem ich wusste, dass es nicht mehr gut war - gemacht werden musste im Hinblick auf einen zuverlässigen Betrieb für die nächsten Jahre / Jahrzehnte. Klar, gibt es Teile, die auch mit 45 Jahren ohne Revision noch "gut genug" laufen, aber das ist eher die Ausnahme. Und jünger werden die Teile ja nicht. Von daher ist ja auch die ganze "Zeitwert-Rechnung" irgendwie absurd. Wenn Du einen Klassiker willst, der eine Weile durchhält, dann nimmst Du entweder ein revidiertes Gerät, das Du machen lässt oder Du kaufst ein revidiertes Gerät (was immer das heissen mag). Beides kostet... Ich bevorzuge übrigens die 1. Variante, sofern man eine wirklich gute und "ehrliche" Werkstatt findet.

Und wichtig ist auch der Hinweis von Ingor: Es kann sein, dass eine Revision den Klang verbessert - muss aber nicht. Gewisse Geräte klingen halt, wie sie klingen (ja ich weiss - Verstärker klingen nicht. Tun sie halt aber manchmal trotzdem ), weil sie so konstruiert wurden. Auch das Zusammenspiel mit den angeschlossenen Lautsprechern funktioniert nicht immer gleich gut.


[Beitrag von Django8 am 15. Jun 2021, 11:10 bearbeitet]
DB
Inventar
#7 erstellt: 15. Jun 2021, 13:11
Bevor eine Überholung stattfindet, sollte geprüft werden, ob das Gerät die angegebenen technischen Daten noch erreicht. Wenn ja, braucht man (von evtl. bekannten Schwachstellen abgesehen) auch nichts zu überholen.

MfG
DB
Ingor
Inventar
#8 erstellt: 15. Jun 2021, 13:48
Ich würde mir kein Oldtimerauto kaufen, da ich davon nichts verstehe und auch keine Lust habe im Öl und Dreck zu fingern, aber auch nicht bereit wäre lange Wartezeiten auf Ersatzteile und hohe Reparaturrechnungen in Kauf zu nehmen. Die Elektronik ist der von vor 40 Jahren weit vorraus, ein altes Gerät sollte man also nicht in Erwartung einer besseren Klangqualität kaufen; von Plattenspielern vielleicht mal abgesehen. Wenn es um die Optik und die Haptik geht, verschiebt sich das Bild. Es ist absolut anachronistisch und macht gar keinen Sinn Spulentonbandgeräte zu benutzen. Die Qualität selbst des besten Tonbandgerätes wird nie so gut sein, wie eine digitale Aufnahme in CD-Qualität, aber die Optik ist einfach unschlagbar. So kann es eben auch mit anderen Geräten gehen. Verstärker mit 20 kg und Kühlrippen wie von einer Heizung, das rockt. Aber schaut man unters Blech, dann sind da halt die kleinen Gemeinlinge, die irgendwann auch mal keine Lust mehr haben. Komplettrevisionen klingen immer gut, aber man sollte sich nicht zuviel davon versprechen. Die Bauteile, die strapaziert werden, Motore, Schalter, Potis, Tonköpfe, Platikhebebel, Zahräder kann man meistens nicht ersetzen, weil es die schlicht und einfach nicht mehr gibt. Was nützt es, wenn alle Kondensatoren erneuert wurden, aber leider der Motor den Geist aufgibt. Alles altert und man kann das nicht aufhalten. Eine Revision kann keine Garantie auf eine lange Betriebsdauer geben. Und sinnlos getauschte Bauelemente machen hohen Aufwand ohne Nutzen.
the_reaper
Stammgast
#9 erstellt: 15. Jun 2021, 15:28

Ingor (Beitrag #8) schrieb:
... Platikhebebel, Zahräder ....


Gerade bei den beiden Bauteilen ist mittlerweile durch verschiedene 3D-Druck-Verfahren sehr viel möglich. Aber das ist natürlich alles eine Frage von Zeit Fähigkeiten und Geld, welches man in eine Revision investieren möchte. Bei Zahnrädern gibt es zum Beispiel viele Standardmodelle, welche als Ersatz dienen können - man muss sich nur etwas auskennen und die richtigen Teile dann auch finden.
Wenn man einfach nur entspannt Musik hören will, ohne sich Gedanken um die Technik machen zu müssen, dann sollte man entweder viel Geld in eine professionelle Revision stecken oder sich etwas neues kaufen.

Um nochmal auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen:
Den Klang kann man aus der Ferne nicht beurteilen. Liegt hier wirklich ein defekt vor? Sind vielleicht die Lautsprecher nicht korrekt angeschlossen? Wie wurde die Quelle an den Sansui angeschlossen?
Eine Überholung würde sich dahingehend lohnen, dass du dann einen für die nächsten Jahre ordentlich funktionierenden Verstärker hast. Der Onkyo ist ja auch nicht mehr der Jüngste und zumindest Kontaktprobleme an den Schalter werden da irgendwann auftreten.
CHICKENMILK
Inventar
#10 erstellt: 16. Jun 2021, 11:11

Ingor (Beitrag #8) schrieb:
..... Die Elektronik ist der von vor 40 Jahren weit vorraus, ein altes Gerät sollte man also nicht in Erwartung einer besseren Klangqualität kaufen; von Plattenspielern vielleicht mal abgesehen. Wenn es um die Optik und die Haptik geht, verschiebt sich das Bild....... Verstärker mit 20 kg und Kühlrippen wie von einer Heizung, das rockt. Aber schaut man unters Blech, dann sind da halt die kleinen Gemeinlinge, die irgendwann auch mal keine Lust mehr haben. ......


Jein.

Der Unterschied ist der, dass heutige Geräte nie diesen status erreichen werden, da diese integrierten Schaltungen irgendwann den Geist aufgeben und nicht mehr erhältlich sein werden. Das allerbeste Beispiel sind ja wohl die AV-Receiver, welche z.T. schon nach Ablauf der Garantie den Geist aufgeben (HDMI-Board, DSP, etc...) und eine Reparatur unwirtschaftlich teuer ist.
Mir ist das schon 2x passiert und habe seitdem eine 5-Kanal+2-Kanal Endstufe mit eigenem Preceiver in Betrieb.

Ebenso die Qualität der Regler/Schalter, welche in heutigen Geräten weit unter dem Qualitätsniveau der Geräte aus den 60er und 70er Jahren liegt.
Ich habe einige Verstärker aus den 70ern und diese sind (im Gegensatz zu heutigen Geräten) absolut easy instandzusetzen und funktionieren dann auch wieder für lange Zeit.

Nicht dass die alten Geräte es klanglich besser können als neue, aber sie können es länger.


[Beitrag von CHICKENMILK am 16. Jun 2021, 11:13 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#11 erstellt: 16. Jun 2021, 14:44
Ja, das ist alles richtig, leider. Die Industrie nutzt alle Möglichkeiten Produkte irreparabel zu machen, obwohl schon die SMD Technik das Ende des Hobbylötens einläutete. Das schlimmste aber ist die Software, die man nicht bekommt und die alles im Gerät steuert. Die AVR sind Produkte, die viel zu billig verkauft werden müssen. Daher sind sie leider nicht auf Stabilität gebaut, sondern auf frühen Ausfall. VSX 923 als Beispiel, weil ich ihn habe. Erst fiel die SPDIF Buchse aus, dann ein Lautsprecherrelais und zuletzt die Laut- Leisetasten an der Fernbedienung. Konnte ich alles selber reparieren. Normalerweise wäre beim zweiten Fehler Schluss gewesen. Schaut man aber unters Blech, erkennt man, dass dort eine wahnsinnig aufwendige Technik installiert ist. Ein konventioneller Riesentrafo für die Endstufen, ein Schaltnetzteil für den Digitalteil, Soundprozessor, Videoprozessor, A/D- Wandler. 7 vollwertige und gute Endstufen. Die Rauschen nicht, die bringen wirklich Leistung und haben einen geringen Klirr und einen glatten Frequenzgang. Das Ganze dann für ein paar hundert Euro. Wirklich schade. Das Gerät würde mir noch 50 Jahre reichen.
leserpost
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 26. Jun 2021, 12:14
Lohnen im Sinne von Vergütung für geleistete Arbeit erhalten ganz sicher nicht. Nur wo kriegt man die schon. Wenn du deinen Garten umgräbst und deine Hecke schneidest lohnt sich das auch nicht. Wird aber trotzdem gemacht. Wann hat sich eigentlich das letzte mal bei jemanden wirklich was gelohnt? Ich meine außer der täglichen Maloche die - hoffentlich - jeder bezahlt bekommt.

Robert Kennedy hat mal gesagt das BIP entspricht allen im Inland produzierten Gütern und Dienstleistungen außer denjenigen die für den Menschen wirklich wichtig sind. Insofern ist dem bis zum heutigen Tag nichts hinzu zu fügen finde ich.

VG Martin


[Beitrag von leserpost am 26. Jun 2021, 12:15 bearbeitet]
leserpost
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 26. Jun 2021, 12:33
Es gibt aber schon von Modell zu Modell Renovierungsarbeiten die nützlich sind und lebensverlängernd wirken.

So profitiert ein Braun A2 ganz sicher davon die hinten liegenden Schiebeschalter für Eingang und RecOut auszulöten, zu zerlegen und von den Ablagerungen zu befreien. Das kann sich je nachdem danach durchaus besser anhören. Genereller Recap vielleicht eher nicht wobei die Platinen dabei schon mal an vielen Stellen mal nachgelötet werden und die Kondensatorqualität als extrem unterschiedlich zu bezeichnen ist. Meistens taugen sie aber sicherlich noch halbwegs. Gäbe sicher viele Beispiele wo Maßnahmen an alten geräten sinnvoll sind.

Und wichtig! Jedes noch benutzte alte Gerät erspart den Resourcenverbrauch für ein neu zu produzierendes Gerät! Die Verwendung von Klassikern ist also aktiver Umweltschutz.

VG Martin
Cineplayer
Stammgast
#14 erstellt: 26. Jun 2021, 16:10
Sobald sich Elkos im Signalweg befinden, die ca.40 Jahre und vielleicht noch älter sind wird sich deren Austausch mit Sicherheit klangverändernd zum Positiven hin auswirken und diese sind gerade bei älteren Verstärkern wo vielleicht auch noch an Bauteilen gespart wurde dort vorzufinden.

Grüße,

Siggi


[Beitrag von Cineplayer am 26. Jun 2021, 21:56 bearbeitet]
DB
Inventar
#15 erstellt: 27. Jun 2021, 10:20
Die allermeisten Elkos (von denen, die in Baugruppen für Anzeige, Beleuchtung, Bedienung ... sitzen einmal abgesehen) in einem Verstärker befinden sich im Signalweg.
Cineplayer
Stammgast
#16 erstellt: 27. Jun 2021, 11:30
Du hast bei Deiner Aufzählung in Klammern, zur Vollständigkeit halber noch das NT vergessen.

Grüße,

Siggi
DB
Inventar
#17 erstellt: 27. Jun 2021, 14:23
Die liegen auch im Signalweg.
moengel
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 11. Jun 2022, 14:21
Ich muß das Thema jetzt noch mal aufgreifen, da ich quasi vor der Qual der Wahl stehe.
Ich hab nen schönen alten Accuphase E-205 (sogar in der Champagner Version). Optisch quasi noch wie neu.
Ich liebe dieses Teil, den der Klang war mal für meine Begriffe überragend. Aber wie das so ist, das Ding ist jetzt halt auch in die Jahre gekommen. Da bleibt es nicht aus, dass ich inzwischen die Lautsprecher Relais geöffnet und gereinigt habe, sowie die Tastensätze, Schalterleisten, Potis so gut es eben geht gereinigt habe. (bitte jetzt keine Diskussionen wegen Kontaktspray usw., darum geht es hier jetzt nicht).
Die Potis und Tastensätze sind relativ stabil und setzten nicht aus. Kein knacksen oder Krachen. Das läuft nun schon seit mehreren Jahren recht gut.
Allerdings ist der Klang doch in der Zwischenzeit recht schlecht geworden. Ich denke da muß jetzt echt mal ne Revision her, wo alles so richtig gecheckt wird und die alten Elkos einfach rausfliegen, der Ruhestrom neu eingemessen wird usw.
Obwohl ich gelernter Radio und Fernsehtechniker bin (habe in den 80'er und 90'er in einer Hifi - Werkstatt gearbeitet) ist mir persönlich dieser Aufwand mittlerweile zu groß geworden. Da fehlt mir einfach der Elan so ein Projekt nochmal in Angriff zu nehmen. Und überhaupt. Ich bin seit gut 15 Jahren raus aus dem Beruf, verdiene inzwischen mein Geld anders. Müßte mir die Unterlagen beschaffen, sämtliche Elkos besorgen usw. Dazu kommt noch, dass mir hier einfach inzwischen das nötige know how fehlt und ich am Ende mehr schaden anrichten würde als gut zu machen.
Mit anderen Worten ich würde auch das Gerät zur Revision weggeben und eben dafür bezahlen.
Nun bin ich nicht ganz blöd, und weis das auch so ne Revision nichts auf Dauer ist. Das Gerät ist nun mal alt und das ist Fakt. Die Schiebeschalten, Potis und andere Verschleißteile kann man nicht auf den ursprünglichen Auslieferzustand zurückbringen. Die Frage ist halt wie sind eure Erfahrungen mit Revisonen. Wie lange hält der Zustand einer Revision an?
Ich würde den Accuphase gerne aus Nostalgiegründen weiter benutzen, aber mich nervt es halt auch wenn das Gerät eben nicht so richtig alltags tauglich ist. Was sagen die Experten? Ist ein revidiertes Gerät alltags tauglich, oder ist das wie ein Oldtimer den man bei schönem Wetter mit roten Nummern aus der Garage holt und das wars dann auch?
Ich sags mal so, ich hasse dieses neuzeitlich Hifi zeugs mit all den Sound Prozessoren und Endstufen ICs anstatt guter alter Transistoren. Und ganz schlimm dieses Dolby Surround mit Subwoofer.
Es gibt ja durchaus noch neue Geräte im klassischen Aufbau. Aber da muß man ziemlich in die Tasche greifen. Hab gesehn ein neuer Accuphase im STil des E205 da lags du heute 4000€ für hin. Sorry aber da hört der Spaß bei mir auf. Dann lieber ne Zwischenlösung wie z.B. sowas in der Art von Yamaha A-S 501 für kleines Geld was erst mal gut funktioniert und Garantie hat, oder sogar nen Yamaha A-S 1100 für größeres Geld.
Frage an die Besitzer von Revidierten Hifi-Klassikern. Lohnt sich das, wie lange hat man Spaß daran, ode rbesser doch gleich was neues kaufen?
Danke für eure Meinungen
Ingor
Inventar
#19 erstellt: 11. Jun 2022, 17:33
Ein Accuphase ist es sicher Wert erhalten zu werden. Ich galube auch nicht, dass da wirklich viel getauscht werden muss. Bist du sicher, dass der Klang schlechter geworden ist? Boxen geprüft?
Über die neuen Gerät kann man nichts schlechtes sagen, die sind auch gut, aber sind halt nicht so hochwertig aufgebaut, wie ein Accuphase. Klanglich muss man eben hören, ob es gefällt, aber ein Verstärker trägt zum Klang nicht so viel bei. Da kann man kaum grobe Fehler machen.
moengel
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 11. Jun 2022, 22:49
Danke für deine Antwort. Ja leider der Klang hat sich verschlechtert. Da sind die beiden Kanäle unterschiedlich laut. Und jetzt merkt man auch dass der Ton doch ein bisschen zerrt. Das ist über den Kopfhörer auch zu hören. Also das klingt nicht mehr wie damals als ich mir das Gerät 2002 für sage und schreibe 400€ gebraucht gekauft hatte. Damals war alles tip top. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Hatte vorher einen eher günstigen Yamaha R5 aus 1986 (vielleicht kennt jemand das Gerät) am Start. Also der wow Effekt war damals riesengroß. Dachte auch ein Verstärker macht nicht den Klang, sondern die Lautsprecher. Aber der Accuphase hat da schon noch ne Schippe drauf gelegt.
Ich hab jetzt mal recherchiert. Eine richtig gute Revision für den Accuphase würde so um die 1200€ kosten. Ohne was die Werkstatt noch an tatsächlich defekten Teilen finden würde. Ich schätze dass ich da am Ende mit so 1500€ rechnen kann. Und dann ist das ja kein neues Gerät. Klar gibt es da ne gewisse Garantie drauf, aber unterm Strich werden die nächsten Probleme bestimmt in spätestens 2-3 Jahren wieder auftauchen.
Auch wenn es weh tut. Ich denke 1500€ in einen z.B. Yamaha A-S1100 in nagelneu anzulegen ist sicher vernünftiger.
Mia_Davidson
Gesperrt
#21 erstellt: 11. Jun 2022, 22:51
Ich bin mir nicht sicher ob das Thema Kondensatoren hier zu sensibel behandelt wird.
DB
Inventar
#22 erstellt: 12. Jun 2022, 08:44
Hallo,


moengel (Beitrag #20) schrieb:

Ich hab jetzt mal recherchiert. Eine richtig gute Revision für den Accuphase würde so um die 1200€ kosten. Ohne was die Werkstatt noch an tatsächlich defekten Teilen finden würde. Ich schätze dass ich da am Ende mit so 1500€ rechnen kann.

Du bist Funkmechaniker und schreckst vor der fachgerechten Überholung solcher Trivialtechnik zurück? Dafür fehlt mir, mit Verlaub, irgendwie das rechte Verständnis.


moengel (Beitrag #20) schrieb:

Und dann ist das ja kein neues Gerät. Klar gibt es da ne gewisse Garantie drauf, aber unterm Strich werden die nächsten Probleme bestimmt in spätestens 2-3 Jahren wieder auftauchen.

Naja, also ich betreibe teilweise deutlich ältere Geräte, ohne Probleme. Wenn (was sehr selten auftritt und wovor auch nagelneue Geräte nicht gefeit sind) etwas defekt ist, wird es repariert und dann geht es weiter.
Gerade dudelt nebenher ein Radio von 1957. Das bekam vor vielleicht 5 Jahren mal ein paar neue Kondensatoren und eine Reinigung des Tastensatzes spendiert. Man muß allerdings, und das ist überall so, die Tasten und Potis auch benutzen. Die Geräte stehen sich eher kaputt.


moengel (Beitrag #20) schrieb:

Auch wenn es weh tut. Ich denke 1500€ in einen z.B. Yamaha A-S1100 in nagelneu anzulegen ist sicher vernünftiger.

Nö, aber das ist Deine Entscheidung. Alternativ kann ich Dir anbieten, Du schickst mir gegen Erstattung der Versandkosten Deinen Accuphase zu und ich entsorge ihn fachgerecht.


MfG
DB
tubescreamer61
Inventar
#23 erstellt: 12. Jun 2022, 09:58
@ DB


Du schickst mir gegen Erstattung der Versandkosten Deinen Accuphase zu und ich entsorge ihn fachgerecht.


Nettes Angebot - und man kann`s ja auch mal versuchen

........ aber du glaubst doch nicht allen Ernstes, das der TE darauf eingehen würde?

Meistens landen solche Geräte für den Gegenwert eines mittleren Ölfeldes in der Bucht - obwohl der Verkäufer nicht wirklich weiß, was er mit dem defekten Gerät anstellen soll, kann man aber immer noch Geld damit verdienen (es gibt ja glücklicherweise immer jemanden der "scharf" darauf ist ).

Gruß
Arvid


[Beitrag von tubescreamer61 am 12. Jun 2022, 09:59 bearbeitet]
Shrek
Stammgast
#24 erstellt: 12. Jun 2022, 10:11
Hallo,


DB (Beitrag #22) schrieb:
Hallo,
Nö, aber das ist Deine Entscheidung. Alternativ kann ich Dir anbieten, Du schickst mir gegen Erstattung der Versandkosten Deinen Accuphase zu und ich entsorge ihn fachgerecht.


welch selbstlose Idee

@ moengel

Eine andere Möglichkeit wäre, dir mal folgendes anzuschauen.

Hifi Zeile

Die Firma ist spezialisiert auf die Revision alter Accuphase Geräte. Solltest du von einer Revision absehen, kaufen sie auch ältere Accuphase Geräte an.

So bekommst du eventuell noch etwas für deinen E-205 und er entgeht der Entsorgung

Viele Grüße
Uwe
Ton0815
Gesperrt
#25 erstellt: 12. Jun 2022, 10:24
Man sollte mal die TOP_adressen einsammeln. Und zwar nur die langzeitbewährten.

Ich bin zwar hier seit 2021 drin, aber als Leser schon ewig und da stolperte und stolpere ich damals wie heute mehrmals im Jahr immer wieder über folgende (O-Ton) Geschichten in der Kaufberatung:
Lief seit 1995 super, wurde 2018 vorsorglich überholt, nun ist 2021 aber endgültig Schluss (Defekt). Suche nun...

Erkenne die Unstimmigkeit...


[Beitrag von Ton0815 am 12. Jun 2022, 11:09 bearbeitet]
tubescreamer61
Inventar
#26 erstellt: 12. Jun 2022, 10:58
Gehört zwar nicht direkt zum Thema (von wegen Accuphase) aaaber:

Grundig NF 2:
Läuft seit Anfang der `60ger Jahre (Herstellungsdatum) - Mitte der 80ger mal neue Röhren (noch bei meinem Großvater) - Anfang der 2010er nochmal neue Röhren und Austausch der Netzteilelkos sowie des Seleengleichrichters gegen BY Einzeldioden (schon bei mir) - und läuft wie`n VW Käfer.
Merke: Je älter desto besser (haltbarer oder meinetwegen auch "reparierbarer" - Ausnahme Germaniumhalbleiter, die werden langsam knapp ).

Zumindest ich präferiere deswegen diskret aufgebaute Elektronik (die wahrscheinlich der Accuphase ebenfalls beinhaltet - zumindest größtenteils) bzw. Röhrentechnik - die lässt sich in den meisten Fällen immer wieder reparieren ...........solange kein mechanischer Defekt vorliegt.

Gruß
Arvid


[Beitrag von tubescreamer61 am 12. Jun 2022, 11:13 bearbeitet]
moengel
Ist häufiger hier
#28 erstellt: 12. Jun 2022, 14:36
Also um hier mal ein bisschen mehr Klarheit reinzubringen.
Würde ich noch wie in den 80'er / 90'er als R u. F. Techniker arbeiten und hätte die entsprechenden Werkzeuge, Unterlagen, Beziehungen zu E-teilen etc. dann würde ich ganz klar den Accuphase selbst revidieren. Aber leider ist nun mal ende der 90'er dank geiz ist geil das R u- F Handwerk so ziemlich ausgestorben, so bin ich dann in die Industrie gegangen da ich nicht weiter unter brutalem vorgegebenen Zeitdruck Geräte instand setzten wollte.
Somit hab ich seit über 20 Jahren praktisch in dem Bereich nichts mehr gemacht. Und ganz ehrlich, schalterleisten zerlegen in alle Kleinteile und wieder gereinigt zusammensetzten, sowas hab kaum gemacht. In meinem Betrieb wurde entweder das E-Teil beschafft (war ja damals meistens noch Lieferbar), die Reparatur abgelehnt, oder nach Rückspache mit dem Kunden das Gerät zum Hersteller bzw. autorisierte Partnerwerkstatt geschickt.
Wer war damals schon bereit so viel Geld für eine Reparatur zu bezahlen. Es gab ja zu diesem Zeitpunkt noch viele gute verglichbare Geräte als neu zu kaufen. Heute ist das anders, denn solche Geräte sind rar geworden im Zeitalter von Dolby Surround und MP3.
Ich hab weder ne professionelle Entlötstation, noch ein Oszilloskop zu Hause. Und ich werde es mir wegen einer Aktion mit dem Accuphase auch nicht kaufen. Kleinere Reparaturen mache ich natürlich noch selbst, aber so ne komplette Revision das traue ich mir nicht zu. Das würde sicher nach hinten losgehen. Ich finde so ehrlich muß man sich selbst gegenüber sein. Von daher, ich zahle lieber. Ich könnte mir das im Gegensatz zu früher jetzt auch leisten. Aber dann will ich natürlich auch wissen auf was ich mich da einlasse, wenn man schon so viele Kohle für ne Revision hinlegt. Zumal ich schon weis, was da gemacht wird und kann das entsprechend einschätzen.
Deshalb bin ich skeptisch, ob sowas wirklich über Jahre hinweg hält. Deshalb hier die Frage wie die Erfahrungen denn auf lange Zeit aussehen. Ich hab z.B. noch nie gelesen, dass hier jemand sein Gerät vor 10 Jahren für viel Geld hat revidieren lassen, es täglich benutzt und immer noch ungetrübte Freude damit hat. Klar denke ich dass so ne Revision so 2-4 Jahre bestimmt hält was Sie verspricht. Aber dann? Ich meine Transistoren, Elkos, Kondensatoren verändern im laufe der Zeit die Kennlinien/Werte. Das sind ja nicht nur die Mechanischen Kontakte.
Trotzdem Danke für eure Hinweise.
Ich denke ich werde mir das durch den Kopf gehen lassen. Keine Sorge auf dem Schrott wird der Accuphase niemals landen. Ich tendiere dann lieber dazu für ne anständige Revision auch was zu zahlen. Aber wie gesagt, mir fehlt das noch das langfristige Feedback solcher Revisionen.

Danke an alle für eure Ratschläge.
Django8
Inventar
#29 erstellt: 13. Jun 2022, 07:26

Ich hab weder ne professionelle Entlötstation, noch ein Oszilloskop zu Hause. Und ich werde es mir wegen einer Aktion mit dem Accuphase auch nicht kaufen. Kleinere Reparaturen mache ich natürlich noch selbst, aber so ne komplette Revision das traue ich mir nicht zu. Das würde sicher nach hinten losgehen. Ich finde so ehrlich muß man sich selbst gegenüber sein. Von daher, ich zahle lieber. Ich könnte mir das im Gegensatz zu früher jetzt auch leisten.

Das kann ich absolut nachvollziehen. Es gibt wohl zwei Arten von Fans von HiFi-Klassikern (wobei das Eine das Andere nicht ausschliesst): Die "Schrauber" und die "Geniesser". Ich zähle mich eindeutig zu Letzterem - bin froh, wenn die Geräte gut laufen, ich meine "Ruhe" damit habe und ich da nicht andauernd Hand anlegen muss (wobei mir für alles, was Richtung Elektronik geht eh' das Know-how fehlt ). Ich kann aber gut verstehen, dass es Leute gibt, bei denen gerade das Instandstellen und Reparieren von HiFi-Klassikern einen zusätzlichen Reiz ausmacht.

Und was Deine Frage angeht: Sofern Du eine Werkstatt findest, die Du als ausreichend fähig und vertrauenswürdig einschätzt und Du die nötigen erforderlichen finanziellen Mittel hast, würde ich an Deiner Stelle den Accuphase zur umfassenden Revision geben. Einfach, weil's ein tolles Gerät ist und eine Revision ab einem gewissen Alter leider praktisch alternativlos ist. Gerade wenn es - wie von Dir beschrieben - hörbare klangliche Mängel gibt.
childofman
Stammgast
#30 erstellt: 13. Jun 2022, 08:32
Meine Erfahrung: 2012 eine Technics Endstufe SE A100 voll revidiert gekauft. 2014 endlich in Betrieb genommen (ersetzte eine SE A5 mk2). Erster Eindruck: alles Bestens. Nach längerem Betrieb (> 2h) Knallfehler. Ein Kanal knallte in unregelmäßigen Abständen. Unberechenbar. Fehlersuche war trotzdem sehr einfach, da defekte Platine kanalsymmetrisch austauschbar (Fehler wanderte mit). Austausch der Transistoren (6 Stück) - alle noch erhältlich. Fehler beseitigt. Seit 2014 läuft die Endstufe täglich bis zu 12 h... Ohne Probleme.
Mein Fazit: Wenn die Werkstatt was taugt und umsichtig arbeitet, kein Problem. Und dennoch kann es zu Überraschungen kommen.
Keksstein
Inventar
#31 erstellt: 13. Jun 2022, 09:51

Deshalb hier die Frage wie die Erfahrungen denn auf lange Zeit aussehen. Ich hab z.B. noch nie gelesen, dass hier jemand sein Gerät vor 10 Jahren für viel Geld hat revidieren lassen, es täglich benutzt und immer noch ungetrübte Freude damit hat. Klar denke ich dass so ne Revision so 2-4 Jahre bestimmt hält was Sie verspricht. Aber dann?


Das Problem ist das es Werkstätten und Werkstätten gibt. Die RFTs von früher haben oft einfach mal Kontakt 60 in die Schalter gesprüht, das hält 1-2 Jahre und dann ist der Schalter endgültig hin. Eine richtige Fachwerkstatt wird die Schalter zerlegen, Kontakte polieren reinigen und versiegeln. Das die deutlich mehr dafür wollen ist ja verständlich, dafür hält die Arbeit aber auch 20-30 Jahre.

Niemand steckt in dem Gerät drin. Es wird, wenn man es richtig überholt, wahrscheinlich noch viele Jahre halten. Auch moderne Geräte gehen mal kaputt, bei meinem 2 Jahre alten Accuphase VV hatte sich ein Elko in der automatischen Abschaltung verabschiedet und das Gerät lahmgelegt.


Ich meine Transistoren, Elkos, Kondensatoren verändern im laufe der Zeit die Kennlinien/Werte. Das sind ja nicht nur die Mechanischen Kontakte.


Elkos altern, allerdings nicht so heftig wie immer wieder behauptet wird. Es gibt Elkos aus den 70ern die immernoch super sind, das pauschale tauschen von Elkos nach xx Betriebsjahren ist einfach Gebastel von Leien. Viele scheinen das wie einen Reifenwechsel zu sehen, so ist es aber nicht.

Andere Kondensatoren wie Folie oder Keramik sind extrem langlebig. Defekt sind sie sehr sehr selten, durch den Aufbau kann auch nicht viel kaputt gehen. Selbst in den Radios aus den 30er Jahren sind Keramikkondensatoren selten ein Problem.

Widerstände das gleiche, die aus den 70ern sind meistens heute noch i.O. wenn nicht überlastet etc.

Transistoren sind normalerweise langlebig, natürlich kommen trotzdem Defekte vor. Eine Fachwerkstatt sollte einen Audio Analyzer haben und prüfen können ob Defekte vorliegen auch wenn man sie (noch) nicht hören kann. Solche Defekte fallen z.B. durch messbares prasseln auf wenn sie aus der Vorstufe kommen.

Meine Erfahrung mit Oldies ist sehr gut:

Revox B291 -> vor 5 Jahren selbst überholt, läuft weiterhin ohne Probleme
Technics SL-1300 und 1300 MKII -> Der erste läuft, der zweite hatte mal 2 neue Elkos und die bekannte Schwachstelle am Lift behoben bekommen.
Revox B77 -> Überholt ~2011, läuft. Einmaliger Defekt im Aufnahmezweig, ein Transistor war durchlegiert.
Accuphase DP70 -> Originalzustand, läuft
Accuphase C-17 -> Originalzustand, läuft
Technics SL-P1200 -> Originalzustand, läuft. Hatte 1x Kontaktprobleme an der CD-Klappe.


[Beitrag von Keksstein am 13. Jun 2022, 09:57 bearbeitet]
tubescreamer61
Inventar
#32 erstellt: 13. Jun 2022, 10:02
Moin,


Würde ich noch wie in den 80'er / 90'er als R u. F. Techniker arbeiten und hätte die entsprechenden Werkzeuge, Unterlagen, Beziehungen zu E-teilen etc. dann würde ich ganz klar den Accuphase selbst revidieren.


Bin ich ebenfalls - hab`diesen Job in den end `70gern bis Anfang der `80ger gelernt (Lehrzeit damals 3,5 Jahre) und ein paar Jahre als Geselle in meinem Lehrbetrieb gearbeitet .............. welcher zudem noch Dual Sevice-Stützpunkt in Dssdf. war (daher meine hohe Affinität zu Dual Plattenspielern - da war ich nämlich der "Spezialist" für ).

Ich bin zwar deshalb kein "Schrauber", aber ich repariere meinen Kram aufgrund der Fähigkeit dazu eben selbst.
Vielleicht bin ich darum auch kein Maßstab, um den Ratschlag zur Reparatur des Accuphase zu geben, aber ich würde es auf jeden Fall tun.
Und die Möglichkeit, das da wieder etwas kaputt geht, würde meine Entscheidung zur Reparatur auch nicht beeinflussen - dann wird`s eben wieder repariert.
Tatsache ist eben, das es sich reparieren lässt - was bei neueren Geräten oftmals aufgrund des hochintegrierten Aufbaus nicht immer problemlos möglich ist - gibt`s ein defektes IC nicht mehr, ist meistens "aus die Maus" (bei "3 Beinern" lässt sich meistens ein Ersatztyp finden, schon bei DIL 16 scheitert es meistens an der unterschiedlichen Anschlussbelegung und das umstricken der Platine ist auch nicht immer möglich)..

Aber wie bereits gesagt - ich bin vielleicht nicht gerade die Referenz, wenn`s um reparieren oder neukaufen geht.

Gruß
Arvid .


[Beitrag von tubescreamer61 am 13. Jun 2022, 10:06 bearbeitet]
Cineplayer
Stammgast
#33 erstellt: 13. Jun 2022, 10:19
Hallo,
ich hatte vor ein paar Jahren einen Japan Receiver (Vivanco 4800) aus 1973 revidiert. Ein Kanal klang richtig dumpf und flach. Schaltplan Fehlanzeige. Habe dann die Signalwege verfolgt und siehe da, es wurden Elkos als Koppel Cs verwendet, ausgelötet gemessen tot, neue eingeötet, natürlich dann gleich beide Kanäle und der Fehler war beseitigt. Es kann also durchaus vorkommen dass altersbedingte Klangverschlechterungen nicht immer in umfangreichen und teueren Revisionen in Fachwerkstätten enden müssen. Ich würde es zu allererst selbst in Angriff nehmen, oder wenn die Modivation fehlt (Fachwissen ist ja vorhanden) mir einen Hobby Elektroniker suchen, der sich der Sache annimmt.

Grüße,

Siggi
tubescreamer61
Inventar
#34 erstellt: 13. Jun 2022, 10:44

Die RFTs von früher haben oft einfach mal Kontakt 60 in die Schalter gesprüht, das hält 1-2 Jahre und dann ist der Schalter endgültig hin.


Das ist so ziemlich das dämlichste, was man machen kann !!!
........... allenfalls Tastensätze ausbauen und in`s Ultraschallbad. Anschließend aber gut trocknen/ausblasen mit Pressluft nicht vergessen !!
Wenn man Potis o.ä. mit Kontaktspray reinigt, darf man anschließend nach dem reinigen mit Kontakt 60 nicht vergessen sie mit Kontakt WL auszuspülen (sonst bleibt der gelöste "Schmand" drin). Aber das funzt sowieso nur bei Verschmutzungen und nicht bei durchkorrodierten oder "durchgeschlagenen" Schleiferbahnen (wenn der Schleifer dauerhaft immer an der selben Stelle steht).
Ich drehe z. Bsp Lautstärkepotis immer vor dem Ausschalten auf Nullanschlag und vor dem Wiedereinschalten einmal voll auf Maximalanschlag und dann wieder zurück. Ebenso bei Klangregelung und Balancesteller - regelmäßig vor dem Einschalten einmal über die komplette Schleiferbahn bewegen.
Schaltfolien (häufig mit aufgedampften Goldkontakten) von FBD`s zum Beispiel kann man sowieso nur austauschen - da richtet das reinigen mit Kontaktspray mehr Schaden an, als es Nutzen bringt.

Mal so am Rande erwähnt,
Gruß
Arvid
moengel
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 13. Jun 2022, 14:05
OK, überzeugt. Ich werd' die Sache selbst in die Hand nehmen.
Hab ja Zeit, und werde solange einfach den alten Yamaha R5 als Übergang hinstellen.

Die Schalterleisten denke ich sind soweit intakt. Es werden wohl wirklich die Elkos sein. Ich schreib mir mal auf was ich brauch und besorge mir die Teile. Dann mal neu abgleichen und hören wie es klingt.
Dumm nur dass ich kein Manual habe. Für den E204 hab ich ne prima Abgleichanweisung und ein detailliertes Schaltbild.
Aber irgendwas außer testberichte/Prospekte, User Manual gibt es nichts zum E205.
Hat jemand ein Manual für den E205?
Das wäre echt hilfreich.
zonebattler
Stammgast
#36 erstellt: 16. Jun 2022, 14:27
Man muß unterscheiden in Reparieren (= Defekt beseitigen und Funktion wiederherstellen) und Restaurieren (= optisch wie technisch in Neuzustand versetzen, und sei es unter Einbau neuer, kleinerer Elkos in die ausgeschlachteten Töpfe der originalen, aber kaputten). Für beide Varianten gibt es spezialisierte Dienstleister.

Einen gewissen Ruf genießt die Firma "Good old HiFi" und auf deren Website kann man einige Accuphase-Auftragsrevisionen anschauen unter

www.good-old-hifi.de/search?q=Accuphase

Je langlebiger die Arbeit sein soll, desto mehr Zeit muß aufgewendet werden (z.B. in das Zerlegen, Reinigen, Versiegeln und Montieren von Schaltern und Potis) und das hat natürlich seinen Preis. Selbermachen spart Geld, erfordert aber eigenes Können und natürlich auch die entsprechende Zeit...

Beste Grüße,
Ralph
moengel
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 16. Jun 2022, 16:38
Danke für die Hinweise, bei "good old hifi" war ich auch auf der Seite. Sieht alles sehr seriös aus.
Aber Ihr habt recht, ich hab solche Geräte noch vor 30 Jahren hauptberuflich selbst instand gesetzt. Wie ne Gegentaktendstufe funktioniert ist mir auch klar. Ein paar Elkos auslöten, prüfen und ggf. ersetzten. Ruhestrom einstellen und mal schauen wie die Kiste dann klingt, das werde ich noch hinbringen.
Ich hab ja Zeit. Kann da Stück für Stück vorgehen. Ich hab jetzt kein Service Manual, aber ne grobe Struktur der Endstufe findet man im Netz. Ich hab jetzt auch irgendwo gelesen, dass der Ruhestrom mit 11mV eingestellt wird. Die beiden Testpunkte dafür sieht man ja schon wenn der Deckel ab ist.
Kann ja nicht so schwer sein. Es ist ja jetzt nicht so dass hier irgendwelche BGA Chips ausgetauscht werden müssten. Also von daher werde ich das selbst versuchen. Die Tastensätze und Potis arbeiten zum Glück noch ganz gut.

Vielleicht besorge ich mir doch ein kleines neues Multimeter mit Oszi Funktion dran. Kostet ja nicht mehr die Welt.
Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben was man da aktuell kaufen kann. 2 Kanal sollte schon sein. Aber natürlich preiswert

In der Zwischenzeit wird ein anderer Verstärker zur Überbrückung genutzt. Wenn der genauso muffelig klingt, dann liegts doch an meinen Ohren.
leserpost
Ist häufiger hier
#38 erstellt: 31. Jul 2022, 09:00
Es gibt aber auch Beispiele für recht schlechte Kondensatorqualität.

Wie zum Beispiel der Harman Kardon HK 3600

https://www.youtube.com/watch?v=SGRz5zZSR4A

Ich habe mich deshalb bei meinem vor einiger Zeit über einen Recap gemacht. So schläft man ruhiger. Ich Grunde ein ordentliches Gerät. Guter Radio und guter Phono. Ich bin sehr zufrieden. An den Kondensatoren wurde damals aber scheinbar gespart.

VG
Martin
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