TML-Box mit Kef B139 / B110 / Audax 12X9

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cantata
Neuling
#1 erstellt: 22. Jan 2009, 22:22
Liebe Stichsägenschwinger,

Ich habe gerade nach jahrzehntelanger Abstinenz mal wieder eine Box gebaut: Der legendäre Oval-TT Kef B139, MT B110, HT Audax HD12X9D25, Weichennachbau modifizierte Kef DN19/20, Gehäuse modifizierte A.O.S. Studio 90 TL bzw. 100 TL (wurde für die moderneren Ovaltieftöner konzipiert).
Die antiken Chassis darbten vorher in einer geschlossenen 35l-Box und wurden jetzt von ihrem Elend erlöst.
Das Ergebnis ist der gewünschte weiche Kef-Klang mit Tiefbass ohne unterem Ende.
Ein Foto hänge ich schon mal dran.
Wenn geifernde Interessenten nach mehr Infos verlangen, breite ich das Projekt mal hier im Forum etwas aus (Bauplan, Weichenbeschaltung und -Stückung, Bedämmung/Bedämpfung...)

Gruß
Thomas


Ezeqiel
Inventar
#2 erstellt: 23. Jan 2009, 12:09
Mich täte die horizontale Anordnung von MT und HT etwas stören. Sonst sind sie aber sehr hübsch.

Gruss,
Ezeqiel
cantata
Neuling
#3 erstellt: 24. Jan 2009, 20:42
Hallo Ezeqiel,

Ich wollte die Box so kompakt halten wie möglich. Das Orignalgehäuse von A.O.S sieht einen größeren Mitteltöner vor, der allein fast 20 Liter Volumen braucht. Der B110 kommt mit 5 Litern gut aus, da bot es sich an, MT und HT nebeneinander anzuordnen. Außerdem wandert der doch ziemlich gezielt zur Achse abstrahlende HT (25mm-Kalotte) etwas mehr zum Höhrer hin. Ein Schrägstellen der Boxen kommt wegen der großen Tiefe (42cm) nicht in Frage.
Das MT+HT-Innengehäuse hat eine nach schräg nach oben verlaufende Unterseite. Ab Mitte der Platte führt auf der Unterseite eine weitere Platte wieder schräg nach unten. Dadurch enstand ein geschlossenes Fach für die sehr große Frequenzweiche. Durch diese Konstruktion konnte die Box 20 cm flacher ausfallen als die A.O.S.100 TL.
Den HT habe ich von hinten eingebaut, um auch einen runden Ausschnitt nach vorne zu haben. Nebenbei wandert er dadurch akustisch auf die halbe Tiefe des MT-Konus. Von außen aufgesetzt war der rechteckige MT ein grausamer Stilbruch. Oval mit geraden Seitenlinien + Kreis + Dreieck ist schon schwierig genug, ein Rechteck hätte das ganze gesprengt.
Die Anordnung von MT+HT und das dreieckige Auspuffrohr sind beim Boxenpaar natürlich jeweils spiegelsymmetrisch angeordnet, und das sieht geil aus.

Danke trotzdem für die ehrliche Meinung.
Ezeqiel
Inventar
#4 erstellt: 24. Jan 2009, 20:53
Das Problem dieser Anordnung ist halt das sehr ungleichmässige horizontale Abstrahlverhalten, welches mehr stört, als das durch das übliche Anordnen übereinander verursachte unregelmässige vertikale Abstrahlverhalten.

Bei nicht perfekt eingehaltenem Stereodreieck werden die Lautsprecher höchstwahrscheinlich unterschiedlich klingen, sowie auf jedem anderen Sitzplatz anders.

Gruss,
Ezeqiel
JesusCRamone
Stammgast
#5 erstellt: 25. Jan 2009, 14:52
Hi,

erzähl mal bitte wie dir der B139 in dem Gehäuse gefällt, habe selbst die Bailey TML mit ihm in Betrieb.

Ich persönlich finde die Anordnungsdebatte für etwas überzogen, obwohl ich es technisch nachvollziehen kann, ist es doch am Hörplatz meist irrelevant in Bezug zu anderen Dingen die dem Schall entgegentreten.

Gruß, Micha
cantata
Neuling
#6 erstellt: 26. Jan 2009, 19:27
Hi,

zunächst ne Menge Fragen an Micha:
was meinst Du mit Bailey TML? Echt den alten IMF TLS80? oder gar den MarkIV? Welche Weiche? 4-Weg? Erzähl bitte mehr (lechz).

Die evtl. problematische Anordnung höre ich nicht. Der Hörabstand entspricht etwa dem Boxenabstand. Ich höre überwiegend alleine, mittig sitzend. Der Versatz der HT nach innen ist bewußt gewählt, weil die Boxen sehr dicht an der (Seiten) Wand stehen. Ich habe die Boxen mal in der Position getauscht, aber der Unterschied in den noch verbauten unterschiedlichen Frequenzweichen (die eine neue ist noch nicht fertig gelötet) überdeckt solche Effekte.

Und der B139 schlägt sich recht wacker. Mit der alten Weiche (DN12, Trennfrequenz 400 Hz)klingts noch nicht so toll, der Grundtonbereich ist noch ziemlich übermächtig, wohl wegen Baffle-Step. . Mit der neuen Weiche (DN19/20-Nachbau, 300 Hz) paßt es deutlich besser. Insgesamt ist der Tieftonbereich noch zu dominant und naß (das Gegenteil von trocken). Allerdings bin ich mit den Noppenmatten (sollte einseitig über den gesamten Line-Verlauf auf der Aussenbahn angebracht werden, s. A.O.S. Homepage) nicht hingekommen, die 2. Hälfte der Line ist noch unbedämpft. Gefüllt ist die "Vorkammer" auch noch nicht, da ist also noch Spiel.
Bei einer bestimmten Frequenz (tiefe E-Baß-Seite) habe ich, wenn der Ton nicht nur kurz gezupft wird, sondern länger steht, eine stehende Welle im Raum. Der Ton ist (lautstärkeunabhängig) übermäßig Laut und hat in sich ein Vibrato. Wenn das nach dem Nachdämmen nicht weg ist, muß ich mal mit den Möbeln und der Aufstellung spielen.
Insgesamt bin ich aber bereits mit dieser unfertigen Abstimmung sehr zufrieden, viel satterer Baß als im geschlossenen Gehäuse, Frequenzgang bis ins Bodenlose. Ich fühle in den Oberschenkeln und im Bauch Töne, die ich nicht mehr höre, und das bei nur leicht erhöhter Zimmerlautstärke. Laut Ohrenarzt ist mein Gehör im tiefen und hohen Bereich aber OK, lediglich zwischen 2 und 4,5 kHz habe ich eine furchbare Delle (über - 20 dB). Da ich die aber schon immer habe. empfinde ich es so als normal, Konzerte und den Rest der Welt höre ich ja genau so.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß TLs prinzipbedingt nie einen richtig knackigen, trockenen Baß haben. Den vermisse ich aber nicht, selbst wenn ich statt Jazz oder Jazzrock mal Prog-Metal (Dream Theater...) höre. Für Hip-Hop oder gar Digital-Video-Sound wären die Boxen definitiv nix. Für nen funkigen E-Baß sollte es nach weiterer Bedämpfung aber allemal reichen. Wenn der M+HT-Bereich dann zu übermächtig wird, kann ich da noch abriegeln, bis jetzt ist dort noch kein Widerstand drin.
Bis jetzt scheue ich eine Frequenzgangmessung (hab auch keine Gerätschaften oder Support). So was verursacht nur Enttäuschung, wenn man den Klang eigentlich mag. Und sollten Impedanzdurchhänger da sein, wirds der Pioneer A702 Bolide schon richten, den kann man zur Not auch als Heizlüfter betreiben.

Stay tuned
Thomas


[Beitrag von cantata am 26. Jan 2009, 19:37 bearbeitet]
JesusCRamone
Stammgast
#7 erstellt: 27. Jan 2009, 10:19
Hi Thomas,

ich meine diese hier:

http://www.hifilouds...allery/pages/p22.htm


Ich nutze sie jedoch nur als reinen Subwoofer mit je 2 B139 spielt von 20-100Hz, ist im Heimkino die Macht, Pegel ist in 25m² ausreichend um die Mauern von Jericho zu Haus einstürzen zu lassen.
Steuere sie vollaktiv an. Ansonsten ist das Ganze ein 3-Weg System mit 8" Tiefmitteltöner und 1" Horn. Hab auch noch abgewandelte "BBC" Monitore dazu das passt auch sehr gut, die spielen allerdings auch ohne die TML sehr gut!

Tja der Bass der TML, der ist eine Mischung aus allem, richtig trocken ist er nicht wie Geschlossen, er hat immer auch eine Komponente Schmackes, etwas rundes.
Um die Raummoden wirst du nicht wirklich herum kommen, aber mit der Bedämpfung kannst du auf jeden Fall noch einiges herausholen, versuch vielleicht auch mal ein wenig Polyesterflies (altes Kissen oder sonofil) z.B. in den Ecken/Knicken unterzubringen...

Gruß, Micha


[Beitrag von JesusCRamone am 27. Jan 2009, 10:21 bearbeitet]
Boxenbastler
Stammgast
#8 erstellt: 29. Jan 2009, 20:42
@cantata

Mit dieser Kef-Bestückung im TT und MT, zusammen mit der legendären T27 Kalotte habe ich vor etwa 28 Jahren (oh Mann) meine erste Selbstbaubox gebaut. Es war eine geschlossene 3-Wege-Box in einer vierseitigen Pyramide. Die hat mich 6 oder 7 Jahre lang begleitet und mir gute Dienste geleistet.

Noch heute verwende ich die gleiche (nicht die selbe ) Bestückung (B139, B110, T27) in einer 3-Wege Bassreflexbox (80 l Volumen, 1,5 m Höhe, 6-seitige Säule) und bin immer noch von dem Klang begeistert (auch wenn ich in der Zwischenzeit etwa ein knappes Dutzend anderer LS gebaut habe).

Mein Glückwunsch zu dieser gelungenen Box, die sich an alte Klassiker anlehnt.
Gruß
Boxenbastler
cantata
Neuling
#9 erstellt: 01. Feb 2009, 20:11
@ Micha:

is ja n Ding. In genau dem Gehäuse (allerdings Spanplatte, seidenmatt weiß, 2 Stück) hatte ich die Bässe auch bis vor 15 Jahren. Den Mitteltöner im achteckigen Gehäuse obendrauf, wie im legendären Klinger-Buch beschrieben. Hochtöner einfach nackt darüber. Waren vom Klang her ein Traum, sind aber ein Damenopfer geworden. Weil ich sie so geliebt habe, konnte es nur wieder eine TML sein. Bedämpfung und 2. Weiche liegen noch im Keller, Vorfreude ist auch ne Freude.

@ Boxenbastler:
Den T27 hat vor 20 Jahren eine junge Dame abgeraucht. Die war so umsichtig, vor dem Einschalten des Verstärkers diesen auf "0" zu drehen. War 0 dB Dämpfung. Ich habe ihn bewußt schon damals nicht geklont, weil er mir nie so richtig gefallen hat, irgendwie spitz und schwach auf der Brust. Der Audax war damals der gängig empfohlene Ersatz, und er macht seine Sache besser. Allerdings habe ich dann auch die Weiche angepaßt. In der CS7-Schaltung sind die Werte der Kondensatoren recht eigenartig (und unterscheiden sich deutlich von der Bestückung in der DN19/20). Wenn man sie simuliert, kommt eine starke Überhöhung bei 5 kHz raus. Ich habe für den Audax einfach einen Bessel 4,7µF, 0,55 mH, 22µF genommen, scheint als erster Versuch schon sehr gelunden zu sein.

Gruß
Thomas
Boxenbastler
Stammgast
#10 erstellt: 01. Feb 2009, 20:34
Hallo Thomas,
ja, etwas Vorsicht im Umgang mit dem Pegelsteller kann nie schaden.
Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, dass man der T27 Kalotte das Prädikat "spitz" nachsagt. Ich finde sie eher unauffällig, die feinen Details sind da, drängen sich aber nicht in den Vordergrund. Meines Erachtens nach ein Hochtöner für lang anhaltenden Musikgenuß und kein "schneller Blender". Vielleicht lag es an der Weiche, an der er betrieben wurde.

Ein Problem bzw. ein Markenzeichen der Kef-Selbstbau-Chassis ist deren geringer Wirkungsgrad, der sie nur eingeschränkt mit anderen Chassis harmonieren lässt. Insofern passen die eigenen "Kef-Brüder" wahrscheinlich am besten. OK, andere Hochtöner können natürlich durch einen Widerstand / Spannungsteiler eingebremst werden. Beim Bass macht das aber keinen Sinn.
Die von Dir gewählte Audax-Kalotte ist natürlich auch schon ein echter "Klassiker".

Gruß
Boxenbastler
Meine_Wenigkeit
Stammgast
#11 erstellt: 26. Okt 2009, 20:28
Bei mir tun auch noch B139/B110/T27 meines Vaters im geschlossenen Gehäuse (recht groß, 60-70l netto) ihren Dienst. Sehr schöne (klanglich zumindest) Lautsprecher, vor allem mit alter Musik harmonieren sie perfekt. Klassik kommt zwar nicht soo genial rüber (wobei mir auch der Vergleich fehlt), aber alte Rockmusik ist genial. Barclay James Harvest oder Alana Parsons Project drücken auch im Bass richtig böse an und zaubern eine kilometertiefe Bühne in den Raum. Aprospros: Daneben stehen Viecher (leider mit inzwischen kaputten Treibern), ich weiß also zumindest was Kickbass bedeutet. An die Viecher kommen die KEFs selbstverständlich jedoch nicht ran.

Dass der T27 nicht über jeden Zweifel erhaben ist, meine ich übrigens auch. s-Laute sind nicht perfekt und ich würde mir das Klangbild etwas brillianter wünschen, allerdings hat mein Vater damals auch nach vorn hin Überstände gelassen, an denen er eine Abdeckung befestigen wollte. Diese werden sicherlich auch ihre Sauereien hinzufügen.

mfg
Gregor (der jetzt wieder hören geht )
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