Wieso verzerrt ein kleiner Amp an großen Boxen?

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nubix
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Nov 2007, 16:20
Hi,

ich frage mich schon die ganze Zeit: Wieso verzerrt ein zu kleiner Verstärker an zu großen LS wenn man ihn etwas weiter aufdreht?

Nehmen wir als Beispiel
Lautsprecher: 2x LS egal welchen Herstellers á 180 Watt [RMS]
Verstärker: 1x 15 Watt und 1x 200 Watt.

Ich kann es mir irgendwie nicht erklären, schließlich jagt der kleine Verstärker seine 15 Watt Leistung doch auch einfach nur durch die Kabel. Das ist in meinen Augen das selbe als wenn ich den Verstärker mit 200 Watt Leistung an schließe und diesen aber nur 15 Watt liefern lasse. Dieser verzerrt aber nicht.

Wieso? Was bringt dort diesen Unterschied?

Wäre für einen Ratschlag sehr dankbar


[Beitrag von nubix am 18. Nov 2007, 16:54 bearbeitet]
__--Dr._Lee--__
Stammgast
#2 erstellt: 18. Nov 2007, 17:30
Wenn der kleine Amp voll aufgedreht wird und verzerrt, ist das kein Wunder, wenn du den kleinen Amp nicht voll aufdrehst, dürfte er eigentlich auch nicht verzerren !

Eigentlich verzerrt jeder Amp bei maximaler Lautsärke.
Nur bei Guten AMps hörst du das nicht, da die Verzerrung nur sehr gering ist.

Sprich du kannst acuh ein kleinen Amp auch an große Boxen anschließen jedoch sollte dieser von qualität sein und nicht 0-8-15. Und du solltest ihn nicht voll aufdrehen. Der einzige Nachteil ist halt, dass du meist nur sehr geringe Lautsärken erreicht.
Hörbert
Inventar
#3 erstellt: 18. Nov 2007, 17:33
Hallo!

Eigentlich sollten 15 Watt Dauerausgangsleistung für gehobene Zimmerlautstärke selbst bei Wirkungsgradschwachen Lautsprechern ausreichen. Allerdings ist der Umstand daß ein kleiner Verstärker bei seiner Belastungsgrenze verzerrt nicht verwunderlich, da hier der sogenannte Clippeffekt auftritt und die Signalspitzen quasi gekappt werden. Das ist für die Lautsprecher zimlich gefährlich, egal welche Wattangaben für Belastbarkeit da draufstehen. Insbesondere die Hochtöner sind im hohem Maße gefährdet.

MFG Günther
Passat
Inventar
#4 erstellt: 18. Nov 2007, 17:52
Wenn du den kleinen 15-Watt Amp nur so weit aufdrehst, das er 15 Watt liefert, verzerrt er auch nicht.
Aber: Kein Verstärker liefert seine angegebene Leistung bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler, sondern deutlich früher.
Meist bei 3/5 bis 3/4 des Reglerwegs. Der Rest ist als Reserve für sehr leise Quellen gedacht, die aber selten vorkommen.

Wenn du nun den Lautstärkeregler bei normal lauten Quellen voll aufdrehst, versucht der Verstärker, mehr Leistung zu liefern als er liefern kann. Das führt zu sehr starken Verzerrungen. Und da Verzerrungen immer Vielfache des Grundtons sind, betrifft es besonders die Hochtöner, die auch bei einer 200 Watt-Box nur max. 5-10 Watt aushalten.

Grund dafür ist, das die Belastbarkeit der einzelnen Chassis in einer Box nach der Energieverteilung von durchschnittlichen Musiksignalen ausgelegt ist.
Besonders die Bässe brauchen viel Leistung.

Treibt man nun einen 15-Watt Verstärker in die Begrenzung, so liefert er u.U. schon 10 Watt (= 66%) Verzerrungen, die voll auf den u.U. nur mit 5 Watt belastbaren Hochtöner gehen. Folge: Defekter Hochtöner.

Ein großer Verstärker liefert dagegen diese Leistung ohne Verzerrungen, aber er hat grundsätzlich das gleiche Problem wie der kleine Verstärker. Nur hat er es bei deutlich größeren Leistungen.

Ein 250-Watt-Verstärker kann einem 200 Watt-Lautsprecher unverzerrte 200 Watt liefern, ein 150-Watt-Verstärker kann das nicht.

Deshalb hört man immer häufiger die Regel, das der Verstärker mehr Leistung haben sollte, als der Lautsprecher verträgt.

Starke Verzerrungen hört man übrigens deutlich.
Wenn der Klang bei steigender Lautstärke heller und schärfer wird, sollte man den Lautstärkeregler etwas zurück drehen.

Auch sonst ist es keine schlechte Idee, den Lautstärkeregler niemals auf mehr als ca. 3/4 seines Reglerbereichs aufzudrehen, damit er gar nicht erst die Leistungsgrenze übersteigen kann.

Grüsse
Roman


[Beitrag von Passat am 18. Nov 2007, 17:53 bearbeitet]
nubix
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Nov 2007, 20:03
Ah, Danke.
Das heißt also das meine logische Schlussfolgerung wohl doch nicht Falsch war

Ich konnte mir das nicht erklären da ja n-Watt auch n-Watt sein sollten.

Ich muss gestehen ich bin nicht auf die Idee gekommen das ein Verstärker bei voll aufgedrehtem Regler mehr als die angegebene Leistung liefert.
Amperlite
Inventar
#6 erstellt: 19. Nov 2007, 01:01

Auch sonst ist es keine schlechte Idee, den Lautstärkeregler niemals auf mehr als ca. 3/4 seines Reglerbereichs aufzudrehen, damit er gar nicht erst die Leistungsgrenze übersteigen kann.

Diesen Tipp halte ich für nicht sonderlich sinnvoll.
Die Bereiche sind derart unterschiedlich, dass ich keine Pauschalisierungen machen würde.
infinity_sm
Neuling
#7 erstellt: 13. Dez 2007, 22:17
wie jetz?? meine boxen (infinity sm 150) haben 300 watt, mein amp (pioneer 656) aber nur 2 x 100 oder 110, aber ich finde ihn schon recht stark, wenn ich jetz einen mit 200 oder mehr wat hätte könnte ich ihn ja fast gar nicht mehr aufdrehen, also kann doch was mit der 1 watt/ box und 1/watt amp nicht stimmen oder?
Amperlite
Inventar
#8 erstellt: 13. Dez 2007, 22:25

infinity_sm schrieb:
wenn ich jetz einen mit 200 oder mehr wat hätte könnte ich ihn ja fast gar nicht mehr aufdrehen,

Nochmal:
Die Stellung des Lautstärkereglers hat (bezüglich der Vergleichbarkeit zweier Verstärker) nichts mit der abgegebenen Leistung zu tun!



infinity_sm schrieb:
also kann doch was mit der 1 watt/ box und 1/watt amp nicht stimmen oder?

Radiologe
Inventar
#9 erstellt: 13. Dez 2007, 23:49

infinity_sm schrieb:
wie jetz?? meine boxen (infinity sm 150) haben 300 watt, mein amp (pioneer 656) aber nur 2 x 100 oder 110, aber ich finde ihn schon recht stark, wenn ich jetz einen mit 200 oder mehr wat hätte könnte ich ihn ja fast gar nicht mehr aufdrehen, also kann doch was mit der 1 watt/ box und 1/watt amp nicht stimmen oder?


Hallo
Das mit dem 1Watt verstehe ich auch nicht!Weiß nicht wie Du das meinst.

Bei Lautsprechern wird übrigens die elektrische Belastbarkeit angegeben.Wie man sich aber denken kann,macht ein Lautsprecher(vor allem der Tieftöner)eine größere mechanische Bewegung.Deshalb gibt es auch eine mechanische Belastbarkeit,und diese liegt üblicherweise unterhalb der elektrischen Belasbarkeit.Trotzdem nacht es,wenn man wiklich brachial laut hören möchte Sinn,den Verstärker so zu wählen,dass er mehr Leitung abgeben kann,wie die Lautsprecher aufnehmen können.
Wenn der Tieftöner dann mechnisch an der Grenze ist,hört man das eigentlich sehr genau und "kurbelt" halt ne Stufe zurück.

Da dir die erreichbare Lautstärke(die hoffentlich noch sauber klingt) mit deinem 100W Verstärker ausreicht,gibt es keinen besonderen Grund einen Verstärker mit mehr Leistung anzuschaffen.

Ich weiß,das hört sich alles etwas komisch an,aber diese Bedürfnisse sind individuell für den einzelnen zu prüfen.Wer ausschließlich Zimmerlautstärke(bei Laustprechern mit durchschnittlicher Effizienz entspricht das etwa 1Watt) hören möchte,der kann auch 1000Watt Boxen mit 1-10Watt betreiben.Man muss sich dann halt nur im klaren darüber sein,dass dann eben nicht mehr drin ist,wenns nicht verzerrt klingen soll.

Gruß Markus
Searge69
Stammgast
#10 erstellt: 14. Dez 2007, 12:46
Hallo,

also ich denke, daß es oft so ist, daß kleine (kompakte) Lautsprecher einen schlechteren Wirkungsgrad haben als größere Lautsprecher (Standlautsprecher).
Demnach müßte es eher so sein, daß ein kleiner (leistungsschwacher) Verstärker mit den größeren Lautsprechern besser zurecht kommt.
piccohunter
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 14. Dez 2007, 13:01

Searge69 schrieb:
Hallo,

also ich denke, daß es oft so ist, daß kleine (kompakte) Lautsprecher einen schlechteren Wirkungsgrad haben als größere Lautsprecher (Standlautsprecher).
Demnach müßte es eher so sein, daß ein kleiner (leistungsschwacher) Verstärker mit den größeren Lautsprechern besser zurecht kommt.


Meine generelle Erfahrung ist genau umgekehrt... aber auch hier gibt es Ausnahmen in beide Richtungen.
Aber in der Mehrzahl brauchen meiner Meinung nach größere Standboxen mehr Leistung als kleinere Kompaktlautsprecher, um dieselbe Lautstärke zu erzielen.

Bei der maximal erreichbaren Lautstärke (unabhängig von der benötigten Leistung) sieht es meist anders aus, aber davon reden wir ja nicht.
_axel_
Inventar
#12 erstellt: 14. Dez 2007, 13:30
Was den angegebenen Kennschalldruck angeht, teile ich Searge69s Einschätzung und seine Schlusssfolgerung daraus.

Da große LS aber i.a.R. viel tiefer in den Bass reichen, könnte sich das (subjektiv) relativieren, da der Bass hohe Anforderungen an den Amp stellt.

Gruß


[Beitrag von _axel_ am 14. Dez 2007, 13:33 bearbeitet]
Searge69
Stammgast
#13 erstellt: 14. Dez 2007, 13:41
Hallo Axel,

was du sagst klingt logisch und ich kann mich dem anschließen.
Ich muß allerdings zugeben, daß ich da keine eigenen Erfahrungen aus der Praxis habe.
Ich bin aber der Meinung, daß meine Audience 52 mit 150 Watt Langzeitbelastbarkeit mit meinem 50 Watt (8 Ohm) NAD-Receiver gut funktioniert. Ich finde, daß das besser geht als mit meiner Rotel Endstufe RB-850 mit 90 Watt (1% Klirr, 4 Ohm, 1 kHz und 50 Watt bei 0,03% Klirr an 8 Ohm).


[Beitrag von Searge69 am 14. Dez 2007, 13:50 bearbeitet]
_axel_
Inventar
#14 erstellt: 14. Dez 2007, 14:15

Searge69 schrieb:
Ich muß allerdings zugeben, daß ich da keine eigenen Erfahrungen aus der Praxis habe.

Ich habe zwar schon die eine oder andere LS/Amp-Kombi gehört, aber auf sowas noch nie explizit geachtet. War (bei) mir scheinbar nie so wichtig. Daher habe ich auch nur theoretisiert

Deine Amps sind beide mit 50W/8Ohm angegeben. Insofern sehe ich nicht die Verbindung zu diesem Thread. Kommt natürlich auf das Klirr-Limit bei der NAD-Angabe an ...8)

Gruß


[Beitrag von _axel_ am 14. Dez 2007, 14:16 bearbeitet]
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