Verstärker Made in Japan besser?

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Tobias2308
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Mai 2023, 21:40
Da ich heute im Freundeskreis eine kleine Diskussion hatte, wollte ich das Thema hier mal einbringen.

Leider gibt es ja heute wenige Hersteller, die noch Made in Japan anbieten. Meist sind das ja die preislich höher angesiedelten.
Aber sind die soviel besser, als die Verstärker welche in China oder woanders im asiatischen Raum zusammengesetzt werden?
Ich weiß das heutzutage Hauptsache billig regiert. Welche Gründe hat es, dass Made in Japan teurer ist?
Mich würde mal eure Meinung interessieren.
dialektik
Inventar
#2 erstellt: 01. Mai 2023, 22:04
Für Qualität ist entscheidend, welche Bauteile mit welchen Spezifikationen und Qualitätskontrollen verbaut wurden. Falls tatsächlich die Endproduktion in Germany, Japan oder USA... erfolgt sein sollte, bedeutet das natürlich einen Aufschlag für die dortigen Lohnkosten.

Wobei 100% Made in China + andere Staaten auch nichts über Preise aussagt: siehe Apple, Lenovo-Thinkpad... Qualität und Preis wohl weitgehend in Balance
Ton0815
Gesperrt
#3 erstellt: 02. Mai 2023, 05:20
Wer hat es konstruiert und wie verfolgt der "Anbieter" die Sorgfaltpflich damit alles was man kauft auch 1zu1 so ist wie er es beauftragt hat? Das ist eigentlich schon alles. Und hat nichts mit einem Toaster von Tedy zu tun...

PS:
Was die Sorgfalt angeht: Ständig passiert das bei weitem nicht (mehr), aber es ist schon einige Male innerhalb 1h ein Team von Apple zum Flughafen gerast
https://www.business...t-china-tour-2018-5/
dacander100
Stammgast
#4 erstellt: 03. Mai 2023, 22:01
Ob Made in Japan oder China ist weniger die Frage von der Qualität der Bauteile, sondern eher der Sorgfaltspflicht bei der Produktion. Wurde hier auch schon erwähnt. Die größeren Firmen, die in China produzieren lassen, dürften dieses Problem aber wohl schon länger abgestellt haben.

Die Frage ist auch, was Made in Japan oder China ist? Wenn was in Japan entwickelt wurde, und in China produziert, ist das dann Made in Japan oder China? Wobei ich denke, das Japan in China, wegen der alten politischen Rivalität nicht gerne produzieren lassen wird.

Da bleibt nur die heimische Produktion, und die ist halt teurer, ähnlich wie hierzulande.


[Beitrag von dacander100 am 03. Mai 2023, 22:14 bearbeitet]
heltino
Stammgast
#5 erstellt: 03. Mai 2023, 22:24
Als Beispiel mal die Michi Serie von Rotel.
Rotel ist ein stolzes familiengeführtes japanisches Unternehmen und lässt seine HighEnd Serie zu 100% in China bauen.
Dort wird in eigenen Produktionsstätten gebaut....in absoluter Qualität.

China heißt nicht mehr nur billig und auch nicht mehr schlecht.

Mein X5 ist nicht nur schwer wie ein Panzer, der ist auch so verarbeitet.

Man wird sich grundsätzlich an Made In China gewöhnen müssen, dank brillianter Politik wandert ja aktuell fast alles dahin...

Ich kann für meinen Teil aber, fernab jeder Politik oder persönlicher Vorliebe, nichts schlechtes über Made In China sagen.
Am Ende ist es auch immer der Preis....Wenn ich 234.17 Kanal Schnitzelfisch mit ALLES für 1199Euro kaufe....Wird das wohl, egal wo gefertigt, eher nicht hochwertig sein.
Ton0815
Gesperrt
#6 erstellt: 04. Mai 2023, 04:20

heltino (Beitrag #5) schrieb:
Als Beispiel mal die Michi Serie von Rotel.
Rotel ist ein stolzes familiengeführtes japanisches Unternehmen und lässt seine HighEnd Serie zu 100% in China bauen.

So gleich stolze Japaner können sie ja nicht sein, wenn sie in China bauen. Da passt grad was nicht


Dort wird in eigenen Produktionsstätten gebaut....in absoluter Qualität..

Natürlich. Bei wem ist das schon nicht so, der in China baut?
http://www.hifi-forum.de/viewthread-33-23189.html


[Beitrag von Ton0815 am 04. Mai 2023, 04:27 bearbeitet]
mroemer1
Inventar
#7 erstellt: 04. Mai 2023, 05:45
Wirklich rein japanisch ist Rotel ja auch nicht mehr.

2005 Übernahme von Rotel durch die Grand Green Co. Ltd., Honkong, China Grand Green Co. Ltd., Honkong, China
2005 Schließung der Niederlassung in Shibuya und Verlagerung des Hauptsitzes nach Hongkong, China


[Beitrag von mroemer1 am 04. Mai 2023, 05:50 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#8 erstellt: 04. Mai 2023, 05:53

heltino (Beitrag #5) schrieb:
Man wird sich grundsätzlich an Made In China gewöhnen müssen, dank brillianter Politik wandert ja aktuell fast alles dahin...


Man schaue sich mal an, welche Bedeutung „Made in %Land%“ im Laufe der letzten 150 Jahren hatte.
Made in Japan wurde auch mal belächelt.
Gute Fertigung kann es überall auf der Welt geben. Unternehmen, mit großer Fertigungstiefe und Unternehmensgröße, können eher günstiger. Wenn man schaut, was große japanische Unternehmen in den 70/80 gebaut haben und dann nicht mehr bauten.
Sie bauen wieder, weil sie es können, weil es einen Markt gibt.
Ich mag z. B. keine Geräte, die, auch wenn sie rein technisch perfekt funktionieren, zu leicht sind. Wenn beim Drücken des Netzschalters der CD-Player bewegt, ist das für mich ein Ausschlusskriterium.

Opticon_Prime
Stammgast
#9 erstellt: 04. Mai 2023, 16:49
Hallo in die Runde.

Meine Frage wäre ob es tatsächlich noch Geräte gibt die WIRKLICH in Japan hergestellt werden und nicht doch die Produktion in China oder Taiwan ist?
DerHilt
Stammgast
#10 erstellt: 04. Mai 2023, 17:10
Da würde ich mal Kondo Audio Note in die Runde werfen (nicht zu verwechseln mit Audio Note UK).
EffEmm
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 04. Mai 2023, 17:35
Hifi-Geräte made in Japan habe ich einige. Pioneer-Verstärker, Denon CD-Player, Onkyo/Panasonic Tapedecks, JVC/Denon Plattenspieler usw. Die sind allerdings alle aus den 80er / 90er Jahren. Laufen alle noch top, sind gut verarbeitet, keine Probleme. Die wirken alle noch "wie aus dem Vollen geschnitzt" im Vergleich zun heutigen Geräten. Das dürfte aber nicht ausschliesslich am Fertigungsland liegen, sondern ist einem allgemeinen Trend zur Kosteneinsparung und Gewinnmaximierung geschuldet.
Auch sonst habe ich viele Sachen made in Japan: Mein Auto (Mazda), ein Großteil meiner Armbanduhren (JDM-Modelle von Seiko, Orient, J. Springs), 2 Oszilloskope (Kikusui), Panasonic-Haarschneider (die anderen 2 Pana-Haarfräsen sind made in China).
Und vor etwa 50 Jahren habe ich als Knilch einen japanischen Brieföffner geschenkt bekommen, den ich bis heute in Ehren halte. Das Ding ist so scharf, da merkt man erst, dass man sich geschnitten hat, wenn es schon heftig blutet.

EffEmm

Brieföffner
RabbitHole
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 14. Mai 2023, 12:49
Denon und Marantz fertigen teilweise auch noch in Japan. Mein Denon PMA-1600NE ist z.B. "Made in Japan".

Siehe auch hier: https://www.denon.co...ories/shirakawa.html bzw. Factory Tour auf YouTube: https://youtu.be/2ukCodT2Zdc
Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 18. Mai 2023, 08:31
Ihr könnt es ja selbst nachlesen, und ich weiß es auch aus eigenem job: "Made in..." heißt praktisch gar nichts. Ist ganz was anderes als ein (chamberized) Certificate of Origin. Aus diversen quellen zum thema Made in Germany:

"Offiziell darf jeder Hersteller seine Produkte mit »Made in Germany« kennzeichnen, wenn ein Teil der Produktion in Deutschland stattfindet.
Eine Prüfung, bei der man das “Label” nur nach Bestehen verwenden darf, gibt es nicht."

"Wie viel Prozent der Produktion muss in Deutschland geschehen für Made in Germany? Hierfür gibt es leider keine Regelung. Auch wenn ein Produkt zum größten Teil im Ausland hergestellt wird, darf es die Bezeichnung “Made in Germany” tragen."


Wenn ein speaker oder sonstiges gerät zu praktisch 100% aus nicht-deutschen teilen besteht und zu 100% im ausland gefertigt wurde, dann aber in die BRD importiert wird, in deutschen inventar-stand übernommen wird, ausgepackt, "visuelle QC", typen schild draufgeklebt / geschraubt, neu verpackt, kann es bereits mit label "Made in Germany" versehen werden. Das wird bei Made in Japan vermutlich nicht anders sein, vor allem nicht bei export ware.

Wie schon weiter oben geschrieben: entscheidend ist die qualitätskontrolle, und da vor allem die kontrolle der bauteile selbst. Laut einem bekannten von mir, elektriker, der auch hi-fi repariert, ist der markt voll von wirklich schlechten nachbauten / fälschungen, sogar von billigstteilen wie widerstände.
Synercon
Inventar
#14 erstellt: 18. Mai 2023, 09:29
Sorry, aber das ist komplett falsch.

In den Regelungen heißt es maßgebliche Wertschöpfung in Deutschland. Auch wenn es keine exakte quantitative Regelung gibt, wie hoch der in Deutschland erzeugte Anteil der Wertschöpfungskette sein muss, nicht existiert geben Gerichtsurteile einen rechtlichen Anhaltspunkt zur Herkunftsbezeichnung Made in Germany. Maßgeblich heißt merklich mehr als die Hälfte der Wertschöpfung.

Den Anfang machte das Oberlandesgericht Stuttgart im Jahre 1995 und legte die maßgeblichen Kriterien für die Bezeichnung Made in Germany fest. 2002 wurde dieses Urteil durch das Landgericht Stuttgart nochmals konkretisiert. Entscheidend sind folgende drei Aspekte:

Maßgebliche Herstellung in Deutschland
Endmontage in Deutschland
Entscheidender Wertschöpfungsanteil in Deutschland

Der Zukauf einzelner weniger Komponenten im Ausland ist erlaubt, wenn diese nicht entscheidend für die maßgebenden Eigenschaften des Endproduktes sind.

Hält das einer nicht ein, wird er meist rasch von der Konkurrenz angezeigt.

Die Initiative Made in Germany gibt über die gesetzlichen Vorgaben hinaus einen Anteil der in Deutschland erbrachten Wertschöpfungskette von 100 Prozent vor. Von diesem Wert exkludiert sind die Rohstoffe aufgrund der teilweise mangelhaften heimischen Verfügbarkeit und daraus resultierender Importabhängigkeit.


[Beitrag von Synercon am 18. Mai 2023, 09:53 bearbeitet]
Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 18. Mai 2023, 10:01

Synercon (Beitrag #14) schrieb:
Sorry, aber das ist komplett falsch................

Stimmt wohl. Wobei zu Made in Germany: interessanterweise schreibt ohnehin niemand mehr Made in Germany drauf.
Nubert, Canton, Elac, steht nirgends Made in Germany auf den speakers, und auch Gauder schreibt "Carefully handcrafted in Germany".
also zumindest für lautsprecher deutscher marken ein nicht-thema. [Ooops, bei manchen Elac steht tatsächlich Made in Germany]


[Beitrag von Ernst_Reiter am 18. Mai 2023, 10:06 bearbeitet]
Synercon
Inventar
#16 erstellt: 18. Mai 2023, 10:04
weil die eben alle nicht mehr maßgeblich in Deutschland produzieren. Die wenigen Hersteller, die noch einzelne Linien maßgeblich in Deutschland produzieren wie Nubert etc. schreiben das schon noch überall drauf. Der große Rest erfüllt eben die Kriterien nicht mehr und lässt in Fernost vor- oder komplettfertigen. Selbst Sonus Faber fertigt nur noch die High-End-Linien in Italien.

nubert


[Beitrag von Synercon am 18. Mai 2023, 10:23 bearbeitet]
Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Mai 2023, 10:25
hab ja selbst 2 Nubert nuVero Paare - es steht weder auf den 60ern noch den 140ern auf dem anschluß terminals / gehäußen
Synercon
Inventar
#18 erstellt: 18. Mai 2023, 10:31
Auf der Webseite steht es bei der 140er überall drauf: https://www.nubert.de/nuvero-140/a033500

nuvero-140-weiss-blende-icons


[Beitrag von Synercon am 18. Mai 2023, 10:34 bearbeitet]
Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 18. Mai 2023, 14:20
soll ich photos machen von den typen schildern?
Synercon
Inventar
#20 erstellt: 18. Mai 2023, 14:26
Nein, das glaube ich Dir schon. Aber auf den Verpackungen, Webseiten, Beschreibungen und Manuals findest Du es überall. Direkt auf meinem BMW steht auch nicht "Made in Germany" obwohl er in Dingolfing gefertigt wurde.
der_Lauscher
Inventar
#21 erstellt: 18. Mai 2023, 14:54

Synercon (Beitrag #16) schrieb:
die noch einzelne Linien maßgeblich in Deutschland produzieren wie Nubert etc. schreiben das schon noch überall drauf.

die schreiben nur ihre Adresse drauf, nicht "Made in ..."

Nubert Made

Synercon (Beitrag #16) schrieb:
Selbst Sonus Faber fertigt nur noch die High-End-Linien in Italien.

sogar schon ab der Sonetto-Serie, (meines Wissens) nur die Venere-Serie wurde mal in Fernost gebaut, die Produktion kam aber bald wieder zurück nach bella Italia

Detail 158a
Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 18. Mai 2023, 15:04

Synercon (Beitrag #20) schrieb:
.... Direkt auf meinem BMW steht auch nicht "Made in Germany" obwohl er in Dingolfing gefertigt wurde.

bist Du Dir ganz sicher??? auf meinem BMW steht sehrwohl Made in Germany (beifahrer seite, türschweller)
8erberg
Inventar
#23 erstellt: 18. Mai 2023, 15:20

Ernst_Reiter (Beitrag #17) schrieb:
hab ja selbst 2 Nubert nuVero Paare - es steht weder auf den 60ern noch den 140ern auf dem anschluß terminals / gehäußen


Ich kann Dir sogar ganz genau sagen wo die gefertigt werden... Knapp 20 km von uns, fast direkt an der Grenze zu den Niederlanden.

Weiterhin: in Japan gab es früher Spezialisten die für zig-Hersteller produzierten. Luxman, Nakamichi oder Akai haben wenig selber gebaut sondern bei den Kontraktoren fertigen lassen. Selbst Sony kaufte über 50 % zu.
Als der Markt enger wurde holte man sich erste Geräte aus anderen Ländern. Die einheimischen Kontraktoren mussten sich andere Kundschaft suchen oder gingen pleite.
Inzwischen gibt es in Nippon wie auch in Deutschland garnicht mehr die nötige industrielle Infrastruktur.

Peter


[Beitrag von 8erberg am 18. Mai 2023, 15:29 bearbeitet]
Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 18. Mai 2023, 15:28
Roterring Möbelmanufaktur GmbH
Alstätter Brook 41, 48683 Ahaus
8erberg
Inventar
#25 erstellt: 18. Mai 2023, 15:31
Hallo,

korrekt. Fertigen nicht nur für Nubert.

Peter
flexiJazzfan
Inventar
#26 erstellt: 18. Mai 2023, 15:34
Die japanische Qualität hat eine lange Geschichte. Als man in anderen Ländern, auch in Deutschland, noch die „Qualitätssicherung“ für die Qualität der Produkte verantwortlich machte und Heerscharen von „Kontrolleuren“ überall Angst und Schrecken verbreiteten, weil sie alles nachmessen und wiegen mussten, Stichproben lagerten etc. , war in Japan bereits die Produktion selbst in jeder Fertigungsstufe qualitätsorientiert. Toyota war z.B. die einzige Autofabrik, in der ein Werker das Band stoppen durfte, wenn er einen (Montage)Fehler bemerkte. Dann kam ein Notfalltrupp herangebraust, der den Fehler zurückverfolgte und sicherstellte, dass keine weiteren Autos mit diesem Defekt aus der Montage kamen.
Viele Methoden und „Werkzeuge“ des Qualitätsmanagements stammen aus Japan. Insofern hatten (und haben) japanische Produkte den Ruf fehlerfrei und von gleichbleibender Serienqualität zu sein. In der Goldgräberstimmung der explodierenden industriellen Produktion in China war der Aufbau solcher Qualitätsmanagementsysteme, zumal mit vielen ungelernten Mitarbeitern, schwierig. Die Ergebnisse z.T. haarsträubend.
Ich möchte gerne glauben, dass sich das heute geändert hat, glaube allerdings eher, dass Qualität aus China hauptsächlich der Automatisierung geschuldet ist - die hat wiederum nichts mit „billigen Arbeitskräften“ zu tun.

Gruß
Rainer
Synercon
Inventar
#27 erstellt: 18. Mai 2023, 15:36
Steht tatsächlich beim BMW auf den Klebern. Auch auf anderen Teilen mit den ganzen Codes. Bisher noch nie darauf geachtet. Vielleicht bei der NUBERT auch Innen auf den Weichen oder sonstwo.


[Beitrag von Synercon am 18. Mai 2023, 15:43 bearbeitet]
Synercon
Inventar
#28 erstellt: 18. Mai 2023, 15:44
Habe auch gerade gegoogelt, dass Sonus Faber nach 10 Jahren China wieder nach Italien zurückgekehrt ist.
flexiJazzfan
Inventar
#29 erstellt: 18. Mai 2023, 15:45
Je nachdem welcher BMW es ist, kann er auch aus USA kommen. BMW hat sich dort vorzugsweise in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit und wenig gewerkschaftlicher Aktivität angesiedelt. Qualitätsmäßig musste ein "Tal der Tränen" durchschritten werden.

Gruß
Rainer
Synercon
Inventar
#30 erstellt: 18. Mai 2023, 15:47
Meiner ist definitiv aus Dingolfing. Da kommen alle 7er her. Ausnahme der X7. Der wird in den USA produziert.


[Beitrag von Synercon am 18. Mai 2023, 15:48 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#31 erstellt: 18. Mai 2023, 15:52
Hallo,

Kaizen und Poka Joke waren seit den 90er Jahren in Europa auch erfolgreich eingeführt (OK, ein Autohersteller glaubte eher einem gewissen Lopez)

Daher war es ein Leichtes das auch bei den wissbegierigen Chinesen zu machen.
Ja, bei den "großen"...

Die vielen kleinen aus Europa die in China einkauften haben viel Lehrgeld bis sogar zur Pleite bezahlt.

Peter
Synercon
Inventar
#32 erstellt: 18. Mai 2023, 16:13
Ja mit Lopez kam der große Qualitätsniedergang bei den deutschen Autoherstellern. Zuvor stand die Qualität im Vordergrund und viele wurde in und aus Deutschland zugeliefert. Ab Lopez war der Preis entscheidend und weltweit bei wesentlich mehr unterschiedlichen Lieferanten zugekauft und damit die Fehlerquellen und Ungenauigkeiten potenziert. Natürlich auch bei Konstruktion und Material gespart. Hat lange gebraucht bis die Autoindustrie das wieder halbwegs in den Griff bekam. Vorher hatten die Ingenieure mehr zu sagen, ab Lopez die Controller.


[Beitrag von Synercon am 18. Mai 2023, 16:15 bearbeitet]
silberfux
Inventar
#33 erstellt: 20. Mai 2023, 13:29
Ich glaube da wird Lopez zu viel der "Ehre" angetan. Ein einzelner Manager wäre wohl kaum in der Lage gewesen, einen solchen Paradigmenwechsel für ganz Deutschland und darüber hinaus zu bewirken. Lopez hat aber wohl als erster Auto Manager in Deutschland die sich abzeichnenden Veränderungen bereits früh erkennbaren Zeichen der Zeit erkannt und in seinem Unternehmen entsprechend früh damit begonnen, sich auf geänderte Verhältnisse einzurichten. Dahinter steckt nicht Herr Lopez, sondern die globale, immer stärker werdende Gier der Geldgeber nach höheren Renditen. Dabei kommt leider häufig der Blick auf die mittel- bis langfristigen Auswirkungen strategischer Änderungen und vor allem auf deren Risiken zu kurz, z.B. der Abhängigkeit von ausländischen Produktionen und des Verlusts technologischer Kernkompetenzen.
BG Konrad
DB
Inventar
#34 erstellt: 20. Mai 2023, 19:22
Lopez oder nicht. In Deutschland zahlt man sowohl für Autos als auch deren Ersatzteile viel zuviel, abgesehen davon bekommt man die wirklich interessanten Fahrzeuge hier ohnehin vorenthalten.
Synercon
Inventar
#35 erstellt: 20. Mai 2023, 22:08
Lopez war der bekannteste und extremste Vertreter dieses Geistes. Noch heute nach Jahrzehnten gilt der Begriff López-Effekt mmer noch als Synonym für billige und oft mangelhafte Bauteile. Lopez kommt sehr wohl diese "Ehre" zuteil.
flexiJazzfan
Inventar
#36 erstellt: 21. Mai 2023, 11:12
Der VW Konzern wurde Jahrzehnte von, vorsichtig ausgedrückt, „bizarren“ Personen in streng militärischer Befehlsstruktur dominiert – der sogenannte „Aufsichtsrat“ (mit NRW in der Trinkrunde) und der ebenso „ungewöhnliche“ Betriebsrat passen in dieses Bild. Ich kenne fast alle Autohersteller weltweit „von innen“ und kann versichern, dass sie alle, jeder für sich, eine eigene „Kultur“ haben/hatten – aber keiner war mit dem „Haifischbecken“ VW Konzern vergleichbar.
In Japan genoss die handwerkliche Meisterschaft von je her großes Ansehen und in den unterschiedlichsten Berufen findet man ein penibles Perfektionsstreben, das uns wenig kreativ und auf jeden Fall wenig wirtschaftlich vorkommt. Diese Einstellung ist aber eine gute Grundlage für ein funktionierendes Qualitätsmanagement. Nach meinen Erfahrungen fehlt das in USA vollständig und hat auch in Chinas Parteiideologie keinen Platz. In Deutschland können wir froh sein über unser ausgefeiltes Ausbildungs- und Berufssystem- das ist eine Qualitätsgarantie für sich.

Gruß
Rainer
Synercon
Inventar
#37 erstellt: 21. Mai 2023, 11:17
Dem kann ich nur zustimmen. Diese VW-Unkultur ermöglichte auch den großen Abgasskandal. Natürlich schummelten andere auch; nur bei VW war das eine ganz andere Dimension. Ebenso dann der Umgang mit dem Skandal. Das alleine ist schon ein Grund für mich Autos dieses Konzerns zu meiden. Erfreulicherweise sprechen die Modelle mich ohnehin nicht an.


[Beitrag von Synercon am 21. Mai 2023, 11:17 bearbeitet]
KarstenL
Inventar
#38 erstellt: 21. Mai 2023, 11:43

flexiJazzfan (Beitrag #36) schrieb:
Der VW Konzern wurde Jahrzehnte von, vorsichtig ausgedrückt, „bizarren“ Personen in streng militärischer Befehlsstruktur dominiert – der sogenannte „Aufsichtsrat“ (mit NRW in der Trinkrunde)


Niedersachsen?
flexiJazzfan
Inventar
#39 erstellt: 21. Mai 2023, 14:31
Oh je oh je! Karsten du hast ja recht. Grober Fehler von mir, mal eben dahingeschrieben.

Gruß
Rainer
KarstenL
Inventar
#40 erstellt: 21. Mai 2023, 14:59
Na ja grober Fehler...? Ob da ein Unterschied besteht...? Ich weiß ja nicht. Ich glaube eher das mein Klugscheißer Modus automatisch die Buchstaben getippt hat...
gst
Inventar
#41 erstellt: 21. Mai 2023, 15:59
Ich will hier nicht den Oberklugscheißer raushängen lassen, aber ich habe in den 70er Jahren für VW Werkverkehr gefahren. Schon vor Lopez hatten die angefangen, knapper zu kalkulieren. So knapp, dass ich öfters vom VW-Werk in Braunschweig mal einen klitzekleinen 1,5-2t Auftrag ins VW-Werk in Kassel ausführen musste, aber in den nächsten 30 Minuten! Ich glaube, mein Arbeitgeber hat das zwanzig- oder dreißig-fache der normalen Frachtrate erhalten. Das Land Nds ist Sperr-Minoritäts-Träger bei der VW-AG mit 21,x %, der jeweilige Ministerpräsident sitzt mit im Vorstand. Also schon vor Lopez war die Autobahn das Vorratslager von VW. Aber wehe, es ging etwas schief; aber soweit ich weiß, war Lopez auch in anderen Bereichen eines der größten Ar...er.
Zum Diesel-Skandal: Urheber war Bosch mit seinem Anti-Blockiersystem. Bei dem muss der Rechner im Auto immer wissen, welches Rad wie schnell dreht, damit die Bremsleistung an allen Rädern maximal dosiert werden kann. Da fällt natürlich die Meldung der Hinterräder, dass sie sich nicht drehen, obwohl nicht gebremst wird, schon ins Auge. Wo passiert das anders als auf dem Prüfstand? Die Software hat Bosch den Autoherstellern "auf deren eigenen Risiko" zur Verfügung gestellt.
Die Ersatzteile für japanische Autos waren (sind?) manchmal doppelt so teuer wie bei VW, aber der Qualtätsanspruch bei den Japanern war immer recht hoch, sowohl bei den Autos als auch im Hifi-Bereich.


[Beitrag von gst am 21. Mai 2023, 16:04 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#42 erstellt: 22. Mai 2023, 07:44
Hallo,

OK, eigentlich ja allertiefstes OT, aber am Rande:

beim Dieselskandal haben alle besch***en, wenn es danach geht dürfte man garkeinen Diesel mehr kaufen.

Hierzu mal https://www.handelsb...ranche/26704632.html

Nur hatte VW das große Pech als erster aufzufallen und die "Kollegen" schwiegen weil es jeder wusste...

Gewisse Dieselmotoren aus Italien sind noch bis heute auffällig, aber die Behörden dort winken das einfach durch.

Zur KFZ-Industrie insgesamt: ein Produktionsleiter eines Zulieferes erzählte mir das bei jedem Hubschrauber der Teile abholt sein Chef bei ihm anrief "wer muss den bezahlen?".
und weiter "Gott sei Dank mussten wir noch nie zahlen...."

Peter
vogulin
Ist häufiger hier
#43 erstellt: 31. Mai 2023, 10:26
Ich hatte in den Nuller-Jahren viel mit VW zu tun. Dort traf ich auf einen Kollegen, der mir sagte, dass er einen Teil serines noch nicht lange zurückliegenden Referendariats bei einem amerikanischen Autohersteller im Westen Deutschlands abgeleistet hatte - ich werde mal nicht konkreter, denn davon gibt es zwei. Auf meine Frage, ob er froh sei, jetzt bei VW gekommen zu sein, fragte er, warum. Verhaltensoriginell war man dort und Ingolstadt schon immer und noch lange Zeit danach. Ein anderer Kollege war zu Testfahren mit dem A 5 in Lappland eingeladen. Dort stand eine Gruppe von mehreren A5s und es kamen Obere von Audi (und/oder VW) mit dem Hubschrauber eingeflogen, setzten sich in die Autos, fuhren einige Runden auf dem See. Danach mussten die Ingenieure antreten und wurden klein gemacht wie Rekruten in der GA.

Just my two cents.
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