extreme Mikrofonie

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schirmgitter
Stammgast
#1 erstellt: 26. Mai 2014, 13:40
Guten Tag,

ich habe gerade einen Gitarrenverstärker von Mesa Boogie (Combo) in der Mache und inzwischen funktioniert die Kiste auch. Aber: Die Lampe in der Eingangsstufe mutiert sehr gerne und sehr oft zu einem Mikrofon.
(ab einer bestimmten Lautstärke heult das Ding wie ein Mikro vor dem Lautsprecher)
Es handelt sich um eine ECC83 und ich habe schon eine "Mikrofoniearme" eingestöpselt. Das bringt nichts. Das Ding ist zu empfindlich. Die Röhrenfassung ist leider direkt auf der Platine verlötet, ich kann da also keine mechanische Entkopplung (Gummiringchen oder etwas Silikon) machen. Bevor ich jetzt die Schaltung ändere (R g1 kleiner, mit R a spielen) habe ich mir gedacht statt der ECC83 eine 5751 zu verwenden. Ich glaube die gibt es noch und das Lämpchen hat ja doch eine um einiges kleinere Verstärkung.
Könnte das funktionieren?

Mesa%20Dual%20Caliber%20[2]
Tucca
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 26. Mai 2014, 22:20
Nabend,

im Schaltbild ist im Eingang kein Schwingschutzwiderstand (Gridstopper).

Getestet?

Grüße,

Michael
schirmgitter
Stammgast
#3 erstellt: 27. Mai 2014, 14:07
Hallo,

erst mal Danke für deine Antwort,
aber ne ne, hat nix mit HF zu tun. V1 meint einfach sie sei ein Mikro.
Wenn ich das Chassis aus der Combo nehme, zwei - drei Meter davon platziere und mit zwei Drähtchen den Lautsprecher anschließe ist Ruhe. Daher ja meine Idee eine Lampe mit etwas kleinerer Verstärkung zu nehmen.

Gruß, S.G
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 27. Mai 2014, 14:30
Spanngitter-ECC83 Variante (E83CC oder ECC803S) einsetzen:

http://www.ebay.de/i...&hash=item5affe061dd

Die ECC803S, die heutzutage von JJ hergestellt wird, ist übrigens keine Spanngitterröhre.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 27. Mai 2014, 14:32 bearbeitet]
mk0403069
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 27. Mai 2014, 16:25
Hallo,


Die ECC803S, die heutzutage von JJ hergestellt wird, ist übrigens keine Spanngitterröhre.


Aber ich hoffe doch, dass die JJ ECC83S eine ist. Optisch stimmt es jedenfalls. (Die typischen Sicken in den Anoden sind jedenfalls vorhanden.)

Gruß, Matthias


[Beitrag von mk0403069 am 27. Mai 2014, 16:28 bearbeitet]
Patrick-Fidelio
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 28. Mai 2014, 10:03
Hallo Mathias

Die JJ ECC83S ist eine Spanngitteröhre, ich hatte mich da bei einem bekannten Händler Rückversichert.
In meiner Phonvorstufe hat diese aber nur eine etwas geringere Mikrofonie-Empfindlichkeit gegenüber der Standartypen.

Grüße
burkm
Inventar
#7 erstellt: 29. Mai 2014, 08:16

pragmatiker (Beitrag #4) schrieb:
Spanngitter-ECC83 Variante (E83CC oder ECC803S) einsetzen:

http://www.ebay.de/i...&hash=item5affe061dd

Die ECC803S, die heutzutage von JJ hergestellt wird, ist übrigens keine Spanngitterröhre.

Grüße

Herbert


Die von JJ hergestellte ECC83S (nicht JJ ECC803S) soll eine Spanngitterröhre (Referenz1 und Referenz2) sein - vergleichbar mit einer NOS ECC803S - und weil sie in relativ großen Stückzahlen hergestellt wird, da gängig, wesentlich billiger, als die Hochpreisigen aus der Bucht, deren Qualität als "NOS" eher unbestimmt ist. Des Weiteren bietet Thomann auch eine spezielle geschirmte Röhre 12AX7 von Mesa gelabeld an, die besonders mikrofoniearm sein soll, aber dafür doch recht teuer ist. Im Musikgeschäft sind solche Röhren ja recht gängig, weil das bei einer Live-Performance mit den entsprechenden Schallpegeln ein gängiges Problem ist.

Mikrofonie entsteht ja durch mechanische Schwingungen des Röhrenkörpers. Vielleicht ist es dann einfacher, einen besonders geschützten Aufstellungsort für den Verstärker zu finden oder ihn schwingungsakustisch zu entkoppeln.


[Beitrag von burkm am 29. Mai 2014, 09:14 bearbeitet]
DB
Inventar
#8 erstellt: 29. Mai 2014, 08:34
Ohne konstruktive Änderungen am Gerät wird es nicht anders werden.
Das heißt, zunächst einmal muß die Röhrenfassung entkoppelt werden. Leiterplattenfassung raus, Fassung für Chassismontage gefedert und bedämpft einsetzen.
Über die Röhre würde ich noch eine innen ein wenig mit Schaumgummi gepolsterte Bleikappe stülpen.

MfG
DB
burkm
Inventar
#9 erstellt: 29. Mai 2014, 08:42
Eine Röhre in eine mit Schaumstoff gepolsterte Bleikappe stecken dürfte wohl Ihren vorzeitigen Exitus bedeuten (Wärmetod durch hohen Wärmewiderstand). Dem Schaumstoff wird dauerhaft höhere Wärme normalerweise auch nicht gut bekommen...

Wie schon geschrieben entsteht Mikrofonie bei Röhren durch mechanische Schwingungen / Vibrationen des Röhrensystems. Diese können über Körperschall oder Luftschall hervorgerufen werden. Also gilt es am Einfachsten Beides zu minimieren / zu eliminieren. Das ist einfacher für den gesamten Verstärker (größere Masse, geringerer Aufwand und geringere Kosten) als für einzelne Bauteile selektiv (Umbauten etc.) zu realisieren, wenn man mal von den speziellen Mikrofonie-armen Röhrentypen absieht, die bereits konstruktiv für einen solchen Einsatz konzipiert wurden (Spanngitterröhren etc.).
Eine sonstige selektive Entkopplung ist meist mit erheblichen Aufwand deshalb verbunden, weil man dann die Anregungsfrequenzen untersuchen müsste, man das mechanischen Schwingungsverhalten des Röhrensystems kennen und letztendlich gezielt darauf abgestimmt Dämpfungsmassnahmen ergreifen müsste.


[Beitrag von burkm am 29. Mai 2014, 08:58 bearbeitet]
DB
Inventar
#10 erstellt: 29. Mai 2014, 08:56

burkm (Beitrag #9) schrieb:
Eine Röhre in eine mit Schaumstoff gepolsterte Bleikappe stecken dürfte wohl Ihren vorzeitigen Exitus bedeuten (Wärmetod durch hohen Wärmewiderstand). Dem Schaumstoff wird es normalerweise auch nicht gut bekommen...

Wir reden doch hier über eine ECC83? Die entstehende Verlustleistung ist sehr gering. Da passiert überhaupt nichts.

MfG
DB
burkm
Inventar
#11 erstellt: 29. Mai 2014, 09:10
Die Frage ist, wie der Hersteller die Röhre und die damit verbundene Verlustleistung gerechnet hat. Die genannte Kapselung der Röhre bedeutet ja einen nicht unerheblichen Wärmestau im Glaskörper. Die Frage ist nun, wie dies der Röhre und den zugehörigen Datern sowie Lebensdauer bekommt.
Mir liegen keine Informationen über diesen geänderten Betriebszustand vor, deshalb bin ich dann doch eher vorsichtig.
DB
Inventar
#12 erstellt: 29. Mai 2014, 09:25
Ich komme anhand der Daten auf eine Gesamtleistung von
1,9W (Heizung) + 0,2W (Qa1) +0,29W (Qa2)
Es werden auch viel höher belastete Röhren mit Blechhauben versehen, ohne daß Probleme entstehen. Komplett ausgereizte EF861 beispielsweise bekommt man nach einer Viertelstunde wirklich nur noch mit einem Topflappen aus der Fassung.


MfG
DB
burkm
Inventar
#13 erstellt: 29. Mai 2014, 09:28
Blechhaube (relativ gängig) und Schaumstoff-isolierte Blechhaube scheinen mir da schon nicht unerheblich unterschiedlich. Insbsondere viele gängige Schaumstoffe mögen zudem keine größere Wärmebelastung und altern dann ausnehmend schnell.
DB
Inventar
#14 erstellt: 29. Mai 2014, 09:39
Nicht komplett in Schaumgummi einpacken, sondern einen Ring um die Röhre zum Stützen in dem (mit paar Luftlöchern versehenen) Bleipott.

MfG
DB
schirmgitter
Stammgast
#15 erstellt: 13. Jun 2014, 13:41
Hallo,

t`schuldigung, war zwei Wochen in Urlaub, daher erst jetzt eine Rückmeldung.
Ich habe dem Verstärker???? (eher Mistding) das Quietschen austreiben können.
Und zwar so:
Röhrenfassung auf der Platine ausgelötet. Das Loch im Chassis vergrößert und die Fassung mittels einem aus einem alten Fahrradreifens ausgeschnitten Gummis montiert und mit "Drähtchen" mit der Platine verbunden.
War dann schon besser aber nicht wirklich befriedigend. Letztendlich habe ich dann statt der ECC83 (die lt. Lieferant "Mikrofoniearm" sei) eine 5751 eingestöpselt.
Und jetzt ist Ruhe und der Gitarrenmensch ist mit dem "Sound" sogar zufrieden.......

Bedanke mich hier für die Infos.
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