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terzgefiltertes rosa rauschen?+A -A |
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Autor |
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Cale
Stammgast |
#1 erstellt: 06. Nov 2006, 20:13 | |||
Hallo! In einem Dokument der Tonmeister steht geschrieben, dass man die Betriebsschallkurve mit terzgefiltertes Rosa Rauschen messen soll. Kann mir vielleicht jemand erklären, was dieses Signal genau ist? Rosa Rauschen ist mir bekannt. Ich messe den Betriebsschallpegel zur Zeit mit MLS. Sind große Unterschiede zu dem terzgefilterten Rosa Rauschen zu erwarten? |
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Cpt._Baseballbatboy
Inventar |
#2 erstellt: 14. Nov 2006, 12:15 | |||
Moin, warum das jetzt unbedingt terzgefiltert sein muss will mir nicht in den Kopf. Die Terzfilterung lässt sich nach der Messung im PC viel einfacher durchführen. Rosa Rauschen hat den Vorteil einer sehr viel besseren SNR. Umgebungsgeräusche haben normalerweise ebenfalls ein rosa Spektrum, die SNR ist also größtenteil frequenzunabhängig. Bei MLS - weißes Spektrum - wird die Messung zu tiefen Frequenzen hin immer schlechter. Außer, man nutzt pre-emphasised MLS, das ist eine MLS der ein rosa Spektrum aufgezwungen wurde. Dann bleibt aber immer noch der Nachteil das MLS ganz allergisch auf nicht-lineare Verzerrungen reagiert. Und weil eigentlich jeder Frequenzgang eines Lautsprechers bei ordentlich Pegel gemessen werden sollte, um genügend Abstand zu den Umgebungsgeräuschen zu erhalten, muss man sich zwangsläufig mit Verzerrungen auseinandersetzen. Gruß Cpt. |
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Cale
Stammgast |
#3 erstellt: 16. Nov 2006, 22:23 | |||
Hallo! Aber was ist den nun genau die Terzfilterung? Wie ungenau werden denn die Messungen mit MLS bei sagen wir mal 1% THD? Kannst du vielleicht ein wenig mehr dazu schreiben, was man beim Messen mit MLS diesbezüglich beachten muss? Den Versatz der akustischen Zentren habe ich geometrisch (Mitte Schwingspule)ungefähr bestimmt. Dann habe ich mit dem Delay einer aktiven Frequenzweiche in diesem Bereich so lange gespielt, bis sich beide Amplitudengänge mit +6dB im Übergangsbereich addieren. Trotzdem hat die Impulsantwort mehrere hohe Spitzen. Merkwürdig, oder? [Beitrag von Cale am 16. Nov 2006, 22:39 bearbeitet] |
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Cpt._Baseballbatboy
Inventar |
#4 erstellt: 17. Nov 2006, 15:17 | |||
Richtig, war ja die Ausgangsfrage: terzgefiltertes rosa Rauschen ist nichts anderes als ein rosa Rauschen mit einer Bandbreite von einer Terz. Anders gesprochen, man erzeugt rosa Rauschen, schickt das durch einen Bandpass mit einer Terz Bandbreite und hat das gewünschte Signal. Das ist heutzutage unsinnig. Möglicherweise stammt das noch aus Zeiten händischer Messung. Mit computergestützten Messsystemen ist es ein leichtes, mit einem beliebigen Signal (vorrausgesetzt es enthält alle nötigen Frequenzen) die Betriebsschallkurve (Freifeldfrequenzgang+Raumeinfluss) zu messen. Wegen der hohen SNR bietet sich da rosa Rauschen an.
Ist schwierig. Das ist abhängig von der Art der Verzerrung, welchen Frequenzgang der Klirr hat, usw.
Darüber gibt es Doktorarbeiten die niemand, der noch bei Verstand ist, versteht. Aber in diesem Dokument gibt es ein nettes Bildchen wo man die Unterschiede sieht (zwischen einem logarithmischen Sweep mit rosa Spektrum und MLS, Seite 14, die Peaks sind durch den Klirr verursacht): http://www.acoustics.net/objects/pdf/article_farina02.pdf Eine allgemeine Abhandlung über verschiedene Messverfahren gibt es hier: http://www.anselmgoe.../aes-swp-english.PDF MLS hatte seine Zeit. Als MLSSA damals sein berühmtes Messsystem herausgebracht hatte war es eine Revolution. Denn nie zuvor war Messen schneller und trotzdem verlässlich. Auf der damaligen Hardware lief einfach nichts aufwändigeres, so etwas wie das Verfahren mit logarithmischen Sweeps war schon allein aus Speicherplatzgründen undenkbar. Vorher war alles eine Quasi-Handmessung, auch wenn es manche Automaten gab, die einem viel Arbeit abnahmen. Für MLSSA brauchte es nur nen ollen Rechner (damals teuer genug) und die Steckkarte plus Software. Billiger und schneller gings nicht. Ich habe das Vergnügen, einem MLSSA auf einem 486DX33 zuschauen zu dürfen, das Ding macht 5 Messungen mit 8192 Samples in einer Zeit, da hab ich mein eigenes Programm noch nichtmal gestartet. Durch heutige Rechnergeschwindigkeiten ist das aber alles nicht mehr dramatisch. Für einen vollständigen Ablauf meines Programms (Erstellen des Sweeps, Wiedergabe+Aufnahme (3 Sek.), Auswertung) braucht mein P4 mit 2,53GHz ~10 Sekunden. Das lässt sich verschmerzen. Gruß Cpt. |
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Cale
Stammgast |
#5 erstellt: 21. Nov 2006, 19:43 | |||
Hallo! Erst mal vielen Dank für die Erklärung. Wenn ich die Dokumente richtig verstanden habe, treten bei MLS viele Spitzen auf, die bei einem Gleitsinus nicht vorhanden sind. Allerdings scheint mir der stark geglättete Verlauf beider Messverfahren nahezu identisch zu sein. Deshalb würde ich den Schluß daraus ziehen, dass das EQ meiner Lautsprecher, welches auf einer Messung mit MLS aufbaut, prinzipiell ok ist, ich aber bei dem Neukauf des Messequipments lieber auf Gleitsinus setzen sollte, oder? |
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Cpt._Baseballbatboy
Inventar |
#6 erstellt: 21. Nov 2006, 19:51 | |||
Ja. Es gibt bei den heutigen Rechnergeschwindigkeiten eigentlich keinen vernünftigen Grund mehr, sich mit MLS abzugeben. Gruß Cpt. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 22. Nov 2006, 14:27 | |||
Zum ganzen Thema mal soviel: Du kannst Rosa Rauschen auf den Lautsprecher geben und die Pegelmessung über ein geschaltetes oder gleitendes Terzbandfilter ausführen. Dabei ist zumindest bei tiefen Frequenzen eine genügend lange Integrationszeit der Messresultate zu beachten. Oder Du kannst dem Lautsprecher ein terzbandbegrenztes rosa Rauschen zuführen und die Messung breitbandig durchführen, ebenfalls mit einer entsprechenden Integrationszeit. Beide Verfahren sind im Grunde ebenbürdig, ausser dass bei der breitbandigen Messung das Störgeräusch in voller Bandbreite und damit um etwa 30dB stärker in die Rechnung eingeht. Generell ist zu beachten, dass es kaum Messräume gibt, die nicht irgendwelche Resonanzen aufweisen. Dies zum einen. Und zweitens versucht man, Messungen möglichst unter Wohnraumbedingungen (bei 1m Abstand) durchzuführen. Ein Wohnraum ist aber eine akustische Katastrophe. Er besitzt so viele Resonanzen, dass bei gleitendem Sinus eine Welligkeit der Messung entsteht, die nichts mit dem Lautsprecher zu tun hat. Um diesen Messfehler möglichst zu minimieren wurde neben rosa Rauschen auch gewobbelter Sinus eingesetzt. Dabei wird das Sinussignal im Terzband gewobbelt. Damit wird mit der üblichen Integrationszeit (wie beim Rauschen) die schmalbandige "Resonanzlandschaft" ausgeblendet. Die Messung kann breitbandig oder im Terzband erfolgen, ohne messtechnische Auswirkungen. |
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Cpt._Baseballbatboy
Inventar |
#8 erstellt: 22. Nov 2006, 17:52 | |||
Bei einer Betriebsschallpegelmessung will ich aber genau das haben. Und nachträglich wird dann so weit geglättet, dass die Kurve annehmbar ist. Im übrigen lassen sich mit jeder Messmethode, die ein dem Messsystem bekanntes Signal verwendet, die Raumresonanzen herausfiltern, allerdings auf Kosten der Länge der gemessenen Impulsantwort und damit der Möglichkeit, sehr tiefe Frequenzen zu messen. Abhilfe schafft hier die TDS (time delay spectrometrie), bei der mit Hilfe eines linearen Sweeps und etwas aufwändiger Signalverarbeitung Raumreflektionen und Verzerrungen unterdrückt werden. Gruß Cpt. |
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Cale
Stammgast |
#9 erstellt: 22. Nov 2006, 20:02 | |||
Hallo! Ich habe meine Lautsprecher (bis auf den Bass) im Freifeld entzerrt und dieses dann so im Controller gespeichert. Bei der anschließenden Entzerrung am Hörplatz möchte ich eigentlich nicht nur den Direktschall messen, sondern auch die Summe mit dem Diffuschall. Dies allerdings nur soweit, wie auch das Ohr nicht zwischen Diffus- und Direktschall unterscheiden kann, weshalb ich eine Fensterung brauche. Mein DLSA bietet die Möglichkeit den Bereich der Impulsantwort auszuwählen, aus welcher der Amplitudengang errechnet wird. Bisher habe ich immer den Bereich von Anfang der Impulsantwort bis zum Anfang der Raumanwort gewählt. Dies sind gewöhnlich um die 20ms, was auch meistens als Zeitraum genannt wird, im dem das Ohr Diffus- nicht von Direktschall unterscheiden kann. Hier mal ein Bild: |
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