Darf man Lautsprechermaße verändern?

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Joe_Fender
Stammgast
#1 erstellt: 10. Feb 2013, 16:55
Hallo!

Ich habe eine Frage bezüglich des Recommended Enclosure beim FE126n:
Da ist ein BR Gehäuse mit 10.5 Litern und einem 50mm-BR-Rohr mit 115mm Länge vorgeschlagen.
Dürfte ich das Gehäuse als Würfel ausführen wenn das Volumen gleich bleibt und das
BR-Rohr an die Rückwand verlegen?
Welche auswirkungen hätte das?

Grüße
harfe
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 11. Feb 2013, 15:53
Sowas hat Einfluss auf den Amplitudenverlauf (Bafflestep) im
Bereich ab ca 400 Hz (ca 1 dB mehr). Das Maximum liegt so bei
ca 1300 Hz gegenueber 2500 Hz im Original -> etwaige Sperrkreise
muessen angepasst werden.

Auch die einzelne Gehaeuseresonanz bei 700-800 Hz laesst sich
kaum bedaempfen. Wird duch die leichte/duenne Membran sehr
wahrscheinlich hoerbar.

Rudi
Joe_Fender
Stammgast
#3 erstellt: 13. Feb 2013, 00:40
Nun ja, von einem Sperrkreis ist keine Rede in dem Vorschlag...
Woher kommt den die angesprochene Gehäuse Resonanz?
Giustolisi
Inventar
#4 erstellt: 13. Feb 2013, 11:38
Veränderungen im Bereich von 10% sind unkritisch. Größere Abweichungen haben Einfluss auf den Baffle Step, wie harfe bereits geschrieben hat.
Die Gehäuse Resonanz ist eine stehende Welle. Die bildet sich immer zwischen zwei parallelen Wänden,der Abstand bestimmt die Wellenlänge, bzw. die Frequenz. Man sollte darauf achten, das die Abstände der Wände unterschiedlich sind und auch nicht dem Doppelten, Vierfachen oder achtfachen entsprechen. Ein Gehäuse mit den Innenmaße 10x20x40cm wäre also auch nicht optimal. Gestaltet man das Gehäuse nach dem goldenen Schnitt, verteilt man die Resonanzen möglichst breitbandig, so dass sie im optimalen Fall nicht mehr auffällig werden. Je höher die Resonanzen liegen, desto besser lassen sie sich weg dämmen. Bei einem würfelförmigen Gehäuse ist es besonders schlimm, da man 3 mal den gleichen Abstand zwischen den Wänden hat. Ein würfelförmiges Gehäuse kann man nur bauen, wenn die Resonanz weit über dem Übertragungsbereich liegt, zum Beispiel bei Subwoofern. Bei einem Breitbänder ist es ein No Go, da er ja möglichst den kompletten Frequenzbereich übertragen soll. Mit einem Sperrkreis könnte man den Frequenzgang glatt ziehen, aber das Problem bleibt. Resonanzen haben die unangenehme Eigenschaft lange nach zu schwingen. Wenn man den Frequenzgang glatt zieht hat man also trotzdem den Nachschwinger, den man im Zerfallsdiagramm sehen kann.

Das BR Rohr auf die Rückseite zu verlegen ist nicht optimal, wenn es auf das Chassis zeigt. So kommen Mittelton Anteile ungehindert aus dem Gehäuse.
Joe_Fender
Stammgast
#5 erstellt: 13. Feb 2013, 13:23
Ok. Würfel sind schön, aber komplett ungeeignet
Naja, bleibt ja noch einen Quader nach außen hin als Würfel zu tarnen.
Woher kommt der Baffle Step?
Kann mich erinnern dass ich da mal ein Simulationsprogramm gesehen hab,
je nach Position des Treibers und Abm. der Schallwand war der Freq.gang anders.
Was genau verursacht das?
TJ05
Inventar
#6 erstellt: 13. Feb 2013, 14:29
Moin Joe_Fender ,

Grundsätzlich mag ich Giustolisi zu seinem Beitrag 4 Recht geben.

In deinem Fall sehe ich das aber anders.
Ob du nun eine kleine BR Box mit Innenlängen 265 x 150 x 265 oder mit 219 x 219 x 219 baust , hat nach meiner Einschätzung eher Auswirkungen im akademischen Bereich.

Und in welchem Frequenzbereich sich dann die stehende Welle bildet , da könntest du ja selber mal ein bischen im Netz suchen , ein wenig Rechenkünste der 5.Klasse , und dann mit Beitrag 2 vergleichen.

Und das Thema Ventilationsöffnung - vorne / hinten / Mittelton - ein weites Feld.....

----------------------------------------------------------------------

Von all dieser Theorie abgesehen würde ich mir geeignetere Gehäuse für den FE 126 En aussuchen.



Gruß, Theo
Giustolisi
Inventar
#7 erstellt: 13. Feb 2013, 16:16

Woher kommt der Baffle Step?
Kann mich erinnern dass ich da mal ein Simulationsprogramm gesehen hab,
je nach Position des Treibers und Abm. der Schallwand war der Freq.gang anders.
Was genau verursacht das?

Der Baffle Step ist der Übergang vom Kugelstrahler zum Halbraumstrahler. Bei tiefen Frequenzen strahlt ein Lautsprecher kugelförmig ab. Bei kleineren Wellenlängen strahlt er nur noch nach vorne ab. Wo der Übergang ist hängt von der Größe der Schallwand ab. Wie sich der Übergang bemerkbar macht ist von der Form der Schallwand und der Platzierung des Chassis abhängig. Der denkbar schlechteste Fall ist eine kreisrunde Schallwand mit zentral montiertem Chassis.Der Abstand zur Kante ist zu allen Richtungen gleich, der Übergang erfolgt abrupt und macht sich besonders deutlich im Frequenzgang bemerkbar. Gibt man der Schallwand eine andere Form oder positioniert man das Chassis außerhalb der Mitte, ist der Übergang sanfter. Oberhalb des Übergangs hat man auf der Achse mehr Pegel. Ein sanfter Baffle step ist leichter per Frequenzweiche zu korrigieren. Verhindern lässt sich der baffle step nur mit einer unendlichen Schallwand, wie ich es bei den Vifantastisch realisiert habe.
Joe_Fender
Stammgast
#8 erstellt: 13. Feb 2013, 17:04
Bei welcher Frequenz soch die stehende Welle bildet ist schon klar.
Wusste nur nicht welche Auswirkungen das hat.
Danke für die Informationen!
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