Neue Regeln für Rücksendekosten

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j!more
Inventar
#1 erstellt: 10. Feb 2013, 10:06
Wegen der vielerorts fehlenden Hör- und Vergleichsmöglichkeiten im stationären Handel werden Kopfhörer oft zum Probehören geordert. Die Rücksendung ging bisher in der Regel zu Lasten des Verkäufers. Das wird sich ändern, wenn auch in Deutschland eine bereits Mitte 2011 vom EU-Parlament verabschiedete EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt wird. Einzelheiten auf heise online.

Unabhängig von der deutschen Gesetzgebung wird die Umsetzung dieser Richtlinie natürlich auch den Import aus anderen EU-Ländern wie Italien betreffen, wo man mitunter deutlich billiger einkaufen kann als hierzulande und bisher in vielen Fällen die (hohen Auslands-) Rücksendekosten erstattet bekam.
MacFrank
Inventar
#2 erstellt: 10. Feb 2013, 10:25
Danke für den Hinweis!
ZeeeM
Inventar
#3 erstellt: 10. Feb 2013, 10:41
Es gibt ja keine Verpflichtung dem Kunden die Rücksendekosten aufzudrücken. Die, die das machen werden, haben dann halt weniger Umsatz machen weil dort kein Schwein mehr kaufen will.
PAfreak
Inventar
#4 erstellt: 10. Feb 2013, 10:48
Das war in vielen EU Ländern schon immer so. Die bisherige Regelung in Deutschland war als sog. überschießende Umsetzung eher die Ausnahme.

Geüße
michael4321
Stammgast
#5 erstellt: 10. Feb 2013, 10:58
Wenn Amazon das kostenlose Ruecksenden nicht mehr macht, dann werden die kleinen Haendler wohl auch mitziehen.

Wenn ich ware zurueck sende, weil es mir nicht gefaellt oder ich 3 Kopfhörer zum Testen bestellt habe, dann sind die Kosten nicht dem Haendler anzulasten. Alles andere waere unfair.

Beim Kauf im Laden in der Innenstadt, wird einem auch nicht das Benzin oder S-Bahn Ticket bezahlt, wenn man ware zurueck bringt. Ausserdem ist kein Haendler zu Ruecknahme verpflichtet.
dropback
Inventar
#6 erstellt: 10. Feb 2013, 11:23
Finde ich auch tendenziell gut.
Vielleicht schränkt das dann auch die "ich kauf weil mir gerade langweilig ist und probiere es einfach mal aus" Mentalität ein. Die Kosten die das verursacht tragen wir schließlich am Ende alle...
Wobei es mit Sicherheit, wie schon erwähnt, von den Großen in der Branche abhängt ob es sich letztendlich durchsetzt.
Und gerade bei Amazon kann ich mir vorstellen dass die Kosten weiterhin erstattet werden.
Umso schwerer haben es dann natürlich kleinere Anbieter...


[Beitrag von dropback am 10. Feb 2013, 11:26 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#7 erstellt: 10. Feb 2013, 11:36

michael4321 (Beitrag #5) schrieb:


Wenn ich ware zurueck sende, weil es mir nicht gefaellt oder ich 3 Kopfhörer zum Testen bestellt habe, dann sind die Kosten nicht dem Haendler anzulasten. Alles andere waere unfair.


Kann man so, oder so sehen. Nur weil die Versandkosten nicht ausgewiesen sind die Rücksendung kostenfrei erscheint zahlt der Kunde sie trotzdem. Natürlich schmälert die Rücksendung den Ertrag, aber das ist mit einkalkuliert. Ein Laden wie Amazon hat ganz andere Einkaufskonditionen, Warendurchsatz und Lagerkosten als ein Einzelhändler vor Ort, der schon knappsen muss um seine Ladenmiete aufzubringen. Was ich mir vorstellen kann ist, das Amazon eine kostenfreie Rücksendung an eine Prime-Mitgliedschaft knüpft und weiter die Kundenbindung zu steigern.

Eng wird es für kleine Händler die auch versenden. Deren Margen sind in hart umkämpften Bereichen eh knapp. Ein Laden hat den Vorteil das nur 1 Exemplar einer Ware befingert und begrabbelt wird, ein Versendern hat nicht 1 Stück, sondern ein Prozentsatz eines Artikels der zurückkommt, auch mit Gebrauchsspuren. Das kann sich ein Kleiner schlechter leisten.

Was aber durchaus auch passieren könnte ist, das sich die Kalkulation so verschiebt das der Warenpreis günstiger wird und derjenige gewinnt, der nicht zurücksendet. Wie sieht es denn bei Gewährleistungsfällen aus? Wer trägt da die Rücksendekosten? Ist das gesetzlich geregelt?
PAfreak
Inventar
#8 erstellt: 10. Feb 2013, 11:46

ZeeeM (Beitrag #7) schrieb:
Wie sieht es denn bei Gewährleistungsfällen aus? Wer trägt da die Rücksendekosten? Ist das gesetzlich geregelt?


Ist es. In 439 II BGB. Trägt der Verkäufer. Da tut sich mit der neuen Richtlinie auch nix dran. Die Kostentragungspflicht geht hier sogar noch viel weiter als beim Widerruf.
Intraaural
Inventar
#9 erstellt: 10. Feb 2013, 14:56
Hallo,

den heise.de-Artikel hatte ich die Woche über schon gelesen. Bei genauem Lesen bleibt nichts weiter als Abwarten.

Grund 1: Es ist eine gültige EU-Richtlinie, die bis zum Ende dieses Jahres in nationales Recht umgesetzt werden muss. Ob die Politiker dieses Landes dies angesichts eines Bundestagswahl hinbekommen, wage ich noch zu bezweifeln. Wäre doch nicht das erste Mal, dass eine EU-Frist nicht eingehalten wird... . Und solange keine Umsetzung in nationales Recht stattgefunden hat, gilt eh das alte deutsche Recht.

Grund 2: Selbst wenn es sofort umgesetzt würde, haben schon 2 Großanbieter (namentlich Amazon und Zalando) angekündigt, an ihrer bisherigen Geschäftspolitik festzuhalten. Die Richtlinie hebt ja lediglich das Verbot auf, bestimmte Kosten auf die Kunden abzuwälzen, die Anbieter werden nicht gezwungen, dies jetzt zu tun. Und wenn Großanbieter weiterhin kundenfreundlich agieren, müssen kleine Krauter sich dreimal überlegen, wie sie agieren, wenn sie Kunden behalten wollen.

Das Verhalten von Amazon ist in meinen Augen massgebender als das von Zalando. Amazon hat meines Wissens nach neuesten Zahlen einen Marktanteil von 75% beim Online-Handel. Der kurzzeitige Gewinneinbruch resultiert nur aus erheblichen aktuellen Investitionen in der Fläche, Umsatz ist genügend vorhanden und schon im nächsten Jahr dürfte der Gewinn wieder sprudeln. Zalando muss schauen, dass sie langfristig Geld verdienen. Bei einer Rückläufer-Quote von 70% ist das schon eine Herausforderung, branchenüblich soll die Hälfte sein.

Viele Grüße,
Intraaural
Tob8i
Inventar
#10 erstellt: 10. Feb 2013, 15:16
Der Teil am Ende des Artikels ist allerdings noch interessant. Dass sich Händler dann mal Gedanken machen können, wie sie das mit dem Zurücksenden handhaben. Ich denke, dass es viele Leute gibt, die sehr viele Rücksendungen haben und andere so gut wie keine. Da könnte man dann wirklich kundenorientiert arbeiten, z.B. müssen manche Rücksendekosten zahlen oder dürfen nicht mehr auf Rechnung bestellen oder so etwas. So etwas könnte ich mir auch bei Amazon gut vorstellen, denn auch die werden einigen Verlust durch Kunden haben, die fast alles zurücksenden.

Allgemein finde ich es eine ganz sinnvolle Änderung, wenn sie denn demnächst umgesetzt wird. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass viele Leute sich wirklich aus Langeweile oder sonstigen Gründen einfach Dinge bestellen, die sie gar nicht brauchen. Es gibt zu vielen Produkten irgendwelche Unboxing oder Review Videos, die man sich wirklich sparen könnte. Und auch hier im Forum fällt es mir immer öfter auf, dass jemand viele Kopfhörer bestellt. Teilweise wird dann auch ein Review dazu geschrieben und alle Kopfhörer gehen wieder zurück. Die Bereitschaft in ein Geschäft zu gehen, sich beraten zu lassen und dafür auch einen höheren Preis zu bezahlen, geht einfach immer mehr verloren. Natürlich gibt es auch einige Leute, die z.B. auf dem Land abseits wohnen, für die das Bestellen die einzige Möglichkeit des Testens ist und auch bei Demo Modellen oft die Nachfrage schon ziemlich groß ist, so dass man lange warten muss.
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