Frequenzverhalten GG/BR

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whoeva
Stammgast

#1 erstellt: 10. Apr 2010, 13:21

Hi,

meine Frage hat eigentlich nur indirekt mit Subwoofern zu tun und geht mehr um Audio-Theorie und -Praxis.
Wusste aber nicht wirklich wo sie hingehört.

Dass ein geschlossenes Gehäuse nur die eine Halbwelle nutzt, ist ja Fakt. Aber geht da die andere Halbwelle nun wirklich komplett verloren? Dann würde ja die Frequenz höher, richtig?

Hab grade eben mal einen 60Hz-Sinus in ein Audio-Programm eingefügt und jeweils die negativen Halbwellen auf Null gelegt, aber so, dass die postiven Halbwellen noch den gleichen zeitlichen Abstand haben.

Wenn ich mir das Ganze jetzt anhöre, stell ich fest, dass dises Signal nun wirklich höher ist als das Original.
Und zwar um eine Oktave, klar..

Wenn ich mir jetzt einen Sauberen 120Hz-Sinus anhöre, klingt der gleich, also die gleiche Tonhöhe, nur dass der bearbeitete 60Hz-Sinus trotz gleicher Tonhöhe mehr nach "Bass" klingt..

Kann das irgendjemand auf nicht allzu hohem Niveau erklären?

Warum mich das überhaupt interessiert.. Irgendwie kann ich mir schlecht vorstellen, dass ein LS im GG bei der gleicher Musik wirklich eine Oktave höher spielt als im BR-Geäuse.

Mir ist schon klar, dass man ein BR-Gehäuse tendenziell tiefer abstimmen kann als ein GG, aber bis anhin dachte ich, dass ein LS im GG die gleiche Frequenz spielt wie der im BR, nur dass der im GG irgenwann nicht mehr pegeln kann, je tiefer das Signal wird..

Gruss whoeva

ton-feile
Inventar

#2 erstellt: 10. Apr 2010, 14:06

Hallo whoeva,

Du meintest vermutlich, dass geschlossene Gehäuse nur den nach vorne abgestrahlten Schallanteil nutzen und das ist auch richtig.
Das hat aber gar nichts mit der negativen Halbwelle zu tun, denn auch geschlossen verbaut, bewegt sich die Membrane aus der Nulllage ja nicht nur nach vorne, sondern auch nach hinten.

Du hast durch Deine Tonbearbeitung ein Signal mit sehr hohem Klirranteil erzeugt.
Hier habe ich das mal schnell mit Audacity nachgebastelt und ein Frequenz-Spektrum davon erstellt.

Abgesehen von der Spitze bei 60Hz, entstehen weitere Spitzen in 60Hz-Abständen bei 120Hz(K2), 180Hz(K3), 240Hz(K4) usw.

Hier ist zum Vergleich noch ein 60Hz Sinus:

Es gibt nur eine Spitze bei 60Hz im Spektrum.

Aber auch die Chassis selber klirren und erzeugen dadurch Obertöne. Versuche es doch mal mit einem reinen 60Hz Sinus. Auch da wird (allerdings viel leiser) die zweite Harmonische (K2) bei 120Hz zu hören sein.
Das ist auch ein Grund, warum Subs ortbar werden können, vor Allem, wenn sie hoch getrennt werden.

Gruß
Rainer

[Beitrag von ton-feile am 10. Apr 2010, 14:14 bearbeitet]

whoeva
Stammgast

#3 erstellt: 10. Apr 2010, 14:38

Hallo Rainer,

danke für Deine Erläuterung, nur so richtig verstehen tu' ich sie nicht..

Immerhin kann man aber auf der ersten Grafik sehen, dass bei 60Hz und 120Hz die deutlichsten Flanken sind, was erklären könnte, warum ich einen 120Hz-Ton höre, der sich trotzdem noch nach "Bass" anhört.. (das müsste dann noch immer der 60Hz-Ton sein)

ton-feile
Inventar

#4 erstellt: 10. Apr 2010, 14:57

Hi,

whoeva schrieb:

Immerhin kann man aber auf der ersten Grafik sehen, dass bei 60Hz und 120Hz die deutlichsten Flanken sind, was erklären könnte, warum ich einen 120Hz-Ton höre, der sich trotzdem noch nach "Bass" anhört.. (das müsste dann noch immer der 60Hz-Ton sein)

Genau! Der 60Hz-ton ist ja auch immer noch vorhanden. Die harmonischen Oberwellen kommen dazu. Natürlich dämpft das Tiefpassfilter Deines Subs die Klirrspitzen, die auf höheren Frequenzen liegen, so dass Du die 120Hz noch gut hörst und es darüber dann schon ziemlich leise wird.

Gruß
Rainer

whoeva
Stammgast

#5 erstellt: 10. Apr 2010, 15:08

..also spielt ein LS im GG eben doch auf der selben Frequenz wie im BR-Gehäuse,
nur dass noch andere Frequenzen dazukommen..

Mein Frage wäre dann beantwortet

Vielen Dank an Dich Rainer

ton-feile
Inventar

#6 erstellt: 10. Apr 2010, 15:48

Hallo whoeva,

Nur, um ein Missverständnis zu vermeiden, möchte ich da gerne noch mal einhaken, weil es erst einmal nichts damit zu tun hat, ob geschlossen, oder bassreflext gebaut wurde.

whoeva schrieb:

..also spielt ein LS im GG eben doch auf der selben Frequenz wie im BR-Gehäuse.

Das ist richtig. Die Chassis werden ja durch das Signal praktisch dazu gezwungen, auf der Frequenz zu schwingen, die ihnen vom Verstärker vorgegeben wird.

whoeva schrieb:

...
nur dass noch andere Frequenzen dazukommen.

Das passiert sowohl bei geschlossenen-, als auch bei Bassreflex-Gehäusen, aber weitaus schwächer, als in dem von Dir geschilderten Fall.

Die Erfahrung, die Du in Deinem Eingangspost beschrieben hast, liegt in dem bearbeiteten Sinus begründet.
Die 120Hz waren ja schon im Signal so stark vorhanden und sind nicht erst im Sub entstanden. Deshalb würdest Du sie natürlich gleichermaßen mit einem Bassreflexsub hören.

Gruß
Rainer

[Beitrag von ton-feile am 10. Apr 2010, 15:56 bearbeitet]

whoeva
Stammgast

#7 erstellt: 10. Apr 2010, 15:50

achso ja, ist ja auch der selbe LS, mit dem ich die beiden Signale angehört hab (GG)