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Wie hoch dürfen die Tolleranzen bei Kondensatoren sein?+A -A |
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Autor |
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Atwater_Kent
Neuling |
#1 erstellt: 11. Nov 2005, 09:13 | ||||
Hallo, wie hoch dürfen bei einem Kondensator von 1954 die Tolleranzen sein? Die braunen Bonbons ähnelnden Kondensatoren haben Werte von 50-100% über dem was drauf steht, mit einem 200 Euro Multimeter gemessen. Oder 50% weniger als drauf steht! Ist das "normal"? Es steht aber drauf das diese Tolleranzen nur 5% sein sollen oder sowas! Dann wenn 350 Volt Gleichstrom fliessen, kann man dort 650= reinsetzen, oder muss man wirklich 1500= holen. Dann habe ich wo gelesen das wenn der Trafo und die EL84 am Finger Brandblasen bei 1sec. berührung erzeugt, das nicht so gut für Röhre und Trafo ist, und das an den Kondensatoren läge, stimmt das denn? Gemessene Temparatur der El84 150-160° Cellsius, und vom Trafo nach 1/4 Std. 110° Cellsius. Was ist denn die "normal" Temp.!? Ein Kollege schrieb das, ich Zitiere.
Zitat Ende! Also was stimmt denn nun? Sagt mir bitte offen und ehrlich eure Meinung [Beitrag von Atwater_Kent am 11. Nov 2005, 13:03 bearbeitet] |
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Philetta
Ist häufiger hier |
#2 erstellt: 11. Nov 2005, 17:31 | ||||
Hallo, in Deinem Gerät (vermute Radio ?)ist mit Sicherheit etwas nicht in Orndung. Falls der Trafo am Eisenkern wirklich 110 Grad Celcius heiß sein sollte, herrscht höchste Gefahr (kann ich garnich glauben...) da müsste jede RICHTIGE Vorsicherung schon aulösen (Sicherung auf richtigen Ampere-Wert kontrollieren). Aufnahmestrom am Netzanschluss bzw. Anodenspannung und Anodenstrom unbedingt kontrollieren, alles deutet auf eine Überlastung hin, im schlimmsten Fall hat der Trafo schon Windungsschluss und erzeugt dadurch selbst die Wärme, das wäre dann Totalschaden.. Eine relativ normale Trafotemp. liegt nach meiner Erfahrung bei max. 60 Grad, Brandblasen darf man sich dabei wirklich nicht holen. Die maximale Temperatur am Glaskolben bei der EL 84 dürfte etwa bei 180 Grad liegen, 160 Grad deuten da auch auf einen Fehler hin (oder Thermometer defekt ?), normal wäre m. E. etwa 100 bis 120 Grad. Die "braunen Bonbons" sind oft der Ursprung allen Übels. In meiner Radiosammlung ( in erster Linie Philips) sind diese nahezu ausnahmlos defekt, haben einen schlechten Isolationswiderstand und wurden von mir alle ausgetauscht. Vielleicht auch der Fehler in Deinem Gerät. Ein Kond. der Sorte hat sich durch Leckstrom erhitzt und ist buchstäblich vor meinen Augen aueinandergeflogen und hat mit einer kleinen Fontäe die Vergussmasse ausgestossen ! Die Spannungsfestigkeit sollte nicht zu knapp bemessen sein, im Netzteil und bei den Trennkondensatoren bei Allstromgeräten sind 1000- 1500 Volt Gleichspannungsfestigkeit kein Luxuxs sondern lebensrettend. Ansonsten kommt man in den Radios mit 630 Volt hin. Die üblichen Toleranzen reichen bei modernen Kond. von 5 % bis 20 % +/-, 20 % Genauigkeit reicht für die Röhrenradios immer. |
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pragmatiker
Administrator |
#3 erstellt: 11. Nov 2005, 18:21 | ||||
Diese Dinger - auch braune Brandbomben genannt - gehören raus (und zwar alle, ohne Ausnahme). Dies gilt übrigens auch für Kondensatoren, die in einer schwarzen Teervergußmasse stecken und mit einem Papieretikett umwickelt sind. Durch die Alterung über die Jahre versprödete bei diesen Teilen die Vergußmasse, wurde rissig und bietet damit eindringender (Luft)feuchtigkeit einen idealen Nährboden. Damit ist dann alles von null Kapazität bis zum Kurzschluß oder Feinschluß drin. Vielleicht hast Du ja irgendwo in der Kiste so einen Kandidaten, der für Deinen heißen Netztrafo verantwortlich ist. Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 11. Nov 2005, 18:24 bearbeitet] |
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OberstVilla
Stammgast |
#4 erstellt: 11. Nov 2005, 20:59 | ||||
Hallo, ich sammele auch Röhrenradios und kann das, was Pragmatiker und Philetta (Philetta's habe ich auch )schreiben, nur unterstreichen. Was ich noch hinzufügen möchte: Man sollte sich beim Messen von Kondensatoren nicht nur auf das Kapazitätsmessgerät verlassen. Wenn der Wert stimmt, heißt das nicht, dass der Kondensator nicht doch Gleichstromdurchlässig ist. Auch das Ohmmeter hilft da nicht immer. Ich habe da schon Sachen erlebt.. Wenn man das alte Röhrenradio ständig benutzt und nicht unbedingt auf Originalität Wert legt, würde ich grundsätzlich alle Papierrollenkondensatoren, (Hersteller oft ERO oder Wima) rausschmeissen. Gruß Manfred |
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pragmatiker
Administrator |
#5 erstellt: 11. Nov 2005, 22:32 | ||||
Servus Manfred, das mit der Originalität ist ein relativer Begriff: Auch während ihrer durch den Konstrukteur vorgesehenen Lebensdauer wurden solche Geräte ja repariert - das ist also ein natürlicher Vorgang innerhalb einer Gerätelebensdauer. Und auch beim Austausch von Kondensatoren (selbst wenn er "erst" heute stattfindet) handelt es sich ja - wenn es fachmännisch gemacht wird - um eine REPARATUR des Gerätes zur Erhaltung des vom Hersteller vorgesehenen Funktions- und Betriebszustandes....und das ist etwas ganz anderes als eine Modifikation oder "Verbastelung"..... Gut, bei Elkos ist das Aushöhlen des ursprünglichen Elko-Gehäuses und der (unsichtbare) Einbau eines modernen (und kleineren) Elkos in eben dieses Elko-Gehäuse bei historischen Geräten ja heutzutage gang und gäbe....ist o.k. und soll auch so sein, da es Elkos in den ursprünglichen mechanischen Bauformen heute häufig nicht mehr gibt. Bei axialen Bauelementen (egal ob Kondensatoren oder Widerstände) findet die Reparatur dagegen praktisch immer innerhalb der Freiverdrahtung statt...und dann, so finde ich, darf man einem historischen Gerät eine ordentliche Reparatur durchaus ansehen....ist ja nichts ehrenrühriges....und die ursprüngliche Schaltung wird weder geändert noch "verschlimmbessert"...auch wir Menschen tragen ja im Laufe unseres Lebens die eine oder andere "Reparaturnarbe" an unserem Körper herum.... Ergänzend wäre noch zu erwähnen, daß es auch heute noch eine axial bedrahtete Kondensatorserie mit einer Kapazitätstoleranz von +/-10% vom Typ MKT1813 von Roederstein als Neuware gibt, die für 400[V] Gleichspannung gemacht sind (und damit für die Reparatur praktisch aller gängigen Röhrenradios geeignet sind) sowie in ordentlich gestuften Kapazitäten von 10[nF] bis 1[µF] erhätlich sind. Rausgelesen aus dem 2006/2007er Katalog von Bürklin (www.buerklin.de) auf Seite 257ff, der teuerste dieser C's kostet in Einzelstückzahlen 1,17 Euro plus Mehrwertsteuer.... Nur meine Meinung.... Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 11. Nov 2005, 22:49 bearbeitet] |
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Atwater_Kent
Neuling |
#6 erstellt: 12. Nov 2005, 07:38 | ||||
Tach, Zunächst Danke für eure zügigen vielen Antworten,und vom Gefühl aus fachmännischen Antworten. Es handelt sich übrigens ganz exakt um ein Philips Uranus 54 BD733A.
Hallo, zum Therma Axial oder Kastenbauweise. Bei den neuen Kon. werde ich wohl die Kastenb.MKP4 nehmen, und gezwungener maasen Käbelchen dran löten müssen. Ist das dann noch Fachgerecht?
Und gibt es wirklich so was,eine Neugeburt in ne Leiche Stecken bei Kondensatoren,ist das Fachgerechter,oder Splien,und stört das nicht den Betrieb?
Wie kann ich das dann raus finden,und was hast Du da erlebt.
Habe darauf mein Fidelio 57 3D untersucht, und festgestell das die EL84 so um 122° hat. Die erste beim Uranus 145 und die zweite 160. Aber bei meinem 6W78 AL4 wie warm darf die den sein max. ist fast kalt im Betrieb. Und 50L6 und 35L6 was sind da die Temperaturen, die sind im Philco und Silvertone. Und kann mir mal jemand noch bitte erklären was Ruhestrom mt Kondensatoren zu tun hat,oder der Leistung der Röhre. Und ob das bei den Radios Automatisch läuft, oder doch eingestellt werden muss.
Dann noch die Gittervorspannung Beis oder so, was solls bringen oder ist es überhaupt zu was gut, ein Amp. Fanatiker im Bekanntenkreis hat gelacht als ich meinte sowas hät an Radio net,stimmt das überhaupt, oder ist da tatsächlich was? |
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DB
Inventar |
#7 erstellt: 12. Nov 2005, 09:19 | ||||
Ich würde mich weniger auf irgendwelche Temperaturen am Glas der Röhren versteifen, sondern nach den Betriebsspannungen und den Anoden- und Schirmgitterströmen schauen. Wenn nämlich die Koppelkondensatoren zu den Steuergittern der Endröhren einen Feinschluß haben, verschiebt sich der Arbeitspunkt der Endröhre so, daß sie überlastet wird. Um das rauszufinden, benötigst Du ein Röhrendatenblatt und ein Meßgerät. Ach so, nochwas: auch bei Leistungsabgaben von 12W werden EL84 nicht überlastet. Anodenverlustleistung und Ausgangsleistung haben nicht so direkt miteinander zu tun, der Zusammenhang ist komplizierter. Deshalb lassen sich auch mit 2x EL34 (jede hat Qa=25W) 100W NF-Leistung erzeugen. MfG DB |
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OberstVilla
Stammgast |
#8 erstellt: 12. Nov 2005, 09:43 | ||||
Moin, den Philips Uranus 54 habe ich mir im radiomuseum.org angeschaut, sehr schönes und aufwendiges Gerät! Hat früher mal 588,-DM gekostet und war Oberklasse. 2 x EL84 Gegentaktendstufe, nicht schlecht. Wenn ich zu neuen Rasterkondensatoren greifen muß (da hab ich auch bzgl. der Originalität kein Problem mit ), nehme ich immer Wima MKP10. Bei Kondensatoren in Allstromgeräten auch mal FKP1. Ansonsten habe ich ein kleines Sortiment an alten axialen Kondensatoren (NOS). Neue axiale Kondensatoren sind mir meist zu teuer. Ich verlägere die Rasterkondensatoren immer mit etwas isolierten Draht. Allerdings achte ich darauf, dass der Draht so aussieht, wie andere Leitungen im Radio (Originalität ). Was ich mal mit einem Kodensator erlebte, der "heile" war: Ich habe einen Philips Saturn stereo 641 (Bj.1965). Der hat eine Endstufe mit 2 x ELL80 (Meiner hat 4xEL95). Eine von den EL95 bekam rote Backen nach ca. 10 Minuten. Da Kathodenelko und Kathodenwiderstand ok. waren, habe ich die Koppelkondensatoren geprüft. Das waren schon "neuere" Philips Folienkondensatoren. Die haben alle korrekte Werte gezeigt auf meinem Messgerät. Mit dem Ohmmeter (geht ja nur bis 20MOhm) konnte ich keinen Durchgang feststellen. Tja, ich habe trotzdem die C's getauscht und die Spannungen/Ströme waren wieder im grünen Bereich. Um sicher zu gehen, müßte man den Kondensator mit Hochvolt auf Gleichstromdurchgang messen, solche Messgeräte haben meist nur Techniker (ich bin keiner). Ich mache es immer so: entweder Spannungen/Ströme an den Röhren prüfen (nach Schaltplan) und die Kondensatoren dann ggf. tauschen oder gleich alle großen Rollenkondensatoren raus (Koppel- und Blockkondensatoren, auch die in der Klangregelstufe) Sehr wichtig ist auch der Kathodenelko an der Endröhre. In der Regel ist der bei dem Alter immer hin. Und die schon beschriebenen dicken Dinger an den beiden EZ 80 würde ich schon aus Sicherheitsgründen sofort tauschen. Gruß Manfred [Beitrag von OberstVilla am 12. Nov 2005, 10:04 bearbeitet] |
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pragmatiker
Administrator |
#9 erstellt: 12. Nov 2005, 11:13 | ||||
Ich würde axial bedrahtete nehmen...sieht einfach schöner und "originaler" aus (Bezugsquelle siehe oben - so teuer sind die Dinger ja auch wieder nicht). Irgendwelche "angestückelten" Drahtverlängerungen sehen doch immer schwer nach Bastelei aus.
Das ist bei Leuten, die historische Geräte fachgerecht restaurieren, durchaus gängige Praxis - und funktioniert auch wunderbar.
Lassen wir die imaginäre Zahl mal raus, dann sieht das so aus: X(C) = 1 / 2 * Pi * f * C wobei gilt: - X(C) = Wechselstromwiderstand (Blindwiderstand) in [Ohm] - Pi = Kreiszahl Pi (3.1415926) - f = Frequenz (in [Hz]) - C = Kapazität (in [F])
Praktisch alle Röhrenradios, die ich kenne, stellen ihre Arbeitspunkte (Ruheströme) der Endstufe über "Autobias" automatisch über einen Kathodenwiderstand ein - da gibt's also nichts abzugleichen. Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 12. Nov 2005, 11:15 bearbeitet] |
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Atwater_Kent
Neuling |
#10 erstellt: 12. Nov 2005, 11:49 | ||||
@ Manfred.
Die MKP's sehen doch alle gleich aus oder? Was ist den besser MKP oder FKP?
Das Problem hier, auf dem Elko steht nichts, auf dem Schaltplan finde ich Ihn nicht, den Elko. und an der ÉZ80 ist kein einziger Kondensator, das Radio ist in Baugruppen aufgeteilt, ganz rechts unterm Chasis sind alle Kondensatoren, die an die Stelle wo die hingehören geschalltet sind. Ich hab gestern bei www.conrad.de alle nach Aufschifft bestellt ohne zu wissen welcher was macht. Ausser der Elko bzw. im Gerät sind sichtbare 2 aber eimal mit Aufschrifft 32 und einmal mit 18 ohne Wertangabe und dem Zusatz 300:2.5 und 400:16 das ist alles. Was soll ich also mit den Elkos machen? Oder was wäre den so ein "Normwert" uf/Volt. @ DB
Gut die daten gibts hier http://frank.yueksel.org/sheetsE.html Wobei das mit dem Glaskolben ja mal vorab die schnellste Prüfung sein kann ob alles stimmt,oder? Was aber genau muss ich nun mit dem Datenblatt in der Hand machen, und wie übertrage ich das auf das Radio, mit welcher Einstellung am Messgerät was ich ja habe! [Beitrag von Atwater_Kent am 12. Nov 2005, 11:54 bearbeitet] |
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OberstVilla
Stammgast |
#11 erstellt: 12. Nov 2005, 20:55 | ||||
Die FKP's von Wima sollen impulsfester sein. Es kann sein, dass an den EZ80 keine Kondensatoren an der Anode sind. Ich kenne den Schaltplan deines Gerätes nicht, habe mir aber den Schaltplan vom Vorgängermodel (Uranus53) angeschaut, da sind keine. die Siebelko's haben beim Uranus53 je 50µF. Der dicke Becher soll 3 x 50µf haben, der dritte Elko ist nur seltsamerweise nirgens eingezeichnet.. Und dann gibt's noch einen 5 µF Elko, in der Nähe der EB41. Gruß Manfred [Beitrag von OberstVilla am 12. Nov 2005, 21:10 bearbeitet] |
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Atwater_Kent
Neuling |
#12 erstellt: 12. Nov 2005, 21:15 | ||||
Ja und so geht es mir auch (EZ80) keine Kondensatoren da. Nun kommt noch erschwerend hinnzu das diese Elkos auch nicht drauf sind, nur einer bei EB41 5uF das wars. Wie soll ich nun die Physisch vorhandenen Elkos ersetzen ohne Wert angaben? To be tru, ich dachte ich nehme 35uf und fertig, was meint Ihr? |
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