Frisch auf dem OP-Tisch - 70mm MT-Kalotte

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detegg
Inventar
#1 erstellt: 06. Feb 2007, 16:34
Hi Folks!

jetzt brauch ich mal die Hilfe der erfahrenen Chassis-Wastler.

Ich habe hier ein Paar CORAL MD-70 von ca. 1986 - eine 70mm-Alu/Berylium MT-Kalotte



Nun zeigte ein Exemplar bei Vergleichsmessungen absolut nicht tolerierbare Abweichungen im FQ-Gang auf Achse. Ein leichtes Verdrehen der Magneteinheit ergab geringfügige Änderungen.

Also habe ich die Diaphragma-Einheit demontiert. Ergebnis: ein Teil der Schwingspule hat sich vom Träger gelöst.



Man kann den Spalt im Vordergrund recht gut erkennen.
Meine Frage: wie klebe ich so etwas?

Gruß und Danke!
Detlef
Frank_HB
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Feb 2007, 16:58
Der Kleber muß ja auch sehr hitzebeständig sein. Mir fallen da die getränkten Luftspulen von Mundorf usw. ein. Das scheint so ein Zeug zu sein. Es gibt auch hitzebeständige Zweikomponentenkleber, Industriekleber usw. Vielleicht hat die Firma Weicon da etwas im Angebot.
Robert_K._
Inventar
#3 erstellt: 06. Feb 2007, 17:27
Hallo,

Gegeignet wäre eventuell Loctite 406 auch für schwer verklebbare Kunststoffe. Chemische Basis des Sofortklebstoffes ist Ethyl-Cyanacrylat. Hitzebeständig ist er bis 80 °C. Unter normalen Umständen könnte das ausreichen.
Ein optimaler Spalt betrüge 0,05mm, der maximale 0,1mm.

Ansonsten würde ich auch ein zweikomponentigen Klebstoff vorschlagen.

Viele Grüße

Robert
holly65
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Feb 2007, 18:27
Hallo,

was hältst du von Elektroisiolierlack?
http://www.loetdraht.com/index.asp?ProductID=39

grüsse

Karsten
ax3
Inventar
#5 erstellt: 06. Feb 2007, 20:53
Hi Detlef,

das ist doch wirklich mal ein Chassis für eine Müllbox.
Konstruktiv: 2 Komponenten Kleber auf Epoxyd - Harz Basis gibt es z.B.von Uhu bis 150 Grad Celsius.
Kraftkleber von Uhu bis 125 Grad Celsius

http://www.uhu.de/klebeberatung/klebetabelle.pdf
ohne Temperaturangabe
detegg
Inventar
#6 erstellt: 06. Feb 2007, 21:57
Tach und Danke für Eure Tips!

Ich denke, ich brauche einen Kleber, der

+ sehr dünnflüssig ist
+ nicht aufträgt
+ ohne Schrumpfen trocknet
+ temperaturbeständig bis xx°C ist
+ und kräftig klebt

... habe ich was vergessen?

Detlef
HerrBolsch
Inventar
#7 erstellt: 06. Feb 2007, 23:15
Aloah!


Ethyl-Cyanacrylat


Auf der Basis arbeitet auch Sekundenkleber. Den würde ich dir jetzt mal ans Herz legen, weil er


+ sehr dünnflüssig ist


und (zumindest die dünnflüssige Variante)


+ nicht aufträgt


und


+ ohne Schrumpfen trocknet


Das tut meines Wissens nach gar kein Kleber, aber manche mehr, manche weniger. Sekundenkleber weniger, weil er nicht "trocknet"und er außerdem


+ temperaturbeständig bis xx°C ist


Nicht so sehr wie Uhu Endfest 3000 Plus irgendwas, aber 100°C und drüber sollte gehen.


+ und kräftig klebt


Fass mal an
(Liebe Kinder. Der Onkel hat einen Scherz gemacht! Sekundenkleber dürft ihr nicht anfassen!)

Das Zeug klebt ja bekanntlich nicht, solange es ein "dicker Tropfen" ist. Somit bleibt dir eine gewisse (kurze!) Bearbeitungszeit. Da es aber danach auch noch nicht besonders klebt, solltest du Aktivator (gibt's als Spray) benutzen. Damit härtet Sekundenkleber sofort aus. Nur in Verbindung damit würde ich dir Sekundenkleber empfehlen, dann aber als erste Wahl.
Kleber und Aktivator sind nicht ganz billig (zusammen ~10 Öre), aber das sollte es dir wert sein. Das wird auf jeden Fall leichter und ähnlich fest wie 2K-Kleber.

Gruß, Hauke (der jetzt einen Leiterbahn-Unterbrecher hat! )
detegg
Inventar
#8 erstellt: 06. Feb 2007, 23:25

HerrBolsch schrieb:
Das Zeug klebt ja bekanntlich nicht, solange es ein "dicker Tropfen" ist. Somit bleibt dir eine gewisse (kurze!) Bearbeitungszeit. Da es aber danach auch noch nicht besonders klebt, solltest du Aktivator (gibt's als Spray) benutzen. Damit härtet Sekundenkleber sofort aus. Nur in Verbindung damit würde ich dir Sekundenkleber empfehlen, dann aber als erste Wahl.


Hallo Onkel Hauke!

guter Tip, ein Hersteller schreibt dazu:

Verarbeitung: für saubere, trockene, staub- und fettfreie Oberflächen sorgen - Klebstoff je nach Größe der Verklebung, flächig oder punktuell auf die Oberfläche auftragen - Aktivator-Spray vollflächig auf das Gegenstück aufsprühen - Teile positionieren und unter leichtem Druck ca. 10 Sekunden fixieren - die Verbindung ist innerhalb von 45-60Sekunden belastbar - weitere Sicherheits- und Verarbeitungshinweise finden Sie auf der beigefügten Gebrauchsanweisung, diese sind unbedingt zu beachten. Alle hier gemachten Angaben und Empfehlungen stellen keine zugesicherten Eigenschaften dar. Der Hersteller empfiehlt, durch ausreichende Eigenversuche festzustellen, ob die von Ihnen gewünschten Eigenschaften mit diesem Produkt erbracht werden können. Für falschen oder Zweckfremden Einsatz trägt der Verarbeiter die alleinige Verantwortung.

... also, einen Versuch hätte ich!

Detlef


ach ja, Deinen Leiterbahnunterbrecher hätte ich jetzt auch gerne - im Tausch vielleicht?


[Beitrag von detegg am 06. Feb 2007, 23:34 bearbeitet]
HerrBolsch
Inventar
#9 erstellt: 06. Feb 2007, 23:36
Die Anwendung ist etwas anders, als ich sie kenne. Scheint ein anderes Produkt zu sein.

Mach dir um den einen Versuch keine Gedanken - hast du dich mit Epoxid verpanscht, geht's auch nicht mehr ab. Die Verarbeitung ist übrigens erheblich anspuchsvoller, weil die genannte Festigkeit nur bei exaktem Mischungsverhältnis (hast du mal versucht, mit diesen komischen Blechtuben, in denen Uhu ausgeliefert wird, "zwei gleichlange Stränge" zu ziehen? Die beiden Komponenten sind unterschiedlich viskos und zerfließen nach dem ausdrücken. Keine Chance, 1ml Kleber im annäherd richtigen Verhätlnis zu mischen.), ausreichender Vermischung (mindestens 1 min rühren! Die ähnlichen Farben von Harz und Härter lassen schnell vermuten, ausreichend gemischt zu haben - das täuscht. Und klebt dann nicht) und bei hohen Temperaturen. Die Kalotte sollte dann in den Backofen. Kann sie's ab?
Bei Verarbeitungsfehlern wird das Zeug bestenfalls zäh.

Bei den Materialien brauchst du dir keine Sorgen zu machen, die klebt der. (Das eine der wenigen, aber häufigen Sachen, die man damit nicht kleben kann, sind thermoplastische Kunststoffe.) Aber du solltest, wenn du das mit Sekundenkleber versuchen willst (kaputt isse eh. Oder du bringst sie zu Peiter ), die Verarbeitung (Viskosität, Menge, Trockenzeit, Umgang mit dem Aktivator) an irgendwas üben. Holz oder so.

Wenn du was an die Finger bekommst, mit Schleifpapier oder Putzmatte (sieht aus wie rostige, feine Stahlwolle) geht's recht gut ab (klingt fies, tut aber nicht weh. Haut ist zu weich zum Schleifen. Außer man hat Hornhaut )

Gruß, Onkel Hotte
tiki
Inventar
#10 erstellt: 07. Feb 2007, 00:03
Holla,
wärmebeständig ist zumindest nicht jeder sogenannte Sekundenkleber, also jenau kieken!

P.S.
Ich hab schon "geklingelt", ist aber noch keiner rangegangen.


[Beitrag von tiki am 07. Feb 2007, 00:04 bearbeitet]
detegg
Inventar
#11 erstellt: 07. Feb 2007, 00:21

tiki schrieb:
Ich hab schon "geklingelt", ist aber noch keiner rangegangen.

... is´ ja auch schon später!

Danke
Detlef
richi44
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 07. Feb 2007, 10:21
Einfach so am Rande: Ich habe meine Coral 70er Kalotten vor 15 Jahren entsorgt, weil mit diesem Katzenbuckel von Frequenzgang kein Staat zu machen ist. Wenn man sich nämlich auf einen Pegel von +/-2dB festlegt, liegen gerade mal 1-3kHz drin. Darunter gehts in den Keller, darüber auch. Ausserdem ist der Klirr der Blechtröten nicht ganz astrein.
Ich hatte auch andere Coral-Chassis und immer noch 2 12"er Tieftöner im Betrieb. Und Coral hat wirklich hochwertige Dinger hergestellt. Aber leider war auch einiges an Schrott dabei, wie eben diese Mitteltonkalotten.
Reparieren ja, aber bevor Du sie irgendwo mühevoll verbaust, erst mal nachmessen und dann entscheiden, wo sie landen
detegg
Inventar
#13 erstellt: 07. Feb 2007, 11:22
... der Katzenbuckel



Hi Richi,
endlich mal ein Miesmacher, hatte schon lange damit gerechnet, dieses Chassis polarisiert eben ...

Die MD-70 wurde wg. ihres "schönen" RollOffs ab 3,5kHz/12dB/oct gerne nur mit einer Spule nach oben getrennt. Die Membranresonanzspitzen bei 9kHz/10dB wurden damit aber nur ungenügend bedämpft --> "Blechtröte".
Der Kennschalldruck der Kalotte liegt zw. 900...4kHz bei 96db(!) - wenn man das bis runter auf 500Hz erreichen will, wird es schön klirren. Ich würde bei 600...700Hz steilflankig trennen wollen und der Kalotte im Maximum nicht mehr als ca. 91...92dB zumuten.

Gruß
Detlef
richi44
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 07. Feb 2007, 11:36
Ich habe damals probeweise die Coral Kalotte gegen eine alte 50mm ITT getauscht (natürlich mit allen Anpassungen!) und das war schon ein Fortschritt.
Und später sind statt des ITT Dings zwei Monacor MSH115 rein gekommen, Und damit bin ich (bezw. der jetztige Besitzer der Boxen) glücklich.

Bleibt noch zu erwähnen, dass ich die Streuscheiben entfernt habe. Damit reduzieren sich die Resonanzen/Ungereimtheiten im Bereich zwischen 5 und 10kHz, dafür wird der Buckel einfach runder.
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