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VR-70E abgeraucht! Gleichrichter und Trafo vermutlich defekt.+A -A |
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Autor |
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nfs8275
Neuling |
#1 erstellt: 18. Dez 2017, 21:30 | |||
Hallo, heute ist mein VR-70E im wahrsten Sinne abgeraucht. Ich war leider nicht zugegen, aber meine Frau berichtete, dass es sehr spektakulär war und so riecht er auch immer noch. Es kamen wohl Rauchschwaden aus den Löchern um die Röhren und aus den Lüftungsschlitzen der Trafoabdeckung. Ich traue mich nicht, das Ding noch mal anzuschalten, aber beim Aufschrauben ist mir aufgefallen, dass der BR82-Gleichrichter aussieht als sei er deutlich zu warm geworden - es ist Lötzinn an den Kabeln runter gelaufen. Ob das vorher schon so war, weiß ich allerdings nicht. Hier ein Bild: Außerdem ist oben am Netztrafo ein Bereich, der bräunlich verfärbt ist: Meine erste Theorie ist, dass der Gleichrichter einen Kurzschluss hat, der die entsprechende Wicklung im Trafo in Mitleidenschaft gezogen hat. Ich bräuchte jetzt ein paar Tipps, um das Gerät zu reparieren. Mein erstes Problem ist, dass ich den BR82 im Schaltplan (Schaltplan VR-70E) nicht finden kann. Den einzigen Gleichrichter, den ich finde, ist die Schaltung aus vier 1n4007. Sollte er das sein? Dann brauche ich offensichtlich einen neuen Netztrafo. Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben, wo ich einen passenden kaufen kann? Und schließlich wäre ich noch sehr dankbar für Mutmaßungen, welche Komponenten dabei eventuell auch noch kaputt gegangen sein könnten bzw. was den Defekt ausgelöst haben könnte. Viele Grüße Jan |
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pragmatiker
Administrator |
#2 erstellt: 19. Dez 2017, 09:17 | |||
Servus Jan, kurz, weil in Eile (und ich gehe davon aus, daß der abgebildete Gleichrichter der für die Anodenspannung ist):
Was ist denn an Fachkenntnissen und Meßgeräten bei Dir vorhanden? Und: Wurde der Verstärker "getuned" oder "gepimpt" (sprich: meistens verschlimmbessert) oder befindet er sich noch im Originalzustand? Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 19. Dez 2017, 11:05 bearbeitet] |
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nfs8275
Neuling |
#3 erstellt: 19. Dez 2017, 11:57 | |||
Hallo Herbert, vielen Dank für die umfangreiche Antwort! Das bringt mich schon mal weiter. Ich werde mir heute noch mal die Platine ganz genau ansehen und versuchen, herauszufinden, ob der BR82 wirklich der Ersatz für die 1n4007 sein sollte. Das wäre allerdings sehr merkwürdig, weil die "Repetitive peak reverse voltage" vom BR82 mit nur 200V angegeben ist. Einen Ersatztrafo bekomme ich von Sintron für 125 € (danke auch für den Tipp). Ich nehme an, dass es beim Trafobauer nicht günstiger zu haben sein wird, oder?
Mein Sachkenntniss beschränkt sich eigentlich auf Digitalelektronik, aber mit ein bisschen Internetrecherche traue ich mir die Reparatur zu. An Messgeräten sind Multimeter und Oszilloskope vorhanden (leider nur auf der Arbeit, aber immerhin). Der Verstärker befindet sich noch quasi im Originalzustand (abgesehen von neuen Röhren, einem neuen Messwiderstand und einem Alps-Motorpoti für die Fernbedienung). Viele Grüße Jan |
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schirmgitter
Stammgast |
#4 erstellt: 19. Dez 2017, 12:39 | |||
nfs8275
Neuling |
#5 erstellt: 19. Dez 2017, 12:52 | |||
Hallo SG, ja, das könnte er sein. Dann passt auch die Spannung. Viele Grüße Jan |
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pragmatiker
Administrator |
#6 erstellt: 19. Dez 2017, 16:03 | |||
Servus Jan, das mit der Gleichstromheizung des VR70E für die Vorstufenröhren hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Aber auch hier gilt: Gleichrichter gleicher Bauform und passender elektrischer Daten verwenden - es muß nicht zwingend derselbe Typ sein. Anstelle des BR82 würde zum Beispiel mechanisch und elektrisch der KBPC802 von Diotec passen - den gibt es bei Bürklin (die verkaufen auch an Privatkunden): https://www.buerklin...eichrichter/p/62a104 . In jedem Fall würde ich auch noch den 8.200[µF] / 10[V] Ladeelko überprüfen - das ist ein heftig wechselstrombelastetes Teil. Noch besser ist allerdings ein Tausch dieses Elkos gegen gut beleumundete Qualitätsware - 10.000[µF] / 16[V] würde ich hier vorschlagen: https://www.buerklin.com/de/elektrolytkondensator/p/13d9000 . Das ist ein +105[°C] Typ, der bei dieser Temperatur einen Ripplestrom von 2[Aeff] bei 120[Hz] verträgt. Ich habe mit dieser Elkoserie in Leistungsnetzteilen von Meßverstärkern recht gute Erfahrungen. Dieser Elko dürfte zwar etwas größer als der original verbaute 8.200[µF] / 10[V] Elko sein, aber speziell an hochbelasteten Stellen in Geräten mit großer Wärmeentwicklung gilt für Elkos: "Elektrolytvolumen ist durch nichts zu ersetzen - außer durch noch mehr Elektrolytvolumen". Sprich: Bei mehr Elektrolytvolumen dauert es einfach länger, bis der Elektrolyt eingetrocknet oder sonstwie "verdunstet" ist - und das kommt der Langlebigkeit sehr zu Gute. Die Kapazität sollte man ohne Not nicht verändern (die 10.000[µF] hab ich nur vorgeschlagen, weil es die 8.200[µF] in dieser Reihe mit dieser Spannungsfestigkeit nicht gibt - und das liegt noch innerhalb der +/-20% Toleranz), aber die Spannungsfestigkeit kann man ohne weiteres über das erforderliche Maß hinaus steigern --> größerer Elko --> mehr Elektrolytvolumen. Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 19. Dez 2017, 17:09 bearbeitet] |
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schirmgitter
Stammgast |
#7 erstellt: 19. Dez 2017, 17:15 | |||
Hallo, und wenn der Jan Glück hat ist der Trafo nur kräftig warm geworden und funktioniert, dank den dicken Käbelchen der Heizwicklung, noch. Die Frage ist : wer war schuld? Hauptverdächtiger ist hier wohl der Elko. So ein Brückengleichrichter ist eigentlich ein zuverlässiges Teil. Und ein so dicker Schluß in einer Röhre...eher nicht. Gruß SG |
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pragmatiker
Administrator |
#8 erstellt: 19. Dez 2017, 18:21 | |||
Ob der Trafo irgendwo intern einen Windungsschluß aufweist, läßt sich nur durch ein paar Messungen erhärten oder ausschließen. Also, Jan: Sekundärseitig alle Wicklungen ablöten - primärseitig einen Strommesser in Serie rein - Regeltrafo vorne dran - und Leerlaufstrom messen. Der Trafo dürfte insgesamt sekundärseitig maximal ca. 160[W]...200[W] abliefern - gehen wir mal von einem Vollast-Wirkungsgrad von 90% aus, dann dürfen bei Vollast nicht mehr als ca. 20[W] Verluste im Trafo entstehen. Für den Leerlauffall würde ich jetzt über den Daumen gepeilt MAXIMAL mit etwa einem Drittel - also mit ca. 7[W] maximal - rechnen. 7[W] wären bei einem Leistungsfaktor von "1" und einer Netzspannung von 230[V] ca. 30[mA] maximaler Primärleerlaufstrom --> jeder größere Primärleerlaufstrom sollte Stirnrunzeln, erhöhte Nasenaktivität nach Gestankquellen und eine Triggerhand am Not-Aus-Schalter hervorrufen. Wenn kein Regeltrafo vorhanden ist, kann man behelfsweise auch eine 60[W] Glühlampe (also eine echte Glühlampe mit thermischem Faden, nicht so Energiespar- oder LED-Glodder) in Serien zum (sekundär unbelasteten, d.h. sekundär mit komplett abgelöteten Drähten betriebenen) Netztrafo im Leerlaufbetrieb schalten. Wenn diese Glühlämpe im Leerlaufbetrieb leuchtet, ist es schon mal schei...... Für weitere Messungen braucht man eher "großes" Gerät und muß die Meßergebnisse von Induktivitäten mit so lausigen Güten wie Netztrafos auch interpretieren können. Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 19. Dez 2017, 18:26 bearbeitet] |
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8bitRisc
Inventar |
#9 erstellt: 20. Dez 2017, 23:36 | |||
Das hat zwar jetzt nichts mit dem Fehler zu tun. Aber wenn ich mir das Schaltbild anschaue, sehe ich dass die 6,3V Heizwicklungen an der Primwärwicklung hängen. Es besteht also galvanische Verbindung zum Wechselstromnetz ? Wahrscheinlich ist es aber ein Darstellungsfehler im Schaltplan? Die schwarze Linie zwischen AC-Neutraleiter und oberen Anschluß der ersten 6,3V Wicklung dürfte da im Plan nicht sein. [Beitrag von 8bitRisc am 20. Dez 2017, 23:37 bearbeitet] |
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nfs8275
Neuling |
#10 erstellt: 29. Dez 2017, 17:47 | |||
Hallo, ich bin durch den Weihnachtstrubel jetzt erst wieder dazu gekommen, mich um den Verstärker zu kümmern. Scheinbar war es wirklich der Gleichrichter, der den Fehler verursacht hat: Kurzschluss zwischen den "Wechselspannungs-Pins". Der Kondensator hat überlebt, wird aber mit ausgetauscht. Und weil ich dem Trafo mit der Schmauchspur nicht traue, habe ich den direkt auch neu geordert. In den nächsten Tagen (nach dem Silvester-Trubel) kann ich sie dann austauschen. Vielen Dank für die Hilfe! Ich werde berichten ob/wenn es geklappt hat. Viele Grüße Jan |
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nfs8275
Neuling |
#11 erstellt: 05. Jan 2018, 17:08 | |||
So, ich habe jetzt alles wieder angelötet. Bevor ich mich traue, das Gerät einzuschalten, hätte ich aber noch ein paar Fragen: Bei den EL34 wird an den Heizungs-Pins direkt die 6,3V-Wechselspannung vom Transformator angeschlossen. Bei den 6F2 ist zwischen dem Transformator und den Heizungs-Pins noch der Gleichrichter. Ist der Gleichrichter dort nur eingesetzt, damit die Spannung mit dem Kondensator geglättet werden kann? Und: Ich vermute, dass die Polung für die Heizspannung an den Röhren egal ist. Liege ich damit richtig? |
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nfs8275
Neuling |
#12 erstellt: 06. Jan 2018, 20:47 | |||
Hallo, ich habe den Verstärker in Betrieb genommen und er funktioniert! Vielen Dank für die Hilfe!!! Jan |
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robernd
Stammgast |
#13 erstellt: 13. Jan 2018, 17:55 | |||
Hi, ich versuche immer wieder die "Sicherungshasser" zu bekämpfen. Was lernen wir aus dem Fehler? Sicherungen gehören nicht nur in die Primärseite eines Trafos sondern auch in die Anoden- und Heizspannung. Damit hätte der teure Trafo sicher überlebt. Gruß Robernd |
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pragmatiker
Administrator |
#14 erstellt: 14. Jan 2018, 06:58 | |||
Servus Robernd,
"bekämpfen" ist eine starke Vokabel - die "Sicherungshasser" haben Dir persönlich doch nichts getan. Fakt ist, daß auch sehr gut beleumundete Hersteller sehr teurer (Meß)geräte auf den Sekundärseiten ihrer Trafos sehr häufig keinerlei Sicherungen vorsehen / vorsahen. Dafür kann es sehr gut nachvollziehbare und fachlich einwandfreie Gründe geben - im Fall dieses Röhrenverstärkers könnten die z.B. sein:
Ob das Nichtvorhandensein von Sekundärsicherungen wirklich ein Fehler ist, sei mal dahingestellt - es kann (siehe z.B. meine obigen Kommentare dazu) durchaus vom Entwickler gewollt sein, keine Sekundärsicherungen vorzusehen. Man müßte also den Entwickler dazu befragen können - was leider in den allermeisten Fällen nicht möglich sein wird. Vorgeschrieben sind Sekundärsicherungen jedenfalls nicht - und nur wenn es eine solche zwingende Vorschrift gäbe, wäre das Nichtvorhandensein von Sekundärsicherungen (unabhängig vom Entwicklerwillen) per se ein Fehler. Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 14. Jan 2018, 07:25 bearbeitet] |
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