Wie realistisch ist das "Kopfhörer-Hörerlebnis"?

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dumdidu
Neuling
#1 erstellt: 30. Apr 2011, 21:58
Das ganze ist mehr eine philosophische Frage. Man sitzt mit seinem Kopfhörer bequem zu Hause im Sessel, ohne störende Umgebungseinflüsse und kann sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren.

Im Kontrast hierzu ist ein Konzertsaal ein lauter Raum: der neben Mann hustet, die Dame vor einem hat zu viel Parfum aufgelegt, man sitzt nicht ideal usw. Teilweise fällt es mir schwer, all diese Dinge auszublenden.

Ist Kopfhörer hören also vielleicht besser als Live dabei zu sein? Und schaltet man mit dem Kopfhörer ein weiteres Medium dazwischen, dass jeweils eine eigene spezifische Interpretation der Musik abliefert (zumal man bei den highend Geräten nur noch schwer von qualitätsunterschieden sprechen kann)?

Was meint ihr?
fire25
Stammgast
#2 erstellt: 01. Mai 2011, 00:26
also realistischer als die Realität ist natürlich nicht drin

Ich finde es kommt darauf an, was man will:
Will ich ein Konzert (mit allen positiven und negativen eigenschaften), werde ich wohl oder übel nicht um den Kauf einer Konzertkarte herumkommen.
Will ich aber einfach nur in Ruhe ungestört Musik hören und genießen, Brauch ich dazu keinen Konzertbesuch. Meine Lautsprecher bzw. Kopfhörer sind dazu wohl besser geeignet.

Das sind zwei verschiedene Sachen, die sich imo nicht Vollständig vereinen lassen können. Einem Kopfhörer wird es, schon rein aus technischen Gründen, nie gelingen, einen Konzertsaal zu ersetzen. Umgekehrt wird ein Konzert wohl nie komplett ungestörten Musikgenuss zulassen können.
Bei einem Konzertbesuch geht es nunmal um das ganze Erlebnis, das mit allen Sinnen wahrgenommenwerden werden will. Da gehören das Parfum der Sitznachbarin als auch das Husten des Anderen wohl oder übel hinzu.


[Beitrag von fire25 am 01. Mai 2011, 00:36 bearbeitet]
boep
Inventar
#3 erstellt: 01. Mai 2011, 00:32
Die Musikwiedergabe wird niemals realistisch sein.

Um es kurz zu halten: Ein kleiner runder Lautsprecher wird niemals die selben akustischen Eigenschaften haben wie eine 1m lange, vergleichsweise sehr dünne Gitarrenseite. Gleichzeitig die einer Trompete, der menschlichen Stimmbänder...

Man kann sich nur annähern!

Die von dir beschriebenen subjektiven Einflüsse können übrigens auch während der Wiedergabe auftreten.



[Beitrag von boep am 01. Mai 2011, 00:33 bearbeitet]
_ebm_
Stammgast
#4 erstellt: 01. Mai 2011, 05:42

boep schrieb:

Die von dir beschriebenen subjektiven Einflüsse können übrigens auch während der Wiedergabe auftreten.

:prost


Von der Aufnahme ganz zu schweigen
doc_elvis
Stammgast
#5 erstellt: 02. Mai 2011, 08:48
ich erinnere mich an ein kleines kammerkonzert mit fünf streichern:
hatte mich erste reihe mittig positioniert um alles in mich aufzusaugen und dann hat links hinter mir einer mit schniefender nase gesessen - und ich hatte mich so auf den sound vom cello gefreut...

abgesehen davon klingt LIVE immer anders als kh oder ls.

noch ne anekdote wegen "live":
ich spiele u.a. in einem gospelchor gitarre und da kommt es öfter vor, dass wir bei hochzeiten und so auftreten - meine kollegen wissen dann meistens, wo sie mich finden: oben beim organisten, haare föhnen! da oben ist das ein richtig fetter sound!
brumbär01
Stammgast
#6 erstellt: 02. Mai 2011, 08:56

boep schrieb:
Die Musikwiedergabe wird niemals realistisch sein.

Um es kurz zu halten: Ein kleiner runder Lautsprecher wird niemals die selben akustischen Eigenschaften haben wie eine 1m lange, vergleichsweise sehr dünne Gitarrenseite. Gleichzeitig die einer Trompete, der menschlichen Stimmbänder...

Man kann sich nur annähern!

Die von dir beschriebenen subjektiven Einflüsse können übrigens auch während der Wiedergabe auftreten.

:prost


dieses interessante thema hatte ich erst vor kurzem mit nem freund, er ist selber musiker mit eigenem tonstudio. er ist der selben meinung wie du. bei einem konzert ohne elektronische verstärkung bin ich eurer meinung, aber üblicherweise werden die konzertsääle doch letzlich auch mit pa-lautsprechern beschallt. sind beide methoden dann nicht letzlich gleichen physikalischen bedingungen ausgesetzt?
ruebyi
Stammgast
#7 erstellt: 02. Mai 2011, 09:36
Also ich finde, dass ein Live Erlebnis auch das Sehen mit einbezieht!
Sonst bräuchte ich bei einigen Musikrichtungen wirklich nicht mehr ins Konzert oder Theater gehen

Musik ist ja nicht nur Reproduktion, sie ist auch Interaktion mit dem Publikum, ganz besonders bei Sängern. Egal ob Klassisch oder Pop oder was weiß ich. Das gleiche gilt für mich bei einer Jazz Session oder ähnlichem. Besonders merke ich das bei Leuten wie Bodo Wartke oder der ein oder anderen Musical Aufnahmen wenn man die Studioaufnahmen mit den Liveaufnahmen verlgeicht. Da jedes Publikum anders ist, ist auch jede Aufführung anders.

Das kann mir weder eine sündhaftteure Anlage noch eine DVD Version eines Konzerts geben.

ABER ich genieße auch meine Musik an der Anlage/über KH anders.
Wie oft habe ich mich im Theater über die Abmischung des Tonmeisters aufgeregt War da letztens im Musical, wo sie einem Sänger auf "Teufel-komm-raus" sämltiches Volumen rausgedreht haben um einen ähnlichen Sound wie bei der Erstbeetztung zu erreiche...
Da lobe ich mir dann doch die Anlage, wo ich weiß, wenn ich CD X mit Version X eines Tracks einlege bekomme ich den Sound den ich hören will und kann ich auch darin vergessen.
Es gibt klasse Liveaufnahmen, die richtig Spaß machen und klanglich sehr viel Spaß machen. Außerdem sind die Aufnahmen oft besser abgemischt als das Live erlebniss, weil später noch einmal auf Verständlichkeit aller Stimmen und die Balance untereinander geachtet wird.


Nur die Meinung einse Musikstudenten....
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