Wie geschlossene Gehäuse am „besten“ bauen.

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SeicentoMarv
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Feb 2021, 00:21
Hallo,

Ich muss demnächst über 30 geschlossene Gehäuse bauen und ich stelle mir gerade die Frage wie ich die Gehäuse am besten verklebe bzw. am besten „konstruiere“. Auf Gehrung schneiden möchte ich ungerne. Als Alternative könnte ich Falze nutzen. Das erscheint mir weniger Fehleranfälligkeit. Ansonsten bliebe natürlich die normale Verklebung auf Stoß. Ist das aus eurer Sicht ausreichend oder sollte ich doch lieber mit Falz arbeiten?

Außerdem würde ich gerne wissen ob normale Spanplatte in 19mm stärke reicht. Es werden streben verbaut und die Gehäuse sind auch nur 15liter groß.

Achso. Die Gehäuse sind am Ende alle nicht sichtbar, bekommen also kein Oberflächenfinish. Es geht mir hier also nur Stabilität und nicht um Optik.

Ich freue mich auf Anregungen!
MBU
Inventar
#2 erstellt: 21. Feb 2021, 00:41

SeicentoMarv (Beitrag #1) schrieb:
Ich muss demnächst über 30 geschlossene Gehäuse bauen ...


Nach Hobby klingt das nicht! Wenn du gewerblich unterwegs bist, was bezahlst du für Tipps?
SeicentoMarv
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 21. Feb 2021, 01:15
Na diese Antwort habe ich nicht erwartet....

Nein ich bin nicht gewerblich oder Ähnliches unterwegs und verdiene damit auch kein Geld. Ansonsten wüsste ich zum einen wie die Gehäuse am besten gebaut werden und zum anderen würde mir mein Kunde vermutlich auch sagen welches Material er sich wünschen würde aber gut.

Es geht um die Ausstattung eines Heimkinos mit Lautsprechern da kommen nun mal einige Gehäuse zusammen...


[Beitrag von SeicentoMarv am 21. Feb 2021, 01:16 bearbeitet]
MBU
Inventar
#4 erstellt: 21. Feb 2021, 01:56
30?

Nun gut - beschreibe mal, was du da bauen willst - Treiber, Gehäuseabmessungen, Frequenzbereich welcher abgedeckt werden soll, erwartete Peak-Lautstärke, etc. alles was so wichtig ist.
SeicentoMarv
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Feb 2021, 02:08
Ich weiß du willst helfen aber warum müssen wir es so kompliziert machen?

Das sind recht kleine Gehäuse und ich möchte doch nur wissen welche Verbund Art empfohlen wird.... alles wirklich wichtige steht doch schon im ersten Post...
sakly
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 21. Feb 2021, 08:01
19mm Span bei 15l einfach ohne Verstrebungen auf Stoß verleimen.
Apalone
Inventar
#7 erstellt: 21. Feb 2021, 08:17

SeicentoMarv (Beitrag #1) schrieb:
...Außerdem würde ich gerne wissen ob normale Spanplatte in 19mm stärke reicht. Es werden streben verbaut und die Gehäuse sind auch nur 15liter groß. ....


Ja reicht. Mit ausreichend Zwingen arbeiten, dann reicht Verkleben völlig aus.
lonelybabe69
Inventar
#8 erstellt: 21. Feb 2021, 10:25
Hi!
Für 15 Liter sind 19mm MDF etwas übertrieben.
Ich nehme an, das sollen irgendwelche Sat's werden oder?
also 16mm mit 1-2 Streben von Wand zu wand sollen voll reichen.
Die Schallwand kann natürlich aus 19mm ausgeführt werden.
Oder eben aus mehreren Holzdicken aufdoppeln, um das Chassis zu versenken

Gruß Viktor
sakly
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 21. Feb 2021, 10:27

lonelybabe69 (Beitrag #8) schrieb:
Oder eben aus mehreren Holzdicken aufdoppeln, um das Chassis zu versenken


Das klingt für mich nicht danach, als wenn da viel Aufwand getrieben werden soll. Insofern sind 19mm Span ohne Verstrebungen durchaus legitim.
lonelybabe69
Inventar
#10 erstellt: 21. Feb 2021, 10:31

sakly (Beitrag #9) schrieb:

lonelybabe69 (Beitrag #8) schrieb:
Oder eben aus mehreren Holzdicken aufdoppeln, um das Chassis zu versenken


Das klingt für mich nicht danach, als wenn da viel Aufwand getrieben werden soll. Insofern sind 19mm Span ohne Verstrebungen durchaus legitim.


das sieht wiederum jeder anders.
ich persönlich wähle lieber dünneres Holz und verstrebe ordentlich.

MBU
Inventar
#11 erstellt: 21. Feb 2021, 13:10
19 mm Span oder MDF können bei geschlossenen Gehäusen durchaus zu dünn sein, zumindestens unverstrebt, deshalb fragte ich nach, was zum Bau ansteht.

Beispiel: mein geschlossenes FaST, welches ich nachträglich verstreben mußte.

Bei einem Mitteltöner/Breitbänder wäre das vernachlässigbar.
sakly
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 21. Feb 2021, 16:30

lonelybabe69 (Beitrag #10) schrieb:

sakly (Beitrag #9) schrieb:

lonelybabe69 (Beitrag #8) schrieb:
Oder eben aus mehreren Holzdicken aufdoppeln, um das Chassis zu versenken


Das klingt für mich nicht danach, als wenn da viel Aufwand getrieben werden soll. Insofern sind 19mm Span ohne Verstrebungen durchaus legitim.


das sieht wiederum jeder anders.
ich persönlich wähle lieber dünneres Holz und verstrebe ordentlich.

:prost


Ich meinte natürlich, es klingt so, als wenn da nicht viel Aufwand getrieben werden soll.
Bei 15l sind die Gehäusedimensionen nicht so groß. Klar schwingen die Wände dann, wenn da ein Basstreiber richtig Druckschwankungen macht, also viel Hub machen muss.
Streben sollen ja nach eigener Aussage verbaut werden, es ging eigentlich nur um die Frage, ob Stoß oder nicht. Wenn die Gehäuse nachher eh nicht sichtbar sind -> völlig egal.
SeicentoMarv
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 21. Feb 2021, 19:28
Hey sakly,

Vielen Dank auch dir für deine detaillierte:differenzierte Antwort.

Ich würde da gerne noch nachhaken. Das mit meine Lautsprechern ist jetzt ja schon geklärt. 👍🏻

Zum Thema Subwoofer würde ich dann aber gerne wissen ob du oder ihr es da anders handhaben würdet?

So wie ich dich jetzt verstanden haben würde ein Falz nicht zur Stabilität der Verbindung beitragen. Ist das richtig? Hast du z. B. bei deinem DBA scheinbar auch nicht gemacht.

Dann würde im Umkehrschluss auch hierfür die Verwendung von genügend Verstrebungen ausreichend sein.

Ich hatte mich vor einiger Zeit bereits zum Thema Gehäuse Versteifung eingelesen. Woran ich mich erinnere ist, dass die effektivste Variante auf jeden Fall die direkte Verbindung von gegenüberliegender Seiten ist und die streben möglichst mittig zu setzen sind wodurch quasie die schwingenden Flächen jeweils halbiert werden. Was ich jedoch nicht mehr in Erinnerung bzw. nicht gefunden habe ist ein Richtwert in welchen Abstand Streben gesetzt werden sollten. Also z. B. alle 15cm oder so...
lonelybabe69
Inventar
#14 erstellt: 21. Feb 2021, 19:53

SeicentoMarv (Beitrag #13) schrieb:
Hey sakly,

Vielen Dank auch dir für deine detaillierte:differenzierte Antwort.
.................................
Was ich jedoch nicht mehr in Erinnerung bzw. nicht gefunden habe ist ein Richtwert in welchen Abstand Streben gesetzt werden sollten. Also z. B. alle 15cm oder so...


gern geschehen

es gilt die 10fache Wandstärke-Regel.
Bei einer 16mm Wandstärke gilt bei max. 160mm eine Strebe zu platzieren

sayrum
Inventar
#15 erstellt: 22. Feb 2021, 11:29
Hey

Nach meinem Verständnis sind die Streben alle außermittig zu setzen.
Dadurch sind die neu entstandenen "Schwingungspanele" alle unterschiedlich groß -> die Frequenzen der neuen "Panele" alle unterschiedlich.

Anderenfalls würden mehrere "Panele' auf der gleichen Frequenz schwingn und gerad das will man vermeiden!


[Beitrag von sayrum am 22. Feb 2021, 11:30 bearbeitet]
joltec
Inventar
#16 erstellt: 22. Feb 2021, 23:05
...oder man nutzt die Schwingungen und verschiebt sie in den Tieftonbereich.
Dafür reichen dann dünne Wände und Bitumenplatten und ggf. eine verschraubte Schall- und Rückwand.
Ich baue nämlich gerade so etwas - hat zufälliger Weise auch 15 Liter
Wave_Guider
Inventar
#17 erstellt: 22. Feb 2021, 23:43

sayrum (Beitrag #15) schrieb:
Hey

Nach meinem Verständnis sind die Streben alle außermittig zu setzen.
Dadurch sind die neu entstandenen "Schwingungspanele" alle unterschiedlich groß -> die Frequenzen der neuen "Panele" alle unterschiedlich.



Aber überlegen wir mal so:

also eine Strebe wäre außer der Mitte.

Dann hubt die Fläche zum kleinen Abstand weniger,
die große Fläche kann dafür um so mehr Huben.

Oder so gesehen:

- ein Konus-Chassis hubt und wir halten die Membrane auf diese zwei Arten fest:

- einmal im Zentrum
- einmal irgendwo mehr am Rand.

In welchem Fall ist das Chassis jetzt leiser?

Grüße von
Thomas
audio.novize
Stammgast
#18 erstellt: 23. Feb 2021, 00:13
Da muss ich für mein Verständnis bitte mal nachhaken:

joltec (Beitrag #16) schrieb:
...oder man nutzt die Schwingungen und verschiebt sie in den Tieftonbereich.

Ist das nicht andersherum, sprich um die Frequenzen nach oben zu verschieben und damit abhängig von der Art des Lautsprechers?

Pico schreibt dazu:

Um die Resonanzfrequenzen der Gehäusewände zu höheren Frequenzen hin zu verschieben ist demnach ein günstiges Verhältnis von Masse und Steifigkeit nötig. Dies kann z.B. durch eine oder mehrere ringförmige Versteifungen des gesamten Gehäuses erreicht werden.

...

Man sieht hieraus auch, dass die freie Schwinglänge und -breite ganz wesentlich die Resonanzfrequenz bestimmen. Bei einer freien Schwinglänge von ca. 10cm * 40cm dürfte demnach eine Matrixkonstruktion je nach verwendetem Holz eine 1. Resonanzfrequenz von über 4 kHz ausweisen!

...

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei Lautsprechergehäusen für reine Basswiedergabe (bis etwa 500 Hz) durch interne (Ring-)Versteifungen die Wandresonanzen außerhalb des Anregungsbereiches verschoben werden und sich daher nicht mehr störend auf die Lautsprecherwiedergabe auswirken können.

Bei 2-Wege-Boxen und Breitbandsystemen kann man mit Versteifung allein im Allgemeinen nicht erreichen, dass im Übertragungsbereich des (Bass-) Lautsprechers keine Wandresonanzen auftreten (Ausnahme: Matrix-Konstruktion). Bei solchen Systemen kommt daher der mechanischen Bedämpfung der Gehäusewände eine erhöhte Bedeutung zu. Bei hochwertigen Systemen dieser Art sollten die Gehäusewände als Sandwichsystem ausgeführt werden um die unvermeidbaren Resonanzen im kritischen Mitteltonbereich effektiv zu bedämpfen.


Und weiter bei Hifi-Selbstbau bei der DUO-DXT:

Jetzt könnte man die Wand so stark machen, dass der Schall nicht mehr in der Lage ist die Wand anzuregen, die Wand wäre dann aber so dick, dass wir es eher mit einem Bunker zu tun hätten und nicht mit einem Lautsprecher. Da wird es also unpraktikabel.

Man könnte die Wand aber auch mit einer Versteifung daran hindern zu schwingen. Wenn man mal an eine so "verstärkte" Wand klopft, stellt man erstaunt fest, dass das Geräusch zwar nicht wesentlich leiser, dafür aber erheblich hochfrequenter geworden ist. Wir verschieben also das Problem in einen Tonbereich, der besonders bei Zwei-Wege-Boxen absolut ungeeignet ist, in den kritischen Mitteltonbereich.

Also einfach dicker machen geht nicht, weil man es nicht dick genug machen kann und einfach versteifen ist für eine Zwei-Wege-Box auch nicht richtig.

Bei einer 3-Wege-Box mit einer Trennfrequenz von z.B. 400 Hz ist das anders. Da kann man die Wände so steif machen, dass die Plattenresonanz deutlich oberhalb des Arbeitsbereichs des Basslautsprechers liegt und daher nicht mehr nennenswert angeregt wird.


Und zu guter Letzt dann bei Donhighend bei der Little Yellow Cab:

Bitte unbedingt beachten, dass die Verstrebung die Rück- und Seitenwände nicht berührt. Nur so ist gewährleistet, dass der dauerelastische Kleber wie eine Art Stoßdämpfer wirkt.


Das hieße für mich in der Zusammenfassung:

  • Eine (Ring-)Versteifung hilft bei Subwoofern und eigenen Bassgehäusen, z.B. bei einer 3-Wege-Box (bis 500 Hz)
  • Eine reine Versteifung in einer 2-Wege-Box bzw. bei Breitbändern verschiebt das Problem lediglich in einen höheren Frequenz-, d.h. den Mitteltonbereich, was bei einer 2-Wege-Box bzw. Breitbänder nicht gewollt ist
  • Eine dauererlastische Versteifung ist auch bei einer 2-Wege-Box bzw. Breitbänder empfehlenswert ("Stoßdämpfer-Funktion")

Habe ich das richtig verstanden?
audio.novize
Stammgast
#19 erstellt: 23. Feb 2021, 15:32

Wave_Guider (Beitrag #17) schrieb:

sayrum (Beitrag #15) schrieb:
Hey

Nach meinem Verständnis sind die Streben alle außermittig zu setzen.
Dadurch sind die neu entstandenen "Schwingungspanele" alle unterschiedlich groß -> die Frequenzen der neuen "Panele" alle unterschiedlich.

Aber überlegen wir mal so: ...


Da muss ich bitte auch meinen Wissensdurst stillen: Ich kenne auch die "Regel": (leicht) außermittig.

Das Argument, wie ich es verstanden habe: Vier in der gleichen Frequenz schwingende Flächen sind störender bzw. lauter als vier in unterschiedlicher Frequenz schwingende Flächen.

Mein Laienverständnis war insoweit, dass sich aus vier in gleicher Frequenz schwingenden Flächen eher konstruktive Interferenzen ergeben, also ungefähr so:

Interferenz lässt sich nur beobachten, wenn sich Wellen gleicher Frequenz und mit einer bestimmten Lage der Schwingungsebene und einer festen Verschiebung der Schwingungszustände zueinander überlagern.

Aber nichts genaues weiß der Laie nicht.
Bin daher für jede Aufklärung dankbar!
joltec
Inventar
#20 erstellt: 23. Feb 2021, 16:16
Hallo,

viele traditionelle englische Lautsprecherhersteller gehen genau den entgegengesetzten Weg, als heutzutage im Allgemeinen üblich.
D.h. dünnwandige mit Bitumenplatten beplankte Gehäuse; Schallwand und Rückwand verschraubt.
Dünne Wände haben, durch besagte oder anderweitige Beplankung, ein besseres "Tuningpotenzial" als beispielsweise 19mm MDF.
Spendor empfiehlt 9mm Sperrholz plus 5mm Dämmplatten.
Durch die Verschraubung wird erreicht, dass der Form-/Kraftschluss unterbrochen ist (siehe Glocke die einen Riss hat - klingt dumpf).
Resonanzen im klanglich heiklen Mitteltonbereich werden somit nach unten verschoben.
Die altehrwürdige Boxenform trägt zudem auch ihr Scherflein dazu bei.


Dass das nicht nur blanke Theorie ist sondern auch hervorragend funktioniert, könnte ich auf diversen Vorstellungen hören.
Mein Lieblingslautsprecher im Fertigsektor ist die Harbeth HL5 super plus.
Nachfolgend mal ein Bild der Harbeth mit entfernter Rückwand. Ich glaube, wenn man solch ein Konstrukt hier vorstellen
würde, würden die meisten wahrscheinlich mitleidig lächeln.

Screenshot_20210223-161204_Photos
audio.novize
Stammgast
#21 erstellt: 23. Feb 2021, 23:14

joltec (Beitrag #20) schrieb:
D.h. dünnwandige mit Bitumenplatten beplankte Gehäuse

Das habe ich m.E. auch der Beschreibung von Hifi-Selbstbau entnommen. Bei der DUO-DXT ist das eigentliche Holz ja auch "nur" 12 mm stark (+ 5 mm Bitumen + 1 mm Aluminium). Mit Blick auf englische Konstruktionen heißt es diesbezüglich:

Wir wurden schon mehrfach gefragt warum wir denn keine 12 mm Multiplexplatte genommen haben und unser Sandwicht einfach drauf geklebt hätten. Im Star-Trek-Jargon würden man darauf antworten: "dann wäre die strukturelle Integrität an den Klebestellen des Gehäuses zu schwach". Und wir müssten zur Verstärkung Vierkantleisten in die Ecken einkleben, wie man das im übrigen bei vielen älteren englischen Konstruktionen sieht.

(Klasse finde ich übrigens die Hörbeispiele auf der DUO-DXT-Seite).

joltec (Beitrag #20) schrieb:
Durch die Verschraubung wird erreicht, dass der Form-/Kraftschluss unterbrochen ist (siehe Glocke die einen Riss hat - klingt dumpf).
Resonanzen im klanglich heiklen Mitteltonbereich werden somit nach unten verschoben.

Ah, OK, jetzt habe ich den Unterschied verstanden, danke!
Wave_Guider
Inventar
#22 erstellt: 24. Feb 2021, 00:20
audio.novize schrieb:


Da muss ich bitte auch meinen Wissensdurst stillen: Ich kenne auch die "Regel": (leicht) außermittig.


Hi,

mir war gestern glaube ich, dieses Beispiel eingefallen:

also man halte ein Konus-Chassis (aka Gehäusewand) in der Mitte fest.
Und hält die Membrane dann zum Vergleich weiter außen fest.

Eindeutig wird die mittige Festsetzung, die Schallabgabe besser verhindern.

Und entsprechend ist wohl nichts gewonnen, wenn man eine Gehäuse-Wand "außer mittig" verstrebt.
Der kleinere Bereich ist dabei leiser, der größere Bereich ist dann aber um so lauter (als bei mittiger Festsetzung).

Aber in der Praxis ist es ja so, dass aussteifende Streben, sowieso kaum je nach irgendwelchen Theorien platziert werden können.
Sondern: man muss sie dort unterbringen, wo sie den Rest der Geschichte nicht stören.

Und jede Strebe, egal nach welcher Theorie, ist besser, als diese Strebe gar nicht zu haben.



Das Argument, wie ich es verstanden habe: Vier in der gleichen Frequenz schwingende Flächen sind störender bzw. lauter als vier in unterschiedlicher Frequenz schwingende Flächen.


Denke mal, das sind halt so alte Überlieferungen.
Überlieferungen wo der Interessierte nicht abschätzen kann, ob diese zum LS-Gehäusebau auch einen praktischen Bezug hatten.



Also der betrachtete Wandbereich wird (ja warum eigentlich?) zum Vibrieren angeregt.

Darum: weil Druckschwankungen ihn zum Vibrieren anregen (nur die Steh-Wellen sind dazu in der Lage).
Oder besser so gesagt:

"Steh-Wellen machen Vibrations-Peaks von 15 dB bis 35 dB über dem Bereich, wo keine Steh-Wellen sind".

Zurück zu der Unterteilung:

der kleinere Bereich ist dabei steifer, der große Bereich dabei schlaffer.
Der kleinere Bereich macht entsprechend weniger Amplitude, der große Bereich dafür mehr.

Aber:

beide Huben auf der genau gleichen Frequenz.
Denn beide sind von der gleichen Steh-Welle befeuert.


Grüße von
Thomas
joltec
Inventar
#23 erstellt: 24. Feb 2021, 10:15
Ich glaube, der Themenersteller ist jetzt maximal irritiert
Ich würde die Boxen aus 16mm MDF machen, keine Verstrebungen, Bitumenplatten in 3,6mm verwenden -
https://www.amazon.d...id=1614157960&sr=8-1
reicht für zwei Boxen.

Einfach, pragmatisch und ein sattes Klong beim Klopftest.
audio.novize
Stammgast
#24 erstellt: 24. Feb 2021, 13:38

Wave_Guider (Beitrag #22) schrieb:
Denn beide sind von der gleichen Steh-Welle befeuert.

Zunächst: Wow, danke für die ausführliche Beantwortung!
Und ja, jetzt ist der Groschen auch bei mir gefallen: Es ist ja die gleiche Steh-Welle!

joltec (Beitrag #23) schrieb:
Ich glaube, der Themenersteller ist jetzt maximal irritiert

Stimmt schon, man muss vielleicht auch nicht aus allem eine Wissenschaft machen - sorry. Aber die Frage war ja auch recht offen gestellt und ich konnte nicht an mich halten ... und für nachfolgende Generationen ist hier jetzt einiges an Wissen zusammengetragen ...
joltec
Inventar
#25 erstellt: 24. Feb 2021, 17:12

...und ich konnte nicht an mich halten ...

Manchmal ist das so
SeicentoMarv
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 24. Feb 2021, 23:59
Ja also nun hat sich hier deutlich mehr Input ergeben als ich gedacht hatte aber ich lese die ganze Zeit still mit Begeisterung mit 😊.

Von MDF wollte ich aber eigentlich etwas Abstand nehmen. Das material ist natürlich toll zu verarbeiten, ganz klar, aber es „mufft“ und sollte nach meinem Wissen nur genutzt werden wenn irgendetwas drüber kommt also Furnier oder Farbe. Ist in diesem Falle jedoch nicht geplant... dann schon eher Multiplex, wird dann aber auch entsprechend teurer...

Die Theorie mit der Beschwerung ist mit bekannt, was mich da aber wieder wundert, ist dass hier die Empfehlung zu den „ollen“ Matten kommt. Mittlerweile ist man doch eher auf Alubutyl umgestiegen oder sind die dann wieder „zu steif“.

So 100% bin ich also noch nicht glücklich 😄.

Nur zum Thema Bass habe ich verstanden: Verstrebungen sind gut weil die Frequenz dabei soweit hoch gesetzt wird, dass es für den Bass nicht mehr relevant ist. richtig?
Wave_Guider
Inventar
#27 erstellt: 25. Feb 2021, 01:32

Nur zum Thema Bass habe ich verstanden: Verstrebungen sind gut weil die Frequenz dabei soweit hoch gesetzt wird, dass es für den Bass nicht mehr relevant ist.



richtig?


Nee: falsch !
Gaaanz gaaanz doll falsch!

Verstrebungen können keine "Frequenz hoch setzen" (1)
Aber: Verstrebungen können die Wände am Huben hindern.

Mit welcher Frequenz die Wände huben, dass bedingen Steh-Wellen.
Also deren Wellenlängen die Länge haben (oder der Vollständigkeit halber; auch wenn diese die halbe Wellelänge haben) wie irgendwelche inneren Gehäuse-Abmessungen.


Wegen (1):

klopft man eine unregelmäßig ausgesteifte Box an, so ergeben die Felder ein jeweils anderes Geräusch.

Aber: ein Chassis, es klopft nicht an die Wände.
Es erzeugt Druck-Schwankungen, die flächig wirken.
Und die Frequenz mit der die unterteilten Flächen huben, sie entspricht der Frequenz der Steh-Welle.


Grüße von
Thomas
SeicentoMarv
Ist häufiger hier
#28 erstellt: 25. Feb 2021, 01:40
Da widerspreche ich nicht und vermutlich habe ich mich nur sehr schlecht ausgedrückt. Ich meinte, dass ich durch die streben die Resonanzfrequenz des eigentlichen Brettes hoch setze. Ein großes Brett hätte eine tiefe Frequenz. Wenn ich es durch eine Strebe unterteile ist die Frequenz höher. Bei Bässen werden ja nur tiefe Frequenzen wiedergegeben also wird es auch nur stehende Wellen in einem tiefe Bereich geben und wenn ich durch Verstrebungen die Resonanzfrequenz des Gehäuses hoch gesetzt habe schwingt das Gehäuse bzw. Das Brett weniger mit und ich habe mein Ziel erreicht.

Ist mein Verständnis so richtig?
joltec
Inventar
#29 erstellt: 25. Feb 2021, 07:42

Die Theorie mit der Beschwerung ist mit bekannt, was mich da aber wieder wundert, ist dass hier die Empfehlung zu den „ollen“ Matten kommt. Mittlerweile ist man doch eher auf Alubutyl umgestiegen oder sind die dann wieder „zu steif“.

Auch das ist ganz ganz doll falsch
Alubutyl ist für den Kfz-Bereich. Es ist dünner und weicher als Bitumenmatten, damit man es an Kurven und Formen anschmiegen kann.
Die Aluschicht ist gerade einmal doppelt so dünn wie die Aluhaushaltsfolie, in der dir deine Frau die Frühstücksstullen verpackt.
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