Impedanzgang im Horn (Viech)

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Blizzard81
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Jan 2010, 16:30
Hallo zusammen,
da mir heute langweilig war, hatte ich endlich mal wieder Zeit, ein bisschen mit den Viechern (1100er Sica) zu spielen. Das war auch die Gelegenheit, mein vor einigen Wochen erstandenes Messequipment ausgiebig zu testen!
Da im Viech-Treffen-Thread ein Sperrkreis für den 1100er Sica empfohlen wird, wollte ich den Impedanzverlauf messen, um das ganze mal selbst durchzurechnen.

Beim Messen der Impedanz ist mir etwas aufgefallen, das ich mir aus dem Stehgreif nicht erklären konnte:
http://blizzard81.bl.funpic.de/Impedanz_Viech.jpg

Im unteren Bereich gibts 3(,5) Impedanzspitzen. Wer kann mir erklären, wodurch diese entstehen?
- die Erste Spitze bei ca 35 Hz verschwindet, wenn man das Horn mit einer Decke verstopft.
- bei der Zweiten gehe ich einfach mal davon aus, dass es die Resonanzfrequenz des Chassis ist.
- Bei der dritten bin ich ahnungslos... irgendwelche Resonanzen im Horn (vielleicht Reflexionen am Hornmund)?!

Sind die drei Hügel normal bei einem Horn wie dem Viech, oder liegt hier was ganz im argen?

Schonmal vielen Dank für die Infos!


[Beitrag von Blizzard81 am 05. Jan 2010, 16:31 bearbeitet]
djelton
Stammgast
#2 erstellt: 05. Jan 2010, 16:41
Guten Tag Blizzard81,

die Anwesenheit von mehreren Impedanzspitzen outet das Horn als ein funktionierendes 'echtes' Horn. Sieh dir mal die geläufigen Simulationen von Hörner an. Zum Beispiel hier die Simulation des Viechs auf der Homepage von aj-Horn: http://www.aj-systems.de/sim/KT056_DasViech.gif .

Gruß Stefan
Blizzard81
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 05. Jan 2010, 16:52
Hallo Stefan,
vielen Dank für die Info, ist ja an sich schonmal ne gute Nachricht...

Wodurch entstehen dann mehrere Impedanzspitzen?
castorpollux
Inventar
#4 erstellt: 05. Jan 2010, 16:59
Hi Blizzard,

die unteren beiden Impedanzspitzen zeigen dir, das das Horn tut, was soll, nämlich Schalldruck hinzuaddieren.

Die darauffolgenden Impedanzspitzen zeigen dir, das das Horn tut, was es will, nämlich Steh/Oberwellen erzeugen und resonieren auf diesen. Die spitzen der Peaks zeigen dir, welche Frequenzen das sind, die Ursachenforschung obliegt aber dem Erbauer ;-)

Das Prinzip nach Lehrbuch ist folgendes: normalerweise liegen die ersten beiden Resonanzfrequenzen auf der gleichen Frequenz. Das schimpft man in der Regel dann 2 miteinander verkettete Masse-Feder-Dämpfung-Systeme. Daraus entsteht ein System, dessen Gesamtresonanzfrequenz nicht mehr aus den beiden Spitzen abgelesen wird, sondern aus dem tiefsten Punkt der Senke - was sich landläufig auch Abstimmfrequenz schimpft. Ohne Lehrbuch heisst das immernoch Abstimmfrequenz, kann aber anders aussehen und anders gelagert sein aufgrund der unterschiedlichen Konstruktionen; die Resonanzwirkweise der beiden masse-feder-dämpfung-systeme aufeinander bleibt aber.

Grüße,

Alex
Blizzard81
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 06. Jan 2010, 19:54
Hi Alex,
Danke für deine Info, aber jetzt steh ich leider immernoch auf dem Schlauch...

Zwei gekoppelte Schwingkreise ist im prinzip klar, das wäre dann der gleiche Fall wie beim Bassreflex. Sehe ich ein, es gibt ja auch nen gewissen fließenden Übergang zwischen Hörnern und Bassreflex, auch wenn die wirkweise sich doch wieder unterscheidet....
Hab dann mal ein bisschen mit Hornresp gespielt und hab einfach mal die Mundöffnung deutlich erweitert (das Viech hat ja nach Lehrbuch eine deutlich kleinere Mundöffnung, als es für die Hornlänge optimal wäre). Je größer die Mundfläche, desto kleiner fallen dann auch die Impedanzspitzen höherer Ordnung aus... Das ganze kann man dann bei "Lehrbuchabstimmung" so weit treiben, dass nur noch eine Spitze übrig bleibt, nämlich nur noch die Erste.

Beim IST-Zustand würde es im Umkehrschluss heißen, dass beim Übergang Mund --> Wohnraum wieder Schall zurück ins Horn geworfen wird und daraus dann eben die Stehwellen entstehn.

Wenn also alles ab der zweiten Impedanzspitze Resonanzen im Horn wären, dann wäre das Thema gekoppelte Schwingkreise ja auch irgendwie wieder hinfällig...
Dafür spricht allerdings wieder, dass die unterste Spitze ja wegfällt, wenn man das Horn verstopft, also das ganze mehr oder weniger ne geschlossene Box wäre...

Wie ihr seht, bin ich gerade ein bisschen verwirrt... glaub ich muss mich da noch tiefer einlesen und ein paar Testmessungen machen.... ist auf jedenfall interessant!

PS: bei einer Impedanzspitze beim "Lehrbuchhorn" liegt die Spitze tiefer als die Reso-F. des Chassis... liegts an der erhöhten Luftlast durchs Horn?!?!

Gruss,
Martin


[Beitrag von Blizzard81 am 06. Jan 2010, 19:57 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#6 erstellt: 06. Jan 2010, 22:56
Hi Martin,


Wenn also alles ab der zweiten Impedanzspitze Resonanzen im Horn wären, dann wäre das Thema gekoppelte Schwingkreise ja auch irgendwie wieder hinfällig...


Es ist ein Vergleich, der hinkt und seine Grenzen hat. Du hast die Grenze gerade überschritten und bist auf dem richtigen weg


PS: bei einer Impedanzspitze beim "Lehrbuchhorn" liegt die Spitze tiefer als die Reso-F. des Chassis... liegts an der erhöhten Luftlast durchs Horn?!?!


Wie kann ich mir das vorstellen?

Grüße,

Alex
Blizzard81
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 06. Jan 2010, 23:25

castorpollux schrieb:



PS: bei einer Impedanzspitze beim "Lehrbuchhorn" liegt die Spitze tiefer als die Reso-F. des Chassis... liegts an der erhöhten Luftlast durchs Horn?!?!


Wie kann ich mir das vorstellen?

Grüße,

Alex


War bisschen missverständlich geschrieben ... mit "Lehrbuchhorn" war das Viech gemeint, wenn die Mundfläche die gleiche untere Grenzfrequenz wie die Hornlänge gehabt hätte, also keine Reflexionen mehr am Hornmund entstehen... Die Freiluft-Reso vom Chassis liegt bei 65 Hz, die Einbau-Reso laut Simu dann nur noch bei ca. 45 Hz... muss ja irgendwo herkommen, und die Luft im Horn will ja auch bewegt werden...


Nach langem googeln bin ich des Rätsels Lösung wieder nem Stückchen näher gerückt...
1.) Hörner mit (sehr) großer Druckkammer arbeiten auf das Horn als Bassreflex, hier gibts logischerweise dann zwei Impedanzspitzen (Beispiel: www.hornlautsprecher.de )

2.) Bei kleinen Druckkammern hat man dann auch am Hornhals die gewünschte Druck-->Schnelle-Transformation, bei diesen Hörnern findet sich dann wiederum nur eine Impedanzspitze (schönes Beispiel Diskussion aus dem Visatonforum

3.) Dazwischen gibts natürlich alle Spielarten.

Interessant am Visaton-Forums-Thread war übrigens, dass das BR-Horn vom Themenersteller genausogut funktioniert, wie eine ganz normale BR!

Morgen ist meine Freundin länger auf der Arbeit, dann kann ich mich in Ruhe von rosa Rauschen berieseln lassen und hab vielleicht auch wieder neue Erkenntnisse!

Gruß,
Martin


[Beitrag von Blizzard81 am 06. Jan 2010, 23:28 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#8 erstellt: 07. Jan 2010, 08:44
MoinMoin,


also keine Reflexionen mehr am Hornmund entstehen...


Wieso sollten da bei Lehrbuchabstimmung keine Reflexionen mehr entstehen? Reflektionen sind eine Eigenschaft der Bauform, eigentlich eines jeden Wellenleiters - wie der nun dimensioniert ist, spielt nur für die Frequenz eine Rolle

Grüße,

Alex
Blizzard81
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 07. Jan 2010, 14:19

castorpollux schrieb:
MoinMoin,


also keine Reflexionen mehr am Hornmund entstehen...


Wieso sollten da bei Lehrbuchabstimmung keine Reflexionen mehr entstehen? Reflektionen sind eine Eigenschaft der Bauform, eigentlich eines jeden Wellenleiters - wie der nun dimensioniert ist, spielt nur für die Frequenz eine Rolle

Grüße,

Alex


So wie ich's verstanden hab, ist ein ideales Horn ja gerade so ausgelegt, dass ein kontinuierlicher Übergang von der Membran an den Hörraum gegeben ist. Es wird also im Idealfall an der Grenze vom Mund zum Hörraum kein Schall mehr zurück ins Horn geworfen... Wenn die Fläche jetzt zu klein ist (oder andere Parameter nicht stimmen), entsteht eine Diskontinuität, an der wieder Schall zurück ins Horn reflektiert wird...

Grüße,
Martin


[Beitrag von Blizzard81 am 07. Jan 2010, 14:56 bearbeitet]
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