Warum so wenig XLR / Cannon Anschlüsse ?

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Dietbert
Stammgast
#1 erstellt: 11. Jan 2015, 18:22
Hallo zusammen,
ich habe da mal eine Frage und bitte darum möglichst keine Klangdiskussion zu starten, darum geht es mir nicht. Wenn XLR Kabel recht praktisch und kontaktsicher sind, warum dann auch bei teureren Geräten meist nur 2-3 XLR Ausgänge vorhanden ?? Bei meinem Gerät sind es mal gerade 2 Eingänge und 1 Ausgang, das reicht gerade für den CD und den Phono Pre. Wenn die denn für gut gehalten werden, warum dann nicht alle Geräte mit XLR Ausgängen und Eingängen ?? Hat das noch irgendeinen technischen Grund oder sind das Sparmaßnahmen ??


[Beitrag von Dietbert am 11. Jan 2015, 18:23 bearbeitet]
Passat
Inventar
#2 erstellt: 11. Jan 2015, 23:44
I.d.R. sind die XLR-Anschlüsse nur Marketing.
Bei den meisten Geräten ist die Schaltung selbst unsymmetrisch.
Das Signal wird da nur symmetriert.
Dazu ist natürlich Schaltungsaufwand nötig und den will man auch bei teuren Geräten gerne sparen.
Hinzu kommt, das XLR-Anschlüsse mehr Platz brauchen als Cinchanschlüsse.

Die XLR-Verbindung stammt auch aus dem Profibereich. Da verwendet man symmetrische Signalübertragung, weil es da sehr viele Störquellen gibt.
Das ist bei Heim-Hifi i.d.R. nicht der Fall, weshalb man da auch keine symmetrischen Verbindungen braucht.

Grüße
Roman
Dadof3
Moderator
#3 erstellt: 12. Jan 2015, 00:10
Ich finde XLR-Kabel alles andere als "recht praktisch". Sie sind klobig und dick und teuer und im Heimbereich, wo man drei mal im Jahr mal was umsteckt, einfach völlig unnötig.

Die meisten AVR bekommen ja nicht einmal die vielen Cinch-Anschlüsse an der Rückseite unter, wie soll das dann mit den dicken XLR-Buchsen gehen?
Dietbert
Stammgast
#4 erstellt: 12. Jan 2015, 08:12
Moinsen,
danke für die Antworten. Platz wäre schon genug für 3-4 Anschlüsse.
http://www.reichmann...20Back%20Panel_1.jpg
Ich persönlich finde die XLR halt solider und einfach auch handlicher, obwohl ich die ja nun nicht jeden Tag umstöpsele. Im Grunde finde es halt nur inkonsequent, nicht alles auf XLR zu machen, die wahrscheinlichen Gründe wurde ja schon genannt.
Passat
Inventar
#5 erstellt: 12. Jan 2015, 09:55
Noch ein Grund:
Bei HiFi ist Cinch üblich.
Bei einem HiFi-Gerät, das nur XLR-Anschlüsse hat, hätte man das Problem, das man viele Geräte nur mit Adapter anschließen könnte.

Grüße
Roman
MacPhantom
Inventar
#6 erstellt: 26. Jan 2015, 15:56
Noch ein weiterer Grund (wenn auch ein weniger offensichtlicher): im Profi-Bereich muss man häufig umstöpseln und ist (neben sicherem Halt der Stecker) darauf angewiesen, dass zuerst die Masse Kontakt herstellt. Beim Cinch-Stecker ist hingegen der Signalleiter voreilend, was bei (schlecht konstruierten) Geräten zu Ausfällen führen kann.

Im Prinzip ist das Cinch-System der hinterletzte Dreck (nicht mal genormt! Manche Cinch-Stecker passen deshalb nicht auf andere Buchsen), hat sich aber seit den 40ern/50ern im Hifi-Bereich durchgesetzt und würde einen zu grossen Änderungsaufwand bedeuten (vor allem gemessen an den Vorteilen anderer Standards).


Was ich persönlich lieber begrüssen würde wären Speakon-Anschlüsse für Lautsprecherkabel anstelle der baren Litzen. Das wäre ein deutlich geringeres Gefrickel. Allerdings muss man auch hier anmerken, dass das Gros der Leute seine Lautsprecherkabel selten austauscht/umstöpselt und der bare eingeklemmte Draht immernoch den besten Kontakt ermöglicht.
Passat
Inventar
#7 erstellt: 26. Jan 2015, 16:17

MacPhantom (Beitrag #6) schrieb:

Im Prinzip ist das Cinch-System der hinterletzte Dreck (nicht mal genormt! Manche Cinch-Stecker passen deshalb nicht auf andere Buchsen),


Stimmt.
Cinch hat diverse Nachteile gegenüber anderen Kontaktsystemen:
- nicht genormt, dadurch häufiger nicht richtig passende Stecker (zu groß oder zu klein) und Kontaktprobleme
- Signalkontakt eilt Massekontakt vor, dadurch nicht hotplug-fähig
- Da nur 2 Kontakte vorhanden sind, ist keine von Signalmasse unabhängige Schirmung möglich
- Vertauschungsgefahr von R/L und Aufnahme/Wiedergabe
- größerer Platzbedarf als einige andere Steckverbindungen.

Dagegen z.B. DIN:
- genormt, dadurch immer gleiche Abmessungen von Buche und Stecker
- federnde Kontakte in der Buchse, dadurch immer pefekter Kontakt
- keine Vertauschungsmöglichkeit von R/L und Aufnahme/Wiedergabe
- Schirmung unabhängig von Signalmasse möglich (über den Kragen des Steckers)
- weniger Platzbedarf
- mit 8 Pol Stecker auch Triggerspannung übertragbar
- mit 8 Pol Stecker auch 5.1 in einem einzigen Stecker möglich
- 5 Pol Stecker passt in 8 Pol Buchse und ist pinkompatibel
- Stecker und Buchsen gibts mit Verriegelungsmöglichkeit (Renk- und Schraubverriegelung), dadurch kein versehentliches Herausziehen des Steckers möglich
- etc.

Und XLR:
- symmetrische Signalübertragung
- genormt, dadurch immer gleiche Abmessungen von Buche und Stecker
- federnde Kontakte in der Buchse, dadurch immer pefekter Kontakt
- Schirmung unabhängig von Signalmasse möglich (über den Kragen des Steckers)
- durch voreilende Masse hotplug-fähig
- Verriegelungsmöglichkeit, dadurch kein versehentliches Herausziehen des Steckers möglich
- etc.

Grüße
Roman
Dietbert
Stammgast
#8 erstellt: 26. Jan 2015, 17:14
@MacPhantom und Passat Danke Euch für die Infos. Ich schrieb ja schon, dass ich die XLR persönlich favorisiere (nix mit Klang oder so). Mich hat bei den normalen Cinchsteckern des öfteren schon genervt, dass man bei Umstöpseln die Buchse fast mit rausgerissen hat. Das ist natürlich bei den etwas teueren Steckern nicht so, weil diese sich durch einen Schraubmechanismus weiten und verengen lassen, die widerum sind als Voodoo verpönt. Klar haben die XLR einen etwas größeren Platzbedarf (wobei in den meisten Fällen 4-5 Anschlüsse reichen dürften und dafür wäre ja genug Platz), bei denen ist das Gefrickel beim Umstöpseln aber nicht so wie bei Cinch, den "Einrastnippel" kann einfacher drücken als den den Drehmechnismus bei den Cinch Steckern zu drehen. Zur symmetrischen Audioverbindungen hat mir mein HiFi Händler mal gesagt, dass das im Grunde ein wenig Mogelei ist, da es echte vollsymmetrische HiFi Kompenenten nicht mehr gibt. Mangels eines Elektrotechnik oder Physikstudiums kann ich diese Aussage leider nicht validieren.


[Beitrag von Dietbert am 26. Jan 2015, 21:13 bearbeitet]
uterallindenbaum
Stammgast
#9 erstellt: 26. Jan 2015, 20:46

Sie sind klobig und dick und teuer

Also die 9 Euros kann man sich ruhig gönnen.
DB
Inventar
#10 erstellt: 28. Jan 2015, 16:34

Dadof3 (Beitrag #3) schrieb:
Ich finde XLR-Kabel alles andere als "recht praktisch". Sie sind klobig und dick und teuer und im Heimbereich, wo man drei mal im Jahr mal was umsteckt, einfach völlig unnötig.

Die meisten AVR bekommen ja nicht einmal die vielen Cinch-Anschlüsse an der Rückseite unter, wie soll das dann mit den dicken XLR-Buchsen gehen?


Man könnte Mini-XLR nehmen.


MfG
DB
Uwe_Mettmann
Inventar
#11 erstellt: 28. Jan 2015, 19:05

Dadof3 (Beitrag #3) schrieb:
Ich finde XLR-Kabel alles andere als "recht praktisch". Sie sind klobig und dick und teuer und im Heimbereich, wo man drei mal im Jahr mal was umsteckt, einfach völlig unnötig.

Die meisten AVR bekommen ja nicht einmal die vielen Cinch-Anschlüsse an der Rückseite unter, wie soll das dann mit den dicken XLR-Buchsen gehen?

Gerade beim AVR wären einige XLR-Anschlüsse sinnvoll. An einem AVR werden viele Geräte angeschlossen, die einen haben Erdverbindung über die Antennenleitung und die anderen über Schukostecker (PC). Damit fängt man sich dann eine Masseschleife ein. Über symmetrische Verbindungen lassen sich diese Masseschleifen unterbrechen, wobe es meist ausreicht, wenn nur ein Gerät an einen XLR-Anschluss angeschlossen wird.

Insofern klärt sich somit auch die Frage des TE, warum manche Geräte nur 2 oder 3 XLR-Anschlüsse haben.

Gruß

Uwe
Passat
Inventar
#12 erstellt: 28. Jan 2015, 19:39
Den PC schließe ich per Toslink an und habe damit kein Problem mit Masseschleifen.

Grüße
Roman
Donsiox
Moderator
#13 erstellt: 28. Jan 2015, 19:52

Sie sind klobig und dick und teuer

Nun ja, ein gutes XLR-Kabel kostet in der Länge, die man zu Hause benötigt, 5€
http://www.thomann.de/de/cordial_ccm_05_fm.htm
Davon haben wir an meiner Schule ca. 25 Stück in verschiedenen Längen.


Man könnte Mini-XLR nehmen.

Gute Idee.

Was zum Beispiel gar nicht geht:
Cinch an DJ-Geräten.
Als PA'ler kann man zu einem Dj, der denkt Cinch sei der heilige Gral der Steckverbindung, 18 Adapter und 12 DI-Boxen schleppen...

Speakon an Lautsprechern und Mini-XLR an Geräten wäre sinnvoll.
Eine Speakon Buchse ist recht kompakt, sicher und leicht anzuschließen. Zudem gibt es vierpolige Kabel und Stecker/Buchsen für die, die auf Bi-Amping stehen.

Doch XLR, Cinch usw. sind gar nicht das große Problem. Mittlerweile wird nahezu alles -sinnvollerweise- digital angeschlossen.
Uwe_Mettmann
Inventar
#14 erstellt: 28. Jan 2015, 20:02

Passat (Beitrag #12) schrieb:
Den PC schließe ich per Toslink an und habe damit kein Problem mit Masseschleifen.

Der AVR wird doch oft als Videoschaltquelle verwendet, somit ist dann der PC über HDMI mit dem AVR verbunden. Wenn jetzt noch ein anderes Gerät, dass einen Schukostecker oder Antennenanschluss hat, über Cinch mit dem AVR verbunden ist, haben wir schon unsere Masseschleife.



Donsiox (Beitrag #13) schrieb:

Doch XLR, Cinch usw. sind gar nicht das große Problem. Mittlerweile wird nahezu alles -sinnvollerweise- digital angeschlossen.

Auch bei digitalen Verbindungen kann ene Masseschleife Problem verursachen, so z.B. kurze Aussetzer der digitalen Übertragung.


Gruß

Uwe
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