Endstufe Schutzschaltung

Generell gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, eine Schutzschaltung aufzubauen. Im einen Fall spricht die Schutzschaltung an, sobald ein bestimmter Ausgangsstrom erreicht ist. Das bedeutet, dass bei kleinen Lautstärken auch niederohmige Lautsprecher betrieben werden können. Dass unter diesen Umständen aber die Klirrwerte nicht eingehalten werden können (es klirrt auch bei kleinen Lautstärken und dieser Klirr kann einen Hochtöner gefährden), ist generell technisch bedingt und kaum zu umgehen.
Die andere Konstruktion reagiert hauptsächlich auf den Lastwiderstand, relativ unabhängig vom Ausgangsstrom und und der Abhörlautstärke. Ganz ohne Signal schaltet das Ding sicher nicht ab, aber ein Abriegeln kann bereits bei kleinen Lautstärken erfolgen. Es gelten die selben Aussagen für den Klirr.

Bei diesen zwei Varianten bin ich von einer Relais-Abschaltung ausgegangen, sodass der Verstärker UND der Lautsprecher bis zu einem gewissen Grad geschützt werden.
Es gibt aber andere Schaltungen, welche lediglich das Tonsignal der Endstufe beschneiden (zusätzliches Clipping!) und die Lautsprecher nicht abschalten. Diese Spielart gibt es auch in den beiden vorgenannten Varianten. Der Nachteil dieser Spielart ist, dass der Verstärker zwar geschützt wird, der Lautsprecher aber durch das Ansprechen der Schutzschaltung mit einem hochtonreichen Clippingsignal beschädigt werden kann.

Wie die Schutzschaltung beim konkreten Gerät aufgebaut ist, liesse sich aus dem Schaltbild ableiten. Sicher ist, dass über die Art der Schutzschaltung im Prospekt und der Bedienungsanleitung kaum etwas aussagekräftiges zu finden sein wird. Und auch der durchschnittliche Fachhändler wird dieses nie untersucht haben, sodass seine Aussage nicht zwingend richtig sein muss.

Ich nehme mal an, dass durch die geringe Impedanz die Schutzschaltung in Form von Clipping angesprochen hat, ohne den Lautsprecher vom Verstärker zu tennen und dass daher der Lautsprecher einen Defekt erlitten hat.
Die Klirrwerte werden vom Hersteller unter seinen Angaben (Leistung, Lastimpedanz)garantiert (Toleranz). Liegen die Werte ausserhalb der Toleranz, kann sicher Nachbesserung des Gerätes verlangt werden. Folgeschäden sind aber in der Regel (defekter Lautsprecher) von der Garantie oder Gewährleistung ausgeschlossen.

Da die Box eine Minimalimpedanz von 3,5 Ohm hat (der Verstärker muss bei 4 Ohm eine Minimallast von 3,2 Ohm verkraften und 4 Ohm ist laut Angaben zulässig), dürfte die Schutzschaltung eigentlich nicht mit Clipping reagieren, sondern (sofern überhaupt ein Lautsprecherrelais eingebaut ist) mit der Abschaltung der Lautsprecher.

Alles klar vielen Dank für deine Antwort. Wenn ich das richtig verstanden hab, werden die Lautsprecher zu Niederohmig und der Verstärker bekommt einen zu kleinen Ausgangswiderstand?

Eigentlich sind die 3,5 Ohm noch zulässig, sodass die Endstufe nicht gleich verrückt spielen muss. Aber sie kann nicht mehr ganz die Maximalleistung liefern.
Ausserdem ist es bei so einem Ding die Frage, wie die Schutzschaltung bemessen ist. Die angegebene Maximalleistung dürfte eigentlich gar nicht erreicht werden, weil dann der Klirr zu hoch wäre. Ob also die maximale angegebene Leistung im vorliegenden Fall erreicht wird oder ob es eine Messung mit abgeklemmter Schutzschaltung ist, lässt sich nicht beantworten.

Die B&W müsste aber mit diesem Verstärker funktionieren.