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DIY bassstarke, monitortaugliche BR-Box VERNE mit Monacor SP-60/8 und MPT005+A -A |
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Autor |
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JohnD
Stammgast |
#1 erstellt: 25. Aug 2011, 22:29 | ||||
Hallo Leute, nach einigen Experimenten muss ich mich hier mit einer Eigenentwicklung zurückmelden, die sicherlich sehr viele Leute interessieren wird. Ziel der meisten Wastler ist die eierlegende Wollmilchbox: klein soll sie sein, aber einen hohen Wirkungsgrad soll sie auch haben und am besten noch ordentlich Tiefbass. Die 100dB-Ein-Liter-30Hz-Box kann ich Euch nun zwar nicht liefern, nah dran ist man aber auf jeden Fall ;-) Alles fing mit der Entdeckung des SP60/8 im Monacor-Programm an, auf der Suche nach einem möglichst preiswerten breitbandigen Tiefmitteltöner für eine Monitoranwendung. Hier der Herstellerfrequenzgang: Sieht verdammt gut aus. Linear bis 5 kHz - hier ist also eine hohe Abkopplung des Hochtöners möglich. Der Wirkungsgrad liegt bei ca. 90 dB/W/m, was doch recht erstaunlich ist für so einen kleinen 10cm-Lautsprecher, dessen Membran nur 75mm durchmisst... Mit BassCAD herumgespielt wurde dann auch das ideale Volumen errechnet: 11,5 Liter. Die BR-Tunnel-Ausmaße ergeben sich durch die Art der Fertigung: 25mm Forstnerbohrer durch die Schallwand 16mm MDF, dahinter einfach die Scheibe aus dem Hochtöner-Loch mit 25mm-Loch drin aufgeklebt - ergibt einen massiven Bassreflexkanal mit dicken Wänden. Die Kanten werden einfach abgerundet, is ja MDF. Der Tunnel ist recht klein, aber da der Tiefmitteltöner gut gedämpft werden soll und der Bass schön knackig werden soll, habe ich Strömungsgeräusche in Kauf genommen. Die JBL Control 1 haben einen engeren Kanal und einen größeren Tiefmitteltöner, also was soll's. Im Nachhinein hat sich das als sehr sinnvoll herausgestellt. Simulation sieht so aus. Man will es gar nicht glauben und das war der Grund, das Ding auch sofort zu bauen: Ja, 44 Hz bei -3dB (!). Da muss man erst einmal schlucken. Als Hochtöner dient der High-Tech-Keramik-Biegewellenwandler MPT005 (früher Motorola/CTS) für gerade mal einen Fünfer pro Stück. Billiger geht High-Tech nicht. Auch der SP60/8 ist für um die 16 Euro zu haben. Eine echte Taschengeld-Box. Da lohnt es sich auch, gute Teile für die Frequenzweiche zu nehmen. Da der MPT005 prinzipbedingt sich wie ein Kondensator verhält, wird er auch als solcher verbaut. Das macht die Frequenzweiche schön einfach. Mit Spulen bei 0,82mH, und einem 3 µF-Kondensator, sowie 6 Ohm-Widerständen (bzw. 2x12 Ohm parallel, weil die Hochleistungs-Keramikteile nicht in 6 Ohm zu haben waren) und noch jeweils 1 µF-Kondensatoren für den Hochtöner. Das war's schon. (Hab sie allerdings von einem Freund löten lassen. Der hat das richtig gut und platzsparend gemacht.) Der Frequenzgang des MPT005 sieht so aus: Das Ganze kam dann in eine Kiste im goldenen Schnitt, die die Außenmaße ca. 40x26x17 hat, also grob 17,8 Liter. Das ist ja nun nicht gerade viel, vor allem ist sie nicht tief und eignet sich hervorragend für eine Wandmontage. Auch ist die Schallwand die größte Fläche, was den Baffle-Step erträglich macht, der um die 1 kHz einsetzt. Hier ein paar Bilder vom Aufbau (sorry, nur Webcam) Hier sieht man gut den bewährten Matratzenschoner, der zur Zerstreuung stehender Wellen ein wenig gewellt eingeklebt wurde: Und hier die fertige Box. Jetzt seht Ihr auch, warum sie "VERNE" heißt. Der Steampunk-Look ist so eine Schwäche von mir... Das Finish ist übrigens ganz simpel mit Möbelversiegelung Teakholz von Max Bahr gemacht. Die Wurzelholz-Optik lässt sich in wenigen Minuten durch Pinseltupfen gestalten. Und wie hört sich das Ganze an? Nach ein bisschen einwobbeln kann man sagen: schwer zu beschreiben! Zunächst einmal wird der Bass den Erwartungen mehr als gerecht. Bei gut abgemischter Elektronischer Musik gibt es einfach kein Halten mehr. Alles da bis tatsächlich deutlich unter 50 Hz. Durch den kleinen Kanal treten bei reinen Sinustönen tatsächlich Strömungsgeräusche auf, jedoch bei selbst Basslastiger Musik auf höheren Pegeln ist der Ton selbst immer deutlich Lauter als das Geräusch, wenn es denn überhaupt auftritt. Der Vorteil ist vielmehr der der guten Bedämpfung und der Impulstreue. Selbst bei hohen Pegeln hält sich der Hub des SP60/8 noch im erträglichen Bereich. Reicht locker für weit über Zimmerlautstärke in nicht allzu großen Räumen. Eine Messung mit STEPS habe ich gemacht, allerdings ist das Vivanco-Ansteckmikro nicht kalibriert gewesen. Scheint aber ein recht gutes und empfindliches zu sein. Man sieht im Bass (den das Mikro ja unter 100 Hz nicht mehr gut kann) deutlich den Knick bei 45 Hz, wo dann der Bass aus der Box schneller Abfällt, wie wir das in der Simulation gesehen haben. Die Messung erfolgte in 30 cm Entfernung im Raum in 1m Höhe auf dem Schreibtisch auf höhe des Tiefmitteltöners, also etwas unter Winkel des Hochtöners. Der Hochtöner wurde mit gleicher Phase abgekoppelt, in der Hoffnung, der Buckel um 5 kHz würde ausgelöscht werden. Ist vom Höreindruck in Ordnung, die VERNE klingt etwas brillant, aber nicht stechend. Mancher wird das mögen. Demnächst werde ich noch mal die Hochtöner verpolen und die Messung wiederholen. Sollte das nichts bringen, wird noch ein Kondensator als Saugkreis über 5 kHz gelegt, was kaum Nachteile haben wird, da der Tiefmitteltöner ja an dieser Stelle sowieso ausgekoppelt werden soll und der Hochtöner davon gar nicht betroffen wird. Bei Hören fällt außerdem noch etwas ganz erfreuliches auf: Das aus Kostengründen gewählte Hochtonhorn erweist sich im Nachhinein als die richtige Wahl: Der virtuelle Membrandurchmesser des MPT005 ist ja 7,5 cm (Hornöffnung), die Membran des SP60/8 ist ebenfalls so groß. Daher haben die beiden Lautsprecher fast identische Abstrahleigenschaften. Das äußert sich darin, dass man an jeder Stelle des Raumes eine ausgewogene Tonalität hat. Trotzdem ist die VERNE auch als Nahfeldmonitor nutzbar. Dass der winzige SP60/8 zu solchen Leistungen fähig ist, ist auf jeden Fall erstaunlich. Die kleine Membranfläche äußert sich auch in einem anderen Punkt sehr positiv: Impulstreue. Selbst tiefe Töne sind immer deutlich diskret dargestellt, gerade in komplexer Elektronik. Die Loslösung von der Box ist vollständig, die Musik ist einfach im Raum. Die Räumlichkeit der Bühne ist super, denn der SP60/8 arbeitet im gesamten stimmrelevanten Frequenzbereich. Insgesamt reine Materialkosten pro Box würde ich ungefähr bei 50 Euro ansetzen. Wer das Nachbauen will, kann das gerne tun, ich gebe gerne noch die genauen Abmessungen der Anordnung auf der Schallwand. Verbesserungsvorschläge werden natürlich gerne entgegengenommen! [Beitrag von JohnD am 25. Aug 2011, 22:51 bearbeitet] |
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JohnD
Stammgast |
#2 erstellt: 25. Aug 2011, 22:40 | ||||
PS: Gerade fällt mir auf, dass der 5 kHz-Buckel auch andere Gründe haben könnte. die Frequenzgänge der Chassis geben das so nicht her (allerdings der Höreindruck). Aber das Verpolen kann man ja trotzdem mal probieren. |
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DYNABLASTER
Inventar |
#3 erstellt: 25. Aug 2011, 23:08 | ||||
hier ein Verbesserungsvorschlag mit Waveguide fuer den Monacor http://www.hifi-foru...d=33&back=&sort=&z=2 habe es noch nicht probiert aber werde es machen ich habe den Monacor in etwa 14L geht supertief und laut(mich fragten leute wo ich den Sub versteckt habe! ), aber der bass ist verwaschen, dh. hinkt hinterher(wenn man das so sagt?!) http://i54.tinypic.com/2r7slqu.jpg habe auch fuer meinen Vater fuers Auto eine Bassbox gebaut, je Kammer 7L, aber noch nicht im Auto probiert weil ich es jetzt im Zimmer als FAST mit TB 1" hoere http://i56.tinypic.com/2vvqe7o.jpg ist unter dem Stuhl und die teile koennen Hub wie bloed und sind unkaputtbar! [Beitrag von DYNABLASTER am 25. Aug 2011, 23:15 bearbeitet] |
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JohnD
Stammgast |
#4 erstellt: 25. Aug 2011, 23:19 | ||||
Hey, das ging aber schnell Also die 14l-Kiste wird auch nicht viel mehr Bass bringen, oder? Das Hinterherhinken fände ich schlimmer. Deswegen habe ich auf eine korrekte BR-Abstimmung geachtet. Was wegen des Qts von 0,49 vielleicht funktionieren könnte wären zwei Stück in einer TQWT, die sehr tief abgestimmt ist. Da wäre aber der Bafflestep nicht so günstig, weil man die Box schlanker bauen müsste. Der Bass wäre in so einer Konstruktion wohl knackiger als im zu tief abgestimmten BR-Gehäuse. |
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Torsten70
Inventar |
#5 erstellt: 26. Aug 2011, 05:17 | ||||
Das sieht sogar noch besser aus wenn man die Linie mit einem 3 mal breiterem Strich nachzieht, oder die vertikale Skalierung nochmals weiter zusammenschiebt! Bei der Darstellung sieht sogar die Messung einer Buschtrommel bis 20 khz linear aus. Monacor könnte ruhig mal nen Euro in Fineliner für den Ploter investieren Torsten |
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DYNABLASTER
Inventar |
#6 erstellt: 26. Aug 2011, 06:11 | ||||
hier gibbet es auch eine Messung http://www.hth-lautsprecher.de/ls10.htm |
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nailhead
Stammgast |
#7 erstellt: 26. Aug 2011, 06:18 | ||||
Hallo JohnD, danke für die tolle Dokumentation deiner ersten selbst entwickelten Lautsprecherbox Durch den Einsatz preiswerter Chassis hat die Box echt Nachbaupotenzial...a propos Potenzial, da schlummert bei deiner Entwicklung auch noch einiges von rum Zunächst solltest du dir ein kalibiriertes Messmikro anschaffen..das lohnt sich wirklich und man ist sich gewiss ordentlich zu messen. Dann sind mir beim Durchlesen doch einige Sachen aufgefallen und da du schreibst
Der Frequenzgang zeigt, als Beispiel, einen Anstieg von 500Hz bis 1kHz um 5dB (Skalierung beachten)..also sooo linear ist das nun wirklich nicht. Aber ansosnten stimmt's, es sollte kein Problem sein den speaker hoch zu trennen.
Da musste ich echt schmunzeln..eine sehr nette Darstellung eines Piezo-HTs, die i.A. einer eher schlechten Ruf genießen. Das Aussehen der Box gefällt mir, cooler Farbanstrich Etwas von Nachteil ist die gewählte Position des Hochtöners: so wie er verbaut ist, hat er von 3 Seiten nahezu den selben Abstand. Der Bassreflexport finde ich doch schon grenzwertig klein, der wird bei höheren Pegeln stark komprimieren. Was mich aber eigentlich zum Schreiben bewegt hat ist dein gemessener Frequenzgang. Der steigt von 1,5kHz bis 4,5kHz um 10dB (!) an...da solltest du nochmal ran und das besser machen.
Der 5kHz Buckel ist im Frequenzgang des Piezo-HTs eigentlich schon sehr gut zu sehen. Also nochmal ran an die Weiche! Dann wird auch ein Schuh draus
Das ist absoluter Nonsense! Der Hornverlauf bestimmt das Abstrahlverhalten, nicht die abstrahlende Fläche. Grüße Andreas |
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herr_der_ringe
Inventar |
#8 erstellt: 26. Aug 2011, 07:05 | ||||
JohnD
Stammgast |
#9 erstellt: 26. Aug 2011, 20:20 | ||||
Super, danke für die Anmerkungen!
Deswegen hab ich es auch anders geschrieben ;-) Ich habe gehört, dass die früher immer mit Standard-Frequenzweichen angekoppelt wurden. Das kann ja nicht klingen, wenn das Teil ein Kondensator ist. Ich bin sehr zufrieden, und es ist beruhigend zu wissen, dass der Piezo unzerstörbar ist (weil vorher der Bass rausfliegt).
Wenn das so ist - es klingt trotzdem überall gleich, egal wo man sich im Raum befindet. Also haben die Dinger aus anderen Gründen ein identisches Abstrahlverhalten ;-)
Hab ich mir auch gedacht. Ist aber nicht so. Bei höheren Pegeln macht die Box sogar beängstigend profunden Druck. Ich geh da nach dem Höreindruck. Außerdem war das gute Stück ja eher als Monitor gedacht. Schön, dass man auch sonst gut Musik hören kann. Die Weiche ist so gemacht wie bei Pulsar Development (6 Ohm), da sollte der Buckel doch weg sein... Aber wie gesagt, normalerweise verpolt man ja. Ich werde da noch ein wenig experimentieren. Alles in allem bin ich aber SEHR zufrieden, zumal man nie die Box hört, sondern Musik.
Ja, keine Ahnung, ich hab dummerweise auch einen Lüfter vom Rechner in der Nähe und kann das nicht anders aufstellen. Vielleicht gibt's da Probleme deswegen. Wie immer schade: man kann seinen Höreindruck leider nicht im Netz teilen. Wer in Hamburg wohnt, kann ja mal vorbeikommen. Würde mich sehr interessieren. |
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