Gehäuse und Frequenzweichen berechnung, wie?

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ImLiMiTeD
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 13. Okt 2012, 16:22
Hallo,
ich habe vor mir ein neues Gehäuse zu bauen (etwar 1000x400x400). Im moment sind meine Lautsprecher in einem Geäuse mit Horn(für tieftöner) (ähnlich TQWT). Das ist aber nicht für meine Lautsprecher berechnet sondern war noch übrig und wurde einfach mit neuen Lautsprechern bestückt wobei nicht auf irgendwelche berechnungen geachtet wurde. Nun möchte ich mir neue Gehäuse bauen, doch ich bin mir nicht sicher was für eine art Gehäuse es werden soll. Welche Gehäusebauweise würdet ihr mir empfehlen für einen Sehr Tiefen klaren bass? Wie kann ich das benötigte Gehäusevolumen berechnen? bzw. falls tqwt wie berechnet man die größe,winkel etc. des Horns?
Bin mit der materie von Lautsprecher berechnung nicht besonders vertraut und würde mich freuen wenn ihr mir dabei helfen könnt.
Und noch eine frage. Ich habe im moment eine Fertigfrequenzweiche drin deren trennfrequenz bei 1000/6000 liegt und ich weis nicht ob das ideal ist das erst ab 1000hz abgetrennt wird. Da würde ich gerne auch eine eine daraufabgestimmte selber Bauen. Welches Programm/welches Seite soll ich benutzen die einen schaltplan anzeigt nachdem ich diese herstellen kann?

Bitte keine Beiträge wie "lass es du hast soweiso keine ahnung". Klärt mich lieber sachlich über meine fehler auf.
Herstellung von komplizierteren sachen ist kein problem da ich Schreiner bin.

Monacor spp 300 ad tieftöner
Impedanz (Z) 8Ω
Resonanzfrequenz (fs) 23Hz
Max. Frequenzbereich f3-2000Hz
Maximale Belastbarkeit 250WMAX
Nennbelastbarkeit (P) 125WRMS
Mittl. Schalldruck (1W/1m) 94dB
Nachgiebigkeit (Cms) 0,77mm/N
Bewegte Masse (Mms) 62g
Mechanische Güte (Qms) 2,25
Elektrische Güte (Qes) 0,30
Gesamtgüte (Qts) 0,27
Äquivalentvolumen (Vas) 305 l
Gleichstromwiderst. (Re) 6,3Ω
Kraftfaktor (BxL) 14Tm
Schwingspulenind. (Le) 1,4mH
Schwingspulendurchm. 50mm
Schwingspulenträger Kapton
Lineare Auslenkung (XMAX) ±5mm
Eff. Membranfläche (Sd) 530cm2
Magnetgewicht 50oz.
Gewicht 4,5kg


Monacor MHD 540 hochtöner
Impedanz (Z): 8Ω
Resonanzfrequenz (fs): 3000Hz
Max. Frequenzbereich: fx-22000Hz
Empf. Trennfreq. (fmax.) (12dB/Okt.): 5000Hz
Maximale Belastbarkeit: 100WMAX
Nennbelastbarkeit (P): 50WRMS
Mittl. Schalldr. (1W/1m): 110dB
Abstrahlwinkel (vert./hor.): 60°/60°
Schwingspulendurchm.: 44,5mm
Magnetdurchmesser: 103mm
Einbauöffnung: 105mm
Einbautiefe: 93mm
Abmessungen: 120x120mm
Gewicht: 2,6kg

Monacor MS 130 mitteltöner
Impedanz (Z): 8Ω
Resonanzfrequenz (fs): 120Hz
Max. Frequenzbereich: fx-8000Hz
Maximale Belastbarkeit: 250WMAX (400-5000Hz)
Nennbelastbarkeit (P): 40WRMS
Mittl. Schalldruck (1W/1m): 94dB
Nachgiebigkeit (Cms): 0,44mm/N
Bewegte Masse (Mms): 4g
Mechanische Güte (Qms): 5,23
Elektrische Güte (Qes): 1,06
Gesamtgüte (Qts): 0,88
Äquivalentvolumen (Vas): 3 l
Gleichstromwiderst. (Re): 6,1Ω
Kraftfaktor (BxL): 4,2Tm
Schwingspulenind. (Le): 0,25mH
Schwingspulendurchm.: 25,5mm
Schwingspulenträger: Kapton
Lineare Auslenkung (XMAX): ±0,7mm
Eff. Membranfläche (Sd): 70cm2
Magnetgewicht: 500g
Gewicht: 1,3kg
Giustolisi
Inventar
#2 erstellt: 13. Okt 2012, 18:47

Bitte keine Beiträge wie "lass es du hast soweiso keine ahnung". Klärt mich lieber sachlich über meine fehler auf.

Über deine Fehler kann ich dich gerne sachlich aufklären, aber der andere Satz muss auch kommen, lass es lieber.
Die Gehäuseart und das nötige Volumen, bzw die Abstimmung sind halb so wild. Du hast da einen sehr weich aufgehängten Bassreflextreiber vor dir. Für Reflexgehäuse ist er bestens geeignet, will aber viel Volumen haben. Mindestens 100 Liter musst du kalkulieren, besser 150.

Die Frequenzweiche ist das Problem.
Fertigweichen wie jede Art von Rechnern kannst du leider vergessen.
Um dir zu zeigen warum das so ist, zittiere ich gerne einen älteren Post von mir

Giustolisi schrieb:
Weichen kann man nicht berechnen. Die Onlinerechner funktionieren bei Magnetostaten, aber nicht bei Lautsprechern mit Schwingspulen.
Lautsprecher mit Schwingspulen haben einen Impedanzbuckel bei der Resonanzfrequenz und einen induktiven Anstieg. Außerdem braucht der Hochtöner oft einen Vorwiderstand zur Anpassung des Pegels. Das wird von den Weichentools nicht berücksichtigt, deswegen können sie gar nicht funktionieren.
Ich demonstriere das mal mit dem Visaton W130S/8 und SC 10N-8.
Das erste Bild zeigt das Ergebnis mit berechneter Weiche, 3kHz Trennfrequenz. Man sieht auf den ersten Blick, dass da gar nichts zusammenpasst.
Der TMT liefert noch bei 6kHz fast vollen Pegel, der Hochtöner ist bis 2kHz runter aktiv. Von einer Trennung bei 3kHz kann also nicht die rede sein.
weiche1
Das zweite Bild zeigt die an die Chassis angepasste version. Man sieht im Weichenschaltbild, dass sich die bauteilwerte erheblich von der berechneten Version unterscheiden. Gut, die Trennfrequenz ist nicht genau bei 3kHz, die Simulation ist aber auch innerhalb von 5 Minuten entstanden. Es geht hier ja nur darum, etwas zu demonstrieren. in der Realität hätte eine Spule auch einen Innenwiderstand und insgesammt würde ich mir bei einem realen Projekt mehr Mühe geben.
Das Bild zeigt aber deutlich, dass die Flanken von Hoch- und Tiefmitteltöner zu einander passen.
weiche 2

Eine Frequenzweiche zu konstruieren ist also nicht einfach.
Dazu misst man die Chassis einzeln im Gehäuse. Frequenzgänge von Datenblättern sind höchstens ein Anhaltspunkt, denn das Gehäuse und die Schallwandgeometrie, sowie die Anordnung der Chassis beeinflussen das Ergebnis. Mit den Messungen und einem Simulationsprogramm kann man dann eine Weiche simulieren. Simulation und Realität liegen leider oft ein ganzes Stück weit auseinander. Also wird die Weiche aufgebaut, die Chassis angeschlossen und wieder gemessen. Ist man damit zufrieden kann gehört werden, ob dem Ohr noch was auffällt, was noch nicht passt. Den Fehler gilt es auszumachen und zu korrigieren.
Man braucht zum Entwickeln einer Weiche also grob gesagt 3 Dinge:
-Messtechnik
-Simulationsprogramm
-Fachwissen
-eine Kiste voll Bauteile
Weichenentwicklung kann auch sehr zäh sein. Bei 3 Wegen ist es schon eine ziemlich aufwändige Geschichte und selbst ein Profi erledigt das nicht auf die Schnelle.
Heissmann-Acoustics
Inventar
#3 erstellt: 13. Okt 2012, 20:33
Hallo

@Giustolisi
Ich finde, es sollte ein Post, wie von Dir geschrieben irgendwo angepinnt werden, da diese Fragen sehr oft auftauchen.

Freundlich geschrieben, mit den Basics Was-Ist-Von-Nöten-Um-Einen-Lautsprecher-Zu-Entwickeln.

Dann könnte man darauf immer wieder einfach verlinken.


Man braucht zum Entwickeln einer Weiche also grob gesagt 3 Dinge:
-Messtechnik
-Simulationsprogramm
-Fachwissen
-eine Kiste voll Bauteile


Zur Bauteilekiste:

Wenn man mit Hilfe seines FACHWISSENs SOFTWARE und MESSTECHNIK wirklich ordentlich bedienen kann, ist Diese nicht mehr unbedingt von Nöten.

Hier ein Vergleich Messung/Simlation eines aktuellen Projektes (Bild wechselt alle 3 Sekunden)

Vergleich Messung/Simulation Samira DT-101SK

Gruß


Edit: gerade erst so richtig kapiert ... Du bist MOD, Du hast einen solchen Artikel geschrieben, sehr schön. Jetzt bitte nur noch irgendwo anpinnen ;-)


[Beitrag von Heissmann-Acoustics am 13. Okt 2012, 20:39 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#4 erstellt: 13. Okt 2012, 20:40
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Simulation oft etwas daneben liegt. Meistens ist es nicht viel, aber bei so einem Hobby geht es ja auch darum aus dem Material das Optimum raus zu holen.

@Giustolisi
Ich finde, es sollte ein Post, wie von Dir geschrieben irgendwo angepinnt werden, da diese Fragen sehr oft auftauchen.

Freundlich geschrieben, mit den Basics Was-Ist-Von-Nöten-Um-Einen-Lautsprecher-Zu-Entwickeln.

Dann könnte man darauf immer wieder einfach verlinken.

Das habe ich inzwischen hier erledigt.
Heissmann-Acoustics
Inventar
#5 erstellt: 13. Okt 2012, 20:43
Sehr schön
ImLiMiTeD
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 13. Okt 2012, 21:20
Danke für deine antwort.
Das problem ist das ich eigentlich nichts davon besitze
und Fachwissen ist auch noch ganz am anfang.
Sagen wir mal ich besorge mir ein messgerät und eine software. Bin ich nach einer kleinen einübzeit in der lage diese zu bedienen und eine frequenzweiche zu bauen oder ist das für anfänger "unmöglich"?
Zur Volumenberechung einer Bassreflexbox und zur berechnung des Reflexrohrs hab ich mir mal was bei
Lautsprecherbau.de durchgelesen und ich finde das wird da schön schritt für schritt mit beispiel rechnungen erklärt, sollte also eigentlich kein problem sein.
und noch eine frage wie sieht das mit dem mitteltöner aus, ist es besser wenn ich ihn im gehäuse abtrenne, sprich ein gehäuse um ihn baue.


[Beitrag von ImLiMiTeD am 13. Okt 2012, 21:40 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#7 erstellt: 13. Okt 2012, 21:27
Man muss schon ganz schön viel an Grundlagen lernen, das Meiste davon wirst du hier im Forum finden, es schadet auch nicht, ein Fachbuch zu kaufen.
Einen Lautsprecher mit 3 Wegen richtig abzustimmen ist eine ganz schöne Aufgabe. Nach einer "kleinen Einübzeit" wird es noch nichts, es gehört schon etwas mehr dazu. Mach dich erst mal mit den Grundlagen der Frequenzweichenentwicklung vertraut, das Simulationsprogramm Boxsim ist das sehr hilfreich. Damit kannst du mit den Visaton Chassis virtuell eine Weiche entwickeln, ohne Geld ausgeben zu müssen.
ImLiMiTeD
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 13. Okt 2012, 21:53
Was kostet so eine Messgerät und ein Gutes Fachbuch?
ist Boxsim nur für visaton chassis oder kann kann ich da auch einfach die daten meiner Monacor chassis eingeben?
und wie lange schätzt du muss man sich damit befassen um in der lage zu sein für eine 3-wege box eine Gute Frequenzweiche zu erstellen?
kommt ja immer je nach typ an ob man schwer von begriff ist aber so in etwar.


[Beitrag von ImLiMiTeD am 13. Okt 2012, 21:54 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#9 erstellt: 14. Okt 2012, 04:41

Was kostet so eine Messgerät und ein Gutes Fachbuch?

Für beides zusammen musst du keine 50€ auseben, genauere Infos findest du in den entsprechenden bereichen des Forums oder per Suchfunktion.

ist Boxsim nur für visaton chassis oder kann kann ich da auch einfach die daten meiner Monacor chassis eingeben?

Boxsim ist universell. Man kann eigene Messdateien importieren, es sind aber die kompletten Messdaten fast aller Visaton Chassis schon im Programm hinterlegt, was schon für sehr präzise Ergebnisse sorgt. Je besser die eigenen Messungen sind, desto besser das Ergebnis.

und wie lange schätzt du muss man sich damit befassen um in der lage zu sein für eine 3-wege box eine Gute Frequenzweiche zu erstellen?

Kommt darauf an, wie dir das Thema liegt und wie gut du lernst. Es ist einfach wichtig wie intensiv du dich damit beschäftigst. Wer sich fast die ganze Freizeit damit befasst wird natürlich schneller das Wissen zusammen haben, als Jemand, der nur gelegentlich ins Forum schaut.
TJ05
Inventar
#10 erstellt: 14. Okt 2012, 07:08
Moin ,

Ich möchte den guten Beiträgen von Giustolisi zum grössten Teil zustimmen und an ImLiMiTeD , da hast Du wirklich Glück gleich an den Richtigen geraten zu sein.

Allerdings sei mir eine kleine Anmerkung erlaubt:

... Boxsim ... Man kann eigene Messdateien importieren ...


Wenn man soweit ist, daß diese selbst gemessenen und dann importierten Daten der Realität entsprechen , dann ist man auch soweit einen 3-Wege LS zu entwickeln.

Kann ja jeder ausprobieren :
Man nehme einen Visaton LS
- betrachte die Vis Messung
- betrachte die Sim
- betrachte das Ergebnis der Sim mit den selbst gemessenen Daten
- betrachte ggfs. die Messung aus einem bekannten Magazin

Wenn das alles übereinstimmt .....

---------------------------------------------------------------------------

alesandro schrieb :

Wenn man mit Hilfe seines FACHWISSENs SOFTWARE und MESSTECHNIK wirklich ordentlich bedienen kann, ist Diese nicht mehr unbedingt von Nöten.


Volle Zustimmung.

----------------------------------------------------------------------------
nicht ganz so ernst :

Bei Euren 3 Dingen komme ich trotz mehrmaligen Nachzählens immer wieder auf 4 .




Gruß, Theo
ImLiMiTeD
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 14. Okt 2012, 11:44
ok vielen dank an alle ich werde mir das mal nochmal überlegen und wenn ich mich dafür entscheide die zeit zu investieren um ein gutes ergebniss zu bekommen werde ich mal anfangen mich einzuarbeiten.
Heissmann-Acoustics
Inventar
#12 erstellt: 14. Okt 2012, 11:54
Hier ein bischen Lesestoff

LG
not0815
Inventar
#13 erstellt: 14. Okt 2012, 21:25
Hi,

ich habe mir mal die Mühe gemacht, die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Entwicklung einer Frequenzweiche am Beispiel meiner Big-Eight (3-Wege-Box) zu dokumentieren,
siehe www.winboxsimu.de/fweiche3.html

Gruß
Sven
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