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Wer kennt die Korg Nutube B1 von Pass+A -A |
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Autor |
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sdz
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 19. Jul 2020, 15:29 | ||||
Hi Leute! Ich bin KEIN Röhrenspezialist, auch wenn ich gern einer wäre. Für die Zukunft war ich zuletzt auf der Suche nach einer Vorstufe , um kommende aktive LS ansteuern zu können. Ein Wunschtraum war ein Röhren-Linepre. Da die Finanzen knapp sind und in LS wandern werden empfahl mir ein Freund die Korg Nutube B1 von Nelson Pass. Im Gefühl dabei eigentlich nicht viel falsch machen zu können habe ich mir die Sachen aus den USA bestellt und (noch absoluter Anfänger am Lötkolben) zusammengebaut. Und ich bin ziemlich begeistert von dem kleinen Teil. Testweise eingesetzt mit einem Class D Amp klingt sie auch an den passiven LS richtig gut und wird hoffentlich eine gute Figur mit den kommenden aktiven LS machen. Hat hier schon jemand darüber gehört, oder evtl. sogar selber eine B1 im Einsatz? Beste Grüße, Sebastian [Beitrag von sdz am 19. Jul 2020, 15:31 bearbeitet] |
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pragmatiker
Administrator |
#2 erstellt: 19. Jul 2020, 15:46 | ||||
Sind halt für Trioden SEHR hochohmige Röhren, die Nutubes, deren maximale Anodenverlustleistung mit 1,7[mW]......hust......auch nicht gerade üppig dimensioniert ist....... http://korgnutube.com/pdf/Nutube_DatasheetV1E.pdf .......aber solange das alles nicht stört.........und es auch nicht stört, wenn die auf einmal hin sind und man sie dann sehr aufwendig auslöten muß (weil sie nicht gesteckt sind).......also, solange das alles nicht stört....... Grüße Herbert |
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sdz
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 19. Jul 2020, 15:56 | ||||
Hmmm, bis jetzt hat’s alles nicht gestört Ich las von einer Lebensdauer von 30000 Stunden? In dieser Schaltung nicht? Dann nehme ich sie wohl doch lieber vom Netz wenn ich sie nicht brauche. |
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RoA
Inventar |
#4 erstellt: 20. Jul 2020, 05:01 | ||||
Diese becherförmigen Gebilde, die an den schwarzen Kabeln hängen, sind die serienmäßig? Der größere Widerstand vor den Becherelkos rechts in der Mitte ist wohl schon mal heiss geworden. Das würde ich mal untersuchen. |
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DB
Inventar |
#5 erstellt: 20. Jul 2020, 05:55 | ||||
Die Kennlinien sind beachtlich. Es ist schon ein Novum: noch nie hat es mir bei der Lektüre eines Datenblattes derart gründlich die Schuhe ausgezogen. Die Tatsache, daß man sie mit positiver Gittervorspannung betreiben muß um überhaupt etwas damit reißen zu können, verhindert so ziemlich alles, was Röhren so angenehm bei der Schaltungsentwicklung macht. Für solchen Geigel braucht man sicher auch keine 46€ auszugeben. Schon gar nicht, wenn man etwas haben will, was den Begriff "Verstärker" wirklich verdient. Ein Bauteil was die Welt nicht braucht. |
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sdz
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 20. Jul 2020, 06:29 | ||||
Völlig richtig, beides richtig erkannt. Die Folionkondendatoren sind von Nelson Pass ursprünglich nicht vorgesehen, ihre Verwendung wird aber im DIY Forum recht einhellig als Upgrade empfohlen. Die beiden 100Ohm Widerstände sind überhitzt, weil ich am Anfang einen Fehler bei den JFets gemacht hatte. Nach Korrektur der Jfets wurden die Widerstände ausgetauscht und es läuft jetzt alles korrekt. Die Spannungen an den verschiedenen Kontrollpunkten passen perfekt. |
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pragmatiker
Administrator |
#7 erstellt: 20. Jul 2020, 07:25 | ||||
Servus zusammen,
Das mit der positiven Gittervorspannung hab' ich im Datenblatt schlicht überlesen. Also braucht die Röhre auch noch Gitterstrom bei der Ansteuerung und muß damit entsprechend niederohmig angesteuert werden, damit der Gittergleichrichter nicht zu sehr verzerrt. Also braucht's vor der Röhre einen Impedanzwandler. Hinter der Röhre braucht es auch noch einen Impedanzwandler, um von dem "hunderte von Kiloohm"-Anodenwiderstand runter auf Impedanzwerte üblicher Line-Eingänge zu kommen. Also braucht es vor UND hinter der Röhre Halbleiterstufen, damit das überhaupt irgendwie funktioniert - und genauso wird es wohl auch gemacht: http://www.firstwatt.com/pdf/art_diy_nutube_preamp.pdf So ein Riesenaufwand und dann noch vier Halbleiter, nur um mit einem einzelnen exotischen Röhrensystem irgendwie "Röhrensound" zu erzeugen? Was man da vielleicht hört, ist möglicherweise eher "warmer Gittergleichrichtersound" - und den könnte man mit einer simplen Diode auch ohne Röhren erzeugen. Das wird auch durch den im verlinkten PDF-Dokument weiter unten aufgeführten Graphen erhärtet: Bei 2[V] Ausgangsspannung liegt der Klirr bei ca. 3% - und auch bei 0[dBu] (775[mV]) stehen bereits mehr als 1% Klirr an.
Vielleicht. Aber nur, solange das Teil keinen Stoß bekommt. Bei einem derart dünnen Heizfaden, wie er für 17[mA] Heizstrom erforderlich ist, dürfte bereits eine mittlere Stoßbelastung für eine deutliche Lebensdauerverkürzung sorgen.
Richtig. Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 20. Jul 2020, 07:34 bearbeitet] |
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sdz
Ist häufiger hier |
#8 erstellt: 20. Jul 2020, 08:03 | ||||
Interessant. Der Witz an der Geschichte für einen Noob wie mich ist, dass ich mich beim Bau nicht in Lebensgefahr begebe und die harmonischen Verzerrungen des Verstärkers über die Spannung steuern kann. Die Kosten für Platine und Bestückung beliefen sich auf ca. 180 Euro. In meinen Augen kann das so falsch gar nicht sein. Trotzdem wäre ich euch dankbar, wenn ihr die Probleme die durch die positive Gitterspannung erzeugt werden für mich noch einmal einfacher erklärt. Ich habe versucht nachzulesen, aber ich bin einfach zu unbedarft bei dem Thema. Würde mich wirklich interessieren. Und vielleicht ist es der Startpunkt um in Zukunft sich so sehr mit dem Thema zu beschäftigen, dass ich mir irgendwann auch mal einen richtigen Röhrenpre bauen kann. |
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pragmatiker
Administrator |
#9 erstellt: 20. Jul 2020, 08:46 | ||||
Ab etwa 120....150[V] Betriebsspannung kann man mit den richtigen Röhrentypen sehr annehmbare Resultate erzielen. Das sind noch Spannungen, die bei versehentlicher Berührung nicht zwangsläufig lebensgefährlich sein müssen. Solange Röhren in jedem beliebigen Aussteuerungsfall ausschließlich mit negativem Spannungspotential am Gitter (bezogen auf die Kathode) betrieben werden, stellen sie an ihrem (Steuer)Gitter für Audiofrequenzen einen sehr, sehr hochohmigen Eingangswiderstand im Bereich vieler, vieler Megohms dar - d.h. der Eingangswiderstand der Gesamtschaltung wird praktisch ausschließlich von der Größe des Gitterableitwiderstands (der üblicherweise - je nach Schaltung - zwischen 0,5[MOhm] und 10[MOhm] liegt) bestimmt. Damit ist ein Impedanzwandler vor dem Gitter der Röhre nicht erforderlich - die Röhre kann direkt aus der Signalquelle angesteuert werden. Anders liegen die Dinge, wenn die Gitterspannung gegenüber der Kathodenspannung positiv wird. Dann fängt die Gitter-Kathodenstrecke zu leiten an (sie wirkt wie eine Diode) und wird niederohmig, d.h. es fließt Gitterstrom. Die Höhe des Gitterstroms ist außerdem noch nichtlinear (entsprechend dem nichtlinearen Verlauf der Diodenkennlinie) an die Höhe der Gitterspannung gekoppelt. Röhren, die im positiven Gitterspannungsgebiet laufen, müssen deswegen recht niederohmig (z.B. über einen Impedanzwandler) angesteuert werden. Das alles begünstigt das Auftreten von Verzerrungen (d.h. Klirr) sehr. Diese ganzen störenden Effekte hat man mit Röhren, deren Gitterspannung sich ausschließlich im negativen Potentialgebiet gegenüber der Kathode bewegt, nicht. Röhren wie eine ECC88, ECC81 o.ä. sind außerdem niederohmig genug, daß sie mit ihrer Anodenimpedanz übliche Line-In Impedanzen in der Gegend von ca. 50[kOhm] direkt (also ohne nachgeschalteten Impedanzwandler) treiben können. Bei "echten" Röhren braucht es also für eine wahrnehmbare NF-Verstärkung von z.B. 20[dB] nur ein einziges Triodensystem - ohne irgendwelche aktiven "Stützrad"-Schaltungen vorne und hinten dran. Grüße Herbert |
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sdz
Ist häufiger hier |
#10 erstellt: 20. Jul 2020, 08:49 | ||||
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! |
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Adrian_Immler
Ist häufiger hier |
#11 erstellt: 20. Jul 2020, 19:56 | ||||
Hallo sdz
Wenn du wirklich gefahrlos unterwegs sein willst, sind 60V angesagt - damit kriegst du dich auch mit allem Vorsatz nicht ins Grab! Und es gibt einige Röhren, die damit bestens klar kommen. - Bei der 12AT7/ECC81 sind die long plate Versionen besser geeignet als die short plates - Sehr gut für LV-Projekte ist die 6N14P, die bekommt man sogar für 1$ das Stück (tubes-store.com) - Die absolute Krönung ist die ECC86, die kommt sogar noch mit 6V Anodenspannung klar, weil für Betrieb direkt ab Autobatterie entwickelt Und wenns um Leistungs-Tetroden/Pentoden geht: - 12K5 erlaubt Zimmerlautstärke ab 12V (ebenfalls eine Auto-Röhre) - Die 13P1S kann mit 24V Pushpull so grob 1/2W, bzw. bei 60V ca. 3-4W Lieber Gruss, Adrian [Beitrag von Adrian_Immler am 21. Jul 2020, 08:13 bearbeitet] |
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Adrian_Immler
Ist häufiger hier |
#12 erstellt: 09. Sep 2020, 10:38 | ||||
Hallo in die Runde, noch ein Nachtrag meinerseits zu Trioden, die gut mit Spannungen bis 60V funktionieren: - die westliche Variante der 6N14P, die ECC84, ist noch besser bez. Gitterstrom für gleichen Arbeitspunkt - falls jemand Subminiatur-Trioden mag: Hier ist die 6111 zu empfehlen für LoV-Projekte Gruss Adrian |
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pragmatiker
Administrator |
#13 erstellt: 09. Sep 2020, 10:46 | ||||
Was man bei der 6N14P (genauso wie bei der ECC84) nicht unerwähnt lassen sollte: Der Schirm ist mit dem Gitter des ersten Triodensystems verbunden. Das ist für HF-Gitterbasisstufen absolut o.k. - bei NF-Verstärkerschaltungen (bei denen die Gitter wechselspannungsmäßig ja eher selten am Masse liegen) sollte man das berücksichtigen (Stichworte: Brumm- und Einstrahlempfindlichkeit, erhöhte Kapazität). Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 09. Sep 2020, 10:48 bearbeitet] |
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Adrian_Immler
Ist häufiger hier |
#14 erstellt: 09. Sep 2020, 16:42 | ||||
Hallo Herbert
Da hast du natürlich recht. Immerhin ist die zweite Triode in obigen Röhren eine "ganz normale". D.h. wenn man die "normale" für die kleinen Signale nützt und die andere für etwas grössere Signale, dürfte man das Thema Einstrahlungen/Brumm einigermassen im Griff haben. Bezüglich 50Hz Brumm wichtiger scheint mir, ob für jede Triode der Heizfadenenden mit gegenläufiger AC-Spannung versorgt werden können. Bei der ECC84 geht das, weil die beiden Heizfäden parallel geschaltet sind. Ganz anders bei der 6N14P - hier sind die Fäden (leider!) in Serie geschaltet, das Thema Brumm daher schwierig zu unterdrücken. Gleiches gilt leider auch für fast alle Subminiatur-Doppeltrioden (auch die 6111), mit einer mir bekannten rühmlichen Ausnahme: Die 6N16B, welche damit prädestiniert als für erste Stufe in Subminiatur-Amps. Gruss Adrian [Beitrag von Adrian_Immler am 09. Sep 2020, 16:43 bearbeitet] |
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blademage
Stammgast |
#15 erstellt: 06. Apr 2021, 15:08 | ||||
Aber nochmal auf die 6P1 zurück: Die "nutube" finde ich eine recht interessante Erfindung. Es ist vom Prinzip her eine Doppeltriode, eine "echte Röhre", die aber von ihren Parametern her nicht in klassische Röhrenschaltungen, sondern in moderne Transistor- und Digitalschaltungen passt. Aber ich sehe die 6P1 eher im Instumentalbereich, als im HiFi-Bereich zu Hause, solange ihr noch andere "Kollegen" für Endstufen fehlen. Ich weiss nicht, ob Korg da weiter dran ist, aber eine leistungsstarke Niederspannungsröhrenendstufe ohne Übertrager wäre doch auch interessant... |
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Adrian_Immler
Ist häufiger hier |
#16 erstellt: 06. Apr 2021, 16:11 | ||||
Natürlich wär eine leistungsstarke Niederspannungsendstufe ohne Übertrager interessant - aber die wird niemals von Korg kommen. Das traue ich denen schlicht nicht zu, wenn schon deren 6P1 auf 1,7mW limitiert ist. Wenn schon 1,7mW über 50 EUR kostet, was soll dann eine 10W version kosten? Ich benütze sehr gerne Röhren, die unter 60V schon arbeiten - es gibt ja auch einige davon - aber die 6P1 ist definitiv nicht attraktiv für mich. Klar, die 6P1 spielt in einer ganz anderen Liga betreffend Heizleistung mit 12mW. Aber wenn man sie vergleicht mit der russischen 1sh24b (Ph=15mW), schneidet die 6P1 jämmerlich ab. Die 1sh24b kann Verstärkungen bis etwa Faktor 30 erzielen, bei Vg1=0V und Vg2=45V schafft sie etwa 0.8mA Anodenstrom. Die Russen hätten also schon in den 50er Jahren ab der 6P1 bloss müde gelächelt... Gruss Adrian |
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