70 Watt an 4 Ohm entsprechen wieviel Watt an 8 Ohm?

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Thinka
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Feb 2011, 09:06
Hallo,

ich habe seit einigen Tagen das Mini-System Onkyo PHA-1045 zu hause stehen und bin insgesamt auch sehr zufrieden damit.

Bei meinen Boxen handelt es sich um die "B&W - DM 602.5 S3", die 8 Ohm haben.

Die technischen Spezifikationen des Onkyo PHA-1045 sagen folgendes:

"70 W/Kanal an 4 Ohm, 1 kHz, IEC (1 Kanal ausgesteuert)"

Im Saturn-Markt sagte mir der Verkäufer, die Leistung würde sich nicht einfach halbieren auf 35 Watt wenn ich nun 8 Ohm Boxen anschließe, sondern das wäre etwas mehr. Da die Verkäufer dort ja oftmals nicht gerade für Ihre Fachkompetenz bekannt sind, wollte ich Euch nun mal fragen, ob das richtig ist, was man mir sagte?

Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, dass genau umzurechnen?


Hier im Forum habe ich bereits folgenden Thread gefunden, allerdings komme ich damit als absoluter Laie nicht so recht klar:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-42-10.html

Es ist zugegebenermaßen nicht so wichtig, da ich ja zufrieden bin mit der Anlage, mich interessiert aber einfach, wie die Leistung jetzt mit meinen Boxen tatsächlich aussieht...

Gruß

Thinka


[Beitrag von Thinka am 18. Feb 2011, 09:28 bearbeitet]
High_Fidelity_Freak
Inventar
#2 erstellt: 18. Feb 2011, 14:58
Hi,
bei den technischen Daten


Stromverbrauch: 65 W


wird der Amp auch an 4 Ohm nicht dauerhaft 70 Watt haben.
Ich schätze mal dauerhafte 20W pro Kanal, maximal 25W.
Gruß,

HFF
Passat
Inventar
#3 erstellt: 18. Feb 2011, 16:28
Quatsch, die 65 Watt Leistungsaufnahme ist NICHT die max. Leistungsaufnahme, sondern die Nennleistungsaufnahme.

Der Onkyo wird um die 2x 35 Watt RMS an 8 Ohm haben.

Das spielt aber keine Rolle, denn B&W gibt bei fast allen Lautsprechern die Impedanz falsch an.
Sie geben sogar indirekt selbst in den technischen Daten zu, das die 8 Ohm falsch sind.

Bei der DM 602.5 S3 steht in den technischen Daten:

Impedance: 8Ω (minimum 3.0Ω )


Die Angabe "minimum 3.0Ω" belegt dies, das die 8 OHm-Angabe falsch ist.
Nach DIN und IEC darf die Nennimpedanz an keinem Punkt um mehr als 20% unterschritten werden.
Bei 8 Ohm wäre also die minimal erlaubte Impedanz 6,4 Ohm, bei 4 Ohm sind es 3,2 Ohm.

Die B&W unterschreitet sogar die erlaubte Grenze für 4 Ohm-Lautsprecher, damit sind sie nach DIN und IEC keine 4 Ohm-Lautsprecher mehr (und erst recht keine mit 8 Ohm), sondern eigentlich 3 Ohm-Lautsprecher.

Wegen der offensichtlichen Falschangabe der Impedanz seitens B&W muß man sich also keine Gedanken darüber machen, wieviel Leistung die Onkyo an 8 Ohm hat.
Nimm die 4 Ohm-Leistung, denn die stimmt in Verbindung mit den B&W. Die minimale Unterschreitung der erlaubten Minimalimpedanz spielt da keine Rolle.

Grüsse
Roman


[Beitrag von Passat am 18. Feb 2011, 16:28 bearbeitet]
akem
Inventar
#4 erstellt: 18. Feb 2011, 16:47
Hallo,

rein theoretisch (bei einem ideal stabilen Netzteil ohne Innenwiderstand) verdoppelt sich die Leistung eines Verstärkers bei halbierter Last. Da Netzteile aber immer einen Innenwiderstand haben ist dem nicht so. Insofern hatte der Verkäufer tatsächlich recht. Wie weit Theorie und Praxis an der Stelle voneinander abweichen ist übrigens ein Zeichen für die Qualität des Verstärkernetzteils.
Was von der Wattangabe aus dem Datenblatt aber tatsächlich am Lautsprecher ankommt, ist nochmal eine völlig andere Baustelle. Der Meßwiderstand, an dem die abgedruckte Wattzahl ermittelt wird (sofern sie nicht nur eine Fantasiezahl ist...) ist frequenz- und pegelUNabhängig - das glatte Gegenteil eines Lautsprechers. Die Impedanz eines Lautsprechers schwankt über den Hörbereich hinweg um viele hundert Prozent, begleitet von elektrischen Phasendrehungen, das heißt, Spannung und Strom verlaufen zeitlich nicht mehr synchron. Diese Phasendrehungen stellen die meisten Verstärker vor mehr oder weniger große Probleme, die Leistung bricht ein. Genauso ist es mit dem Betrag der Impedanz: ein LS kann beispielsweise bei 100 Hz sagen wir 10 Ohm haben, bei 2kHz (eine beliebte Trennfrequenz...) können es aber leicht über 50 Ohm sein. Das bedeutet, daß der Verstärker bei 100Hz fünfmal so viel Leistung aufnehmen kann wie bei 2kHz. Das ist zwar für den Höreindruck völlig egal, weil der Frequenzgang linear sein muß und würde der LS bei 2kHz genauso viel Leistung aufnehmen, wäre er dort viel zu laut und würde schrecklich klingen...
Lange Rede kurzer Sinn: schei* auf die Wattzahlen, die haben mit dem Klang nicht die Bohne zu tun und haben auch ansonsten für die normale Praxis keinerlei Aussagekraft. Ja noch nicht mal mit der erreichbaren maximalen Lautstärke (dafür ist in erster Linie der Wirkungsgrad des Lautsprechers zuständig). Meist fängt der LS wesentlich früher an, zu verzerren, als daß der Verstärker in der Nähe seiner Leistungsgrenze wäre. Laß Dich auch von der Wattzahl auf der Box nicht täuschen: die besagt (hoffentlich), wie viel Leistung ein LS verträgt, ohne kaputt zu gehen - sie besagt NICHT, wie viel Leistung der LS linear und ohne Dreckeffekte in Schalldruck umsetzen kann (und der Schalldruck ist das, was man hören kann - nicht die Watt!).

Gruß
Andreas
Thinka
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Feb 2011, 18:34
Hallo,

wow, das nenne ich mal "ausführliche und verständliche Antworten". Vielen Dank für die Erklärung.

Gruß

Thinka
germi1982
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 19. Feb 2011, 14:46
Normal sagt man der Leistungsverlust beträgt in etwa 30% wenn man statt Boxen mit 4 Ohm welche mit 8 Ohm nutzt.
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